Ein Hauspatschen kommt selten allein

Will ich? Will ich nicht?

Analog zum guten alten Hamlet stellt sich mir immer wieder die Frage: Soll ich / soll ich nicht? Werde ich? Werde ich nicht?

Gemeint ist das ewig währende Garderoben-Dilemma: Ziehe ich dieses Kleid / dieses Oberteil / diese Sporthose noch einmal an oder ist es definitiv Zeit für einen Abschied und einen unumstößlichen Schlussstrich?

Ursprünglich wollte ich ja meine erfolgreich durchgeführte Sommerkollektion-Challenge (siehe in einem meiner Blogs) auch auf meine Winterkollektion anwenden, aber aus irgendeinem Grund fand ich hier nicht den geeigneten Einstieg. Somit hieß es ab der kühleren Jahreszeit morgens sehr oft: Was ziehe ich heute nur an?

Und wie jedes Jahr entpuppten sich ein paar Teile als die Lieblinge der Saison, andere wurden rein aus Gnade zu erlaubten Lückenfüllern. Und bei ein paar vielen Teilen habe ich es ehrlicherweise nicht einmal in Erwägung gezogen, sie zumindest einmal aus dem Kleiderschrank heraus und ans Licht zu holen und anzuprobieren.

Nimmt aber das „ein paar viele Teile“ über Wochen und Monate überhand oder hat sich die Beziehung zu einem bestimmten Teil deutlich abgekühlt, dann gilt es, zu handeln!

Allein: Ich hatte über längere Zeit einfach keine Lust, mich mit diversen Kleidungsstücken auseinanderzusetzen! Es brauchte wohl den Newsletter für den nächsten Kleidertausch, einen frühlingshaften Märzbeginn und einen trägen Samstag, um hier in die Gänge zu kommen! Aber wenn ich einmal dran bin, dann gibt es für mich kein Halten mehr! Ich würde mich da selbst fast als „radikal“ bezeichnen!

Meine Trennung erfolgte in drei Kategorien:

Kat. 1 – zu unattraktiv, vielleicht auch mit einem kleinen Loch oder ausgeleiert — kommt in den Container

Kat. 2 – nicht schlecht, aber zu unattraktiv für den Kleidertausch — kommt direkt in den Humana-Shop

Kat. 3 – Kleidertausch!!!

Kat. 3 fand in zwei großen Textilsäcken Platz.

Zum Glück hatte ich meinen „Privat-Chauffeur“, der mich in der Freitagabend-Rushhour geduldig von meinem Yogaunterricht abholte und zum Kleidertausch hinbrachte.

Regen!

Daher husch husch rein ins Kama Institut! Zug um Zug trudelten alle ein, die sich angemeldet hatten. Wow! So viele dieses Mal, dass es knapp wurde mit den Sitzgelegenheiten – trotz zusätzlichem Futon-Zweier-Sofa! Ich konnte mir zwar einen Klappsessel reservieren, aber kein Sitzkissen. Daher war es zwischendurch schon ein wenig schmerzhaft für meine beiden Pobacken!

1, 2, 3 … 25 Damen plus unsere geschätzte Gastgeberin – das könnte ein längerer Abend werden!

Das Gute daran: Es wurde rasch wärmer im Raum, nur der Boden blieb dauerhaft kalt. Daher hatten fast alle auch dicke Socken oder Hauspatschen an.

Reminder für später: Hauspatschen!

Alex tat ihre Freude kund ob der bunt gemischten Tausch-Willigen, verzichtete auf eine Einführungsrede bis auf den Appel: „Es darf heute nichts auf dem Tuch landen!“

Nachdem es dieses Mal keine Kleidertausch-Novizinnen gab, konnten wir direkt loslegen.

Die Proseccoflasche ging reihum – ich blieb meinem Vorsatz, bis Ostern „trocken“ zu bleiben, treu!

Mit Kandidatin #1 nahm die Tauschparty rasch an Fahrt auf, es ging ruck-zuck – und tatsächlich: jedes Kleidungsstück fand eine Abnehmerin!

Das gelang auch bei Kandidatin #2 und #3 noch ganz gut, aber mir war klar, dass wir das nicht bis zum Ende so durchziehen können und werden! So war es dann auch, wenngleich der am Schluss verbliebene „Mich-will-keiner-Haufen“ verhältnismäßig klein ausfiel.

Habe ich irgendetwas verpasst? Bislang war es doch so, dass diejenige weitermacht, die von der Vorgängerin das letzte Teil ergattern konnte. An diesem Abend aber wurde einfach aufgezeigt oder „Ich mach weiter!“ gerufen. Das führte nicht nur einmal zu ein wenig Verwirrung, weil sich zwei Ladies fast gleichzeitig meldeten und bereits ihren Koffer oder ihren prall gefüllten Sack hervorholten.

Mir hat die originäre Variante besser gefallen!

Reminder: Hauspatschen!

Wer hätte gedacht, dass dieses an sich unattraktive, wenngleich praktische Mode-Accessoire zum Highlight des Abends wurde?

Auch beim Kleidertausch kommt es auf die Präsentation der „Ware“ an. Mit welchem Geschick und welcher Geschichte kann man ein Teil, das man selbst eigentlich nicht mehr sehen kann, anpreisen und dadurch für jemand anderen verlockend machen?

Wie wär´s mit spontaner Ehrlichkeit?

Als … (Name vergessen – sorry!!!) dran war und ein paar abgenutzte silbrige Birkenstock-Latschen in die Höhe hielt und dazu trocken meinte: „Was soll ich machen? Ich bekomme ständig Hauspatschen geschenkt!“, war das so erfrischend und erheiternd, dass die Birkenstock-Latschen sofort in andere Hände (bzw. Füße) kamen. … Und das waren nicht die einzigen Hauspatschen an diesem Abend!

Ich ging zwar ohne Hauspatschen, aber mit einer leichten Jacke und einer perfekt passenden Jeans nach Hause.

Und ein Kleid, dass ich offenbar nicht verlockend genug anpreisen konnte, bekommt von mir nun doch noch eine zweite Chance, habe ich doch in meinem Kleiderschrank eine Begleitgarderobe in der identen Farbnuance entdeckt!

Der Kleidertausch bei A. geht bald ins zwanzigste Jahr – Kompliment für die Vision, die Idee, die Umsetzung und das ungebrochene Engagement!

Eleganz im Flügeltakt

In diesen Tagen vor der Umstellung auf die Sommerzeit sehe ich bereits kurz nach 5 Uhr das schwache Leuchten der Sonne, die sich am Horizont nach oben schiebt und ein paar helle Vorboten vorschickt.

Das verleiht meinem morgendlichen Lauf gleich eine völlig andere Note!

Meine sportliche Morgenroutine sieht neben dem Beine-Aktivieren auch ein paar Liegestütze für die Arm-Muckis und 100 leichte Situps für die Baumuskulatur vor. Dazu brauche ich eine stabile Sitzbank.

Als ich so auf einer Bank liege, die Hände hinter dem Kopf und meinen Oberkörper unter Anspannung meiner Bauchmuskeln vor-/zurückrolle und unbedarft nach oben zum Himmel blicke, werde ich Zeuge eines nicht alltäglichen Schauspiels:

Die Zugvögel kehren zurück!

In einer perfekten V-Formation mit synchronem Flügelschlag bieten mir – ich schätze: 50 – 100 flugfähige, schwarz gefiederte und große Vögel – eine atemberaubende Show, wenngleich auch nur für ein paar wenige kostbare Augenblicke. Kaum am Himmel erschienen, sind sie auch schon wieder über der Silhouette der Dächer Wiens verschwunden.

Welche Eleganz, welche Kraft, welche Präzision!

Davon könnten sich die Dancing Stars etwas abschauen! 😊

Ob dieses unerwartete Naturschauspiel meinen Laufstil nachhaltig beeinflussen kann, wage ich zu bezweifeln. Auch wenn ich bei jedem Laufschritt für einen Bruchteil einer Sekunde zu fliegen scheine, ist die Schwerkraft doch der verlässliche Magnet, der mich sicher auf der Erde hält, was wahrscheinlich auch gut so ist!

Von Tag zu Tag

Und schon wieder geht ein Jahr dem Ende zu – es dauert zwar noch ein bisschen bis Mitternacht, aber die ersten Wünsche für das kommende Jahr trudeln bereits jetzt ein …

Moment!

Ich bin Euch noch etwas schuldig!

All jene, die leider nicht in den Genuss einer gebundenen Form kommen können (die gute Nachricht: ein paar Exemplare gibt es noch – also gerne melden, wer gerne Papier in Händen hält und „echte“ Seiten umblättern möchte!), sollen nicht traurig und/oder enttäuscht sein, gibt es doch genau hier und jetzt DEN Link, der Dich und Euch mitnimmt auf Bodos und meinen Wanderurlaub „2.0“!

Einfach auf das Bild oder auf den darunter liegenden Link klicken – und ein bisschen warten, bis das digitale Reisetagebuch in seiner ganzen Pracht erscheint!

Viel Spaß beim Blättern, Schauen, Schmökern, Lesen …!

https://www.brinkmann.at/Von-Tag-zu-Tag.pdf

Kippt hier was?

Bei der letzten Kleidertauschparty, die ich besucht habe, sind nicht nur ein paar mit Prosecco gefüllte Sekt-/Weingläser, die in Ermangelung an Beistelltischchen am Boden abgestellt worden sind, von sperrigen Koffern und prall gefüllten IKEA-Säcken umgestoßen worden, sondern es ist zumindest meine Stimmung etwas gekippt, als unsere Gastgeberin berichtet hat, wie mühsam es geworden ist, weggelegte Kleidungsstücke bei einem 2nd-Hand-Laden oder einem gemeinnützigen Verein abzugeben: Die Lager sind voll, übervoll – kein Platz mehr für Unterwäsche, Strümpfe, Socken. Schmuck und Kleiderbügel werden strikt abgelehnt.

Man sollte meinen, dieser düstere Aspekt hätte uns knapp 15 Damen dazu animiert, kräftiger zuzugreifen und öfters „Ich“ zu rufen. Doch eher das Gegenteil war der Fall!

Links von mir und rechts von mir (und in mir drinnen) wurde geflüstert: „Ich will heute eigentlich nur meine Sachen loswerden und nichts mitnehmen!“ Eine von uns hatte den Output aus ihrer professionell unterstützten Kleiderschrank-Aussortier-Aktion dabei – eigentlich gute Teile, doch niemand zeigte Interesse an den zahlreichen weißen Sommerhosen. Und auch die eine „Neue“, die noch nie dabei war, schaute ein wenig ungläubig, als niemand ihre dicke Kuscheljacke haben wollte.

Es gilt jetzt abzuwägen: Macht es mehr Sinn, die Runde an Teilnehmerinnen kleiner zu halten, damit der Kleidertausch in seiner ursprünglichen Idee lauschiger, entspannter und achtsamer vonstatten gehen kann oder sollten es gut 10 Damen mehr sein, damit sich die Vielfalt an Charakteren erhöht und damit auch die Chance, dass die aussortierten Textilien (es muss sich auch nicht immer um ein Naturfaserprodukt handeln … das war Running-Gag des Abends: die liebe K. pries jedes ihrer Kleider, Shirt etc. mit dem Zusatz „aus reiner Naturfaser“ an) eine neue Trägerin finden und nicht auf dem „Endzeit-Haufen“ landen? Aber je mehr Leute, umso turbulenter und lauter wird es, umso länger dauert dann der Tauschabend und damit steigt auch das Risiko der Übermüdung und des Keine-Lust-mehr-Habens …

Eine spontane Idee von mir, die möglicherweise mehr Vorbereitung und mehr Disziplin der Teilnehmerinnen abverlangt, aber das Tauschen unter Umständen für alle effizienter macht:

# Sachen, die man eintauschen will, werden vorab fotografiert.

# Die Fotos werden in einem Shareroom, den nur die angemeldeten Personen teilen können, hochgeladen.

# Wer Interesse an einem Teil hat, kann sich dieses per Anhaken schon mal reservieren.

# Damit weiß dann auch jede Alt-Besitzerin, ob es überhaupt Sinn macht, das eine Teil mitzunehmen oder nicht.

# Das Auspacken vor Ort könnte dann wieder mit mehr Theatralik verbunden werden, um die Spannung zu steigern.

Ich vermisse die Geschichten, die früher immer erzählt wurden, wie: „Dieses Kleid habe ich getragen, als ich mit meinem damaligen Freund Schluss gemacht habe“ oder „Diese Hose ist im Laufe der Jahre einfach immer kleiner geworden!“ oder „Als ich diesen Mantel gekauft habe, war ich wohl kurzfristig erblindet!“ …

# Und auf jeden Fall: Was nicht wegkommt, muss wieder selbst mitgenommen werden! Der nächste Kleidertausch kommt bestimmt!

Der Vorteil, wenn man nur regelmäßig unregelmäßig am Kleidertausch teilnimmt, ist, dass man Veränderungen besser wahrnehmen kann, als wenn man bei jedem Tauschabend dabei ist. Mir geht es jedenfalls so – daher auch mein Eindruck, dass die ursprüngliche Idee, einem Kleidungsstück ein möglichst langes und spannendes Leben zu gewähren, momentan ins Kippen gerät. Wie bei einem Glas, dass irrtümlich angestoßen wird und zu Bruch zu gehen droht, heißt es jetzt: schnell reagieren, schnell zugreifen, Glasscherben verhindern und den kostbaren Inhalt schützen!!!

Das Experiment

Freitag, der 13. (!) – nach einem heißen Sommer werden wir seit ein paar wenigen Stunden von Regen überschwemmt und vom Wind durch die Gegend gewirbelt – so arg, dass ganz Österreich in Alarmbereitschaft ist ☹️.

In Alarmbereitschaft sind auch all jene Damen, die sich heute Abend nach der Sommerpause wieder zur Kleidertauschparty einfinden werden 😀. Ladies: Heute leider ohne mich, denn dank eines „Experiments“ habe ich momentan so gut wie kein Kleidungsstück, das ich zum Tausch anbieten könnte!!!

Wie das??? Bislang bekam ich doch nach jedem Saisonende immer einen ganzen Koffer vollgepackt, um mich auf die Tauschreise zu machen – was ist jetzt anders?

Ich kann gleich verraten, dass mein Kleiderschrank nicht vergrößert worden ist – mein Freund und ich „teilen“ uns seit mehr als 20 Jahren genau 3 x 1 Meter herausrollbare Schranklänge – damit müssen wir, damit muss ICH (!) auskommen!

Das „Experiment“ hat einen ganz anderen Auslöser: Ich habe am 01.07. in einem neuen Job begonnen. Und so, wie Kinder zum Schulanfang neu eingekleidet werden, dachte ich mir, dass auch ich mich für den neuen Job neu einkleiden könnte. Ist doch nachvollziehbar und logisch, oder nicht? Doch dann kam von meinem Freund das trocken-sachliche-spaßverderbende Statement: Die neuen Kolleg:innen kennen deine Garderobe ja gar nicht, also kannst du deine Sachen aus dem Schrank ausführen – und es wird für Deine neuen Kolleg:innen immer ein neuer Anblick sein!

Nach einem kurzen Schockmoment kämpfte sich meine kleine Yogaseele durch das Gewirr meines steinböckigen „Ich will aber!“ und flüsterte mir zu: „Probier es doch, schenke jedem deiner sommerlichen Kleidungsstücke ein wenig Aufmerksamkeit und betrachte jedes einzelne Teil so, als ob es etwas Neues wäre!“ Da stand ich also vor dem Kleiderschrank und zog das mittlere Element, in dem ich immer die aktuelle Saisongarderobe aufbewahre, aus der Nische heraus.

Auf den ersten Blick erschien es mir, als ob ich mit meiner Achtsamkeitsübung bald durch wäre. Aber es verging die erste Woche im neuen Job (in dem ich mich gleich zurechtfand 😀), die zweite, die dritte, dann war der Probemonat vorüber (ich darf bleiben!😀) – und ich hatte noch immer ein paar „Neulinge“ an der Stange. Das zog sich hin bis gut in die zweite Augusthälfte.

Wow! Damit hätte ich nie und nimmer gerechnet! Und auch damit nicht, dass ich mich in so gut wie jedem Kleidungsstück „gut aufgehoben“ gefühlt habe! Nur ein paar wenige Stücke blieben ungetragen, da eher für Freizeit und daheim geeignet. Und nur ein, zwei Kleidungsstücke werden nach dem „Experiment“ aussortiert. – Das mache ich dann im Zuge der Phase 2, wenn es darum geht, die warme Garderobe ebenso achtsam zu betrachten wie die luftig-kühlende.

Der Blick aus dem Fenster sagt mir: Phase 2 kann beginnen!

In diesem Sinne: OM shanti shanti shanti!

10.000

Ich sage nur eins:

10.000!

Nein! Kein Lottogewinn!

Nein! Kein Stromschlag!

Nein! Keine Kalorienbombe!

Ganz einfach: 10.000 Kilometer …

 

10.000 Kilometer, die ich innerhalb von 3 Jahren und fast 11 Monaten, also in 47 Monaten oder 1430 Tagen nachweislich laufend zurückgelegt habe – mal bei Kälte, mal bei Hitze, mal im Regen, mal bei Sturm, mal schnell, mal langsam, mal mit Euphorie, mal mehr als Schlappi, zuweilen auch mit einem aufgeschlagenen Knie – und einem Laufschuhverschleiß, der nur von meinem Schweiß getoppt werden kann! Mich würde an dieser Stelle wirklich brennend interessieren, wie viel Liter Schweiß mein Körper auf diesen 10.000 Kilometer produziert und ausgeschüttet hat …?!

 

Um die einfache Rechnung noch weiter runterzubrechen: Umgelegt auf einen Tag entspricht dieser Zwischenstand meiner gelaufenen Kilometer einer Laufeinheit von rund 7 Kilometern und einem Zeitaufwand von weniger als 45 Minuten – nicht so schlimm oder?

 

In der Früh vor dem letzten 9.000-er Lauf zeigte meine Fitnessuhr 9986,97 km an – damit war die Vorgabe für die erforderlich zurückzulegende Distanz klar – und: ohne es genau geplant zu haben, war’s dann quasi eine Punktlandung!

Ich weiß, es ist idiotisch, sich darüber zu freuen – egal, ich tu es trotzdem!

Ich weiß, es ist idiotisch, stolz darüber zu sein – egal, ich bin es trotzdem!

Ein Kleidertausch im neuen Gewand oder das Kleid für die spontane Hochzeit

Alex hat zum monatlich stattfindenden Kleidertausch gerufen – am neuen Standort im Institut für ganzheitliche Lebensführung!

Grundsatzfrage: Wie passen Spiritualität und tabu-loses Klamottentauschen zusammen?

Denn Kama (ja richtig geschrieben: ohne „r“ in der Mitte), so der Name des Vereins, steht für Liebe, das Angenehme und das Sinnliche, der Kleidertausch steht für lustige Atmosphäre, interessante Typen und Charaktere sowie dem emsigen Bestreben, Frustkaufklamotten und Passt-mir-nicht-mehr-Gewand auf charmante Art und Weise „loszuwerden“.

Passt irgendwie zusammen oder?

die Adresse: gleich neben einer U-Bahnstation (gut für mich!), im Erdgeschoss (auf jeden Fall sehr praktisch, denn Koffer und/oder Mega-Sack wiegen immer schwer!!!),

ein großer Raum mit viel Platz, für diesen Anlass mit Bestuhlung, ansonsten wohl mit Yogamatten und Relax-Pölstern ausgelegt,

an einer Wand ein Bild der 7 Chakren, an einer anderen Klimt´s Kuss-Bild – wie passt das zusammen?

ein Vorraum, wo wir unsere Schuhe ausziehen müssen und allenfalls gegen quietschende Saunapatschen tauschen können,

ein Badezimmer mit zwei WCs und offenen Duschen – also so ganz ohne Männlein-/Weiblein-Trennung?!?

eine Küche, in der sich ab 19 Uhr Zug um Zug alle einfinden – und gleich über Prosecco, Bier und die wie immer nett hergerichteten Snacks stürzen.

Auch ich kann nicht widerstehen!

Es geht erst um 20 Uhr los, wir sind an diesem Abend knapp 20 Damen – bis auf 3 kenne ich mittlerweile schon alle.

Das legendäre Tuch im Animalprint, auf dem die „Will-keiner-Kleidung“ landen wird, leuchtet frisch gewaschen und schwebt auf dem glatten Parkett dahin.

Für die „Neuen“ werden nochmals schnell die Spielregeln erklärt –

Nicht unwesentlicher Einführungssatz von Alex: Wenn sich 5 für ein Kleidungsstück begeistern, wird es aber sehr wahrscheinlich nur einer wirklich passen, im Sinne von Charaktertyp, Farbtyp und Figur.

Und: Gebt den Neuen die Chance!

Die ersten Teile werden aus der Tasche gezogen und angepriesen – und tatsächlich halten sich die „Alten“ auch zurück.

Die Zurückhaltung währt aber nicht sehr lange – schon kann ich fast voraussagen, wer „Ich“ rufen wird.

Auch an „Tanzkarten“, also diejenigen, die zu langsam waren, aber auch „gerne haben würden wollen“, mangelt es nicht — dazu später nochmal!

Ich entdecke zwei, drei Kleidungsstücke, die ich „vor irgendwann einmal“ zum Kleidertausch mitgebracht habe – da kommt fast ein wenig Wehmut auf, aber zurück haben möchte ich das eine Kleid mit dem breiten Türkisstreifen nicht mehr!

Ich schnappe mir 4 Teile – ein Kleid, zwei Oberteile und eine Hose -, die ich gerne meiner Mutter mitbringen würde (Anmerkung: Alles passt – alles gefällt!).

Pause!

Nachdem ich noch nichts für mich ergattert habe und mit meinen Sachen noch nicht dran war, hole ich mir noch ein Gläschen und beobachte ein wenig die Drängelei vor dem (einzigen) schmalen Spiegel, während die ersten Beutestücke probiert werden.

Alex hatte mit ihrer Ansage 100 % Recht: Ein und das selbe Kleidungsstück wirkt an jeder Frau komplett anders. Ich würde gerne der einen oder anderen einen Tipp geben, aber das steht mir nicht zu. Alex mischt sich allerdings gekonnt ein, wenn ein bestimmter Farbton nicht zur Person passt, diese es aber fast trotzig mit nach Hause nehmen möchte: Behalte es, aber bitte färbe es um!

Es gibt natürlich auch Frauen, die ihre Anprobe lieber auf die eigenen vier Wände verlegen – das kann ich auch gut nachvollziehen, aber zumindest die mit „Tanzkarte“ behafteten Teile sollten während der Kleidertauschparty anprobiert werden, damit die Zweitgereihten auch eine Chance bekommt. Denn nicht jede ist bei jeder Kleidertauschparty dabei!

Ich selbst habe heute im Reisekoffer eine bunte Mischung aus allen Jahreszeiten dabei – schön, dass alles eine Abnehmerin findet!

Die Stimmung ist sehr gut, fröhlich und strebt dem Höhepunkt zu, als …:

Eine junge zierliche Teilnehmerin zieht aus ihrer Tasche ein weißes Spitzenkleid mit den Worten: Das Kleid für die spontane Hochzeit!

Ein paar Minuten vergehen, als eine andere aus ihrer Tasche ein schwarzes Hängerkleidchen zieht – es reagiert sofort jemand mit: Das Kleid für das spontane Begräbnis!

Ausgelassenes Gelächter!

Dann aber noch „mein persönliches Highlight“: Kristin, die früher laut ihren Erzählungen rötlich gefärbte Haare hatte und sich deshalb brav in Herbsttönen kleidete, hat während Corona (wie so viele andere Frauen auch) das Färben sein lassen und steht nun zu ihrer natürlichen Haarfarbe, die sie aber zu einem ganz anderen Farbtypen macht — Frage am Rande: Die Haarfarbe allein macht doch nicht den Farbtypen aus? Spielen da nicht auch Teint und Augenfarbe mit? — Wie auch immer: Kristin hat ein paar wunderbare – noch nie getragene (!!) – Kleidungsstücke mitgebracht (eben auch während Corona online bestellt und dann nie getragen): Ich bin sehr happy mit dem kurzen dunkelgrünen Jackerl von einem mir bis dato unbekannten spanischen Modelabel!!!

Die Party nähert sich dem Ende – alle sind offensichtlich sehr zufrieden, entspannt, gut gelaunt – also 100% KAMA!

Ich kümmere mich wieder um die „Will-keiner-Klamotten“ und lege sie zusammen. Bei dieser mich zufriedenstellenden Tätigkeit sticht mir eine Jeans ins Auge, die mich förmlich anfleht, dass ich sie probiere. Ich uns Jeans sind ja nicht so ganz die besten Freunde, weil sich meine Beine hier oft wehren, sich quasi aufblähen, damit ich nur ja nicht hineinpasse! Diese aber, diese passt! Sie ist in einem dunklen Blau, ist nur knöchellang, hat einen niedrigen Bund, der Reißverschluss geht zu, die Pobacken schmiegen sich an – wem verdanke ich diese Sisley-Jeans?

Am Wochenende habe ich beide Teile gleich mit einem einfachen weißen T-Shirt und meinen auffälligen Sneakers vorgeführt – und sogar ein Kompliment von meinem Vater bekommen!

Das KaRma hat es somit sehr gut mit mir gemeint! 😊

Der scheue Retter

Das Leben ist ein ständiger Kreis-Lauf! Kaum steigen die Temperaturen (in den letzten Tagen sogar immens hoch für das aktuelle Datum!), sprießen die grünen Blätter und überwiegen die hellen Stunden des Tages, trauern die schnee-/eis-/kälte-begeisterten Sportler*innen zwar einer recht zaghaften Saison nach und traut sich aber so mancher Siebenschläfer endlich aus seinem Winterbau heraus.

Manche trainieren noch hart für den Marathon, andere bereiten sich mit Inbrunst auf die Olympischen Sommerspiele vor,

und andere testen ihre neues Schuhwerk, um sich auf den heurigen Wanderurlaub einzustimmen, der – so viel sei verraten – komplett anders werden wird, als die Jahre zuvor!

Aus mehr als 1.200 Rundwanderwegen, die Niederösterreich zu bieten hat (!), wählten wir für vergangenes SUPER-Wochenende zwei Touren aus – im Umfeld von Baden, Bad Vöslau und Kottingbrunn gelegen, um nicht allzu lange mit dem Auto unterwegs sein zu müssen.

Nicht viele Kilometer, aber kaum auf der Stadtautobahn ein durch einen Unfall verursachter Stau – die Rettungsgasse funktionierte wieder einmal „tadellos“ – besonders auffällig ein Autofahrer mit sturer Miene und geschürzten Lippen, der konsequent auf der Mittelspur blieb, bis er von einem gewaltigen Abschleppgefährt der Feuerwehr zur Seite gedrängt wurde!

 

Die Tour am Samstag, mit 27 Kilometern, lang, aber nicht überbordend anstrengend, da erfreulich mäßige Steigungen und immer wieder lockere Schattenwege. Allein die Ausschilderung ließ schwer zu wünschen übrig, und die aufgezeichneten Trackingdaten führten uns nicht nur einmal ins trockene Gestrüpp!

Insbesondere Mehrfachkreuzungen mit abzweigenden Wegen im spitzen Winkel zueinander hatten es darauf angelegt, uns in die Irre zu führen. Mit Erfolg, wie es schien, denn mit einem Mal deckte sich der ausgetretene Forstweg nicht mehr mit der Trackingstrecke, und abgenagte weiße Knochen ließen uns verunsichert, weiter gehen.

„Wir müssen mehr nach links!“ – aber: ein gut getarnter, gut 2 Meter hoher Maschendrahtzaun schien eine unüberwindbare Barriere zu sein, da sehr wackelig und zu unstabil zum Drüberklettern. Wir richteten uns darauf ein, dem Verlauf des Zauns zu folgen, bis … ja: bis was? … und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Umweg in Kauf zu nehmen, als uns ein lautes Knacksen im Dickicht in Schrecken versetzte … ein einsamer, hungriger Wolf?

Zum Glück nicht, nur ein aufgeregtes Reh mit filzigem Fell, das durch unsere Anwesenheit aufgeschreckt ganz aufgeregt nach einem Ausweg suchte. Soweit es uns möglich war, verfolgten wir das scheue Tier mit unseren Blicken. Plötzlich: ein Sprung aus dem Stand über den Zaun – und weg war´s, das Reh!

Wie war das möglich? Bei genauerem Hinschauen erkannten wir, dass genau an der Stelle, an der das Reh die Waldseite wechselte, der Zaun eingedrückt war. Unsere Chance, denn was ein Reh kann, können wir doch auch!?

Es wäre jetzt sehr vermessen, zu behaupten, dass wir es allein aus unserer Sprungkraft heraus über den Zaun schafften!

Denn so ehrlich muss ich sein: Auch wenn der Zaun an dieser Stelle um gut einen Meter niedriger war als an den intakten Stellen, er war dort besonders wackelig und mein Fuß verhing sich zudem im Maschendraht. Aber schlussendlich schafften wir den Überstieg und trafen nach einer Weile auch wieder auf den richtigen Weg, um unsere Wanderung fortsetzen zu können.

Vom Reh war aber nichts mehr zu sehen – schade, wir haben uns doch gar nicht bei unsere, scheuen Retter bedanken könne, so schnell war das Tier auf und davon! Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir ohne dieses Reh wer weiß wie lange noch auf der „falschen“ Seite herumgeirrt wären.

Wir sind auf unseren Wanderungen schon öfters von diversen Tieren auf den richtigen Weg gelenkt worden – dieses Reh darf sich nun auch in die Riege unserer tierischen Heros einreihen!

Cool bei MINUS 110

Ich liebe es, die Sonne auf meiner Haut zu spüren – daher ist meine Sonnenterrasse auch tabu für Bodo´s Gärtnerkünste!

Aber, irgendwie hat es mir auch die Kälte angetan – daher ja auch mein Selbstversuch im Eisbaden.

Jetzt bin ich einen Schritt weitergegangen: ich war in der KÄLTEKAMMER!

Mit Haube, Mundschutz, Handschuhen, in Unterwäsche und in Crocs (eine optisch mehr als peinliche Anmutung!!!) VIER kurze Minuten lang bei MINUS 110 Grad!

 

In Erinnerung an das Schwimmen bei 7 Grad Wassertemperatur stand ich da und wartete darauf, dass mich ein heftiges Zittern überkommen würde –

doch: nichts, nada, niente, nothing!

Vielmehr fühlte es sich angenehm ER-FRISCHEND und HERRLICH an!

Wahrscheinlich waren die vier Minuten schneller um, als dass mein Körper den heftigen Temperaturunterschied überhaupt registrieren konnte!

Im Vergleich zum winterlichen Stoßlüften vor dem Schlafengehen meine ich, dass ich da schneller ein Kälteempfinden entwickle als in dieser trockenen Megakälte.

 

Kältekammer? Ist COOL!

 

Möge der Saft mit Dir sein!

Was hat es mit diesen 10 bunten Flaschen auf sich, die von diesen 3 süßen Buddhas bejubelt werden?

Dieses Ensemble mal 4 war gleichzeitig Fluch und Segen meiner vergangenen 4 Tage — meine alleinige Tagesration an Nahrungsaufnahme, versetzt mit vielen Vitaminen und kaum Kalorien!

Man nennt das Saftkur!

Oder einen weiteren Schritt in Richtung kompletten Irrsinns?

Ich denke: Ein bisschen Wahnsinn muss vorhanden sein, wenn man ein Experiment wagen will!

hat mich dazu eine Arbeitskollegin, die vor kurzem stolz verkündet hat: Ich habe mir die Saftkur-Box bestellt!

Und schon war auch MEIN Ehrgeiz geweckt: 3 Tage oder gleich mit 5 Tagen in die Fastenzeit 2024 starten? Der Preisvergleich sprach für die große Box, und der Rabattgutschein für die Erstbestellung brachte auch einen gewissen Motivationsschub.

2 Tage später wurde der schwere Karton geliefert. Bodo war sehr neugierig, da ich ihm nichts von meinem Vorhaben verraten hatte. Wider Erwarten zeigte er sich der Sache aber sehr aufgeschlossen und schnorrte mir glatt eine Saft-Tag-Ration, bestehend aus 7 Smoothies und 3 Shots, ab!

Ich entschied mich, diese 4 Challenge-Tage gleich an den Aschermittwoch anzuschließen, weil ich ja bereits an diesem Tag wenig Nahrung zu mir genommen hatte, und der Verzicht auf feste Speisen daher nicht allzu schwer sein sollte.

Von 8 bis 20 Uhr alle 2 Stunden einen Smoothie, um 8, 12 und 18 Uhr zusätzlich einen Shot – am Donnerstag hatte ich viel ins Büro zu schleppen!

Dann begann der Stress, denn mir war bislang nicht bewusst, wie schnell 2 Stunden vorüber gehen können! Schon wieder ein Smoothie, schon wieder ein Shot. Dazwischen noch ungesüßten Tee — ich glaube, ich habe an diesem Tag mehrere Tausend Schritte allein deshalb gemacht, weil ich alle 10 … 15 Minuten ganz dringend aufs Klo musste!

Hungergefühle? Keine Zeit dafür … trinken, Blase entleeren, trinken …!

Abends war eine einfache, klare Gemüsesuppe erlaubt.

In der Nacht musste ich gute 5 Mal das kleine Örtchen aufsuchen – erholsamer Schlaf? Wohl kaum! Außerdem war mir nachts recht kalt – das waren sicher nicht die Nachwehen vom Eisschwimmen!

Am Freitag konnte ich dann mit Bodo „anstoßen“ — welcher Smoothie schmeckt Dir am besten? Der Shot mit Ingwer hat´s in sich!

Halb geschafft / halb noch vor mir!

Meine Arbeitskollegin, die nach dem dritten Tag wegen Kreislaufproblemen abbrechen musste, meinte, sie hätte 3 Kilogramm abgenommen — Ich konnte bei mir eigentlich (noch) keine „Erleichterung“ feststellen!

Tag 3 war etwas zäh – zu wenig Ablenkung offensichtlich. Abends gönnte ich mir zusätzlich zu den Säften eine scharf gewürzte passierte Fenchelsuppe – genug im Topf für Sonntag!

Nachts quälte mich dann schon ein wenig der Hunger … alles nur Kopfsache!!!

Und schon der letzte Tag! Nur ein kurzer Spaziergang im Botanischen Garten möglich – aus eben schon beschriebenen Gründen … (und weil heute wohl jeder andere Gartenbesucher etwas zu essen in der Hand hatte!)

Die Laune: eigentlich sehr gut und entspannt!

Mein Darm allerdings ist beleidigt, weil sich die Blase so in den Vordergrund gedrängt hat – ich müsste innerlich jetzt eigentlich gut durchspült sein.

Das führt mich zu einer gewissen Kritik an dieser Saftkur, denn:

-1- Der Wasserverbrauch war enorm: Teewasser, Klospülung!

-2- Diese Flaschen aus recyceltem PET produzieren leider viel Müll! Nachdem das Produkt aber aus Deutschland kommt, wo es für die Smoothie-Flaschen offenbar Pfand gibt, habe ich alle gesammelt, um sie beim nächsten Deutschland-Besuch beim Leergut abgeben zu können. (Hier hinkt Österreich leider noch arg nach!)

 

Zusammenfassend eine neue Erfahrung, die ich eigentlich aus Bequemlichkeit und Furcht jahrelang vor mich hingeschoben hatte und die wunderbare Erkenntnis, dass mein Körper viel Reserven hat!!!

Sorry, aber ich muss jetzt schnell Schluss machen, denn … 🙂