Mein Tag beim Roten Kreuz

Es sind zwar noch Schulferien, aber die Vorbereitungen laufen: Bodo schuftet derzeit wieder bis zum Umfallen, im Bundesministerium wird herumgetüftelt, wie man Schule und CoV-19 unter einen Hut bringen kann – und dann gibt es die Aktion „Schulstartpakete“ vom Roten Kreuz für Familien, für die der Schulbeginn eigentlich nur ein finanzielles Debakel darstellt. Allein in Wien werden an drei Stellen in Summe 30.000 solcher Pakete ausgegeben! Jeder Karton ist ungefähr so groß wie zwei Schuhkartons und prall gefüllt mit Schulrucksäcken, Stiften, Blöcken und und und – je nachdem, für welches Paket das Kind sich entscheidet – bei 1 bis 9 die Qual der Wahl. Die Aktion hat Ende Juli begonnen und endet in der zweiten Septemberwoche.

Bei 30.000 Paketen werden viele freiwillige Hände zur Unterstützung gebraucht!

Warum nicht auch meine? (Jetzt, wo der Lack ab ist :-))

Ich habe mir heute einen Urlaubstag genommen und bin in der Früh voller Neugierde in eine der drei Rot-Kreuz-Stellen gefahren/gegangen. Zuerst natürlich der formale Kram inkl. Sicherheitsunterweisungen (Feuerlöscher, Fluchtwege, Sammelstelle, …), dann die Entscheidung, ob ich administrative Tätigkeiten übernehmen oder direkt am Ausgabepult stehen möchte. Fang‘  ich doch lieber mit der Dateneingabe ins System an. Ich muss mich einloggen und ein Passwort wählen. Dann erklärt mir eine junge Praktikantin, die jeden Tag dort ist, was zu tun ist – und vor allem nicht vergessen: Speichern! So schwer ist es nicht, nach ein paar ersten Hilfestellungen werde ich mir selbst überlassen. Wir sind in Summe anfangs zu Dritt, dann auch mal zu Viert. Der einzige große, sehr große Brocken, den wir zu schlucken haben, ist, dass die Türe nach draußen in den Innenhof geöffnet bleiben muss, damit ständig gut durchlüftet wird. – Kein Problem, denn es ist ja Sommer, und da freut man sich doch über jeden Windhauch, vor allem, wenn das Klimagerät streikt? Schon ein Problem, denn ein kräftiges Tief hat die Temperaturen mächtig abgekühlt – und keiner von uns ist für diesen Durchzug passend gekleidet! Der junge Mann links von mir flüchtet daher schon nach 2 Stunden, und die Frau an meiner rechten Seite überlässt gegen Mittag nur zu gerne ihren Arbeitsplatz, als ein weiterer Freiwilliger kommt.

Ich versuche, der Kälte zu trotzen! Zumindest ist es unterm MNS schön warm, wenn auch feucht – meine Brillen beschlagen sich dauernd.

Zum Abholen kommen Mütter und Väter – es darf nur immer ein Elternteil herein. Ich bekomme den Gutschein, das ausgefüllte Formular und einen Lichtbildausweis. Grob gesagt müssen die Daten vom Kind / den Kindern, den Eltern eingetragen werden, die ausgewählte Paketnummer, das Datum der Abholung. Bei mehreren Kindern kann man zum Glück die Grunddaten kopieren!

Wirklich herausfordernd ist das korrekte Abtippen der Namen der Antragsteller, deren Herkunftsländer der Balkan, die Türkei, Pakistan, Aphganistan, der Irak, … sind. Ich bekomme ein großes Zwischenlob von der „Qualitätskontrolle“ im Büro nebenan, weil ich bei einer Familie bei allen drei Kindern ihre jeweils drei langen Vornamen vollständig und korrekt eingegeben habe! Und auch mancher Ausweis wird zur Challenge, weil die Ziffern so klein geschrieben sind, dass ich sie im schummrigen Gegenlicht auch mit Brille nur schwer entziffern kann.

Eine Plexiglasscheibe, die im Zug hin- und herwackelt, dient als Trennung zwischen mir und der Mutter / dem Vater, die / der zuvor vom Eingang abgeholt werden muss. Immer wieder muss ich Tisch und Stuhl desinfizieren. Die Leute sind durchwegs nett. Viele können natürlich kein Deutsch, daher stellt sich die Frage nach dem Ausfüllen des Feedbackbogens erst gar nicht. Bei allen ist Dankbarkeit zu spüren, nur ein Vater beklagt sich, dass er die „Sachen“ noch vom letzten Jahr herumliegen hat und eigentlich lieber den Gegenwert des Schulstartpakets in Euro hätte. Bei ein paar der Mütter / Väter kommt man auch ein ganz klein wenig ins Gespräch: hier ist ein Sohn gestern 17 Jahre alt geworden,  dort ist ein Vater, der innerhalb eines Jahres zum Dreifach-Papa geworden ist (im Februar die erste Töchter und kurz vor Jahresende dann die Zwillinge!). Ein anderer Vater holt heute das letzte Paket ab, denn gestern war die Nummer 2 „aus“ – auf der Gutscheinliste sind sechs Kinder angeführt!

Nachdem allerdings leider die Erfahrung gemacht wurde, dass viele der Mütter / Väter die Pakete auf der Straße aufreißen und den leeren Karton einfach liegen lassen – sehr zum Missfallen der Anrainer und der MA48, ist man dazu übergegangen, bei der Ausgabe nachzufragen, ob nur der Inhalt mitgenommen werden möchte – in jedem Karton gibt es obenauf einen Recycling-Sack, manche haben auch eigene Taschen dabei. Welches Bild gibt eine Mutter, die den Inhalt von vier (!) Paketen mitnehmen möchte!

Der Tag heute war ein ruhiger – den Erzählungen nach war aber an den ersten (noch dazu besonders heißen Tagen) der Ansturm so groß, dass zwischendurch Wasserflaschen ausgegegen werden und die Sanitäter eingreifen mussten, weil es hie und da auch zum Hitzekollaps kam. Heute war´s dagegen regelrecht fad (zu kalt, zu nass?) – fast zum Verzweifeln, weil dadurch die Kälte im Raum noch heftiger spürbar war – für´s allererste Mal aber sicher gut so, weil stressfreier!

Ich habe mich dann – früher als geplant – um halb zwei verabschiedet – klamme Finger, leichtes Kratzen im Hals – aber ohne schlechtes Gewissen, denn von den anderen drei Helferlein am Computer hat eigentlich nur einer was getan, die beiden anderen waren entweder am Rauchen oder am Tratschen – die haben das am Nachmittag sicher ohne mich ganz gut geschafft!

Ein bisschen Zeit opfern, eine Tätigkeit übernehmen, die zwar Aufmerksamkeit erfordert, aber nicht schwer ist – das Gefühl, einen kleinen sozial-caritativen Beitrag geleistet zu haben – da wird einem wieder ganz warm ums Herz!

Ich denke, ich werde mich schon nochmal den einen oder anderen Halbtag zur Verfügung stellen …

Der Lack ist ab!

Man sagt mir ja so einige Talente nach – sie aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen 😉 -, aber eines gehört ganz sicher NICHT dazu: das Lackieren von Fuß- und/oder Fingernägeln!

Sobald der in bunte Farbe getauchte schmale Pinsel nur in die Nähe einer dieser gewölbten, durchsichtigen Keratinplatten (dieser Begriff entspringt nicht meinem Allgemeinwissen, sondern steht so im Wikipedia!) kommt, erschauert meine Hand und wird von einem heftigen Erzittern gepackt. Undenkbar, dass derart ein gleichmäßiges und sich nur auf den Nagel fokussiertes künstlerisches Ergebnis erzielen lässt! Der Lack ist noch nicht einmal trocken, wird dem Farbklacks bereits mit Aceton und Wattebällchen der Garaus gemacht!

Und der Farbton mag zwar im kleinen Flakon cool, sexy, erotisch, hip, … wirken, doch auf meinen Nägeln – egal ob auf Hand oder Fuß – ist die Abwehrhaltung fast schmerzhaft spürbar. In meinem Versuchslabor gab es (ich schreibe in der Mitvergangenheit, weil ich die meisten Tiegel hergeschenkt habe) grelles Nutten-Rot, dunkles Pflaumen-Rot, samtiges Tannen-Grün, frostiges Nacht-Blau, schmieriges Sonnen-Gelb, unschuldiges Nude – und für den Fall der Fälle – den einfachen Transparent-Lack.

Und nicht zu vergessen: der silbrige bzw. gold-bronzene Glamour-Lack mit echten Silber- und Goldpartikelchen (laut dem aktuellen Goldpreis eigentlich eine Wertanlage …?!). Klarer Vorteil von diesem Lack: Es muss nicht sauber gepinselt werden, denn die glitzernden Partikelchen kaschieren jeglichen Patzer. Großer Nachteil von diesem Lack: Du bekommst ihn nicht mehr ab! Was habe ich mich mit diversen Nagellackentfernern herumgeplagt – mit dem einzigen unerfreulichen Ergebnis, dass sich Wattefäden in den Partikelchen verfingen! Aber der Lack: der ging nicht ab – weshalb mir nichts anderes übrig blieb, als an den Stellen, die auf natürlichem Wege abgeschabt waren, nachzupinseln. Das kann´s aber nicht gewesen sein!?!? Dann schon mal lieber die Expertin im Drogeriemarkt fragen – und siehe da: es gibt den rosa Nagellackentferner = soft und den hellblauen Nagellackentferner = strong – ok … wenn das mal stimmt!?!?

Es stimmt: Mit „Strong“ ging der Lack dann endlich ab – und die Nägel sind noch dran!

Und wenn ich ehrlich bin: Mir steht der Natur-Look am allerbesten! Jetzt muss ich zwar öfters den Dreck unter den Nägeln herauspulen 🙂 und dem Nägel-Schneiden / -Feilen mehr Aufmerksamkeit widmen; ich muss auch akzeptieren, dass aufgrund meines Laufsports ein paar Zehen sehr empfindlich gegen Druck und Stoß reagieren – mit dem Ergebnis, dass der Nagel auch schon mal blutunterlaufen ist und irgendwann abgestoßen wird – aber ich muss mich nicht wegen meiner Lackierei-Hoppalas genieren.

Und nein: Ein Besuch bei einer Pediküre / Maniküre kommt für mich nicht in Frage! … auch wenn es logisch nicht begründbar und wahrscheinlich gänzlich frauen-untypisch ist …

Der Brunnen des Schweigens wird wieder geflutet

Das war jetzt aber eine gewaltig lange Schweigeminute! Wieder einmal, aber ab & dann versiegt halt der Brunnen der Mitteilsamkeit, um dann zu gegebener Zeit wieder geflutet zu werden. – Ich glaube, es ist jetzt soweit!

Es ist, wie es ist: Dieser Sommer war einfach zu heiß, um dann auch noch mit Worten feurige Hitze zu entfachen!

Nach einem harmonischen und begeisternden Jakobsweg im Juni – das Reisetagebuch dazu ist gerade im Entstehungsprozess – waren die anschließenden Monate mit dem täglichen Allerlei-Mix aus Arbeit und Sport gefüllt.

Was quasi neu ist, ist meine Morgenroutine, die ich nunmehr bereits um 05:00 Uhr früh beginne und nicht erst 15 Minuten später. Was sind schon 15 Minuten? Ganz schön viel, wenn sich der innere Schweinehund heftigst dagegen auflehnt und versucht, das „Ich-wach-jetzt-fröhlich-auf-Ich“ niederzuhalten? Diese Umprogrammierung hat zugegebenermaßen doch etwas länger als angenommen gedauert und war nur wegen dem frühen Tagesanbruch möglich. Und: die Von-selbst-Aufwachkurve zeigt von Montag bis Freitag eine absolute Hinunterkurve an. Doch das Gute daran ist, dass ich dadurch 15 Minuten „dazugewinne“, die ich dann nach dem Morgensport und bis ich zur Arbeit gehe, herrlich vertrödeln kann!

Der Montag gehört dem Laufen, sofern es beim Aufwachen nicht in Strömen regnet.

Dienstags ist eher Yoga dran, mal daheim, mal im Studio oder doch eher laufen?

Mittwochs kommt dann das dran, was dienstags zurückstecken musste.

Am Donnerstag halte ich meine Indoor-Cycling-Stunde ab, die zwar erst um 07:00 Uhr beginnt, aber ich trotzdem um 06:00 Uhr von daheim weg, zu Fuß eine knappe halbe Stunde und radle mich dann schon mal ein. Beim schlafenden Bodo verabschiede ich mich mit den Worten: „Ich geh jetzt mal spinnen!“

Freitags ziehe ich lieber meine Laufschuhe an. Im Sommer habe ich mich aber mit ein paar wenigen Freundinnen im Park getroffen, um dem Morgen mit Yoga zu begrüßen. Zuerst entsetzt über den Beginn um 06:30 Uhr, war es dann aber auch für sie ein Genuss – und es waren ein paar sehr schöne Momente dabei!

Und am Wochenende? Da ist der Wecker ausgeschalten!

Meine Laufschuhe von Salomon lösen sich schön langsam auf. Anders als bei Asics oder Saucony ist es dieses Mal aber nicht der Ferseninnteil des Schuhs oder die Zehenkappe, die aufreißen und löchrig werden, sondern der Schuh wird an der Innenkante des Fußes kaputt. Ich gebe dem Schuh und mir noch bis Ende des Jahres eine Gnadenfrist, dann wird es Zeit für den Schuh-Friedhof!

Mein Yogaplatz daheim ist vielleicht etwas eigen, denn, um Bodo nicht aufzuwecken, schwebe ich sozusagen zwischen Vorraum und Küche und starre auf die weiße Schrankwand, die auch schon mal als Hilfe beim Handstand herhalten muss. Allerdings nehme ich es daheim mit der Ashtanga-Tradition, also der klassischen und strikten Abfolge, nicht so genau und bin bei weitem nicht so diszipliniert als in der Yogawerkstatt. Manchmal reicht es auch nur für ein paar träge Sonnengrüße, einen Kopfstand und dafür einem längeren Shavasana. Allerdings bin ich danach so gar nicht ausgeglichen, wenn mein morgendlicher Bewegungsdrang zu kurz gekommen ist. Ganz schlimm, wenn ich dann fast den ganzen Tag in Besprechungen sitze …

Besser ist es natürlich in der Yogawerkstatt, wo ich im Mysore zwar für mich alleine praktiziere, aber allein durch die Anwesenheit von Lehrern und anderen Yogis arbeite ich brav die Asana-Reihenfolge ab, soweit ich sie halt kann. Ich stocke seit längerem im ersten Drittel der zweiten Serie – und glaube nicht, dass ich da noch allzu weit fortschreiten werde, denn ein paar der Übungen sind mit meiner Anatomie nicht kompatibel!

Im Oktober habe ich mir vier Tage im Gasteinertal gegönnt, wo seit ein paar Jahren im Frühling wie im Herbst ein umfangreiches, aber trotzdem lockeres Yogaprogramm angeboten wird. Meine Erwartungshaltung wurde zwar nicht ganz erfüllt, weil ich von Namaste am See ausgegangen bin – das Programm am Wörthersee war viel dichter (2 Einheiten vormittags, 2 Einheiten nachmittags) und aufgrund der Internationalität der Lehrer/-innen auch spannender; in Gastein ging es beschaulicher zu: morgens und nachmittags war jeweils nur eine Einheit möglich, weil die Stunden gleichzeitig, aber verteilt auf mehrere Hotels und zwei Orte angeboten wurden – und nachdem ich keinen Klon habe, musste ich mich für eine Yogaklasse entscheiden, was nicht so einfach war und viel an Vorarbeit abverlangt hat – Stundenplan erstellen, reihen, entscheiden. Dazwischen gab es die Möglichkeit für zumindest eine Outdoor-Sache, wie zum Beispiel Yoga auf der Alm. Und spät abends habe ich eine Yoga-Nidra-Einheit besucht: eine geführte Tiefenentspannung in den Tiefen des Hotel-Spas. Das Wetter war zum Glück super, und als Bodo dann am Samstag nachkam, sind wir auch noch ein bisschen gewandert. Alles in allem schöne vier Tage — auf mein Feedback hat der Touristenverband allerdings noch nicht geantwortet …

Abseits von Bewegung, Atmung und Entspannung hatte ich den einen oder anderen und mit Sicherheit einen zusätzlichen Rappel, denn meine Herbst-/Wintergarderobe wurde um einige Neuheiten aufgestockt! Das geht von einer luftigen Hose im Leoprint über Sweater in Petrol und Blau bis hin zu einem gestreiften Hemdblusenkleid mit Wickeloptionen, und nicht zu vergessen die Sweat-Culotte in Lila.

Im Schuhschrank tummeln sich nunmehr neue sneaker-artige Phänomene bis hin zu knallweißen Combat-Boots … Ich weiß, ich bin verrückt, aber ich liebe auffälliges Schuhwerk – nur schade, dass die meistens versteckt unterm Schreibtisch bleiben. Ich muss einfach öfters im Bürogebäude spazieren gehen und nicht nur mittags beim Buffet ein belegtes Weckerl holen! Ich finde es aber immer wieder sensationell, wie auch die neuen Teile Platz im Schuh- bzw. Kleiderschrank finden!

Ach ja, das Wichtigste, was meine Person betrifft: Ich habe in der Schweiz meine Schäfchenlocken nach einer Haarwäsche mit einem Duschgel verloren! Anfangs habe ich dem nicht allzu viel Bedeutung zugemessen, weil wir noch mit dem Rucksack unterwegs waren. Als dann aber auch daheim nach diversen Haarkuren und einem Friseurtermin keine Besserung eingetreten ist, wurde es mir angst und bang! Sind die Hormone schuld? Auch meine Friseurin war ziemlich ratlos, meinte sie doch, dass die Haare an sich gesund wären. Resignation pur und knapp am Tränenvergießen. Ich habe dann wohl aus einer unbewussten Intuition heraus damit aufgehört, meine Haarspitzen mit einem Haaröl zu bearbeiten oder ölhaltige Kuren anzuwenden – und siehe da: so schön langsam kringeln sie sich wieder ein, die Haare!

Das war ein Schock, kann ich nur sagen! Helfen die Locken doch, dass ich nicht alle 6-8 Wochen zum Schneiden & Färben gehen muss, sondern nur alle 10 Wochen – zeit- und kostentechnisch nicht unwesentlich!

So gesehen, alles im Lot, wobei diese Ausgeglichenheit gestern nachmittags doch etwas ins Wanken gekommen ist, denn als ich gerade aus dem Auto steigen wollte, ist ein Radfahrer, den ich einfach nicht herankommen gesehen habe, der sich öffnenden Autotür ausgewichen und dabei zu Sturz gekommen – mitten auf die Fahrbahn! Ein Kleintransporter konnte auf den Millimeter genau noch rechtzeitig abbremsen … Der 34-jährige Radfahrer hatte unwahrscheinliches Glück – und ich auch!!! Ich glaube, da waren eine Menge Schutzengel gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort! – ein aufgeschürftes Knie und ein kaputtes Handy. Ohne zu überlegen habe ich natürlich die Rettung angerufen. Die Polizei kam etwas früher herbei, das Unfallkommando nach einer halben Stunde. Insgesamt zwei Rettungswägen, fünf Polizisten, viel Blaulicht. Der junge Mann war zwar etwas verwirrt, weil es wegen dem Sturz so viel Tamtam gegeben hat, aber besser so, als … Bodo meinte, ich wäre sehr souverän und sachlich vorgegangen – das Zittern kam dann erst später daheim – und daran war nicht das lange Warten in der Abendkälte Schuld!

Danke, Ihr Schutzengel! Ich habe aus der Sache gelernt und werde mir beim nächsten Einparken auf einer Einkaufsstraße mit viel Verkehr wohl mehrmals den Kopf verrenken, bis ich die Autotür öffne!

40 Tage Achtsamkeit

Ich schreibe gerne – privat: Reisetagebücher, Yogatagebuch, Blogs / beruflich: Protokolle, Protokolle, Protokolle – und jetzt auch für das Pfarrblatt, das in diesen Tagen mit einer Auflage von ein paar Tausend erschienen ist (die meisten Exemplare sind wahrscheinlich bereits im Altpapier gelandet …).

Passend zur Jahreszeit ist mein Beitrag der Fastenzeit gewidmet – und nachdem wir da heute fast in der Halbzeit angelangt sind, dachte ich mir, dass meine Gedanken vielleicht auch papierlos zur Anregung dienen könnten …

… daher …

Fasten 2019 – Mit Achtsamkeit und fröhlichem Herzen von Allem ein bisschen weniger!

Jetzt ist sie wieder da, diese ganz besondere Zeit des selbstauferlegten Verzichts. Auf was man verzichtet und wie man fastet, hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. Heute ist es, unabhängig von einer Glaubensorientierung, fast schon ein gesellschaftliches „Muss“, sich dieser Challenge zu stellen. – Und? Was machst du heuer in der Fastenzeit? Diese subtile Fragestellung zielt natürlich darauf ab, dass der andere geradezu mit „Ich […] NICHT“, „Ich […] KEIN(EN) […]“ antworten MUSS! Wäre es nicht besser, das persönliche Fastenopfer klein und bescheiden zu halten als öffentlich zur Trophäe zu machen? Oder braucht man die Öffentlichkeit als Ansporn, durchzuhalten und nicht zu versagen?

Neujahrs-Vorsätze sind eigentlich ja nur dazu da, dass sie bereits nach wenigen Stunden oder Tagen aufs nächste Jahr verschoben werden. Selten erreicht ein Neujahrs-Vorsatz den 21-Tage-Schwellenwert, den es wissenschaftlich belegt benötigt, um einen „Vorsatz“ zu einer „Gewohnheit“ umzuprogrammieren. Und jeder hat Verständnis dafür.

Fasten-Vorsätze hingegen werden da schon etwas ernster genommen. Worauf verzichtet wird, unterscheidet sich je nach Religion. Im religiösen Kontext dient das Fasten unter anderem der Reinigung der Seele, der Buße, der Abwehr des Bösen, dem Streben nach Konzentration, Erleuchtung oder Erlösung. Fasten ist die persönliche Einladung, sich auf das Wesentliche zu besinnen, nachzudenken und durch bewussten Verzicht die eigene Existenz zu überdenken.

• Fasten im Christentum – 40 Tage bewusster leben, um sich auf das wichtigste Fest im Christentum vorzubereiten. Von Aschermittwoch bis Ostersonntag, 46 Tage, die dank der Synode von Benevent im Jahr 1091 durch 6 „Jokertage“ auf 40 symbolhafte Tage verkürzt wurden. Knapp 6 Wochen, grob gerundet 10 % über ein Jahr gesehen, also nicht viel und doch eine große Chance.

• Fasten im Judentum – Faste oft, aber höchstens 25 Stunden: „Jom Kippur ist ein Tag, an dem wir auf so viele materielle Sachen verzichten, dass wir mehr wie Engel als Menschen sind. Wir verbringen den ganzen Tag in der Synagoge mit Gedanken an Reue oder die Rückkehr zu Gott.“ [Steven Langnas, Münchner Rabbiner]

• Fasten im Islam – Ramadan – Fasten, bis die Sonne untergeht: „Oh Ihr, die Ihr glaubt, vorgeschrieben ist Euch, zu fasten, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor Euch lebten, auf dass Ihr gottesfürchtig werdet […] Und esst und trinkt, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgendämmerung für Euch erkennbar wird. Danach vollendet das Fasten bis zur Nacht.“ [Sure 2, 183]

• Fasten in der orthodoxen Kirche – Nahrungsverzicht: “veganes Leben light”

• Fasten im Buddhismus – Fasten als Einkehr: die Überwindung der Ursachen von Leid, beispielsweise durch Egoismus

• Fasten im Hinduismus – Askese als Lebensaufgabe: Fasten bis zum Ende (Prayopavesa)

Ich kenne aber genug Menschen, die mit Religion bzw. der Kirche „nichts am Hut“ haben und sich trotzdem dem 40-tägigen Fasten anschließen. An erster Stelle steht natürlich der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel und Getränke. Wie praktisch, dass die christliche Fastenzeit direkt an die üppigen Weihnachtsfeiertage und die ausschweifende Faschingszeit anschließt: Entschlacken, Detoxen, Tuning für die warme Jahreszeit? Oder Fasten als therapeutische Motivation, die Ernährung vorübergehend oder auf Dauer umzustellen?

Heil-, Basen-, Intervallfasten und Trinkkuren … Internet und Bücherregale sind voll mit guten Ratschlägen und Anleitungen. Der Fasten-Tourismus boomt. Ist Fasten daher zu einem saisonalen Lifestyle-Event geworden?

Aber egal, aus welcher Motivation heraus: Fasten hat immer mit Veränderung des eigenen Ichs zu tun, mit einer Änderung fest eingetretener Alltagsgewohnheiten. Das schließt in unserer heutigen Zeit vermehrt auch den Umgang mit Smartphone, Internet, Social Media oder dem Auto ein. So, wie Hobbygärtner schon darauf warten, die Erde umzugraben, leistet Fasten einen wesentlichen Beitrag dazu, das eigene Ich umzugraben, Luft ran zu lassen und positive Nährstoffe freizusetzen.

Und wie gehe ich selbst mit dem Fasten um?

Ich kann mich an eine Zeit erinnern, da war der Aschermittwoch ein grauenvoller Tag für mich. Meine Gedanken drehten sich bis zur „erlösenden“ Suppe am Abend nur ums Essen, was umso verwunderlicher ist, da es genug Tage in meinem (Berufs)Leben gibt, an denen ich den ganzen Tag nicht zum Essen komme und deswegen nicht gleich verzweifle.
Mittlerweile bin ich zum Glück gelassener im Umgang mit dem Aschermittwoch, und den Karfreitag verbringe ich nach Möglichkeit bewusst reduziert in allem, was tagsüber so anfällt.

Und was ist in der Zeit dazwischen, der Fasten-Zeit?

Ich ernähre mich schon sehr lange vegetarisch, trinke keinen Kaffee und habe noch nie geraucht. Der Wegfall eines Hin-und-Wieder-Gläschens Prosecco stellt keinen echten Verzicht dar. Süße Gelüste zwischendurch lassen sich leicht durch ungesalzene Nüsse ersetzen. Ich betreibe mehr als regelmäßig Sport. Und social-media-abstinent bin ich schon mal aus Prinzip. Anstatt die Augen bei einer flachen TV-Soap zu entspannen, gebe ich Dokumentationen aus dem Tierreich den Vorzug – nebstbei: früher schlafen gehen ist sicher auch kein Fehler! Und anstatt aus Langeweile auf eine ausgedehnte Online-Shoppingtour zu gehen, widme ich mich lieber der Vorbereitung unserer diesjährigen Jakobsweg-Etappe.

Somit alles kein wirklicher Verzicht!

Wodurch also kann ich meinem „Fasten 2019“ eine besondere Prägung geben?

Ich werde ein kleines Fasten-Tagebuch mit dem Titel „40 Tage Achtsamkeit“ führen. Dort soll jede noch so kleine Handlung niedergeschrieben werden, die achtsam und mit Selbst- bzw. Nächstenliebe begangen wurde. Das kann ein Lächeln einem fremden Menschen gegenüber sein, ein freundliches Wort gegenüber jemanden, wo der Sympathiegrad nicht sehr hoch ist, ein kurzes inniges Gebet oder einfach mal ein Stillsein.

Tun. Niederschreiben. Merken. Nachlesen. Wiederholen. Sich besser fühlen.

Gut fühle ich mich schlussendlich auch mit „meiner“ Fastensuppe. Es gibt mehr als genug Rezepte dafür. Und auch die katholische Frauenbewegung verwöhnt für einen guten Zweck am Suppensonntag mit hausgemachten warmen Speisen zum Löffeln. Ich selbst bin mitnichten keine große Köchin, halte mich nie an durchdachte Rezepte, sondern folge lieber meiner Intuition bzw. dem Inhalt meines Kühlschranks. Daher könnte „meine“ Aschermittwoch-Suppe möglicherweise so aussehen:

Lauch oder Zucchini, Karotten, Zwiebel; je nach Belieben grob oder fein aufschneiden (ich bin eher der „schnelle Grob-Schnipsel-Typ“, damit ich dann auch etwas zum Kauen habe); wer keine Zeit und Lust hat, mit dem Messer zu arbeiten, dem empfehle ich die Tiefkühl-Gemüsemischung Karfiol-Brokkoli-Karotten. Gemüse in Öl ganz nach Geschmack und Vorlieben anschwitzen bis leicht anrösten, Ingwer dazu (gibt es fein gemahlen als Pulver oder cremig als Paste), vielleicht auch Petersilie, grob gezupft; mit gut-viel Wasser (ca. 500 ml pro Person) aufgießen und aufkochen lassen; dann natürlich die (rein pflanzliche) Suppenwürze hinzu. Da ich es gerne scharf mag, kommt sicher noch Curry- oder Chili-Gewürz hinein. Alternativ könnte man die Suppe mit Tomatenmark auch rötlich einfärben. Ein paar Minuten kochen lassen, dann den Herd abdrehen und noch nachziehen lassen. Allenfalls noch ein bisschen mit Pfeffer und Kräuter- oder Meersalz nachwürzen. Noch besser schmeckt die Suppe, wenn sie am Vortag vorbereitet und dann aufgewärmt wird. Am Aschermittwoch verzichte ich auf Parmesan, stattdessen gibt es eine Scheibe Knäckebrot dazu.

Fasten ist eigentlich keine allzu schwere Übung, solange man vom Überfluss ein bisschen weniger in sein Leben hineinlässt und gleichzeitig ein fröhliches Herz bewahrt.

p.s.1: Ich nehme das Fastentagebuch-Schreiben wirklich ernst und notiere da auch schon mal selbstkritische Gedanken, wenn mir etwas an mir auffällt, was nicht so nachahmenswert ist.

p.s.2: Anbei auch das Layout!

Pfarrblatt Maria-Drei-Kirchen

In Klausur

Ich bin jetzt seit einem Jahr im Pfarrgemeinderat. Ein Jahr, in dem nicht viel passiert ist, außer einigen Sitzungen, bei denen aber sowieso die Alteingesessenen das Zepter schwingen. In meiner Funktion als Präventivbeauftragte gegen Gewalt in der Kirche wurde ich bislang zum Glück noch nicht angesprochen, und im Vermögensverwaltungsrat habe ich bislang aktiv nur gewünschte bauliche Investitionen bewertet und die Kosten für eine mobile Rampe herausgesucht. Mit einem Wort: ein Jahr der mittleren Ernüchterung.

Daher eine gewisse Spannung und Erwartung, als es hieß, dass wir uns einen Tag in Klausur begeben müssen, um zukünftige liturgische Themen zu besprechen.

Fast alle Pfarrgemeinderäte waren gekommen. Ein auf solche Klausuren getrimmter Moderator sollte uns durch den Tag führen.

Die Holzstühle im Kreis aufgestellt und auf Dauer ziemlich unbequem.

Die Vorstellungsrunde kurzweilig.

Die erste Aufgabe: Jede der drei Teilgemeinden soll aufschreiben, welche Veranstaltungen übers Jahr rund um ihre Kirche stattfinden. Unausgesprochen wurde ich in unserer Gruppe zur „Schriftführerin“ des Tages (das Beschreiben von Kärtchen- und Flipcharts ist mir ja im Mediationskurs in Fleisch und Blut übergegangen 😊). Danach mussten wir die Kärtchen nach Tageszeit und angesprochene Altersgruppen auf dem Boden auflegen. Es zeigte sich bald: Kinder und Senioren, dazwischen die klassische Lücke!

Die zweite Aufgabe: Jeder soll für sich seinen Herzenswunsch bezogen auf die Pfarrgemeinde nennen und auch anführen, wo dabei Steine in den Weg gelegt werden. Dabei kristallisierten sich vier übergeordnete Themen heraus: Kinder & Jugendliche, Gleichwertigkeit der Wochenmessen, Musik als übergreifendes Medium und das Thema „Glauben neu verstehen“. Nachdem ich mich mit den ersten drei Themen gar nicht identifizieren konnte, mein Herzenswunsch in Richtung „durch sich selbst zu Gott finden“ ging, war klar, mit welcher Gruppe ich weiterarbeiten wollte – einem Dreamteam, bestehend aus unserem Pfarrvikar (ein genialer, weltoffener und es stets auf den Nagel treffender Prediger), den beiden ehrwürdigen Schwestern, dem Diakon, der Pfarrsekretärin, einem kulturell interessierten Pfarrgemeinderat und mir, die ich meine Rolle und Bestimmung im Pfarrgemeinderat noch nicht ganz gefunden habe – ändert sich das jetzt?

Der Pfarrvikar hat uns mit seinem Herzenswunsch, einen Glaubenskurs, ins Leben zu rufen, wachgerüttelt. Sich seiner Lücken im Glaubensbild nicht schämen zu müssen, sondern Antworten auf nicht gestellte Fragen bekommen zu können. Sehnsucht nach Glauben zu spüren. Durch den Glauben eine Oase der Contemplation zu erfahren – für mich ein Deja-vu: Im Yoga geht es um sehr Ähnliches, wenngleich hier „Gott“ eine andere Bedeutung hat als im katholischen Glauben. Faszinierend für mich auch die so unverfälschte Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit der Nonnen in ihrem schwarzen Habit – Frauen, denen großer Respekt gebührt! Ich bin wirklich ein großer Fan!

Die dritte Aufgabe: Es geht an die Umsetzung – wer, wie, womit, bis wann? Wir wollen vor dem Sommer noch eine Informationsveranstaltung organisieren, um das Interesse ausloten zu können. Ich denke, ich melde mich für diesen Glaubenskurs sicher an, denn ich bin mir sicher, dass mein Glaubenswissen Lücken aufweist!

Der Tag war, auch wenn der Moderator eher schleppend wie ein nasser Lappen agierte, für alle bereichernd und interessant – ich jedenfalls habe von Dingen aus der Pfarrgemeinde erfahren, die mir davor gänzlich unbekannt waren! Eines ist mir jedenfalls bewusstgeworden: Mein daily business, meine Neben-Beschäftigungen und sonstigen Alltags-Interessen stehen einem aktiveren Pfarrgemeindeleben ordentlich im Wege. Vielleicht hilft mir aber der geplante Glaubenskurs, doch noch in die Rolle eines Pfarrgemeinderats hineinzuwachsen!?

Was ist Schönheit?

Der tägliche Blick in den Spiegel zeigt mir: Du hast Falten auf der Stirn! Deine Wimpern sind zu kurz und zu wenige, die Augenbrauen verlaufen sich und sind nicht buschig genug!
Für all diese „Probleme“ gibt es mittlerweile Lösungen! Ich würde mir zwar nie eine Botox-Spritze verpassen lassen, denn die Elastizität meiner Mimik ist mein kleines Markenzeichen. Aber was Wimperndichtheit und -länge und/oder Augenbrauenschwung betrifft, bin ich grad ein wenig im Wickel-Wackel, doch irgendwann mal ein paar Euro in die Hand zu nehmen und einen Versuch zu wagen.

Allerdings habe ich dazu erst vergangene Woche ein abschreckendes Beispiel gesehen. Mittwochs unterrichte ich ja meine beschwingt-lässige Bauch-Beine-Po-Stunde. Die Trainerin vor mir ist noch keine 30, hat eine Modelfigur, Hair-Extensions … und seit letzter Woche auch gepimpte und extrem stark getuschte falsche Wimpern – das ist in meinen Augen leider komplett danebengegangen, passt weder zu ihrem Typ noch zu ihrem Beruf – sie ist Vollzeit-Fitness-Trainerin! Zudem hat es in Relation zu ihrem monatlichen Honorar viel gekostet und wird nur vier Wochen halten.

Steht das dafür? … frage ich mich nun selbst? Muss frau unbedingt hin und wieder mit ihrem Aussehen experimentieren? Oder sollte es nicht genügen, mit Mascara und Augenbrauenstift etwas aufzumalen, was abends dann wieder entfernt werden kann?

Manchmal haben Geiz, ökonomische Weitsicht und Zeitmangel doch auch etwas Gutes!

Wieder da!

Nein – ich bin nicht untergetaucht, ich bin nicht in ein Schweigekloster eingetreten, ich habe mir nicht die Finger ausgerissen oder die Zunge gebrochen, ich bin nicht auf den Mund gefallen, und nein – ich habe den Übergang ins Neue Jahr nicht verschlafen – ABER …
… dieses eine vier-buchstaben-lange Wort, das sofort eine Ausrede vermuten lässt, das Offenheit einschränkt und das einen Hauch Abwehr ausströmt. Dieses eine Wort will ich gleich wieder löschen!

Ich war so lange Zeit blog-schreibfaul, weil mich so vieles Kleine und Große beschäftigt hat:
# der durch einen Sturz am eisigen Gehweg beleidigte Oberarmmuskel, der mich beim Yoga-Liegestütz schwächeln ließ, hat ziemlich gefrustet

# die nie enden wollende Dunkelheit als morgendliche Laufbegleitung

# ab kommenden Montag unterrichte ich vorübergehend auch eine Back Health / Rückenstunde – wer mich kennt, weiß, dass das sicher nicht fad wird!

# ein Besuch bei meiner kleinen Nichte mit Ambitionen zur Yoga-Prinzessin und Makeup-Artistin – nun ja: es war ja noch Faschingszeit! 

# und daher auch zu überlegen, ob ich als nächstes nicht noch eine Ausbildung zur Kinder-Yogini machen soll???

# schön, wenn Mama, Schwester und Schwägerin die gleiche (oder die selbe? …ich werde mir das nie merken!!!) haben und sich um meine Schuhe, die ich zum Herschenken mitgebracht hatte, geradezu rissen – Prügelei gab es keine, aber ein Paar Schuhe wurde nachbestellt, um zwei Frauenherzen glücklich zu wissen! 🙂

# die Supervisionseinheiten, die ich im Zuge der Mediationsausbildung absolvieren muss, haben mich zu einer älteren Dame in einem wunderschönen Haus im 7.Bezirk geführt, die meine innere Aufgewühltheit, die ich seit diesem Kurs verspüre (habe teilweise das Gefühl, in der falschen Ausbildung zu sein, die mediative Sprachwahl stößt bei mir auf Widerstand, ich bin meistens zumindest auch in real life [IRL] wertschätzend anderen Menschen gegenüber, und und und), mit ein paar einfachen Coaching-Tipps, die primär in Bildern und Metaphern verpackt waren, wieder beruhigt und geerdet hat – Details dieser Gespräche bleiben aber geheim!

# die von meinem Chef ausgeliehene James Bond 007-DVD-Edition hat uns an zahlreichen Abenden von einem Schurken zum anderen, von einem spannenden Ort zum nächsten, von einer hübschen Frau zur anderen geführt. Spannend auch, die Entwicklung der Filmtechniken über die 007-Jahrzehnte mitverfolgen zu können: von einem Stuntman, der sich irrtümlicherweise parallel zu Sean Connery jagen ließ, über einen kurzen Abstecher zu dem einen Bond-Darsteller (ohne bleibenden Namen), der im Rüschenhemd zum Agenten-Witwer wurde und daher nie mehr wieder zu sehen war, zu einem smarten Roger Moore in Schlaghosen; über einen extrem schwachen Timothy Dalton (Liebesgrüße aus Moskau war eher ein Rosamunde Pilcher-Schnulzen als Ian Fleming!), zum Iren Pierce Brosnan mit der stets akurat sitzenden Frisur – und dann natürlich nicht zu vergessen: der kantige, so ganz andere Daniel Craig, der kein einziges Mal zu hören bekommt: „Oh, James!“, dafür aber in eng sitzenden Mänteln oder hemdlos mit seiner fast trotzigen Art eine wahrlich gute Figur macht (den knackigen Po muss ich nicht extra erwähnen oder?)

# unser tatkräftiges und mehr als schweißtreibendes Abschleifen der ziemlich bockigen Arbeitsplatte in der Küche zu Heilig Drei König

# einige Investitionen in die Wohnung mit Schwerpunkt Kissen & Polster in verschiedensten Formen und Größen, in der Farbwahl aber erdig-in-sich-stimmig. Knuddelig der currygelbe KISSEN KNOT von Design House Stockholm, der sich auch als Turban auf dem Kopf ganz gut macht. 🙂


Zum Liegen einladend die blätterförmigen Sitzpolster DIHULT von Ikea, die in der Ausstellungshalle angenehm groß wirkten, in unserer Wohnung dann aber auf eine tatsächliche Größe von L 135 / B 116 cm aufblühten!

(Spannend war, ob die zu einer Rolle verpackten Polster auch in den Smart passen würden – hat natürlich geklappt, denn: der Kleine ist ein wahres Raumwunder!). Bodo like them very much! Und wenn er doch einmal ganz, ganz schlimm sein sollte, weiß er, wo er die Nacht verbringen muss! 🙂

# und wenn wir schon bei Bodo sind: sein neuer Schlafpolster, ein wahrer Traumfänger und eine Nicht-Loslassen-Fee, wenn es eigentlich Zeit zum Aufstehen wäre.

# nicht zu vergessen der neue Ordnungshelfer aus OLD BOAT im Wohnraum, der Bodo´s EDV-Kram nunmehr in sich beherbergt. Bodo hat dann auch gleich, nachdem alles verstaut war, aus Freude ein Tänzchen am nunmehr freien Parkettboden hingelegt!

# die Glasfelder in der Küche sind nach mehreren Monaten der Unvollkommenheit endlich wieder komplett – bei einer Wohnungssanierung geht halt doch das eine oder andere zu Bruch! In mehr als 20 Jahren aber erst der zweite Fall für meine Haushaltsversicherung, und das, obwohl ich ja eigentlich der Elefant im Prozellanladen bin oder schlichtweg Conan, der Zerstörer!

# unsere Home-is-my-castle-ToDo-Liste wird langsam etwas kürzer. Ich bin jedenfalls draufgekommen, dass man sich den Themen eigentlich nur aktiv widmen muss und nicht schleifend-verdrängend-aufschiebend. Es macht einfach stolz, wenn man mit dem Stift ein ToDo auch optisch ausstreichen kann! … und sich gleich darauf neue ToDo frech auf die Liste schleichen!

Die Beschäftigung mit dem Kleinen und Großen, das sich immer drehende Rad der Wichtigkeiten, der Hang, etwas zu Ende zu bringen – davon her rührt meine kleine Schreibpause.

ABER (im Sinne von Aufmerksamkeit erregen, neugierig machen) : Bin wieder da!

Mondsüchtig

Ich bin weder CHER – meinem Wissen nach habe ich noch alle Rippenpaare am rechten Fleck und wahrlich keine Barbie-Puppen-Taille – noch ein WERWOLF – meine Zähne sind normalen Zuschnitts und ich knabbere gerne Nüsse anstelle mich in Gebeine von Lebewesen zu verbeißen. Doch der gewaltige Vollmond zum Jahreswechsel hat mir die Luft geraubt, die ich zum Einschlafen benötige, und mich beinahe aus der Haut fahren lassen, da im Bett keine Stelle zu finden war, die mich bequem umfangen konnte. Also lag ich, unberührt und frei von jeglichem Aufputschmittelchen putzmunter in der Horizontalen, verzweifelt-unruhige Gedanken im kleinen Kopf … Ich darf mich nicht bewegen, sonst wecke ich Bodo auf! (der da übrigens selbst nicht einschlafen konnte) … Soll ich Musik hören? … Soll ich mich müde-lesen? …

Und der Mond am Himmel strahlt mich an!

Wenn man gewohnt ist, sich mit einem „Bussi-Schlaf gut-Träum süß“ auf die Einschlafseite zu drehen und mit einem letzten, flüchtigen Gedanken in den Schlaf hinüberzugleiten, dann wird jede Abweichung von diesem Ritual zur Qual!
Aber ganz gebe ich die gewünschte und erhoffte Nachtruhe nicht auf: einmal noch aufs Klo, ein Kaugummi gegen den trockenen Mund (ich bin leider ein Offen-Mund-Schläfer :-(), gezielt ruhige Atmung, Ausblenden belastender Gedanken … kein Schäfchenzählen (!) … und mit einem Mal spüre ich, wie Körper und Geist schön langsam „herunterfahren“ …

Das ändert aber nichts daran, dass der Wecker nach bereits 3 Stunden fröhlich zum Morgensport posaunt!

Lieber Mond! Ich liebe deinen Schein in dunkler Nacht – nur bitte, lass mich schlafen!

Was kommt jetzt auf mich zu?

Seit gestern Abend ist es sozusagen amtlich: ich werde Teil, genauer gesagt ein Zwölftel, des neu gewählten Pfarrgemeinderates für die im Vorjahr zusammengeführten Pfarrgemeinden „Drei Marien-Kirchen“ im 3. Wiener Gemeindebezirk.

Wie? Was? Wo?

Ich kann nicht sagen, ob es eine „innere Stimme“ war oder einfach aus einem Impuls heraus, dass ich mich mit 17 anderen Frauen und Männern (vom Schüler bis zur Pensionistin) auf die Kandidatenliste setzen habe lassen. In meiner Bewerbung habe ich angeführt, dass ich dazu beitragen möchte, die Generationen näher zusammen zu bringen – auch das kam mehr aus dem Bauch heraus als aus meinen Kopf, doch je mehr ich darüber nachdenke, formen sich klare Gedanken und Ideen.

Der Pfarrmoderator und der Pfarrvikar haben meine Kandidatur wohlwollend begrüßt. Auch von einzelnen Kirchgängern kamen aufmunternde Worte. Eine Dame meinte gestern zu mir: „Es muss ein frischer Wind rein!“

Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass ich schlussendlich doch genügend Stimmen bekommen werde, zu unbekannt bin ich doch: ich singe nicht im Chor, ich gehe nicht mit dem Klingelbeutel sammeln, ich lese nicht aus dem Alten Testament vor, ich backe keine Kuchen für das Pfarrcafé – und trotzdem! Ein bisschen baff und geflasht bin ich schon!

Wenn mich jemand auffordert, meine Beweggründe zusammenzufassen, kann ich nur sagen: ich fühlte die innere Notwendigkeit, aus einer gläubigen Passivität in eine Glauben-vermittelnde Aktivität hineinzuwachsen.

Allerdings habe ich keine Ahnung, was da jetzt auf mich zu kommt! Was wird von mir erwartet? Was kann ich tatsächlich real zu einer gemeinsamen Pfarrgemeinde beitragen?

Momentan begleiten mich Vorfreude und ein bisschen Ängstlichkeit und Neugierde, der beste Impulsgeber!

Worüber Frauen ungern reden …

… es aber die Männer ordentlich spüren lassen, sind bestimmte Phasen und vor allem Tage im Leben einer Frau, die halt nur Frauen nachvollziehen können und wo dann meistens auch nur die beste Freundin ein Ohr und viel Verständnis aufbringen kann.

Für Euch Männer sind das zum Mitschreiben und vor allem zum Merken:

  • die Tage vor dem „Besuch“, mindestens 3×24 Stunden, an denen meistens grundlos mit Gefühlsausbrüchen und Nervenzusammenbrüchen zu rechnen ist
  • die Tage des „Besuches“, im Durchschnitt 5×24 Stunden, an denen die Queen keine Audienz gewährt und sich trotzdem besonders vorkommt („Ihr Männer habt doch keine Ahnung, was wir Frauen auf uns nehmen müssen!“); in der Yoga-Welt spricht man hier auch gerne von den „Ladies Holidays“, begründet damit, dass man während dieser besonderen Zeit bestimmte Pranayama- und Asana-Übungen nicht machen sollte
  • die Minuten der Ratlosigkeit und Verzweiflung vor dem Kleider- und Schuhschrank, beinahe täglich und verschärft dann, wenn man gemeinsam etwas vorhat … und nicht zu vergessen!!!
  • die Tage vor dem nächsten Friseurbesuch, wenn jeder Blick in den Spiegel hämisch grinsend meint: „Du bist sicher nicht die Schönste im ganzen Land! Das soll noch eine Frisur sein? Du hast aber schon ganz schön viele graue Haare! So willst Du Dich unter Leuten zeigen? Besser, Du setzt eine Haube auf! …“ (Der Supergau, wenn eines der bereits beschriebenen Fallbeispiele dann gleichzeitig die weibliche Psyche terrorisiert!) Dann endlich der heiß ersehnte Termin bei dem Coiffeur deines Vertrauens! Friseur oder Friseuse umschmeicheln dich, sind ganz bei dir und deinem gewaltigen Problem. Du fühlst dich verstanden und gut aufgehoben. Du nimmst nur zu gerne die unbequeme Kopfhaltung am Waschbecken in Kauf, die kratzende Halskrause und den zum Schwitzen verleitenden Plastikumhang, die dir beim Haarefärben kompromisslos aufgezwängt werden, die vielen kurzen Härchen, die sich nicht von dir trennen wollen und sich auf deiner schwarzen Kleidung niederlassen, die Lehrlinge in ihrer Unbeholfenheit, die Hitze des Föhns oder der Trockenhaube, das Reißen an den Haaren, die oft aufgezwungene Konversation. Zuerst noch voller Vorfreude werden dann aber, während die Zeit verstreicht, Zweifel laut, ob das heute denn auch was Tolles wird?! War die Mondphase günstig? Ist die Friseuse ausgeschlafen gewesen? Hatte der schwule Friseur Zoff mit seinem Freund? Traue ich mir was zu sagen, wenn das Ergebnis nicht meinen Vorstellungen entspricht oder lächle ich und halte tapfer die Tränen der Enttäuschung zurück?
  • Daher gibt es dann noch: die Stunden und Tage nach dem Friseurbesuch, an denen man sich entweder zu Hause gleich nochmal die Haare wäscht und selber mit dem Föhn die Haare trocknet oder man sich mutig über kleine Missgeschicke, einen unvorteilhaften Haarschnitt oder einen allzu waghalsigen Farbton hinwegsetzt im Wissen, dass Haare zum Glück täglich ein klein wenig nachwachsen und sich jede künstlich aufgetragene Farbe auswäscht …

… womit dann aber auf jeden Fall der Kreislauf der „Tage“ aufs Neue beginnt.

In welcher Phase, glaubt Ihr, befinde ich mich gerade? 🙂