Dankbarkeit

Bodo hat Recht: ich soll mich vor der neuen Zahl vor meinem Lebensjahr weder grämen noch fürchten, sondern ich soll dankbar sein für alles, was mir in meinem bisherigen Leben Gutes widerfahren ist. Klar, es gab Höhen und Tiefen – sind uns aber nicht Berge und Täler mit überraschenden Ein- und Ausblicken weitaus lieber als brettelebene Prärien und Steppen, wo dem Weg bis zum Horizont eine lange Weile innewohnt?

Ja, ich bin dankbar für jeden Stein, der es nicht geschafft hat, mich zu Fall zu bringen und für jedes weiche Kissen, das mich weich aufgefangen hat!

Und ja: ich bin neugierig darauf, was noch so alles passieren wird!

Nur noch ein paar wenige Tage …

… nein, ich spreche hier nicht vom Fest der Feste, das in der Dunkelheit der kurzen Tage mit Kerzenschein brilliert und so manchen Feuerwehrmann zum Schwitzen bringt.

Ich spreche hier stockend und mit einem Kloß im Hals darüber, dass ich in genau 7 Tagen zum „alten Eisen“ gehören werde! (Lasst mir doch bitte noch das bisschen Zukunft in meinen Worten!)

Ich habe mich mit aller Kraft dagegen gewehrt! Aber es hat alles nichts genutzt! Ganz im Gegenteil! Mit unfairen Mitteln werde ich derzeit gebremst und vor vollendete Tatsachen gestellt! Zum ist es mein linkes Knie, das  nach einer wenig ruhmreichen laufakrobatischen Einlage nur Blut und Schmerzen für mich übrig hat, und zum anderen bockt und zickt mein Rücken-Südpol nach einer morgendlichen Trainingsstunde auf dem Rudergerät wie ein zänkisches Weib!

Kann mich mein Körper nicht einfach sanft und zärtlich und so ganz ohne Schieben und Pressen aus dem 49er hinaus- und in eine neue Ära hinüberbegleiten?

49

SCHRECKLICH! 49 Tage noch, an denen ich mich als 49-Jährige ausgeben darf!!!

Schrecklich: David Guetta ist heute grad mal 49 geworden … und laut Radiomeinung wird er das für mehr als 365 Tage so bleiben – soll ich das auch so machen? Einfach auf vergesslich tun, wenn mich jemand nach meinem real age fragt?

SCHRECKLICH! Der Countdown läuft nun unerbittlich – und nur zu schnell werden sich die Fifty Shades über mich ergießen!

Also sollte ich die kommenden 7×7 Tage noch so richtig genießen, mich austoben, Wände niederreißen, mich in akrobatischen Yoga-Asanas versenken und verwinden, bis ans Ende der Welt laufen, 5 Kilo abnehmen, meinen Körper detoxen, aus Lust und Frust shoppen, bis es den Kleiderschrank zerfetzt, Prosecco schon zum Frühstück trinken, im hochauflösenden Spiegel Falten zählen, unbedingt zum Friseur gehen, …

Oder: soll ich mich „einfach“ nur um Gelassenheit bemühen? Das Rad der Zeit ist ein Perpetuum mobile, es dreht sich weiter und weiter und wird erst beim endgültigen Abschied einen Stopp einlegen. Ich hatte bislang eine gute Zeit – sollte ich nicht einfach darauf bauen und hoffen, dass auch nach diesen 49 Tagen eine spannend-gute Zeit anbricht, die mich auf meinem weiteren Lebensweg begleitet und auf Trab hält?

Aber: ein bisschen jammern darf ich schon 🙂

 

Wolke sieben

Meine armen Füße müssen ja echt viel aushalten: sie tragen mich tagein / tagaus, werden in unterschiedlichste Socken und Strümpfe gestopft und in sehr differenziertem Schuhwerk versteckt. Dazu stets wechselnde Geschwindigkeiten – und immer dort, wo der Dreckanteil am größten ist.

Kein Wunder, dass Fuß rechts und Fuß links viel schneller altern als der Rest meines Körpers, dass sie rissig werden und schon so manchen Zehennagel eingebüßt haben. Zugegebenermaßen widme ich den beiden tapferen Helden nicht die Aufmerksamkeit wie beispielsweise einem Pickel auf der Durchreise. Nagelschere, Hornhautfeile und ungeschickt aufgetragener Nagellack alleine genügen nicht, um hier zu einer Verbesserung beizutragen. Und dass ich jemandem Fremden meine beiden Füße anvertraue, kommt bei mir so gar nicht in Frage!

Der Zufall wollte, dass ich in einem der zahlreichen Kataloge, mit denen ich überschüttet werde, ein Produkt entdeckte, das verspricht, die Füße ganz leicht wieder weich werden zu lassen: es handelt sich um Gelsocken von Wolke sieben. Schnell bestellt – und dann eine Weile im Badezimmer versteckt, habe ich dann doch vor ca. 2 Wochen, als die Rauheit meiner Fußsohlen ins Unerträgliche abzudriften drohte, die Packung geöffnet und die mit Gel gefüllten Kunststoff-Socken übergestülpt. 90 Minuten einwirken lassen, dann abwaschen, dann ….? war die Sohle zwar für einen Moment schön weich, aber bereits am nächsten Tag alles wieder beim Alten.

Diese Woche aber, als ich die Sache mit den glitschigen Socken schon längst unter „Experiment misslungen“ abgetan hatte, bemerkte ich anfangs noch mit leichtem Schock, dass sich meine Füße aufzulösen begannen! Allüberall riss die Haut in Fetzen ab, ließ sich abschälen und hinterließ hier und dort ihre Spuren auf Fußboden, im Bett,  in den Socken. Dumpf erinnerte ich mich daran, dass die Wirkung der Gelsocken erst nach ein paar Tagen sichtbar werden sollte. Aber 14 Tage sind nicht ein paar, sondern viele Tage. Wie lange geht das jetzt so weiter? Was wird von meinen Füßen übrig bleiben? Mit einem Fußbad und einem unzarten Rubbeln und Abschälen habe diese Prozedur gestern erst einmal gestoppt, zumal ich mich beim zwei-tägigen Yoga-Workshop (ich muss jetzt dann auch gleich los) barfuß den neuen Asanas widmen möchte und Heuschrecke, Kamel und sonstige Tierchen nicht im Gummistiefel üben kann.

Ich bin zufrieden: Meine Füße nähern sich dem Zustand der Weichheit und Zartheit, den ich wohl mit dem Zeitpunkt eingebüßt hatte, als ich das letzte Mal eine Windel trug. Mit der Karriere als Fußmodel wird es wohl nichts mehr werden, aber wenn ich hin und wieder auf Wolke sieben schweben darf – es gibt auch Gel-Stoffsocken zum 60-maligen Gebrauch beim Bipa (ich habe mir gerade ein Paar bestellt) -, bin ich schon sehr zufrieden, denn ich will mich nicht mehr wegen meiner beiden Füße genieren.

Ihr beiden habt Euch ein bisschen Verwöhnung auch redlich verdient!

Einer geht noch!

Es ist dunkel. Es ist kalt. Es knallt hier und dort, weil jemand ungeduldig ist und die nächsten Stunden nicht abwarten kann. Mit einem Wort: das alte Jahr muss raus! Fast wie im Sale. Dort fallen die meist überhöhten Preise über Ecken in den Keller. Auf dem Weg dorthin verliert die Ware an Qualität und wahre Schnäppchen werden zum Glücksfall. Ich habe gerade auf Best Secret gestöbert, den Warenkorb gefüllt – und dann wieder fast zur Gänze geleert, auch wenn dadurch ein Missoni-Strickmantel – reduziert um 79%!!! – nun wohl einer anderen Fashionista zukommen wird. Aber ganz ehrlich: bin ich der Typ für bunte Strickmaschen, die bis zum Knie hinunter reichen?

Aber ich schweife schon wieder ab. Eigentlich möchte ich mich von 2014 verabschieden. Wieder ein Jahr, das mit einigem Speed und wenigen Durststrecken durch mein Leben geflutscht ist. Rückblickend gesehen kann ich mich nicht beklagen, denn bis auf den leidigen Husten, der mich seit einer Woche am Outdoor-Sport hindert (ich bin schon so was von unentspannt, meine Beine zucken, meine Seele schreit nach Schweiß und Auspowern!), war ich immer gesund und annähernd munter. Die Arbeit war fordernd, selten langweilig und hat mich von MO bis FR begleitet. Laufen und Yoga haben meinen nun doch schon wieder um ein Jahr älter gewordenen Körper fit & fröhlich trainiert. Ich war modisch wieder einmal recht großzügig zu mir. Das Wandern/Pilgern war toll. Mein attraktiver Gegenpol war auch immer lieb zu mir. Ob ich wohl die anlassbezogene Vergangenheitsform auch in der zukünftigen Gegenwart verwenden darf?

Welcher Planet auch immer das neue Jahr prägen wird: ein jeder bleibe seiner Seele treu und fühle sich beschützt!

Das fehlende Distanz-Gen

In meinem Bericht zum Thema Parkgarage habe ich kurz anklingen lassen, dass es dem weiblichen Geschlecht ab & dann schwer fällt, den Ticketautomaten bei der Ausfahrtsschranke so passgenau anzufahren, um das Parkticket mit einer grazilen Leichtigkeit im Schlitz verschwinden zu lassen.

Man(n) nimmt an, dass der Frau an sich das sogenannte Distanz-Gen von Geburt an fehlt oder zumindest ab dem Zeitpunkt der Führerschein-Reife.

Ist das tatsächlich so? Ich höre kritisch in mich hinein und muss feststellen, dass ein Körnchen Wahrheit dahinter steckt:

Tiefgaragen an sich erzeugen in mir eine beinahe an Klaustrophobie grenzende Wirkung. Die dicken Striche am Boden, welche die einzelnen Stellplätze voneinander abgrenzen sollten, sind für mich wie ein Korsett. Und auch mit dem Smart ist es nicht immer so einfach, den richtigen Einkehrschwung zu erfassen.

In Tiefgaragen wachsen unverhofft Säulen und Stützen aus dem Boden. In meiner grauen Vorzeit, als ich noch Besitzerin eines typischen Montag-Autos war (fahre Rover und dein Leben ist over!), ist dies tatsächlich in der Zeit zwischen Einparken um 20 Uhr und Ausparken um 5 Uhr früh passiert – ich bin mir immer noch so was von sicher, dass diese böse knallgelbe Stütze beim Reinfahren in die Garage nicht da gewesen ist, sondern sich aus Protest, nicht zum Fest in der Top-Etage eingeladen worden zu sein, nach oben zur Decke gestreckt hat. (beim Rover aber hieß es nach dem Antutschen im wahrsten Sinne des Wortes „game over“!)

Bei Schranken denke ich unweigerlich an eine Guillotine. Bist du zu langsam, wird dir das Auto  auseinander gehackt. Außerdem sind diese Dinger einfach unberechenbar und streiken einen Großteil ihrer Lebensdauer (was dann die Akrobatik vor dem Ticketautomaten wieder ad absurdum führt).

Ticketautomaten, egal, ob mit Sprachkombination oder ohne, führen unweigerlich zur Verwirrung, weil man in der Hektik einfach nicht immer weiß, wo oben und unten ist. Ein Karterl, 2 Seiten, aber 4 Möglichkeiten längs und 4 Möglichkeiten quer, sich dem Schlitz zu nähern. Ein blassgelber Pfeil ist da bei schlechter Beleuchtung auch keine allzugroße Hilfe.

Und da gibt es dann noch die Rampe hinauf oder hinunter, im besten Fall geradläufig, wenn auch eng – und immer stehen irgendwelche Metallteile heraus, die verhindern sollen, dass das Fahrzeug ein Stück Wand mitnimmt. Im schlimmsten Fall aber handelt es sich um ein Parkhaus mit viiiielen Stockwerken und einer durchgedrehten Rampe. Bevor ich beim IKEA-Parkhaus in der SCS freiwillig hinaufschleiche (und später dann hinunterbremse), drehe ich lieber mehrere Ehrenrunden rund um alle open air Parkplätze und gehe ein paar Schritte mehr. Dass Männer hingegen steile Kurven lieben, muss nicht extra betont werden.

Und bin ich dann der Höhle „Parken in der Tiefe“ entkommen, sehe ich mich damit konfrontiert, dass ich vor (besonders rechts von mir) parkenden Autos gerne einen ordentlichen Respektabstand halte. Es könnte ja auch sein, dass so ein Ding auf vier Rädern plötzlich aus der Parklücke springt? Dass ich mit dieser Erwartungshaltung entgegenkommende Fahrzeuge in heilloses Entsetzen versetze, wird mir nur dann klar, wenn mich Bodo „sanft“ drauf hinweist.

Bei all diesen vielleicht qualvoll übertrieben dargestellten Szenarien muss ich ehrlicherweise hinzufügen, dass ich dabei in einem SMART sitze, einer Automarke, die sich mit anderen Klein(st)wagen um den Titel „piccolino“ matcht. Man(n) stelle sich vor, ich würde einen Porsche Cayenne oder einen VW Touareg fahren!

 

Wer die Schaufel in die Hand nimmt, fängt den Fish!

Bodo meint, meine Blog-Notizen seien lustig.

Ich interpretiere das so: er findet es lustig, wenn ich mich mit mehr oder weniger charmant-verdrehten Worten selbst auf die Schaufel nehme – ist doch so oder? Ich nehme mir wahrlich kaum ein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, mich bloß zu stellen, ohne aber nackt zu sein. Auch wenn das Schreiben im Web einen gewissen Grad der Anonymität erzeugt: es gibt mindestens ein Bild von mir – und anhand dieses Fotos kann sich jeder, der meine Blogs liest, ein eigenes Bild von mir machen, so, wie es ihm / ihr gefällt … ich bin ein sozusagen in Wort und Beistrich und Ausrufezeichen gepinselter Avatar, der heute als Lachfigur dasteht, morgen aber vielleicht als Jemand, der „endlich darüber schreibt!“ Treibt mich diese Erkenntnis nun in den mentalen Wahnsinn und verstumme ich von einer Sekunde auf die andere oder schwebe ich elfengleich über die Schallwellen des aufströmenden Gelächters und lasse mich auf meinem Beobachtungsposten nieder?

Ich glaube, ich will eigentlich nur, dass dem einen oder anderen beim Lesen ein kleines Schmunzeln über die Lippen kommt – ein online-Fitness-Training für die Mundmuskulatur sozusagen. Und wenn dann noch über mich getratscht wird, wird der Kiefer ebenfalls trainiert und die Zunge geschmeidig-feucht gehalten.

Es ist ja so wie bei meinen Fitness-Stunden, die ich abhalte. Nun gut, beim Yogaunterricht ist es angebracht, den Kasperl hinter dem Vorhang zu verstecken, aber auch hier versuche ich, durch bildhafte Erklärungen bzw. durch sprachliche Hoppala-Asanas ein klein wenig die Anspannung aus den Gesichtern wegzunehmen.

Beim klassischen Bauch-Beine-Po, das durch mich eine moderne, flippige Ausdrucksweise verpasst bekommt, bin ich mal strenger Oberfeldwebel, mal maulender Clown, mal sexy Biest. Wie auch immer, die Mädels (und die wenigen – älteren – Jungs) lieben es – sie müssen es lieben, sonst wäre meine Stunde nicht so gut besucht. Gestern hatte ich 43 Mädels und Damen und 2 Herren (Mann, die fühlen sich inmitten der wippenden Figuren wohl wie Adam im aufgefüllten Paradies!), die voller Power und mit viel sichtbarem Ehrgeiz all das so gut als recht mitmachten, wie ich es wollte, und vor allem dabei auch noch ihren schweißtreibenden Spaß hatten. – Der Mensch ist halt unterhaltungssüchtig!

Und ich? Ich schöpfe aus diesem entgegengebrachten Feedback enorm viel Energie. Nach einem stressigen Arbeitstag (und wenn ich stressig sage, dann meine ich es auch so … von Besprechung zu Besprechung, dazwischen Protokolle verfassen, Mails bearbeiten, Kollegen aufmuntern, hoffen, das Richtige getan zu haben, nicht verzweifeln, wenn alle Müh umsonst war, … und der Jahresvorsatz, mittags eine Runde im Park zu gehen, hatte noch keine Gelegenheit, FUSS zu fassen), ist es zwar meistens eine kleine Anstrengung, mich (das heißt Kopf und Körper) ins Studio zu schleppen, aber sobald ich im Turnzeug stecke, die Leute in den Saal strömen und ich mit Musik den Kurs eröffne, ist der Showeffekt da: alles dringt für 60 Minuten in den Hintergrund, egal, ob Müdigkeit, Hunger/Durst oder Schmerzen – Ich bin präsent. Wer das Buch Fish! kennt, weiß: präsent zu sein, ist eines der 4 wichtigen Motivationsprinzipien, um seinen Job gerne machen zu können (die anderen 3 sind übrigens: Spielen / play, den anderen Freude bereiten / make their day und deine Einstellung wählen / choose your attitude).

Man hat so immer so viel Freude, wie man sich selbst macht! Und wenn meine kleine Schar der Leser/innen hin und wieder über meine Zeilen schmunzeln kann, soll es mir nur Recht sein – ich habe Freude daran:

I make your day!

Über mich…

Hallo, ich bin die Lucia!

Meine Freunde meinen ich sei modebegeistert…,

Mein Freund sagt ich hätte einen Schuh-Fetisch…,

Ich mach unglaublich viel Sport…,

Aber ich arbeite auch viel…,

Also woher zum Henker, nimmt diese Frau die Zeit zum schreiben?

Vielleicht liegt es daran das ich in eine Stunde Zeit einfach mehr hineinpacken kann, als sich physikalisch ausgehen sollte!

Viel Spaß beim Lesen!

LucK