Ein Kleidertausch im neuen Gewand oder das Kleid für die spontane Hochzeit

Alex hat zum monatlich stattfindenden Kleidertausch gerufen – am neuen Standort im Institut für ganzheitliche Lebensführung!

Grundsatzfrage: Wie passen Spiritualität und tabu-loses Klamottentauschen zusammen?

Denn Kama (ja richtig geschrieben: ohne „r“ in der Mitte), so der Name des Vereins, steht für Liebe, das Angenehme und das Sinnliche, der Kleidertausch steht für lustige Atmosphäre, interessante Typen und Charaktere sowie dem emsigen Bestreben, Frustkaufklamotten und Passt-mir-nicht-mehr-Gewand auf charmante Art und Weise „loszuwerden“.

Passt irgendwie zusammen oder?

die Adresse: gleich neben einer U-Bahnstation (gut für mich!), im Erdgeschoss (auf jeden Fall sehr praktisch, denn Koffer und/oder Mega-Sack wiegen immer schwer!!!),

ein großer Raum mit viel Platz, für diesen Anlass mit Bestuhlung, ansonsten wohl mit Yogamatten und Relax-Pölstern ausgelegt,

an einer Wand ein Bild der 7 Chakren, an einer anderen Klimt´s Kuss-Bild – wie passt das zusammen?

ein Vorraum, wo wir unsere Schuhe ausziehen müssen und allenfalls gegen quietschende Saunapatschen tauschen können,

ein Badezimmer mit zwei WCs und offenen Duschen – also so ganz ohne Männlein-/Weiblein-Trennung?!?

eine Küche, in der sich ab 19 Uhr Zug um Zug alle einfinden – und gleich über Prosecco, Bier und die wie immer nett hergerichteten Snacks stürzen.

Auch ich kann nicht widerstehen!

Es geht erst um 20 Uhr los, wir sind an diesem Abend knapp 20 Damen – bis auf 3 kenne ich mittlerweile schon alle.

Das legendäre Tuch im Animalprint, auf dem die „Will-keiner-Kleidung“ landen wird, leuchtet frisch gewaschen und schwebt auf dem glatten Parkett dahin.

Für die „Neuen“ werden nochmals schnell die Spielregeln erklärt –

Nicht unwesentlicher Einführungssatz von Alex: Wenn sich 5 für ein Kleidungsstück begeistern, wird es aber sehr wahrscheinlich nur einer wirklich passen, im Sinne von Charaktertyp, Farbtyp und Figur.

Und: Gebt den Neuen die Chance!

Die ersten Teile werden aus der Tasche gezogen und angepriesen – und tatsächlich halten sich die „Alten“ auch zurück.

Die Zurückhaltung währt aber nicht sehr lange – schon kann ich fast voraussagen, wer „Ich“ rufen wird.

Auch an „Tanzkarten“, also diejenigen, die zu langsam waren, aber auch „gerne haben würden wollen“, mangelt es nicht — dazu später nochmal!

Ich entdecke zwei, drei Kleidungsstücke, die ich „vor irgendwann einmal“ zum Kleidertausch mitgebracht habe – da kommt fast ein wenig Wehmut auf, aber zurück haben möchte ich das eine Kleid mit dem breiten Türkisstreifen nicht mehr!

Ich schnappe mir 4 Teile – ein Kleid, zwei Oberteile und eine Hose -, die ich gerne meiner Mutter mitbringen würde (Anmerkung: Alles passt – alles gefällt!).

Pause!

Nachdem ich noch nichts für mich ergattert habe und mit meinen Sachen noch nicht dran war, hole ich mir noch ein Gläschen und beobachte ein wenig die Drängelei vor dem (einzigen) schmalen Spiegel, während die ersten Beutestücke probiert werden.

Alex hatte mit ihrer Ansage 100 % Recht: Ein und das selbe Kleidungsstück wirkt an jeder Frau komplett anders. Ich würde gerne der einen oder anderen einen Tipp geben, aber das steht mir nicht zu. Alex mischt sich allerdings gekonnt ein, wenn ein bestimmter Farbton nicht zur Person passt, diese es aber fast trotzig mit nach Hause nehmen möchte: Behalte es, aber bitte färbe es um!

Es gibt natürlich auch Frauen, die ihre Anprobe lieber auf die eigenen vier Wände verlegen – das kann ich auch gut nachvollziehen, aber zumindest die mit „Tanzkarte“ behafteten Teile sollten während der Kleidertauschparty anprobiert werden, damit die Zweitgereihten auch eine Chance bekommt. Denn nicht jede ist bei jeder Kleidertauschparty dabei!

Ich selbst habe heute im Reisekoffer eine bunte Mischung aus allen Jahreszeiten dabei – schön, dass alles eine Abnehmerin findet!

Die Stimmung ist sehr gut, fröhlich und strebt dem Höhepunkt zu, als …:

Eine junge zierliche Teilnehmerin zieht aus ihrer Tasche ein weißes Spitzenkleid mit den Worten: Das Kleid für die spontane Hochzeit!

Ein paar Minuten vergehen, als eine andere aus ihrer Tasche ein schwarzes Hängerkleidchen zieht – es reagiert sofort jemand mit: Das Kleid für das spontane Begräbnis!

Ausgelassenes Gelächter!

Dann aber noch „mein persönliches Highlight“: Kristin, die früher laut ihren Erzählungen rötlich gefärbte Haare hatte und sich deshalb brav in Herbsttönen kleidete, hat während Corona (wie so viele andere Frauen auch) das Färben sein lassen und steht nun zu ihrer natürlichen Haarfarbe, die sie aber zu einem ganz anderen Farbtypen macht — Frage am Rande: Die Haarfarbe allein macht doch nicht den Farbtypen aus? Spielen da nicht auch Teint und Augenfarbe mit? — Wie auch immer: Kristin hat ein paar wunderbare – noch nie getragene (!!) – Kleidungsstücke mitgebracht (eben auch während Corona online bestellt und dann nie getragen): Ich bin sehr happy mit dem kurzen dunkelgrünen Jackerl von einem mir bis dato unbekannten spanischen Modelabel!!!

Die Party nähert sich dem Ende – alle sind offensichtlich sehr zufrieden, entspannt, gut gelaunt – also 100% KAMA!

Ich kümmere mich wieder um die „Will-keiner-Klamotten“ und lege sie zusammen. Bei dieser mich zufriedenstellenden Tätigkeit sticht mir eine Jeans ins Auge, die mich förmlich anfleht, dass ich sie probiere. Ich uns Jeans sind ja nicht so ganz die besten Freunde, weil sich meine Beine hier oft wehren, sich quasi aufblähen, damit ich nur ja nicht hineinpasse! Diese aber, diese passt! Sie ist in einem dunklen Blau, ist nur knöchellang, hat einen niedrigen Bund, der Reißverschluss geht zu, die Pobacken schmiegen sich an – wem verdanke ich diese Sisley-Jeans?

Am Wochenende habe ich beide Teile gleich mit einem einfachen weißen T-Shirt und meinen auffälligen Sneakers vorgeführt – und sogar ein Kompliment von meinem Vater bekommen!

Das KaRma hat es somit sehr gut mit mir gemeint! 😊

Getauschte Herberge

Und wieder könnte man sagen: Alle Jahre wieder!

Oder: once a year!

Oder: …

Stimmt! Als ich beim letzten Mal mit einer schweren Tasche durchs kalte Wien stapfte, neigte sich gerade das Jahr 2022 seinem Ende zu.

Und 2023 … Über dieses Jahr will ich gar nicht viel sagen, gab es doch die eine oder andere bittere Pille zu schlucken und bahnte sich Unverdauliches seinen Weg durch eine enge Schleuse …

Vielleicht deshalb, vielleicht auch aus anderen trivialeren Gründen, war es mir in 2023 nicht möglich, eine der Einladungen zur Kleidertauschparty wahrzunehmen, weshalb mir nicht nur nette Abende mit tauschlustigen Frauen entgingen, sondern auch die eine oder andere zu bewertende Location für dieses geladene Event.

Aufgrund dieser Abstinenz natürlich auch kein Wunder, dass über die Monate hinweg immer wieder einzelne Kleidungsstücke in einen separaten Sack landeten – wenige nur nach den Wintermonaten, mehr aber vor und nach den Sommermonaten, manches willkürlich und spontan, manches mit Bedauern (zu eng, zu kurz, zu jung, …) und einem Kopfschütteln („Was hat mich nur dazu getrieben, dieses Teil zu kaufen?!“).

In der Zeit, als wir ohne Küche waren und vieles in Umzugskisten ausharren musste, fiel der eine dunkelschwarze Sack gar nicht auf. Seitdem aber die neue Küche bei uns Einzug gehalten hat und wieder alles gut ver- und eingeräumt ist, da stach der prall gefüllte Sack täglich und schmerzhaft ins Auge.

Beinahe täglich schaute ich daher nach, ob vielleicht schon ein neuer Termin für einen Kleidertausch bekanntgegeben wurde. Doch leider nichts! ☹

Ist der Zauber verflogen? Ist die Lust dahin? Ist es zu mühsam geworden, zu langweilig?

Nichts von alledem!

Allein: Wie soll ein Kleidertausch stattfinden, wenn der Raum dazu fehlt?

Sich irgendwo für einen Abend einzumieten, ist meist teuer und möglicherweise auch zu unpersönlich. (Ich hatte ja auch einmal, in meinem Enthusiasmus, einen 108-Sonnengrüße-Abend organisieren zu wollen, einen Raum in einer Psychologenpraxis angemietet, quer durch die Stadt entfernt und ungünstig zu erreichen … außer Spesen nichts gewesen!)

Und wer will und kann in dieser Zeit noch ein Geschäftslokal anmieten, das von Grund auf zu sanieren wäre?

Meine Befürchtung wuchs, dass es nun vorbei sei mit der elitären Tauscherei – was dann also tun mit den aussortierten Kleidungsstücken? Seitdem bei mir in der näheren Umgebung immer wieder die Kleidersammelcontainer geplündert werden und viel Gewand dann einfach draußen liegen bleibt, nass wird und komplett vergammelt, kommt diese Option natürlich nicht mehr in Frage. Man könnte alternativ direkt in einen Humana-Laden gehen und versuchen, dass einem die Sachen abgenommen werden. Und die Sammelstelle der Caritas ist natürlich auch eine Möglichkeit.

Mir geht dabei aber ab, dass ich mitbekomme, wer meine Kleidung weitertragen wird, wie einzelne Teile an einer anderen Person komplett anders wirken können, wie ein bisschen Freude entsteht, wenn man die Schnellste war beim „Ich!“-Schreien.

Man kann auch beim Wiener Hilfswerk tauschen oder bei der „Wiener Wäsch“ oder auf dem „Fesch´markt“, aber bei Alex´ (bislang monatlichem) Kleidertauschevent kennen sich die Damen, sind über die Zeit Freundschaften entstanden, kann man gut abschätzen, wem was stehen könnte.

Daher war ich happy, als das E-Mail kam: Es gibt noch einen Kleidertausch in diesem Jahr – und eine Freundin wird großzügig ihr gemütliches Wohnzimmer zur Verfügung stellen!
Ich schaute Bodo tief in die Augen und stirnrunzelnd auf den schwarzen Sack – dann meldete ich mich gleich an, denn die Teilnehmeranzahl war mit 15 beschränkt.

Bodo war zwar mega-sauer, als er mich im vorweihnachtlichen Verkehrschaos durch die Stadt kutschieren musste – selber schuld: er hat von sich aus angeboten, mich und den schweren Koffer (für den Transport entschied ich mich für die Hartschale und: Shoppingfalte sei Dank!) an den „geheimen“ Ort zu bringen!

Nicht nur ich kam mit einem Koffer – im Eingangsbereich sah es rasch aus wie in einem Hotel im Gepäckraum! Daher wurden die Spielregeln etwas angepasst, und es kam diejenige dran, deren Koffer (oder Reistasche) weiter vorne stand.

Nicht nur ich hatte Sommer- wie auch Wintergewand dabei!

Nicht nur ich hatte viel, sehr viel dabei!

Nach dem anfänglichen leichten Zögern entwickelte sich nach und nach wieder die gewohnte Dynamik.

Es wurde relativ rasch klar, welche der Damen bei welchem Teil zuerst schreien würde, bei welcher Farbe, bei welchem Muster …

Es wurde immer wärmer im Raum, und der Prosecco drückte auf die Blase – bitte kurze Pause und Lüften!

Die, die nicht gerade am WC waren oder davor warteten oder auf der Terrasse rauchten, probierten ihre (erste) Beute an und sortierten aus.

Dann ging es weiter!

Ich war mir anfangs noch unsicher, ob ich die sommerlichen Sachen überhaupt mitnehmen soll, aber wie sich zeigte, ist der Kleidertausch wie Eis-Essen: schmeckt zu jeder Jahreszeit!

Ich hatte auch ein paar Sachen mit, die ich bislang erfolglos auf willhaben.at für einen Spottpreis angeboten habe – Schluss damit! Gut, dass die weißen Boots genau an die Person gingen, für die sie wie gemacht sind und dass die beiden Balltäschchen nun endlich einmal ausgeführt werden! Sehr gut, dass der blitzblaue glänzende Hosenanzug mit Schlangenoptik nicht mehr in meinem Kleiderschrank dahinvegetiert und der weiße Jeansrock mit Schlitz bei einer anderen lockerer am Bund sitzt! Mega gut, dass mein Koffer fast komplett leer wurde!

Und wo rief ich dieses Mal „Ich!“? Bei einem oberschenkelkurzen grauen weichen einfachen Strickkleid, das mir zu den gerade frisch geschnittenen und gefärbten Haaren sehr gut steht (heute zum Beispiel) – Danke an die Abgeberin! Ich glaube, es war Tina! Und bei einem weiten, hellen, weichen Home-Shirt, das sich gerade – frisch gewaschen – auf der Wäschespinne (ab-)hängend mit den anderen Kleidungsstücken  anfreundet.

Zum Schluss nahm der Abend dann noch eine wirklich glücklich machende Wendung: Die letzte in der Runde, die ihre Tasche leerte, warf nämlich das, was keine Abnehmerin fand, nicht einfach auf den binnen drei Stunden mächtig angewachsenen Haufen an verwaister Kleidung, sondern legte diese Teile wieder fein säuberlich zusammen (Tausend Pluspunkte von mir dafür!). Sie erklärte es damit, dass diese Kleidungsstücke dann über eine Freundin nach Polen kommen, wo es viele Frauen gibt, die … nicht so verschwenderisch sein können wie wir …

Rums! Das machte uns kurz ganz verlegen und stumm, dann fast alle, wie aus einem Mund: „Bitte nimm doch auch von den Sachen, die keiner mehr will!“

Da war ich dann wieder in meinem Element: Kurzerhand zerrte ich jede Jeans aus dem Fundus, dann noch T-Shirts, Jacken und Pullover und Schals, legte alles zusammen und sortierte sie nach Art. Ein paar Damen halfen tatkräftig mit, andere verließen mit einem „Schöne Weihnachten!“ ziemlich abrupt die Party. Der große Sack war bald gestopft voll – es brauchte zwei Personen, um ihn zum Aufzug zu schleppen …

Allein dafür hat sich dieser letzte Kleidertausch im Jahr allemal gelohnt – und hat 2023 doch noch etwas Licht ins Dunkel gebracht!

Robin allein zu Haus

Für Bodo: ROOMBA
Für mich: ROBBIE!!!

Was? Ein Neuer?

Ja, sozusagen …. Seit ein paar Tagen haben wir ein niedliches Haustier – haart nicht, schnurrt, ist flink wie ein Wiesel … und frisst am liebsten STAUB!

Tatsächlich! Roomba/Robbie ist ein staubfressender Roboter!

Niemals, nein, niemals hätte ich mir gedacht, dass ich mich zu so einem Hightech-Dingsda hinreißen lassen würde – aber: sag niemals nie!
Angefangen hat das Ganze, als in einer netten Runde über die Entwicklung der kleinen Roboter philosophiert wurde: vom lauten und eher unkoordinierten Helferlein zu einem akustisch annehmbaren, halbwegs intelligenten System. Meine Schwester Julia hat meinen interessierten Gesichtsausdruck – ohne, dass ich es registriert hätte – mit einem aufmerksamen Auge gescannt und mir zum Geburtstag ein großes Paket überreicht – Wow! Die Freude war echt und groß –
… und Bodo hat weiter recherchiert mit dem Ergebnis, dass wir auf ein aktuelleres Modell umgestiegen sind – optisch nahezu ident, aber mit App-Funktion, sodass von überall aus startklar machbar.

Und dann standen wir beide wie Jungeltern in der Wohnung und sahen zu, wie sich Roomba/Robbie mit unserer Wohnung vertraut machte:
Der erste Auslauf war echt konfus – hin und her, wieder zurück zur Homebase, neuer Anlauf, an einem Hindernis angetutscht, kurz gewackelt und weiter gemacht, auf dem Teppich laut protestierend, ängstlich gegenüber Fransen, schließlich müde zurück ins „Bettchen“ – und die Windel voll!
Beim zweiten Mal waren wir bereits in der Trotzphase angelangt: „Nein, ich will noch nicht ins Bett!“ Erst mit sanften Fußstubsern gelang es uns, Roomba/Robbie in die richtige Richtung zu lenken – ein Spaß!
Aber Roomba/Robbie lernt schnell! Bald gab es deutliche Anzeichen von Erinnerung und Wiedererkennung – viel zielgerichteter und damit effizienter wurden damit die staubbeseitigenden Ausflüge.
Und mittlerweile darf er schon alleine im Wohnzimmer spielen – Robin allein zu Haus!

Wo es aber auch für uns noch zu lernen gilt, sind die Bereiche Eingang, Bad und WC: offene Schuhe mit Schnürsenkel oder der hochflorige Badteppich sind nicht bezwingbare Hindernisse – und der lichte Abstand zwischen Toilette und Fliesenboden ist um ein Eitzerl kleiner als Roomba/Robbie hoch ist – das wurde ihr/ihm zum schmerzvollen Verhängnis: die/der Arme ist stecken geblieben! – Ich denke, ich bleibe in diesem Teil der Wohnung lieber bei Swiffer und Nass-Pflege!

Das, was der Dyson-Staubsauger und der Swiffer-Mob in vielen Jahren nicht geschafft haben, hat dieses kleine runde Wesen in Null-Komma-Nix erreicht: Bodo ist zum Cleaning-Manager geworden. Er aktiviert unseren kleinen Star per Fernbedienung und „wechselt die Windeln“ (Roomba/Robbie ist nämlich auch ein kleines Tamagotschi und will gereinigt und verhätschelt werden!) –
Und ich? … kann abends heimkommen und barfuß über einen staubfreien Parkettboden gleiten –
So lässt es sich leben!

Jede Ent´ hat ihre eigene Geschicht´

Jede Ent´ hat nicht nur ihr eigenes Gesicht,
nein, sie erzählt spontan auch ihre ganz persönliche Geschicht´.
Zu lesen von ihren Taten,
kann jetzt wohl keiner mehr erwarten!

Da ist die eine mit viel Ballgefühl und einer blanken Glatz´,
will immer Gewinner sein am roten Platz.
Nicht selten flog durch die Luft der Schläger,
doch wo kein Richter, da kein Kläger.

 

 

Da ist es mit der anderen Ent´ ganz andersrum,
Sie strebt nicht nach rotem Teppich und glänzendem Ruhm,
stattdessen hält sie alle fest am Zügel,
wohl verdient sind da die Engelsflügel!

 

 

Was ist denn nur passiert mit dieser Ente?
Sie schickte Federn und Flossen unsanft in Rente,
küsste was Grünes aufs Goscherl
und ist nun selbst ein freches Froscherl!

 

 

Dieser Ente war groß genug nicht mehr der Teich.
Drum große Autos fahren wie ein Scheich?
Ich weiß nicht – wird das nicht ein bisserl fad?
Viel spannender zu sein dagegen ein Pirat!

 

 

Mit Gurkenscheiben, Lippenstift und Spiegel,
bekräftigt diese hübsche Ent´ ihr Siegel.
Sie bleibt für immer jung, hüpft rauf und runter,
und hält ihren Käpt´n damit munter.

 

 

Das schwarze Schaf unter gelben Enten
hat manches Mal auch ein Horn. Doch nur selten
wird daraus ein wunderbares Mirakel.
Diese Ent´ hier aber ist ein einzigartiges Spektakel!

 

Und da gibt´s dann noch das gelbe Gefieder,
tagsüber eingezwängt ins enge Business-Mieder.
Abends dann endlich frei für Beautymaske und Frottee,
ein Glaserl Wein zwischen den Flügerln – ma, ist das schee!

 

 

Wer meint, eine Ente sei nicht flexibel,
in allen Dingen akkurat und sehr penibel?
Der irrt, denn diese freaky Ente da im Clan
singt Om, grüßt die Sonn´ und ist gelenkig wie ein Schwan.

 

Die Wander-Katze

Der erste Betriebsausflug der „Project Advisers“ am Freitag, 28.Juli 2017!

Ursprünglich war geplant gewesen, eine kleine Bergtour auf der Rax zu machen. Nur leider war genau in dieser Woche das Tief Alfred aktiv, hat Wind und Regen und kühlere Temperaturen gebracht – in der Stadt leicht zu ertragen, aber auf dem Berg? Also haben wir – Michael, David und ich – flexibel und spontan, wie wir sind, schnell umgeswitched auf eine kleine Wanderung im schönen Wienerwald mit anschließendem Mittagessen in einem Landgasthaus.

Gesagt, getan! Treffpunkt Purkersdorf, Michael´s Wohnort. Nach kurzem beruflichem Gedankenaustausch und Auto-an-den-Schlusspunkt-Stellen machen wir uns zu Viert – Michael´s Ehefrau Susi ist mit von der Wanderpartie – direkt von ihrem Wohnhaus aus auf den Weg. In der Gasse, bevor es in den Wald geht, werden wir von einer sehr schönen, schlanken schwarzen Katze mit leuchtenden Augen und einem leicht buschigen Schwanz umschwänzelt. Da kann ich nicht umhin, mich mit ein paar Streicheleinheiten zu bedanken. Wenn ich gewusst hätte ….!

Noch denken wir uns nichts dabei, als die schwarze Schönheit uns in den Wald nachläuft. Ein bisschen Neugierde – ok, es wird ihr aber eh bald langweilig werden und dann wird sie wieder umkehren. Weit gefehlt! Die Kleine weicht uns von der ersten Sekunde unseres Zusammentreffens nicht mehr von der Seite, lässt sich um keinen Preis verscheuchen, läuft mal voraus, lässt sich mal zurückfallen und ist immer zu Schmuserei aufgelegt. Susi wird nervös. Ich bin noch immer der Meinung, dass eine Katze auch über weitere Strecken wieder nach Hause finden kann, wenn sie nur will. Nur „unsere“ Katze will unbedingt an unserem Wandertag teilhaben!

Was sollen wir tun?

Michael biegt in einen engen, gatschigen Weg ab. Das taugt der Katze, die wir in Anlehnung an einen sehr anhänglichen Pilger (von meiner verregneten Frankreichwanderung) „Erwin“ taufen – ohne Wissen bezüglich des Geschlechts -, gar nicht. Wir gehen weiter, „Erwin“ bleibt maunzend zurück. Michael und David taub und erleichtert, das Anhängsel losgeworden zu sein, Susi und ich voll des schlechten Gewissens und der Trauer.  Juchuu! Michael dreht sich murrend um und bedeutet mir, zurück zu gehen, um „Erwin“ zu holen; die beiden anderen gehen erleichtert weiter. Würde „Erwin“ auf uns gewartet haben? Na was! „Miau, Miau! Da bin ich!“ Ich trage „Erwin“ über Gatsch und Pfützen. Sie/er lässt alles geduldig über sich ergehen und genießt das Wiedersehen. Was für ein eigenartiges Tier! Eine Katze, die neben dir herläuft wie ein Hund, die sich rufen lässt und folgt, die nicht im Gestrüpp abhaut. Ich muss zugeben, ich habe mich in dieses außergewöhnliche Tier verliebt!

Wir sind nun über eine Stunde unterwegs – keine Frage mehr, dass „Erwin“ wieder nach Hause zurückfinden könnte. Also heißt es ab nun, dass wir zusammenbleiben müssen. Es ist recht warm – das Tief Alfred hat sich komplett verzogen. Zum Glück weht ein kleines Lüfterl. Aber „Erwin“ hat das kleine Mäulchen offen. Ihr/ihm ist sicher heiß im schwarzen Fell. An einer Wegkreuzung, als die beiden Männer den weiteren Wegverlauf bis zum Auto studieren, platzt „Erwin“ sich auf dem kühlen Boden nieder. Ich sehe, wie arg schnell das kleine Herz schlägt. Andere Wanderer sind sehr amüsiert, dass wir mit einer Katze wandern. Mein Mitgefühl ist unendlich, ich trage „Erwin“ das nächste Stück, aber sie/er braucht nur eine kurze Pause und läuft dann wieder fröhlich (?) mit uns mit. Oder denkt sie/er sich: „Was sind das nur für Leute, die gehen und gehen und gehen?“

Auf einer Lichtung naht ein Schäferhund. Noch hat „Erwin“ keine Spur aufgenommen. Ich packe sie/ihn auf meine Schulter, halte sie/ihn fest, riskiere den einen und anderen Kratzer und wende mich von der „Gefahr“ ab. Aber alles in allem bleibt sie/er komplett ruhig und entspannt. Und die Hundebesitzer haben ihr Tier auch gut im Griff. Ich bin sehr erleichtert!

Nach 2,5 Stunden nähern wir uns dem Auto. „Erwin“ ist schon etwas geschlaucht – uns ist auch heiß (grober Fehler: ich habe mir nichts zum Trinken mitgenommen, dachte ich doch in der Früh, dass wir nur „spazieren gehen“ und nicht mit Auf&Ab beglückt werden würden!). Michael und David gehen abkürzungsweise über eine Wiese, um das Auto zu holen. Susi und ich bleiben wegen „Erwin“ lieber auf der Straße. Kleine Schrecksekunde: „Erwin“ reißt aus und versteckt sich maunzend im Dornengestrüpp. Bei aller Liebe: da steige ich nicht hinein! Aber mit ein bisschen Lockerei kommt sie/er wieder hinaus, ich packe sie/ihn und wir eilen zum Auto.

„Erwin“ benimmt sich auch während der Autofahrt mustergültig! Sie/er krallt sich zwar ein bisschen an mir fest, aber gibt sofort nach, wenn ich die Krallen löse. Sie/er schaut interessiert aus dem Auto und kuschelt sich dann auf meinem Schoß zusammen – so süß!

Was tun wir während des Mittagessens? Ich lege ein Veto ein, „Erwin“ im Auto zu lassen. Da kaum mehr andere Gäste im Gastgarten sitzen, darf „Erwin“ mit uns hinein. Wir müssen nur aufpassen, dass sie/er nicht auf Stühle und Tische springt. Das Wasserschüsserl wird kaum begutachtet, stattdessen lieber kleine Katzenwäsche und Erkundungstour – ich hinten nach. Susi ist anfangs leicht hysterisch und kann ihre Vorspeise nicht genießen; Michael versucht, mit seinem Gürtel eine Leine zu basteln – das geht aber gar nicht – das arme Tier! David beobachtet stumm. Und mir gelingt es, „Erwin“ in Schach zu halten. Wir haben einen sehr guten Draht zueinander! Mittlerweile ist sie/er auch zum Schnurren aufgelegt. Wir finden nun endlich heraus, dass „Erwin“ eine Sie ist – daher schwenke ich auf „Charlotte“ um. „Charlotte“ sitzt zufrieden auf meinem Schoß und schlummert leicht vor sich hin – eine zufriedene Wanderkatze voll des Vertrauens zu mir, einer unbekannten Person!

Es folgt das letzte gemeinsame Stück – die Autofahrt zurück nach Purkersdorf. Ob sich „Charlotte“ freut, wieder heim zu kommen? Denn eines ist sicher: „Charlotte“ ist eine gepflegte Hauskatze und keine wilde Streunerin, dh sie hat ein Zuhause. Wir biegen in die Gasse ein, wo sie uns vor ein paar Stunden im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg gelaufen ist und verabschieden uns. Ich setze sie im Schatten ihres Zuhauses ab und gebe ihr noch einen guten Rat: „Geh nicht mit fremden Leuten mit und steig nicht in Fremder Leute Auto ein!“ Und „Charlotte“? Sie schaut mich noch einmal mit ihren durchdringenden Augen an – welche Abschiedsbotschaft hast du für mich? – und bleibt artig sitzen – ist sie vielleicht traurig, dass unser gemeinsamer Wandertag nun vorbei ist? Auf jeden Fall hat sie der Katzenschaft ihrer Nachbarschaft sicher viel zu erzählen!

Ich betrachte noch immer ein wenig melancholisch die Kratzspuren auf meinen Armen, die mich noch lange an diese besondere Begebenheit erinnern werden!

out of order

Das tut weh! Unser Lubo (wer sich erinnert: das ist unser Hausgenosse auf 4 Rädern) ist schwer erkrankt 🙁 Leistungsabfall um mehr als 100% – da fühlt sich mein immer wiederkehrender Eisenmangel im Vergleich dazu an wie ein Energydrink!

Was ist los?

Die ersten Anzeichen gab es ja schon länger. Immer wieder hat das Störzeichen „Werkstatt-Notwendigkeit“ aufgeleuchtet. Aber das ließ sich mittels Computer-App wieder entfernen – der Smart ist eigentlich ein Computer, der halt fahren kann. Dann der versuchte Ausflug nach Deutschland, der nach knapp 40 km für Lubo zu Ende war, denn trotz meines energischen Gas-Fuß-Abdrucks kamen wir nicht über 80 km/h. Über die Bundesstraße ging es da dann langsam zurück – der Mietwagenverleiher hat mit uns ein gutes Geschäft gemacht.

Bei den wenigen Stadtfahrten störte zwar die leuchtende Warnung, aber bis zum Supermarkt und zurück fuhr es sich einigermaßen normal. Aber zwei Dinge waren klar: 1) Autobahnfahrten sind derzeit nicht möglich und 2) Lubo muss in die Werkstatt!

An der Hochzeit meines Bruders am vergangenen Wochenende mit 180 km Autobahn hat der Mietwagenverleiher an uns wieder gut verdient.

Dann das totale Aus: Bodo hätte am Montag mit reparierten / installierten Computer-Zeugs nach Schwechat fahren müssen – 20 km Autobahn – nee! Nach bereits (oder glücklicherweise) 1 km meinte Lubo: nicht mit mir! … und blieb kurz nach einem Tunnel und kurz vor der Autobahnauffahrt, halt dort, wo es alle Autolenker im Frühverkehr besonders eilig haben und demzufolge die städtische Geschwindigkeitsbeschränkung nicht beachten … einfach stehen!

Bodo hat sich nicht getraut, in den Rückspiegel zu schauen; das Geräusch quietschender Reifen hinter ihm war Adrenalin genug! Ich hätte jetzt sicher die Nerven über Bord geschmissen – und damit einen wirklichen Unfall verursacht. Bodo blieb aber (seiner Erzählung nach, ich war ja nicht live dabei) weitestgehend ruhig. Ein zufällig vorbeikommender Feuerwehrmann – ein Urgestein an purer Muskelkraft – half ihm, den kleinen Lubo aus dem Gefahrenbereich zu heben/tragen/schieben – wie sagt man eigentlich bei einem Smart zu einer unmotorisierten Bewegung von dritter Hand? Der Abschleppdienst war auch bald da … ab ins Car-Hospital! Als passionierter Grey´s Anatomy-Fan sehe ich Lubo natürlich auf dem OP-Tisch, der Chirurg wühlt in den Organen herum, Operation am offenen Herzen bzw. mit dem Bohrer durch die Schädeldecke, statt Blut halt Öl – und alles ohne Narkose!

Diagnose? Kurz vom Laien zusammengefasst: zugewachsene Verstopfung im Katalysator (gibt es dafür einen lateinischen Ausdruck?)

Entlassung aus dem Car-Hospital: hoffentlich bald! … und der Car-Doctor wird gut verdienen!

Egal, denn: Lubo, nicht nur mein nervöser Gas-Fuß braucht dich zurück!

Endlich unendlich!

Nun endlich – offiziell unendlich!

Mein Bruder Lukas und seine seit etlichen Jahren bessere Hälfte Adriana haben sich am vergangenen Samstag – es war der 08.07.2017 – endlich getraut und  laut und deutlich zueinander „JA!“ gesagt.

Die Aufregung vor dem Standesamt unendlich groß: Lukas hat vor dem Standesamt in Schnelle ein Glaserl Prosecco trinken müssen – ich leistete ihm dabei getreu schwesterliche Gesellschaft – und sich im Grazer Café Sacher noch den Code für die Toilette geben lassen. Adriana war währenddessen bei Friseur, Visagist und Ankleidezofe – bei Letzterem hat meine Schwester Julia tatkräftig zugepackt! So betrachtet, war die jeweilige Trauzeugin vor dem Akt der Eheschließung eigentlich beim Falschen von den beiden Brautleuten (?)!

Unsere Hochzeitsgesellschaft im überschaubaren familiären Rahmen und alle sehr adrett herausgeputzt – wie wohl die Männer im Sakko nicht zu beneiden waren, noch schlimmer im Krawatten-Würgegriff! Die kleine Anna glänzte in einem hellen Tüllkleidchen, Julia und ich, die beiden Zeuginnen dieser Trauung, in silbrigem Anthrazit bzw. schlicht-hellem Blauton, der sich über das Knie bis zu den Waden runter zog, die Mütter der beiden Herzen und Claudia ebenfalls schön-elegant, ohne auftrumpfen zu wollen.

Um uns herum nicht minder wenig Aufregung und Rumor, wollte doch ein dunkelhäutiges Brautpaar auch den Bund fürs Leben schließen – nur, dass hier wie aus allen Himmelsrichtungen hervorgepurzelt viele, sehr(!!!!) viele Hochzeitsgäste antanzten – wie sich herausstellte, mit ordentlicher Verspätung. Die Männer entweder im schwarzen Dresscode oder im Streetwear-Style – es lebe der HipHop!; die Damen in üppig bestickten langen Roben, die sich über teilweise an sehr üppigen Kurven (gleichermaßen vorne wie hinten!) anschmiegten; die Buben den Männern gleich auch in einen schwarzen Anzug gezwungen, die Mädchen im weißen Tüllkleid – ein kleiner Knirps war davon gar nicht erbaut und hat alles und alle mit seinem Gebrüll übertönt.

Ein beängstigendes, stickig-schwüles Gedränge auf der breiten Stiege – da ergriff „unsere“ Braut die Initiative: wie ein Schneepflug bahnte sich Adriana plötzlich den Weg die Stufen hinauf, mit Ellbogentechnik wurde die dunkelhäutige Horde zur Seite geschubst – eine Braut in Weiß sieht Rot! Wir anderen hinterher, so gut und schnell es ging; nur nicht den Anschluss verlieren!

Im Trausaal eine salbungsvoll leise flüsternde und kaum zu verstehende Standesbeamtin, draußen unvermindert lautes Gemurmel und Geplärre. Das alles irgendwie und überhaupt egal, denn durch zwei laute, deutlich artikulierte „JA!“ sind Lukas & Adriana nun endlich offiziell unendlich verbunden mit dem Symbol eines Ringes – nicht um einander zu knechten, sondern um sie stets daran zu erinnern, dass … es jetzt vorbei ist mit Fremdflirten in der Disco :-)!

So kurz die eigentliche Trauung war, so harmonisch ausgedehnt das Après in und mit der Familie: mit Häppchen in der großzügig-schönen „Villa Klatil“, mit einem Schmaus im Aiola im Schloss Graz Andritz, mit einer bewegend-brillant-prägnant getexteten Ansprache des Bräutigamvaters, mit einer spontanen Electronic-Beat-Beschallung während der Taxifahrt, mit einem gelungenen Tortenanschneiden (wobei hier das Innenleben unter der weißen Zuckerglasur das junge Ehepaar mit ziemlich trockenem Humor beglückwünschte), mit allzu viel Prosecco – und für manche mit dem einen Glas-Zuviel Gintonic 🙂

Das Wunderbare an dieser Geschichte: spät abends hat sich der frischgekürte Ehemann – seiner Rolle getreu – dem Willen seiner frischgekürten Ehefrau – ihrer Rolle getreu – gebeugt: Teil 2  der endlichen Unendlichkeit folgt im Oktober in der Kirche!

Das 10. Wander-Jahr ante portas

Wahnsinn!!! Morgen bereits steigen wir gegen Mittag in Lienz / Osttirol aus dem Zug und wagen uns zaghaft auf eine neue Entdeckungsreise – eine Reise ins Ich vielleicht? Zum Denken habe ich derzeit viel – vor allem, was die Yoga-Ausbildung betrifft, weil da sind ein paar Dinge auszuarbeiten …

Der Rucksack ist quasi fertig gepackt. Bodo hat sein Zeugs einfach reingestopft, wie´s gerade passt, denn heuer verzichtet er auf seine „Technik-Box“, die sonst immer ganz unten liegen musste und damit das Packverhalten maßgeblich beeinflusst hat.

Gestern kam er arg ins Grübeln, denn er hat erfahren, dass es auch recht leichte 50 Liter Rucksäcke gibt – unter 2 kg – unsere wiegen mehr als das Doppelte! Ich kann´s nicht recht glauben, aber sein Arbeitskollege ist sich dessen ziemlich sicher, weil er einen sehr leichten Rucksack besitzt. Stellt sich allerdings nur die Frage: Frauen können meistens keine Entfernungen abschätzen – tun sich Männer vielleicht beim Schätzen von Gewichtsangaben schwerer? Oder kann mir jeMANNd sagen, wieviel ich „zarte Elfe“ (HAHAHA!!!!) auf die Waage bringe???

Wenn es stimmt, dann wäre das eine gute Investition für die nächsten 10 Wanderjahre!

Ich hoffe und bete, dass dieses Jahr alles gut geht – gesundheitlich, meine ich! Bodo wird sich bemühen, dass er seinen Rucksack nicht lässig über die Schulter wirft, sondern sich anatomisch ausbalanciert – und er nimmt heuer seinen Wanderstock der ersten Stunde mit, der mit ein wenig Panzerband und Klebstoff wieder in der Mitte fixiert ist. Ein Restrisiko, dass der Stecken bricht, bleibt allerdings! Warum dieser Sinneswandel? Bodo meint, dass der Schwerpunkt dieses alten Bambus-Steckens (oder ist er aus Rattan?) ergonomisch besser sitzt als der vom Pöttmes´schen Wildsau-Stab. Nun gut, er wird das schon richtig einschätzen, hat er sich doch damit am vergangenen Sonntag, als ich beim Yoga-Teacher-Training war, ausgiebig und in aller Tiefe auseinandergesetzt!

Ich habe mir vergangene Woche durch neue Sommerschuhe, die nach der langen Zeit mit Socken und geschlossenen Schuhen zum ersten Mal heuer so richtig wieder Luft an die Füße hätten lassen sollen, einige Blasen – eine ganz lästige und offene an der linken großen Zehe – eingefangen. Ich hoffe, dass wird nicht zum Problem! Leider gibt es aus der Apotheke offenbar keinen Blasenwund-Spray, der einen dünnen Schutz für die offene Stelle bildet – jeder Apotheker will mir Compeed-Pflaster andrehen. Aber die funktionieren nicht, wenn sie mit Schweiß in Verbindung kommen, durch eine Schuhnaht geschoppt werden und dadurch nur die Blasenwunde nur verstärken! – An dieser Stelle: Liebe Pharmaindustrie, bitte lass dir etwas einfallen!

Was die Arbeit im Büro betrifft überlasse ich leichten Herzens „meine“ Männer ihrem eigenen Schicksal – sie werden das schon irgendwie machen. Angst habe ich eigentlich nur um „meine“ Ordnung in der Computer-Ablage – das wird nämlich nicht so ganz ernst genommen, denn solange ich weiß, wo die Dateien abgespeichert sind, ist´s ja gut!

Tagwache morgen: 5 Uhr und 10 Minuten – wir müssen um 06:25 Uhr im Zug sitzen – das frühe Aufstehen ist für mich „Early-Yogi-Bird“ kein Problem, für meinen lieben „Sieben-Schläfer“ aber schon! Da hilft wohl nur liebevolles Aufwecken!

Und dann kann´s los-GEHEN!

Was kommt jetzt auf mich zu?

Seit gestern Abend ist es sozusagen amtlich: ich werde Teil, genauer gesagt ein Zwölftel, des neu gewählten Pfarrgemeinderates für die im Vorjahr zusammengeführten Pfarrgemeinden „Drei Marien-Kirchen“ im 3. Wiener Gemeindebezirk.

Wie? Was? Wo?

Ich kann nicht sagen, ob es eine „innere Stimme“ war oder einfach aus einem Impuls heraus, dass ich mich mit 17 anderen Frauen und Männern (vom Schüler bis zur Pensionistin) auf die Kandidatenliste setzen habe lassen. In meiner Bewerbung habe ich angeführt, dass ich dazu beitragen möchte, die Generationen näher zusammen zu bringen – auch das kam mehr aus dem Bauch heraus als aus meinen Kopf, doch je mehr ich darüber nachdenke, formen sich klare Gedanken und Ideen.

Der Pfarrmoderator und der Pfarrvikar haben meine Kandidatur wohlwollend begrüßt. Auch von einzelnen Kirchgängern kamen aufmunternde Worte. Eine Dame meinte gestern zu mir: „Es muss ein frischer Wind rein!“

Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass ich schlussendlich doch genügend Stimmen bekommen werde, zu unbekannt bin ich doch: ich singe nicht im Chor, ich gehe nicht mit dem Klingelbeutel sammeln, ich lese nicht aus dem Alten Testament vor, ich backe keine Kuchen für das Pfarrcafé – und trotzdem! Ein bisschen baff und geflasht bin ich schon!

Wenn mich jemand auffordert, meine Beweggründe zusammenzufassen, kann ich nur sagen: ich fühlte die innere Notwendigkeit, aus einer gläubigen Passivität in eine Glauben-vermittelnde Aktivität hineinzuwachsen.

Allerdings habe ich keine Ahnung, was da jetzt auf mich zu kommt! Was wird von mir erwartet? Was kann ich tatsächlich real zu einer gemeinsamen Pfarrgemeinde beitragen?

Momentan begleiten mich Vorfreude und ein bisschen Ängstlichkeit und Neugierde, der beste Impulsgeber!

Valencia 2

Kaum zu glauben, dass seit unserem wunderschönen Ausflug nach Valencia schon wieder gut zwei (2!!!) Monate vergangen sind. Das Schöne aber ist, dass es auch wunderschöne Fotos gibt – exklusiv unter:

http://foto.bodo.2bs.at/2016/Valencia/

🙂