Nicht nur Löcher im Käse

Gestern hatte ich in einem alten Gebäude im 1.Wiener Bezirk, das generalsaniert werden soll – dort befindet sich momentan auch mein Arbeitsplatz (womit sich die Frage stellt, ob auch ich einer Generalsanierung zugeführt werden sollte?) – eine Begehung, weil schalltechnische Untersuchungen durchgeführt werden sollen: Wieviel Lärm entsteht derzeit durch haustechnische Geräte am Dach oder durch Veranstaltungen auf der Restaurantterrasse? – klingt ja urspannend!

Das wirklich Spannende daran war, dass die Herrschaften über wackelige Leitern und mayatempelartige Schmalstufen aufs Dach rauf- und wieder runtersteigen mussten. Ich habe aufgrund meiner Sommersandalen mit Absatz teilweise gerne darauf verzichtet (mein gestriger Morgensport war eher yogisch und nicht kletterisch, da wollte ich eigentlich nicht mehr meine Anmut beim Leiternbesteigen zum Besten geben!).

Das wirklich Lustige daran war, dass eine Vertreterin des Bauherrn ein Loch in der Schuhsohle des Architekten entdeckt hat und ihn auch gleich charmant-direkt darauf aufmerksam machte. Er hat es mit Humor genommen und wird wohl rasch einen Schuster seines Vertrauens aufsuchen müssen, denn für morgen ist Regen angesagt!

Löcher im Schuh! Das kennt man eigentlich leider nur von Menschen, die nicht im Überfluss leben (und leider von vielen anderen Menschen als überflüssig angesehen werden 🙁

Löcher im Schuh – das ist aber auch für mich nichts Unbekanntes! Ich dürfte beim Laufen meine großen Zehen stets mit viel Kraft nach oben drücken. Irgendwann wird daher dann das dünne Schuhtextil mürbe, dünner, bis das erste kleine Loch entsteht und meine Zehe Frischluft bekommt. Der Versuch, dieses Loch mit Nadel und Faden wieder einer geschlossenen Masse zuzuführen, kann nur als halbherzig eingestuft werden, denn diese Schwachstelle bleibt eine Schwachstelle und wird aus lauter Arroganz sogar immer größer! Meine frühmorgendlichen Ausflüge, bei denen ich meine Beine und Schweißtropfen gerne fliegen lasse, werden daher seit ein paar Wochen und vor allem seit den letzten Tagen zu einer modischen Peinlichkeit.

Ich kann jetzt wahrlich nicht behaupten, dass ich nur über ein  paar Laufschuhe verfüge, aber ich bin mit diesem speziellen Paar mittlerweile so gut auf Du&Du bzw. haben sich die Laufschuhe an mich und meinen Laufstil gewöhnt, dass es mir einfach schwer fällt, andere Asics oder Saucony anzuziehen, die sich vielleicht widerspenstig zeigen könnten und daher erst gezähmt werden müssten! Sich an neue Laufschuhe zu gewöhnen ist ungefähr so wie der Besuch beim Friseur: Vorfreude – Skepsis – Verzweiflung – Zufriedenheit.

Es wird aber trotzdem kein Weg daran vorbeiführen, mich bei den löchrigen Laufschuhen dankend und unter Tränen zu verabschieden, aus alter Tradition heraus die Schnürsenkel auszufädeln (die sind ja noch ok, und wer weiß, vielleicht finden sie irgendwann nochmal Verwendung!), den Weg zur Mülltonne gemessenen Schrittes zu gehen, im letzten Moment noch zu zögern (Warum jetzt?), mir dann doch ein Herz zu nehmen und die beiden treuen Gefährten dem Schlund der Dunkelheit zu überführen. Welch düstere Aussicht!

Galgenfrist? Unbedingt! Ich habe heute Morgen beschlossen, auf jeden Fall diese Sommersaison mit den Löchern zu beschließen und die Schuhe bis dorthin nochmal richtig geil auszupowern.

Und dann führt kein Weg mehr daran vorbei, mich mit den „Neuen“, die schon seit dem Frühjahr (!) im Schrank in den Startlöchern warten (Laufschuhe im Sale sind einfach ein ökonomisches Muss!), anzufreunden – eine Freundschaft für gut 1 Laufjahr.

Shoetation auf Bestellung

Shoetation ist eine kleine Schuhboutique Nahe Schwedenplatz, dort, wo jetzt endlich das Wiener Hardrock-Café seinen Platz gefunden hat (das berühmte Lokal hat vor kurzem eröffnet, ohne dass eingefleischte Fans, die weltweit zu jeder Eröffnung hin pilgern, informiert worden waren – Skandal!). Ich habe mir dort vor Jahren aus einer unbändigen Gier heraus zwei Paar Stiefel gekauft – hellbeige Wildleder und knallig schwarze High-Heel-Over-Knee – beide in Größe 40, was bei meinen doch etwas größeren Füßen gar nicht gut angekommen ist. Ich hatte mehr Schmerzen als Freude daran und warte jetzt noch immer sehnsüchtig auf einen willigen Abnehmer bei will-haben.at (bis jetzt ohne Erfolg – und an Zuhälter verscherble ich die schwarzen Dominas sicher nicht!). Jedenfalls bin ich durch diesen Visa-belastendenen Samstag-kurz-vor-Geschäftschluss-Kauf in den Newsletter-Verteiler aufgenommen worden – war aber dann doch nie mehr aktiv dort Frust-/Lust-shoppen, weil das Sortiment nur auf kleine zierliche Aschenputtel-Füßchen abzielt und nicht auf Ich-steh-voll-im-Leben-Frauen. Bisher zumindest.

Denn heute habe ich einen eher unkonventionellen Newsletter bekommen mit irrsinnig vielen Bildern im Anhang – mit … natürlich! … Schuhen-Stiefeletten-Stiefel! Zuerst – geblendet von dieser unverhofft erhaltenen Nachricht – hing mir der Sabber schon am Kinn. Dann – den Text lesend – musste ich die Betrachtung mit etwas mehr Sorgfalt betreiben, um die an die Leserin gerichtete Aufgabe bravourös erfüllen zu können: Ich habe erwähnt, dass das Geschäft sehr klein ist. Dort wäre nie und nimmer Platz genug, alle vorgestellten Modelle ausstellen zu können. Und daher sammelt der Shoetationist jetzt das Feedback aufgeregter, schuh-begeisterter Frauen und wird die Schuhe-Stiefeletten-Stiefeln erst nach ermittelter Nachfrage bestellen. Ich habe meine Aufgabe gut gemacht, denn die Liste der interessanten Kultobjekte ist recht lang geworden – mit der Grundbedingung, dass ich nur dann interessiert bin bzw. sein kann, wenn das eine oder andere Modell eine großzügige 41 aufweist. Ich ahne schon, dass aus der Long-List rasch eine Short-List werden wird. Das Gute daran wäre: wer die Wahl hat, hat die Qual – wer große Latschen hat, nimmt, was er bekommen kann!

Ich halte Euch am laufenden!

Unruhe

Vier Wochen und ein Tag – so viel Zeit bleibt mir noch bis zum Wiener Volksfest-Marathon (da einer der wenigen Marathonstädte, bei denen man Staffel, Halbmarathon und die vollen 42,195 km laufen kann). Abgesehen von der körperlichen Vorbereitung, die heuer etwas durch den beruflichen Stress überschattet ist – auch wenn ich 3-4 Mal pro Woche laufen gehe, fiel es nicht immer leicht, die Beine unter Motivation zu halten – und heute morgen kam ich gar nicht aus dem Bett, weil schlecht geschlafen und Wetterumschwung mit starkem Wind – ist es so, dass ich mir so langsam, aber sicher Gedanken über mein Outfit machen sollte. Die Wintersaison ist vorbei, das heißt die langen Tights werden zu 3/4-Länge empor gezogen. In den letzten Jahren hatte ich für die lange Tour / Tortur immer eine Kompression-Tight bis zum Knie an. Diese fiel am 5.Oktober 2013 aber in Verona in einen Hotel-Abfalleimer, da aufgrund gewisser Körpersalze im Schritt auf peinliche Art und Weise verfärbt. (natürlich lief ich in Verona dann nicht in der Unterhose, sondern hatte eine flapprige dünne Lauf-Short an, mit der ich im strömenden Regen in die Arena einlief).

Meine beiden anderen normalen kürzeren Lauf-Tights sind leider schon ziemlich verschlissen im Laufe der Jahre – sodass ich momentan vor der großen Frage stehe: was werde ich am 13.April anziehen, um mich im Vorbeilaufen der Kilometer-Zähler halbwegs wohl zu fühlen? Also ein Grund zum Zwangs-Shoppen? Schauen kostet ja nichts, und da das Wetter heute nicht mehr an die Sonnentage der vergangenen Woche erinnert, waren wir kurz beim Sport-Eybl. Kompression kennt keiner mehr – habe ich etwas verpasst? Derzeit gibt es auch nur Capri-Tights in bedächtigem Schwarz, einige zumindest mit ein wenig Farbe im Bund. In der Männerabteilung bekam ich dann eine schlauchartig anmutende Hose in die Hand, die ich wie einen Neoprenanzug unter Luftanhalten hochzuziehen versuchte. Abgesehen vom sehr unangenehmen Tragegefühl war das Ding dann auch noch halbtransparent – der Leopardenstring war jedenfalls sehr erfreut, sich im Spiegel betrachten zu können 😉 Das war wohl nix – es bleiben ja auch noch meine Online-Adressen. Aber dass eine Kompression-Tight von Salomon, die auch halbwegs was gleich schaut, 130,- Alpen-Euro kostet, ist schon ungeheuerlich. Bodo, der Fuchs, hat schnell gegoogelt und kann mir was um knapp 40,- bestellen … oder ich verzichte auf den Firlefanz und nehme meine neongelbe Tight, die in jedes Auge brutal einsticht? Am liebsten wäre mir ja ein Laufkleid (ich liebe Kleider ja generell und war vergangene Woche schon traurig, dass ich wegen erhöhter Baustellenbesuche Hosen trug – auf der Baustelle im kurzen Rockerl ist halt nicht so sicher … sicher für die Bauarbeiter – ich will nicht schuld sein, dass ein Installateur sich den Kopf anhaut, wenn er von der Leiter fällt!), aber Laufen und Kleid haben sich noch nicht ganz durchgesetzt. Klar muss da auch eine kurze Tight angenäht sein, so wie beim Tennissport. Laufröcke gibt es ja bereits. Vergangenes Jahr habe ich zufällig ein Laufkleid entdeckt, das im Hochsommer zu tragen ein Genuss ist. Das einzig blöde ist, wenn man noch aufs Klo muss, muss frau sich fast ganz ausziehen – und das tu ich mir vor dem Marathon in der engen Mobil-Klo-Kabine sicher nicht an! Dort hat man eh schon genug damit zu tun, mit möglichst wenig Kontakt ins Gemeinschaftsloch zu treffen. Am Rücken-Zipp dann herumfummeln zu müssen, wenn draußen Hunderte andere stehen, um vor dem Start dringend noch mal Pipi (Langstrumpf ) zu machen, keine Chance – da Panik pur! Heute morgen habe ich im traumlosen Dahindämmern mir ein knallrotes Laufkleid mit Überkreuz-Träger entworfen – wer näht mir das in den nächsten 2 Wochen?

Meine Unruhe wächst!

Auf der Suche

Bodo ist seit Freitag Member in der Stadtbücherei und kann sich nun elektronische Literatur auf Zeit herunterladen. Seine erste Tat – wie er meint, nur mir zuliebe, da ich – in der Fastenzeit ruht der Fernseher – zu den Schnell-Leserinnen gehöre, weshalb der Lesestoff rasch zum Schwinden gebracht wird, wie Schnee in der warmen Frühlingssonne dahin schmilzt – war der Buchtitel „Alle meine Schuhe“ von Lucy Hepburn. In dem Buch geht es um eine junge Frau, deren größte Leidenschaft – na was wohl? – Schuhe sind. Sie besitzt 34 Paar, Designerschnäppchen, was in London anscheinend möglich ist. 34 Paar in einem begehbaren Schrank dünken mir jetzt nicht so viel (nun ja, die Heldin des Buches ist noch keine 25), denn ich komme – wenn Bodo und mein Vater mich zum Aufzählen zwingen (da sind sich die beiden sonst grundverschiedenen Typen absolut einig!) – so übers Jahr gesehen und mit meinen Lauf- und Wander- und Fitness-Schuhen auf etwas mehr als 50 (?) Paar … die Jeffrey Campbells müssen übrigens doch leider wieder retour, da aufgrund einer hohen scharfen Kante lautbrüllende Blasen- und Hautabschürfungsgefahr 🙁 …

Aber zurück zum Buch: Ihr Freund glaubt zu Anfang des Buches, dass sie eine Affäre mit einem älteren Mann hat und verscherbelt alle (!) ihre Schuhe über ebay – Wahnsinn! Das ist ein Akt der Rache, mehr als abscheulich und hinterfotzig, wenn ich so derb meine innere Unruhe ausdrücken darf. Ich habe mir jetzt natürlich erwartet, dass die junge Lady um ihre Herzstückerln, die ihre kleine Gestalt größer und selbstbewusster erscheinen lassen, kämpfen wird wie eine Löwin um ihre Jungen. Und so ist es – fast. Sie macht sich tatsächlich auf den Weg zu den neuen Besitzerinnen, die über England, Irland verstreut sind. Aber einige Paar Schuhe sind auch über den großen Teich geflogen und lungern nun in der Nähe von New York und Miami herum. Aber die anfangs als Humoreske empfundene Story bekommt Tiefgang in der Handlung, wenngleich prosaisch nicht formvollendet textiert. Die Suche nach den Schuhen entwickelt sich zum Weg der Selbstfindung. Die Schuhe an sich, die bei zwei zänkischen Schwestern mit Übergröße landen, bei einer hochschwangeren Mutter, deren geschwollene Füße nur mehr in FlipFlops passen oder bei einer Toten, die seit ihrer Jugend im Rollstuhl sitzen musste und schlussendlich bei einer Künstlerin, die nur die Absätze der kostbaren Stilettos brauchen kann, werden zur Nebensache. Es sind diese fremden Menschen, die zu Freunden werden, es ist eine Botschaft in den alten Ballettschuhen der verstorbenen Mutter, die der jungen Frau den leiblichen Vater offenbart und eine neue Familie schenkt. Und natürlich wird dem Romance-Faktor – der muss in einem Frauenbuch halt sein – brav Rechnung getragen: gut aussehend, muskulös, groß, attraktiv, aufmerksam, gutmütig, geduldig, …

289 Seiten, 5 Stunden leichte Lesekost.

Und trotzdem verfolgt mich ein Gedanke: es braucht manchmal ein Schockerlebnis, dass man aufwacht, dass man aus einer neu erwachten und noch nicht gekannten Energie heraus einen neuen Weg beschreitet, einen Weg, zwar mit festgelegten Zielen, aber doch ein Weg ins Ungewisse. Jedes Mal, wenn die junge Frau bei einem fremden Haus anläutet, weiß sie nicht, was und wer ihr da begegnen wird, wenn sie erst einmal über die Türschwelle gebeten wird. Ist es nicht absurd, einer Mutter, die in ein paar Wochen ihre Niederkunft hat und die sich aufgrund der allumfassenden Volumen-Zunahme nicht mehr als Frau fühlt, das Paar Leinenpatschen wegzunehmen? Ist es nicht absurd, einer Toten, die einmal in ihrem Leben (und wenn es das Leben nach dem Leben bedeutet), Schuhe von Dior von den kalt gewordenen Füßen zu ziehen? Schnäppchen hin – Erinnerungen her, was zählt, ist der Mensch. Schuhe sind zwar sehr nett und für Frauen lebensnotwendig – auch wenn sie mit schmerzender Ferse und einer wehmütigen Träne im Auge wieder zurück geschickt werden müssen (ich habe auf den 200 Metern, die ich mit den klobigen Schnürschuhen heute zu gehen versuchte, wirklich gelitten und die Zähne zusammenbeißen müssen – und ich bin wahrlich nicht wehleidig, bin ich doch zum Beispiel bei unserer Wanderung durch Österreich tagelang mit einer offenen Blase herumgestiefelt, ohne zu jammern) -, aber eben doch nicht alles – und vor allem ersetzbar, wenngleich die Erinnerung an ein Paar Stilettos, Sneakers, Boots – what ever – dann eine andere sein wird.

Menschen, Freunde, Familie sind aber nicht ersetzbar. Jeder entwickelt sich weiter, die unsichtbaren Verbindungen werden mal lockerer, mal enger, mal ganz lose. Manche verschwinden, neue kommen dazu.

Aber es ist der Mitmensch, der uns zum Menschen macht!

Das Maß aller Dinge

Vor kurzem gab ich bekannt, dass ich zwei neue schwarze Freunde zu mir eingeladen hatte – schwarz im Sinne von Schwarz wie Nacht-Grau und Freunde im Sinne von Schuhen – what else? Jedenfalls hatte ich das eine Paar in weiser Voraussicht eine Nummer größer bestellt, weil an der Zehenseite schmal zulaufend. Beim anderen Paar gab es a) nicht die Möglichkeit für eine Nummer größer und b) weiß ich, dass Jeffrey Campbell normal groß schneidert. Jetzt ist es aber so, dass an meine Füße geschmiegt, sich das Größenverhältnis zwischen den beiden Paar Schuhen umdreht: die Stiefeletten passen genau und mit dünnen Socken / Strümpfen wahrscheinlich bequemer. In den mächtig schweren Schnürern von Jeffrey hingegen wäre – vor allem rechts – noch etwas Platz, Luft sozusagen – ob die von den ausgeschnittenen Flanken kommt?

Und wenn ein langes T-Shirtkleid von Tom Taylor in S bei mir mehr als locker fällt (ich bekenne mich schuldig: habe in letzter Zeit ziemlich viel online aus Katalogen geshoppt. Fast jeden Tag trudelt ein vielseitiger Bedürfniserwecker bei mir ein. Der Frühling / Sommer kommt und damit diese eine Sache mit: „Alles Neu!“ bzw. „Meine Klamotten sind out!“), stellt sich mir die Frage, auf welcher Basis hin die Konfektionsgrößen definiert werden. Bei H&M und Adidas ist klar, dass sie sich an den nordischen Typen orientieren bzw. gecheckt haben, dass die Menschen in den letzten Jahren kompakter geworden sind bzw. dass es aber aus psychologischen Gründen von wirtschaftlichem Vorteil ist, wenn  frau in M passt, auch wenn sie eigentlich ein L-Typ wäre. Mango dagegen sucht sich kleingewachsene Südeuropäerinnen mit dünnen Ärmchen als Schnittmuster aus. Ich hätte vor langer Zeit nicht einmal in L in ein langärmeliges Shirt gepasst – ok, mein Bizeps ist vielleicht etwas mehr trainiert als bei der Durchschnittsfrau, aber so wenig Stoff darf es dann doch nicht sein! Bei Levi’s haben sie mir mitgeteilt, dass die Jeansgröße von damals nicht mehr ident zur Jeansgröße von heute ist. Frau müsste sich auch bei gleich groß gebliebenem Hinterteil eine Nummer größer nehmen – ganz schlecht und erwiesenermaßen hat diese zweite Levi’s dann so gar nicht auf meinen Leib gepasst (die ist schon lange zu jemand anderem gewandert. Ich bin halt auch nicht der absolut klassische Jeanstyp, nach dem Motto: one brand for ever!)

Und wie oben schon kurz beschrieben, ist es bei Schuhen ganz ähnlich. Es gab schon eine Phase, wo jeder Schuh in 41 für mich geeignet gewesen wäre. Aber wie oft hört man jetzt: „Der xy ist von sich aus kleiner/enger/schmäler geschnitten“

Frage: auf welcher Basis hin wird Maß am Fuß geschnitten? Warum sind amerikanische Füße anders als europäische? In Zeiten des Online-Shopping plädiere ich für ein einheitliches Maß aller Dinge. Dadurch würde es auch viel weniger Retour-Packerln geben!

 

 

Stiefel ade – Boots bonjour

Ich spüre es in meinen kleinen verhunzten, leicht verbogenen und niedergedrückten kleinen Zehen: der Frühling kommt und damit wandern die festen Stiefel in die zweite Reihe meines „kleinen“ Schuhschranks. Nur: wer darf nun in die erste Reihe? Mit Erschrecken habe ich festgestellt, dass ich eigentlich nicht wirklich über klassische „Übergangsschuhe“ verfüge. Bei mir ist es entweder hot oder cold, offene Zehen und Fersen oder blickdicht in dickes Leder gehüllt. Ich stehe daher wie jedes Jahr vor einem kleineren Dilemma, das sich akut aber zu einer mittleren Katastrophe ausweitet, denn die Außentemperaturen sind momentan weder für das eine Klima noch für das andere geeignet. Und zumal ich kein Pumps-Typ bin und noch weniger ein Ballerina-Girl, bleiben nur mehr Sneakers, abartige Halbschuhe und / oder Boots, die ja in dieser Frühling-Sommer-Saison alles andere verdrängen, was am Fuß schön ausschaut, aber schmerzt.

Sobald die Tage wieder länger werden, flattern auch die unterschiedlichsten Kataloge – Bedürfniswecker – bei der Wohnungstür hinein: Impressionen, Conleys wissen genau, wie sie mich ködern können. Also habe ich bestellt, bestellt – und dann geduldig gewartet, bis Sneakers von Diesel im Jeanslook und Goldrand sowie sehr teure Boots aus Leder bei mir kurz zu Gast waren. Wirklich nur kurz, denn nach mehrmaliger Heim-Modenschau und viel Gedrehe vor dem Spiegel, sprachen Kopf und Bauch mit einer Stimme zu mir: Nein zu den Sneakers, weil meine Converse vom letzten Jahr um einiges besser zu mir passen und ein Goldrand in Größe 41 wie ein hilflos im Wasser schwimmendes Boot wirkt. Nein auch zu den braunen Lederboots mit Steinchen, die im Katalog irgendwie anders aussahen und ihren Preis um gar nichts wert sind. Ich war ziemlich kurz angebunden mit meiner Verabschiedung – Adieu, Ihr passt vielleicht auf einen anderen Fuß!

Also bin ich nach einem langen Arbeitstag und 20 Minuten auf dem Power Plate auf einen Sprung ins Zalando-Land gepilgert – nur mal schauen, was es an schwarzem Schuhwerk gäbe. Schwarz – das tragen doch alle! Mag sein, aber es gibt hin und wieder auch DEN Schuh, der einfach in Schwarz besser zur Geltung kommt. Und siehe da: schon waren zwei Paar sehr unterschiedliche schwarze Seelen im Warenkorb und heute von Bodo netterweise von der Post abgeholt: Stiefeletten von Softclox und schwere Plateauschuhe mit seitlichen Cuts von Jeffrey Campbell. Ich war schon mal kurz in beiden drinnen, sozusagen zum Abchecken, ob das mit uns was wird oder nicht. Bei künstlichem Licht und in der House-Legging mag der Aha-Effekt noch etwas verhalten sein. Es schreit förmlich nach weiteren Heim(lichen) Modenschauen. Und die Kreise, die ich in der Wohnung Probe gehen werde, sind schon vorgezeichnet.

Mein derzeitiges Handicap ist, dass die linke Zehe nach der Hallux-OP etwas länger ist als die rechte und ich dort seit zwei Jahren mit einem kaputten Zehennagel herumalbere, sodass nicht jeder Schuh gleichermaßen gut sitzt. Beim Jeffrey spüre ich es noch deutlicher, dass der rechte Fuß in Summe etwas kleiner ist. Eine absolute Marktlücke! Fast jeder Mensch hat zwei unterschiedlich große Füße, aber das Schuhpaar ist immer absolut gleich groß. Vielen bleibt daher nur, die größere Nummer zu kaufen und sich mit diversen Einlagen behelfen. Bei Bikini-Mode haben es viele doch mittlerweile auch geschafft, Ober- und Unterteil getrennt anzubieten, da Größe S im Hintern meistens ein XL um die Nippel bedeutet. Es wäre doch lässig, wenn man auch bei den Schuhen für jeden einzelnen Fuß die richtige Größe erwerben könnte. Es wird wirklich Zeit, dass der 3D-Drucker in Null-Komma-Null-Nix auf Grundlage eines eingescannten Sohlenabdrucks den optimal sitzenden Schuh ausspuckt. Das wäre revolutionär: Der Basis-Schuh aus dem Drucker & das Design von einem kreativen Geist (wenn es bei einem selbst nicht so weit her ist mit geschmackvoll-herzeigbaren Ideen) … ich fange gerade an, zu träumen, und doch: ich glaube, dass das gar kein Traum mehr ist. Ich habe schon eine Website gesehen, wo man sich seine eigenen Schuhe aus einem Baukastensystem zusammenschustern kann – einziges Manko auch hier: es gibt nur eine Schuhgröße, für beide Füße gleich. DAS würde ICH ändern wollen! Und bis dahin muss ich wohl wählerisch, kritisch und ehrlich zu meinen Füßen sein: sobald was weh tut: Adieu und Baba!

Welcher Laufschuh ist der beste im ganzen Land?

Diese Frage beschäftigt mich, nachdem mittlerweile jeder weiß, dass ich mich mal mehr / mal weniger gern dem Laufen widme, seit einiger Zeit intensiv, denn seitdem ich bei www.run21.com immer wieder Super-Sonderangebote finde, liegt es nahe, dass man den einen oder anderen Laufschuh, ohne, dass man ihn vorweg probiert hat, bestellt. Es ist verlockend, wenn ein Asics um 50% reduziert ist, und wenn er so angepriesen wird, muss er ja auch gut sein. Leider trifft das nicht auf jeden Fuß zu, sprich nicht auf meinen. Nachdem ich über den ganzen Sommer immer in meinen relativ ungedämpften Wettkampfschuhen gelaufen bin, wollte ich im Herbst und über den Wintern meinen Füßen etwas Gutes gönnen und habe mir besagten Asics in dezentem Schwarz und feurigem Orange gekauft. Super bequem, als ich in der Wohnung die ersten tänzelnden Laufhopser machte, aber dann beim ersten Auslauf die große Enttäuschung und wachsende Verzweiflung: meine Füße und die Schuhe wollten sich nicht miteinander bewegen, nein ich spürte richtiggehend das Machtgezerre da unten, 172 cm von meinem Gehirn entfernt. Was ist da nur los? Kurze Zeit später fingen auch noch die Schienbeine zu schmerzen an und die Freude an der Bewegung war dahin. Gut, dachte ich, das muss sich erst einspielen. Tat es aber nicht. Auch nach weiteren Läufen war zwischen Fuß und Schuh keine Eintracht herbeizuführen. Also habe ich wieder zu meinem Wettkampfschuh gegriffen und war echt happy, und meine Füße haben sichtlich erleichtert laut gejubelt. Auch diese von Asics, also nicht einmal, dass man sagen könnte: diese Marke ist nicht für deine Füße geeignet. Ich habe ja auch bei Saucony schon Ähnliches erlebt: da habe ich mir von einem Modell aufgrund des verlockenden Angebotes gleich zwei Paar gekauft, allerdings in unterschiedlichen Farben. Mit den bunten war ich ein Ass auf der Laufpiste, mit dem rein weißen Schuh allerdings, der sich durch neongelbe Schnürsenkel hervorzuheben versuchte, war das Laufen dagegen ein frustrierender Graus, der zu einem grauslichen Frust führte. Und ich kann nicht ergründen, warum das so ist. Anfangs dachte ich noch, dass meine Füße aufgrund der blassen Farbe streikten, aber nachdem ich mental daran gearbeitet hatte und sich keine Besserung einstellte, sind die Schuhe nunmehr im Schrank ganz hinten versteckt und ärgern sich jetzt wahrscheinlich schwarz – aber auch dann werde ich sie nicht tragen, denn je dunkler der Schuh, desto schlimmer wird es dann im Sommer, wenn der Asphalt unter den Sohlen zu brennen beginnt.

Schlussendlich bin ich jetzt bei drei Modellen gelandet, die mich frühmorgens, wenn ich schwitzend durch die Straßen fege, begleiten dürfen: es sind zwei unterschiedliche Wettkampfschuhe von Saucony bzw. Asics und ein neutrales Paar für sozusagen normales Training, auch von Saucony in knalligem Pink. Und ich weiß nun auch, dass ich sie in Größe 42,5 bestellen muss, will ich verhindern, dass sich die Fußnägel in regelmäßigen Abständen von den Zehen lösen und ihrer eigenen Wege gehen.

Für nicht so Laufinteressierte mag das jetzt wahrscheinlich etwas überzeichnet klingen: nimm doch irgendeinen Laufschuh und lauf einfach. Ganz so ist es halt doch nicht: ich will mich doch einigermaßen wohl fühlen, wenn ich meinen Puls in die Höhe treibe. Außerdem ist das bei mir auch so eine mentale Sache: wenn ich das Gefühl habe, dass mich ein Laufschuh blockiert, bin ich auch im Kopf blockiert. Ich bin weit davon entfernt, beim Laufen den eleganten Schritt einer Gazelle nur annähernd nachahmen zu können (böse Zungen behaupten ja, dass ich mich eher wie eines dieser dunkelgrauen Dickhäuter bewege), aber nachdem das Laufen für mich so wichtig ist (und ein weiterer Marathon bereits in der pipeline lauert), muss ich mich, wenn ich samstags um 6 Uhr aufstehe und 180 Minuten laufe, auch einigermaßen wohl fühlen. Das beginnt unten beim Schuh, geht über die Hose hinauf und endet oben beim Oberteil. Vielleicht erklärt das mein großes Storage an Laufbekleidung?

Love makes an Air-Step

Ein sportfreier Morgen – ohne Laufen oder Yoga (zur Gewissensberuhigung, weil ich mir dann stattdessen ein Topfenstangerl genehmigt habe: ich turne heute noch mit meinen Kollegen im Besprechungsraum Nr. 5 mit Blick auf „meine“ Baustelle) – verleiht mir die Muse, daheim herumzutrödeln, wobei was bedeutet bei mir „trödeln“? Ich greife zum Swiffer und kurve um 6:30 über den Holzboden, elegant natürlich wie eine Ballerina (oder wie heißt das Tier mit den zwei Rüsseln?). Heute aber war mir wohl der große Karton von Zalando im Weg, sodass ich mich spontan und ohne weiteren inneren Kommentar für beide Paar Stiefel (die, über die ich gestern geschrieben habe) entschieden habe! Das heißt – es gibt kein Zurück mehr: der Versandkarton ist bereits zerrissen und im Altpapier. Ein bisschen schlechtes Gewissen ob dieser „Völlerei“ ist geblieben. Andererseits: meine bisherigen Airstep-Modelle sind bereits langjährige Begleiter auf meinen Wegen und immer noch Top. Und das sollten die beiden „Neuen“ auch schaffen (schon allein, wenn ich an meine nächste Maestro-Card-Abrechnung denke …. uih, da ist es wieder: das schlechte Gewissen gepaart mit ein ganz klein wenig Hausverstand ….autsch & ko: die Begierde hat gesiegt!)

„Trödeln“ bedeutet aber auch, dass ich mir vor dem Kleiderschrank Zeit lasse, mehrere Outfits ausprobiere, neue Kombinationen austüftle, um mich dann doch noch einmal komplett umzuziehen. Heute: von weiter Hose mit Sternen-T-Shirt zu Ballonrock mit rotem Shirt, Schal, dünnem Blouson und meinen silbergrauen Diesel-Sneaker-Stiefeln, deren Zeit genau jetzt die richtige ist! Sie sind schon ein wenig in die Jahre gekommen (3 sind es jetzt dann bald), aber ich wurde schon öfters auf der Straße / in der U-Bahn von völlig fremden Girls & Boys (!) darauf angesprochen, wo man die denn zu kaufen bekäme. Tut leid: die gab es nur einmal und dann nie wieder!

Wie ist das überhaupt: darf man Leute in der Öffentlichkeit einfach ansprechen, wenn einem das andere Outfit oder Teile davon gefallen? Ich war schon mehrmals in Versuchung, aber zuletzt siegt die Scheu – warum eigentlich? Mir hat es ja auch nichts ausgemacht, als ich gefragt wurde. Ganz im Gegenteil: auch wenn das Interesse rein meinem Schuhwerk gegolten hat und ich eben nur deshalb angesprochen wurde, weil Schuhe halt nicht reden können, tat es gut, „bemerkt“ zu werden – in der Masse der U-Bahnfahrer aufzufallen. Auffallen kann man natürlich im positiven wie im negativen Sinn, aber wenn hinter der Frage ein scheues bzw. bewunderndes Lächeln mit ein wenig hoffnungslosem Neid steckt, dann kommt es gut an. Für mich war es ein nettes Erlebnis, an das ich immer wieder mal denken muss – spätestens dann, wenn ich wieder mal die silbergrauen Diesel-Sneaker-Stiefel anhabe. Heute besteht keine Gefahr, dass ich angesprochen werde, weil ich derzeit ja zu Fuß in die Arbeit gehe und in den knapp 1000m Fußweg sehr wenige Menschen zu Gesicht bekomme.

Aber in Rekapitulation meiner soeben gesponnenen Gedanken wächst gerade leichte Spannung dahingehend, ob meine neuen Stiefel zum Objekt der Begierde anderer werden – in diesem Sinne: Love is in the Air(step)!

TOP SWAP im Hilton Vienna

Jede von uns hat zu viel Klamotten im Schrank – schöne /  schreckliche /solche, die aus Leidenschaft, aus Gier, aus Frust hier im Lande oder im Ausland gekauft wurden / solche, die Frau einfach „haben musste“ (und ja keine andere) – das Phänomen der Beute ist faszinierend und bekommt für mich nach der althergebrachten Tradition “ Männer sind Jäger – Frauen Sammlerinnen“ eine neue Bedeutung.

Ich war am vergangenen Freitag Zeugin dieses Beuteschemas – bei einer  SWAP Party unter dem besonderen Motto „a girls night out“ im noblen Hilton Vienna – also Glitzer, Glamour, Pailletten und a lot of sex! Meinem Organisationstalent entsprechend habe ich mich nicht als Laienmodel (trotz High-Heel-Catwalk-Erfahrung bei der LaDonna 2010) gemeldet, sondern als wichtiges Helferlein am Puls des Geschehens, nämlich bei der Kleiderannahme – Qualitätscheck und Vergabe der Einlöspunkte von 1-3, beim Eingang – hier der beste first look auf Jäger- UND Sammlerinnen, im Shop – wer wird von was, im wahrsten Sinne des Wortes, magisch angezogen, beim Check-out – welches Kleidungsstück hat schlussendlich eine neue Besitzerin auf Zeit gefunden?! Wie leicht lässt sich Frau zu fashion-Dingern hinreißen, wenn es quasi nix kostet? Eine Swapperin sagte mir beim Check-out: „Eigentlich passt mir das Ballkleid ja gar nicht, aber es ist sooooo schön!“ (und war nebenbei gesagt eines der Kleider, das ich zum Tauschen mitgebracht hatte). Andere dagegen – so wie ich (siehe unten) – sehr gezielt und stilsicher und begnügten sich mit einem neuen Teil. Andere wiederum haben ihre Einlöspunkte mehr als vorhanden eingelöst; ein paar Augen habe ich schon zugedrückt, aber da andere wiederum nicht alle Punkte eingelöst haben, war das „Abrechnen“ in Summe unterm Strich dann wieder ausgeglichen.

Toll für mich war die gelöste Stimmung aller Frauen, Freundinnen, egal, ob 20 oder 60, der Spass, den alle hatten – ich nenne es „zwangloses Klamotten-Besäufnis“ (mit dem einen und anderen und noch einem Gläschen Prosecco mehr als zutreffend).

Und ich selbst?: Bei mir haben ein neues Heim gefunden: ein helles, leichtes, langärmeliges Kleid von Lila …. habe ich schon getragen – mein geschultes Styling-Auge hat mich nicht im Stich gelassen (Foto folgt) – und schwarze Prada-Pantoletten, die ich hoffentlich beim Spaziergang ins Office nicht im Park verlieren werde, denn Pantoletten an meinen Füßen haben die Angewohnheit, dass sie sich gerne selbstständig machen …

Links:
– TopSwap: http://www.topswap.at
– Fotos: http://www.haffertography.com und http://www.derfritz.at