Final days

Ja, jetzt ist es fast soweit: mein letzter offizieller Arbeitstag im „alten“ Job! Mich ergreift eine gewisse Hektik, will ich doch „alles fertig bringen“ – wobei dies eigentlich egal sein sollte, denn ich bleibe ja in einer Nebenrolle als „unsichtbare“ Konsulentin für das Sanierungsprojekt in der Wiener Innenstadt erhalten – schlussendlich muss ja jemand bis zum Schluss auf Struktur und Ordnung achten – und nachdem ich darin mega-gut bin (… oh, heute so bescheiden???) ernenne ich mich hiermit ganz einfach selbst zur Expertin im Bereich Dokumentation (und feiere diesen Titel halt allein im Büro, denn von meinen Kolleginnen ist heute keine hier …)!

Allerdings: Die technischen Voraussetzungen, diese Expertenleistung ausüben zu können – von zu Hause aus und am Wochenende (weil viel mehr andere „freie“ Zeit werde ich nicht zur Verfügung haben …) -, sind noch nicht organisiert worden!!! 🙁 Da steckt viel Bürokratie dahinter – der IT-Betreuer hier im Haus rauft sich schon den ganzen Tag die Haare, weil mit dem Prozedere zu spät begonnen wurde und jetzt die Zeit davonläuft … das macht mich natürlich auch nervös, denn „alles fertig bringen“ wird sich heute nicht mehr spielen – insbesondere, da ich noch auf Rückmeldungen von anderen Personen warte!

Abschiedsfest gibt es auch (noch) keines, denn ich bin ja noch da, auch wenn ich weg bin!

Morgen jedenfalls gönne ich mir einen „Zwischen-Job-Tag“, bevor es dann am 1. Oktober losgeht mit der „neuen“ Arbeit … dementsprechend unauffällig aufgeregt bin ich schon … vielleicht spürt das auch mein Knie(?!)

Veränderungen und Umstellungen: Was ziehe ich an? Wie werden mich die neuen Kolleg*innen aufnehmen? Großraumbüro oder Zellenbüro? Vorerst kein Homeoffice mehr? Bin ich überhaupt der Projektentwicklung von Gewerbeimmobilien gewachsen? Fragen über Fragen, die sich momentan in jeder einzelnen Haarspitze manifestieren wollen – daneben aber: Neugierde, Vorfreude, Motivation, Selbstvertrauen — Es wird sicher alles gut! Ich bin gut – und wenn die im neuen Job Struktur und Ordnung gebrauchen können, haben sie sowieso den Jackpot gewonnen! 🙂

Pendelei im homeoffice

Woche SECHS (6!) im homeoffice – und noch kein Ende in Sicht – zumindest was meine beruflichen Aktivitäten betrifft.

Sechs Wochen lang – kein einziges Blatt Papier gedruckt oder gescannt (wir behelfen uns mit digitalen Freigaben bzw. bei ganz wichtigen Unterlagen ist unsere Projektleiterin vor Ort am fast menschenleeren Campus und erledigt das)

Sechs Wochen lang – mit Kolleg*innen nur per Telefon und Mail in Kontakt

Sechs Wochen lang – kein Mittagsweckerl, das ich dann eigentlich immer erst abends auf dem Weg zum Sport hinunterwürge (weil es nach mehreren Stunden im Papiersackerl schon ein wenig trocken geworden ist)

Sechs Wochen lang – keine Uhr am Handgelenk oder gar ein anderer Schmuck um Hals oder Hand

Sechs Wochen lang – keine Chance, meinen im Winter gekauften Frühlingsmantel in einem „dezenten“ Fuchsia auf dem Weg in die Arbeit zu präsentieren

Sechs Wochen lang – sozusagen Rücken an Rücken mit Bodo in unserer „Bürolandschaft“

Alles, was ich hier aufgezählt habe, wird noch eine ganze Weile so weiter gehen, zumal für unser kleines Projektteam keine Notwendigkeit besteht, immer beieinander zu sitzen.

Was sich aber ändert, ist, dass ich in den letzten Tagen im homeoffice zur Pendlerin geworden bin:

Morgens starte ich am Hochtisch. Der Blick geht über den Laptop-Rand zur Küchenzeile, wo mich je nach Lichteinfall Fettspritzer auf dem Glasschild in Rage bringen – wo kommen die wieder her? Ich habe doch gestern Abend erst alles abgewischt! Oder ich starre gedankenvoll aus einem der drei Dachflächenfenster, die dank Blüten- und Saharastaub schon wieder einen leicht getrübten Eindruck hinterlassen – schön wäre da ein reinigender Platzregen mit anschließender Politur!

Am späteren Vormittag, wenn die Temperaturen steigen und kaum Wind weht, werde ich dann langsam, aber sicher, „reiselustig“ – und baue meine Workstation auf der Terrasse auf. Bodo hat mir gestern unter leichtem Protest meinen Sitzball, den ich mir einmal fürs alte Büro gekauft habe, wieder aufgepumpt, sodass ich einigermaßen ergonomisch ausbalanciert am Terrassentisch sitzen kann – mein Rücken protestiert nämlich seit ein paar Tagen gegen zu langes Sitzen – hoffentlich findet er Gefallen am leichten Hin- und Herwiegen meines Beckens und einer betont aufrechten Körperhaltung! Nachteile am Draußen-Arbeiten: der Blütenstaub macht auch vor dem Laptop nicht Halt , und wenn die Sonne kräftig scheint, ist die Lesbarkeit am Bildschirm etwas eingeschränkt. Aber ich kann mich im Freien aufhalten, die Blümchen unserer winterfesten Pflanzen bewundern – und solange Bodo nicht auf die Idee kommt, mit dem Wasserschlauch zu „spielen“, ist alles einfach: GUT!

Wenn die Sonne dem Schatten dann Platz macht, ist es wieder Zeit, nach innen zu wandern. Mittlerweile bin ich auch auf den Geschmack des Stehend-Arbeitens gekommen … offenbar bin ich in den letzten Tagen sitzmüde geworden!

Sechs Wochen lang – kein „sportliches gutes-Vorbild-Sein“ – und auch hier wird es noch dauern, bis es in den Fitnessclubs wieder Grouptraining gibt. Ich fürchte, dass sich auf diesem Sektor aber einiges ändern wird. Und hoffe echt nicht, dass meine Leidenschaft CoV zum Opfer fällt!

Sechs Wochen lang – mit Bodo zusammen, quasi Tag und Nacht nebeneinander / miteinander – und manches Mal auch etwas durcheinander!

Und in Kürze folgt die ver…. SIEBTE (7.) Woche!? Was wird diese zum Vorschein bringen?

Gezählte Tage

Meine Tage im 1.Bezirk sind gezählt! Das Projektbüro wird aufgelassen. Die EDV ist schon abgebaut. Und auch ich habe meine Habseligkeiten in Mini-Umzugsschachteln verpackt, die jetzt nur noch den Weg … in den dritten Bezirk finden müssen … was so viel heißt wie: nach Hause! Ich mache derzeit ja schon vermehrt Homeworking, aber papierlos und reduziert auf Laptop und Schreibblock. Wo ich die Sachen unterbringen werde, weiß ich noch ganz und gar nicht! 🙁 Ich habe zwar schon einiges weggeschmissen, aber der Rest hat doch auch noch Volumen. Ich glaube, da muss noch eine Razzia drüberlaufen!

Komisch irgendwie: jetzt habe ich mich zwei Jahre lang mit den Menschenmassen am Stephansplatz und Umgebung abgeplagt, habe einen speziellen Slalomgang und einen starren Blick entwickelt, habe mich mit dieser Situation einigermaßen arrangiert – und dann der doch etwas abrupte Wechsel!
Wer es noch nicht weiß: 2018 ist für Steinböcke ein Jahr der Veränderungen. Ich will zwar meine Haarfarbe verändern, aber viel wichtiger ist die berufliche Veränderung … wobei diese Veränderung doch speziell ist: meine Mitarbeit am Generalsanierungsprojekt bleibt die gleiche, nur, dass ich ab 2.7. einen neuen Dienstgeber haben werde und dass ich dann – was ich mir nie gedacht hätte – in der Homebase B.2.2 am Erste Campus sein werde, was so viel heißt wie: gemütlicher Morgenspaziergang durch den Schweizer Garten und quasi nur 1x ums Eck zur Arbeitsstelle, überschaubare Menschenmassen in der Eingangshalle vom Erste Campus, Desk-Sharing, kein Platz, um meine feuchte Yogamatte trocknen lassen zu können, silent voices, um die anderen nicht zu stören, etc.
Auch wenn mir das alles nicht fremd ist – ich habe ja auch jahrelang an diesem Bauprojekt mitgearbeitet! -, ist es doch irgendwie neu – aber im Neuen steckt Neugierde, neue Sichtweisen, neue Arbeitsweisen.
Und auch ich werde mich irgendwie neu entdecken!
Es bleibt somit weiterhin spannend – und: nachdem die Bald-Baustelle ja weiterhin im 1.Bezirk ist, werde ich meinen Slalomgang und den starren Blick immer wieder einmal zum Einsatz bringen können!

DI.e MED.

Fast ein Jahr bzw. 8 Module sind vorbei – am vergangenen Samstag habe ich das Zertifikat für den erfolgreichen Abschluss meiner Mediationsausbildung in Empfang nehmen dürfen. Eine Ausbildung, die für mich sehr ambivalent war, eine Ausbildung, die mich immer wieder daran zweifeln ließ, ob ich überhaupt die Fähigkeiten mitbringe, eine mediative Haltung zu leben.

Das Kern-Tool der Mediation ist das sogenannte „Loopen“. Das bedeutet grob gesagt, in eigenen Worten zu wiederholen, was der andere gesagt hat, um sicher zu gehen, dass a) man ihn richtig verstanden hat und b) dem anderen die Möglichkeit zu geben, über seine eigenen Worte zu reflektieren. Klingt einfach, ist es wahrscheinlich auch. Der Loop und ich sind aber leider noch keine dicken Freunde geworden. Stets auf der Lauer beobachten wir uns, abwartend und in der Hoffnung, dass der Funke doch noch überspringt. Ganz klein ist die Glut, im Zweiergespräch ausgeprägter als in den Gruppenübungen.

Und dann ist da noch die große Hürde, die Interessen und Bedürfnisse des anderen herauszuhören. Wir Menschen beharren auf Positionen und geben nur unterschwellig preis, was uns wirklich wichtig ist. Dafür das richtige Ohr zu entwickeln, ist eine wahre Kunst. Ich bin diesbezüglich sicher sensibler geworden. Nicht selten ist das Offensichtliche zwar zum Greifen klar, allein im eigenen Kopf schwirren so viele Möglichkeiten herum, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht erkennt.

Die Ausbildung ist zwar vorbei, aber erst jetzt geht´s los: die Umsetzung der mediativen Haltung in den Alltag. Im letzten Reflexionsgespräch mit einem Kollegen habe ich mir vorgenommen, kleine Achtsamkeitsübungen in den (Job-)Alltag einzubauen: gutes Zuhören, vorsichtiges Loopen, weg vom Werten, nicht gleich mit unbedachten Worten herausplatzen, mehr zum Beobachter werden und dann pointiert einhaken …

Kleine Achtsamkeitsübungen – große Wirkung! Das wünsche ich mir!

Mantra eines Ersthelfers

Ein neues, kleines, feines Unternehmen und eine Vorschrift des Gesetzgebers – und ich sitze 16 Stunden lang, aufgeteilt auf 2 Tage, auf einer Schulbank – im Rot Kreuz-Ausbildungszentrum … Ich werde Ersthelfer!

Lang ist es her, dass ich mich zwecks Führerschein und Aerobic-Lizenz über Rautekgriff, stabile Seitenlage und Herzdruckmassage berieseln ließ. Leider funktioniert ausgerechnet hier das Langzeitgedächtnis nur mit großen Lücken!

Die „stabile Seitenlage“ verwende ich des Öfteren in meinen Bauch-Beine-Po-Stunden, wenn es darum geht, die Ab- und Adduktoren  zu trainieren. Mein Herz massiere ich äußerst selten, da ich hier kaum Muskelkater verspüre. Und zum Abschleppen von jungen Männern in der Diskothek bin ich mehr oder weniger zu vernünftig („alt“ möchte ich tunlichst vermeiden)!

23 „SchülerInnen“, mehr oder weniger freiwillig und interessiert, und 1 äußerst engagierte, lebhafte, motivierte, fröhliche „Lehrerin“ – es konnte losgehen!

Es ging auch gleich los – mit „Erste-Hilfe-Mantras“, die wir am Ende des zweiten Ausbildungstages im Schlaf herunterplärren konnten:

  • Erste Hilfe … ist einfach!
  • Als Ersthelfer kann man … nichts falsch machen (außer man tut nichts)!
  • Als Ersthelfer bist du … nicht allein (denn der Profi am Telefon unter „144“ ist bei dir)
  • Ruhe bewahren!
  • Kommunizieren … mit dem Verunglückten, mit anderen Ersthelfern
  • Atmung vorhanden, aber ohne Bewusstsein? … stabile Seitenlage
  • keine Atmung (ist automatisch ohne Bewusstsein)? … Herzdruckmassage (HDM) im Rhythmus 30x drücken : 2x beatmen (bei Säuglingen und Ertrunkenen beginnt man mit 5x beatmen)

16 Stunden Zuhören, Üben, Verstehen haben aus 23 „SchülerInnen“ Ersthelfer gemacht, die im Notfall sicher nicht wegschauen werden – denn: Erste Hilfe zu leisten … ist wirklich einfach!

Abschied, Neuanfang und einiges an Geduld

In Amerika feiern sie heute (4.Juli!) groß. Der Ramadan-Monat geht morgen zu Ende – auch da wird nun ohne Ende und Reue im Kreise der Familie und Freunde gevöllert. Und am kommenden Sonntag wird der EM-Fußballmeister seinen Pokal mit Champagner befüllen und das Gewinnerland im Ausnahmezustand sein.

Wo bleibe ich?

Mir ist gerade nicht so sehr nach Feiern zumute.

Am 30. Juni um 16 Uhr habe ich meine Zutrittskarte, meinen Laptop und mein Firmenhandy zurück gegeben – mit einem Klick bin ich aus dem System entfernt – und bereits heute erinnern sich nur mehr wenige daran, dass ich bis vor kurzem aktiv und intensiv an ihrem neuen beruflichen Zuhause mitgewirkt habe. Da schmeckt der Prosecco mit einem Mal ganz schal!

Stopp! Nicht alle haben mich vergessen: als ich am 1. Juli schwer bepackt mit einigen Dingen für den neuen Arbeitsplatz in prominenter Lage … gerade höre ich das Läuten der Glocken vom Stephansdom … um die Ecke bog – schweißüberströmt dank schwüler Morgentemperaturen -, standen doch zwei meiner lieben Ex-Kollegen vor der Türe, auf mich wartend – im Gepäck: gekühlter Prosecco, gekühlter Champagner und stilgerecht 3 Sektgläser, die den Transport scherbenfrei überstanden haben – das war echt nett und hat mir den Einstieg in ein neues Arbeitsleben sehr versüßt!

Die leere Prosecco-Flasche steht nun auf dem leeren Tisch meines alten = neuen Chefs, der gerade wohl in der griechischen Abendsonne seinen Urlaub genießt. Meine erste neue Arbeitswoche ist daher eine einsame, ganz alleine sitze ich hier, nur die Geräusche der City – und eben der Steffl – geben mit das Gefühl, nicht wie Robinson ganz alleine auf einer Insel ausgesetzt zu sein – obwohl „einsame Insel“ … die EDV funktioniert noch nicht so 100%ig einwandfrei (ohne Serververbindung und vor allem ohne WLAN-Passwort!!!) – nur dank eines kurzen Intermezzos daheim in den leicht aufgeheizten eigenen vier Wänden, wo ich das WLAN schnell nutzte, um eine Verbindung zur Außenwelt aufbauen zu können, war es mir möglich, heute einen „Arbeitstag“ nachweisen zu können. Der war jetzt nicht ganz fad, weil ich mich zu beschäftigen weiß, aber nicht so erfüllend, wie ich es halt gern habe.

Vielleicht sollte ich diese eher ruhigen Tage einfach genießen und als soft beginning sehen? Der Stress findet mich mit Sicherheit auch an der neuen Büroadresse! In jedem Abschied steckt Erfahrung, in jedem Neubeginn vorantreibende Neugierde – dies zu entdecken bedarf eines gesunden Maßes an Geduld!

Ein Tropfen ….

Heute stehen Sport und Mode und meinerseitige Kopf-Flausen mal im Hintergrund – heute zählt der Mensch! (eigentlich wollte ich diesen Blog schon vor Tagen schreiben – warum nicht, das ist eine andere Geschichte)

Seitdem ich bei meinem morgendlichen Long Jog (doch kurz Sport …) im Radio die erschreckenden Nachrichten zur Flüchtlingssituation gehört habe, geht mir die Völkerwanderung, die sich momentan über Europa erstreckt, nicht mehr aus dem Kopf. Was tun? Wo und wie helfen? Das erste war – selbstredend – mal eine ordentliche Geldspende an die Organisationen, die mit Herz und sozialer Kompetenz unermüdlich unterstützend eingreifen. Trotzdem bleibt das mulmige Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man die Nachrichten hört.

Da kam es wie ein Lichtblitz aus dem Himmel, als mein oberster Boss spontan entschied, in unserer Großbaustelle auf einer Fläche, die noch nicht ausgebaut ist, eine Flüchtlingsauffangstation mit 300 Schlafplätzen einzurichten. Das war am vergangenen Donnerstag – danach fing das Rad zu rattern an! Bei einem beliebten schwedischen Möbelhaus wurden 150 Stockbetten bestellt – verlässlich zugesagte Lieferung: Samstag, 11 Uhr. Ausführende Firmen stellten freiwillig ihre Arbeitsleistung zur Verfügung: es mussten Leitungen und ein provisorischer Boden verlegt werden. Sanitärcontainer wurden geordert und am Freitag angeliefert. Bei Wien Kanal hat ein Anruf genügt und binnen weniger Stunden nur war ein Zugang zum Straßenkanal gelegt. Und dann am Samstag die humanitäre Mega-Action: rund 70 freiwillige Mitarbeiter aus dem Konzern bauten innerhalb von 7 Stunden besagte 150 Stockbetten zusammen. Ein Kollege hat mir stolz berichtet, dass er und sein Team 8 Betten zusammengebaut haben – tolle Leistung!

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Ich habe mich eher als Betten-Schlepper (oophs: das Wort sollte man eher vermeiden; allerdings hier zutreffend, denn die doch sehr schweren Betten aus Holz mussten von A nach B transportiert werden, über 100 Meter über unwegsames Gelände, weil wir hier bauseits noch nicht fertig sind).

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Nach dem x-ten Bett war dann kurz mal mein Leistungspuffer verbraucht – Zeit für eine Pause und eine Jause, die in unserem großen Veranstaltungssaal angeboten wurde – das erste Catering noch vor Inbetriebnahme des Gebäudes!

Am späteren Nachmittag war´s mir dann fad – außerdem können Männer viel besser schwere Dinge tragen (besonders stark waren die Jungs einer Transportfirma, die uns geholfen haben und die mir immer wieder mal sehr gentlemanlike das Bett quasi aus der schmerzenden Hand nahmen). Daher wechselte ich zum Team „Innenarchitektur“, das die Betten zu Gruppen zusammenstellten; diese wurden dann mit Baustellenzaun voneinander abgeteilt und mit Decken verhängt, um eine gewisse „Privatsphäre“ zu schaffen. Ins Schöner Wohnen kommen wir damit nicht, aber zumindest war die Aktion eine Pressemeldung am Sonntag wert. Parallel zum Nestbau wurde an anderen Stellen noch der provisorische Boden mit Linol verlegt. Die Zeit drängte, denn am Abend sollte die Schlafstätte in Betrieb gehen. Viele kleine und größere Handgriffe, etwas Hektik (anstrengend war, dass mehrere Alphatierchen das Kommando übernehmen wollten – kein weiterer Kommentar dazu!), aber über allem stand ein einziger Gedanke:

was zählt, ist der Mensch!

Die Schlafstätte ging dann auch am Samstag wirklich noch in Betrieb. Sie dient momentan als Übernachtungs- und Erholungsort für die Menschen, die auf eine Weiterfahrt mit dem Zug hoffen. Freiwillige Helfer übernehmen Nachtschichten; der Samariterbund ist immer dabei und auch Ärzte kümmern sich um die Männer, Frauen und Kinder. Ich werde sicher auch noch die eine oder andere Nacht, einfach Zeit „spenden“ (derzeit ist das Kontingent an Mitarbeitern des Konzerns aber ausreichend – die Kollegen dürfen sich am Tag nach der Nachtschicht auch ausschlafen – bei mir wäre das derzeit – außer am Wochenende – nicht möglich / nicht erlaubt, da von MO-FR die Baustelle Vorrang hat).

Ein Tropfen auf dem heißen Stein – aber viele Tropfen füllen auch das Glas!

Alltag fressen Leben auf

Erschreckend!

Ich fühle mich momentan als kleines Körnchen in der Sanduhr, das in den Schlund des Zeitraffers geraten ist und von diesem mehr und mehr aufgesogen wird!

Wann hat das Leben begonnen, so rasend schnell zu werden? Auch abseits von Formel 1, Ski-Racing und Weltrekorden im 100m-Sprint werden Höchstleistungen abverlangt. Oder setzt man sich selbst unter Druck, stets zur Bestform auflaufen zu müssen?

Gemütlichkeit ist ein Begriff, der scheinbar nur mehr den Kaffeehaus-Gehern vorbehalten ist. Alles muss schnell gehen. 86.400 Sekunden zählt der Tag – der persönliche Countdown läuft schneller ab als der einzelne Atemzug. Kann ich mich abends überhaupt noch an all die Ereignisse und Erlebnisse des zu Ende gehenden Tages erinnern? Was war wichtig? Was war prägend? Was war andererseits nur lächerlich und unnötig?

Ich will mich nicht über meinen Job beklagen – ich arbeite gern und liebe auch die kleinen Herausforderungen, die dem steten Sitzen auf einem harten Drehstuhl ein wenig Würze verleihen. Aber es gibt doch auch Momente, wo ich mich frage: was tue ich hier eigentlich? Bin ich in einem falschen Film gelandet? – dieses Gefühl tritt allzu oft in Besprechungen auf, die von der babylonischen Sprachverwirrung nicht weit entfernt sind. Zugegeben: ich bin dann auch nicht diejenige, die sich vornehm zurück hält, denn ab und dann treten schon die Sehnen am Hals als unter Strom stehende Kabel hervor und die Atmung wird etwas flacher.

Was würde ich nur ohne „meinen“ Sport machen? Auch wenn ich heute unlustig war und über die Sonnengrüße nicht weit hinaus gekommen bin (abends geht´s dann dafür ans Rudergerät!), die körperliche Bewegung hilft mir doch sehr, in den Gedanken langsamer zu werden.

So gesehen vergesse ich das jetzt mit dem getriebenen Sandkorn und konzentriere mich lieber auf das Schöne im Leben, das in jeder einzelnen Sekunde zu finden ist – man muss nur genau schauen!

 

 

 

Wer die Schaufel in die Hand nimmt, fängt den Fish!

Bodo meint, meine Blog-Notizen seien lustig.

Ich interpretiere das so: er findet es lustig, wenn ich mich mit mehr oder weniger charmant-verdrehten Worten selbst auf die Schaufel nehme – ist doch so oder? Ich nehme mir wahrlich kaum ein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, mich bloß zu stellen, ohne aber nackt zu sein. Auch wenn das Schreiben im Web einen gewissen Grad der Anonymität erzeugt: es gibt mindestens ein Bild von mir – und anhand dieses Fotos kann sich jeder, der meine Blogs liest, ein eigenes Bild von mir machen, so, wie es ihm / ihr gefällt … ich bin ein sozusagen in Wort und Beistrich und Ausrufezeichen gepinselter Avatar, der heute als Lachfigur dasteht, morgen aber vielleicht als Jemand, der „endlich darüber schreibt!“ Treibt mich diese Erkenntnis nun in den mentalen Wahnsinn und verstumme ich von einer Sekunde auf die andere oder schwebe ich elfengleich über die Schallwellen des aufströmenden Gelächters und lasse mich auf meinem Beobachtungsposten nieder?

Ich glaube, ich will eigentlich nur, dass dem einen oder anderen beim Lesen ein kleines Schmunzeln über die Lippen kommt – ein online-Fitness-Training für die Mundmuskulatur sozusagen. Und wenn dann noch über mich getratscht wird, wird der Kiefer ebenfalls trainiert und die Zunge geschmeidig-feucht gehalten.

Es ist ja so wie bei meinen Fitness-Stunden, die ich abhalte. Nun gut, beim Yogaunterricht ist es angebracht, den Kasperl hinter dem Vorhang zu verstecken, aber auch hier versuche ich, durch bildhafte Erklärungen bzw. durch sprachliche Hoppala-Asanas ein klein wenig die Anspannung aus den Gesichtern wegzunehmen.

Beim klassischen Bauch-Beine-Po, das durch mich eine moderne, flippige Ausdrucksweise verpasst bekommt, bin ich mal strenger Oberfeldwebel, mal maulender Clown, mal sexy Biest. Wie auch immer, die Mädels (und die wenigen – älteren – Jungs) lieben es – sie müssen es lieben, sonst wäre meine Stunde nicht so gut besucht. Gestern hatte ich 43 Mädels und Damen und 2 Herren (Mann, die fühlen sich inmitten der wippenden Figuren wohl wie Adam im aufgefüllten Paradies!), die voller Power und mit viel sichtbarem Ehrgeiz all das so gut als recht mitmachten, wie ich es wollte, und vor allem dabei auch noch ihren schweißtreibenden Spaß hatten. – Der Mensch ist halt unterhaltungssüchtig!

Und ich? Ich schöpfe aus diesem entgegengebrachten Feedback enorm viel Energie. Nach einem stressigen Arbeitstag (und wenn ich stressig sage, dann meine ich es auch so … von Besprechung zu Besprechung, dazwischen Protokolle verfassen, Mails bearbeiten, Kollegen aufmuntern, hoffen, das Richtige getan zu haben, nicht verzweifeln, wenn alle Müh umsonst war, … und der Jahresvorsatz, mittags eine Runde im Park zu gehen, hatte noch keine Gelegenheit, FUSS zu fassen), ist es zwar meistens eine kleine Anstrengung, mich (das heißt Kopf und Körper) ins Studio zu schleppen, aber sobald ich im Turnzeug stecke, die Leute in den Saal strömen und ich mit Musik den Kurs eröffne, ist der Showeffekt da: alles dringt für 60 Minuten in den Hintergrund, egal, ob Müdigkeit, Hunger/Durst oder Schmerzen – Ich bin präsent. Wer das Buch Fish! kennt, weiß: präsent zu sein, ist eines der 4 wichtigen Motivationsprinzipien, um seinen Job gerne machen zu können (die anderen 3 sind übrigens: Spielen / play, den anderen Freude bereiten / make their day und deine Einstellung wählen / choose your attitude).

Man hat so immer so viel Freude, wie man sich selbst macht! Und wenn meine kleine Schar der Leser/innen hin und wieder über meine Zeilen schmunzeln kann, soll es mir nur Recht sein – ich habe Freude daran:

I make your day!

Ein Tag als Computerspezialist

Was tut man (frau) nicht alles aus Liebe?

Ich war gestern kurzerhand und für launig-lange 8 Stunden ein kleiner Computer-Zauberlehrling – man(n) könnte auch sagen: ein Sklave meines Herrn. Bodo hatte die Aufgabe, einige neue PC in einem Klassenraum aufzubauen, alles zu installieren und in Gang zu bringen. Der eigentlichen manuellen Arbeit voraus gingen viele Stunden, in denen Bodo eine Lösung bezüglich Kompatibilität Betriebssystem versus Schul-Programm finden musste.

Schulferien einerseits und Urlaubstag andererseits – die besten Voraussetzungen für die Abarbeitung vor Ort, in einem überheizten Klassenraum in einem grabesstillen Gebäude. Um 9 Uhr früh ging es los!

Zuerst mal die alten Geräte abbauen, dann ran an die Schachteln mit den neuen Bildschirmen, Tastaturen, Mäusen und PCs. Die Aufgabe des Lehrlings ist es, alle Schachteln auszupacken, die neuen Dinge auf ihren Platz zu stellen und die vielen Kartons in quasi mundgerechte Stücke zu zerdrücken, zu zerlegen, zu stapeln. Ich begegne diesem „Job“ mit äußerster Sorgfalt und Systematik und wusle durch den Raum wie eine launige Ameise. Bald schon machen sich die ersten Schweißtropfen bemerkbar – die Fenster müssen auf! Und zum Glück habe ich etwas zum Trinken mitgenommen. Im zweiten Schritt müssen Maus (mouse), Tastatur an den PC angeschlossen, dann die Verbindung zwischen Bildschirm und PC hergestellt werden. Und alles muss an das Stromnetz angeschlossen werden, wie auch ans Netz der Schule. Dumm dabei, dass es nunmehr einen EDV-Platz mehr gibt als zuvor, das heißt, ich darf mit Bodo auch noch Kabelziehen üben. Gemeinsam und mit einer kleinen „Optimierung“ der Umgebung schaffen wir das Thema ziemlich rasch. Was dann kommt, ist mir auch nach mehrfacher Erläuterung und Nachbesprechung nicht ganz geheuer: es geht dabei um virtuelle Computer und Klonerei – und vor allem um viel Geduld und noch mehr Warterei  – wer mich gut kennt weiß: Geduld ist meine absolute Schwäche!!!! Da ich mich als Lehrling gar nicht mal so schlecht mache, darf ich als Gesellenstück an den meisten neuen PCs die IP-Namen vergeben und sonstige Eigenschaften anpassen. Nach dem dritten PC haben sich die Abläufe in meinem Hirn bereits automatisiert und ich frage nur mehr sicherheitshalber nach , ob ich eh nichts falsch mache.

Um 17 Uhr sind wir fertig, fertig mit der Arbeit (auch der ausgebaute Notstrom-Schalter ist wieder eingebaut), fix und fertig mit unseren Kräften. Wir sind herrlich müde und sehr zufrieden: zufrieden, dass alles so gut geklappt hat und mehr als zufrieden, dass unser Teamwork so perfekt ist: es lebe die monster & dragon company!