PRO was? speed steht für Geschwindigkeit. rope steht für Seil. Und zusammen ergibt das den Seilspringen-Workshop, den ich am Sonntag besucht habe. Irgendwann in meiner Kindheit bin ich gesprungen, gehüpft und hingefallen. Aus der Schulzeit habe ich noch immer ein Hanfseil, das auch ab und dann für ein paar Sekunden in Verwendung gebracht wird. Was bringt mich also dazu, einen kostbaren Sonntagnachmittag dafür zu opfern, das Seilspringen als sportliche Zusatzattraktivität zu testen? Schlicht und einfach: ich weiß es nicht! Wahrscheinlich brauche ich eine Ergänzung / Abwechslung / Erweiterung, um meinen Bewegungsdrang zu befriedigen. Laufen und Yoga sind weiterhin ok. Das PowerPlate-Training ist in der Form, wie sie das bei den Lifestyle Ladies anbieten, keine Herausforderung mehr (deshalb werde ich wohl auch kündigen, außer, sie können mir einen Attraktionszuckerl anbieten). Crossfit steht noch vor der Probestunde, zu der ich auch Bodo animieren möchte. Hier wird – grob zusammengefasst – Krafttraining auf Geschwindigkeit trainiert. Also kommt das Springen mit einem PRO-fessionellen Seil gar nicht so ungelegen.
Am Workshop nehmen außer mir noch 5 Männer von knapp 20 bis vielleicht 50 Jahren teil, alle motiviert und fleißig die unterschiedlichen Seile testend. Das Standardseil ist leicht und aus Kunststoff und verleiht nicht das Gefühl, sich über den Kopf schwingen zu wollen. Deshalb nehme ich mir gegen einen kleinen Aufschlag das Modell Gold, ist ein mit Kunststoff ummanteltes Stahlseil, das man an den Griffen auch noch mittels kleiner Gewindestangen schwerer machen kann. Schwierig das Einstellen der richtigen Länge. Anfangs blockieren meine Locken den Schwung, nach wenigen Minuten wäre das egal, weil die Schweißtropfen das Haar an den Kopf kleben. Auf jeden Fall mit guten Schuhen springen, weil das ordentlich auf den Vorderfuß geht (und natürlich die Waden).
Eine junge Studentin, die mehrfache österreichische Staatsmeisterin im Seilspringen ist, zeigt uns leichtfüßig die Grundsprünge, die da sind: Knie abwechselnd hoch mit/ohne Zwischenhupfer, Anfersen, Twist, CanCan. Es zeigt sich sehr schnell, dass meine Füße nach dem 3.Mal Hüpfen automatisch schneller werden, das Seil aber nicht hinterherkommt, was zur Folge hat, dass ich zu einem abrupten Ende komme. Frustrierend, dass ich Seil und Körper nicht in einen harmonischen Rhythmus vereinen kann. Es wird auch nicht besser, als wir Rückwärtsspringen, im Laufen springen oder das Seil doppelt so schnell wie die Beine agieren lassen, geschweige denn von den Überkreuz-Sprüngen. Und so mancher verfehlte Sprungeinsatz endet in einem rotverlaufenden Striemen – bevorzugte Gegenden: Unterschenkel, Oberschenkel, Gesäß. Zu meiner Ehrenrettung: auch die Jungs haben ihre Probleme und spüren heute sicher noch ihre Waden. Ich fürchte, es gibt einige peinliche Fotos des Organisators auf Facebook (da ich diesem Socialnet weiterhin vehement widerstehe, muss ich mich nicht giften, wenn ich meine verzweifelte Grimasse sehe).
Und wie immer treffen einige Sprichwörter treffend zu:
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Auch die Staatsmeisterin hat wohl stundenlang geübt, bis sie im Sitzen Schnurspringen konnte oder aus einem Radschlag heraus.
„Ohne Fleiß kein Preis.“ Wobei ich dies eher umformulieren möchte in. „Ohne Schweiß kein Preis.“
Die Empfehlung lautet: üben üben üben. Mit 5 Minuten anfangen und steigern bis auf 30 Minuten (pro Tag?!). Soll die Ausdauer und die Koordinationsfähigkeit stark verbessern. Ich glaube das gern – wir waren nach den 3 Stunden Workshop wohlig müde!
Wenn Ihr mich also demnächst nur mehr hopsend durch die Gegend flitzen seht, dann steht fest, dass mich das Rope-Fieber erfasst hat.