Ein Tag als Computerspezialist

Was tut man (frau) nicht alles aus Liebe?

Ich war gestern kurzerhand und für launig-lange 8 Stunden ein kleiner Computer-Zauberlehrling – man(n) könnte auch sagen: ein Sklave meines Herrn. Bodo hatte die Aufgabe, einige neue PC in einem Klassenraum aufzubauen, alles zu installieren und in Gang zu bringen. Der eigentlichen manuellen Arbeit voraus gingen viele Stunden, in denen Bodo eine Lösung bezüglich Kompatibilität Betriebssystem versus Schul-Programm finden musste.

Schulferien einerseits und Urlaubstag andererseits – die besten Voraussetzungen für die Abarbeitung vor Ort, in einem überheizten Klassenraum in einem grabesstillen Gebäude. Um 9 Uhr früh ging es los!

Zuerst mal die alten Geräte abbauen, dann ran an die Schachteln mit den neuen Bildschirmen, Tastaturen, Mäusen und PCs. Die Aufgabe des Lehrlings ist es, alle Schachteln auszupacken, die neuen Dinge auf ihren Platz zu stellen und die vielen Kartons in quasi mundgerechte Stücke zu zerdrücken, zu zerlegen, zu stapeln. Ich begegne diesem „Job“ mit äußerster Sorgfalt und Systematik und wusle durch den Raum wie eine launige Ameise. Bald schon machen sich die ersten Schweißtropfen bemerkbar – die Fenster müssen auf! Und zum Glück habe ich etwas zum Trinken mitgenommen. Im zweiten Schritt müssen Maus (mouse), Tastatur an den PC angeschlossen, dann die Verbindung zwischen Bildschirm und PC hergestellt werden. Und alles muss an das Stromnetz angeschlossen werden, wie auch ans Netz der Schule. Dumm dabei, dass es nunmehr einen EDV-Platz mehr gibt als zuvor, das heißt, ich darf mit Bodo auch noch Kabelziehen üben. Gemeinsam und mit einer kleinen „Optimierung“ der Umgebung schaffen wir das Thema ziemlich rasch. Was dann kommt, ist mir auch nach mehrfacher Erläuterung und Nachbesprechung nicht ganz geheuer: es geht dabei um virtuelle Computer und Klonerei – und vor allem um viel Geduld und noch mehr Warterei  – wer mich gut kennt weiß: Geduld ist meine absolute Schwäche!!!! Da ich mich als Lehrling gar nicht mal so schlecht mache, darf ich als Gesellenstück an den meisten neuen PCs die IP-Namen vergeben und sonstige Eigenschaften anpassen. Nach dem dritten PC haben sich die Abläufe in meinem Hirn bereits automatisiert und ich frage nur mehr sicherheitshalber nach , ob ich eh nichts falsch mache.

Um 17 Uhr sind wir fertig, fertig mit der Arbeit (auch der ausgebaute Notstrom-Schalter ist wieder eingebaut), fix und fertig mit unseren Kräften. Wir sind herrlich müde und sehr zufrieden: zufrieden, dass alles so gut geklappt hat und mehr als zufrieden, dass unser Teamwork so perfekt ist: es lebe die monster & dragon company!

 

Ich bin ein Erdmännchen

Ich glaube, ich bin ein Erdmännchen! Welch Erkenntnis, so knapp vor einem neuerlichen Jahreswechsel (?) … Heute habe ich übrigens in einer Tageszeitung ein kurzes Exposé zum Thema Jahreswechsel gelesen: eigentlich ist ja jeder Tag ein Neubeginn, aber wenn alle Menschen auf diesem Erdball an ein und demselben Tag darüber reden, dann bekommt dieses „Neue“ einen feierlichen Anstrich – egal, in welcher Zeitzone man sich gerade befindet.

Zurück zum Erdmännchen: zum Einen befindet sich in meinen Wurzeln der Nachname Erdmann. Zum Anderen finde ich diese Tierchen, die sich im Zoo über uns Menschen lustig machen, indem sie uns neugierig ihre Köpfchen entgegenstrecken, einfach putzig, neugierig, aufgeweckt. Das wären zwar jetzt nicht die Eigenschaften, die ich 1:1 auf mich zu überbinden wage, nein, für mich steht das Erdmännchen für die Verbundenheit zum Ursprung – zur Erde. Ich wühle zwar nur beim Pilgern und beim Laufen in feuchtem Gatsch oder wirble Staub auf, aber ich hege eine besondere Liebe zu allen Erdtönen. Eine gute Freundin, der ich im Zuge einer Ausbildung zur Farbberaterin als Model dienen durfte, fand heraus: Du bist ein gedämpfter Herbsttyp! Damals hat es Click! gemacht und ich kehrte mich ziemlich rasch vom dunklen Schwarz, der Farbe aller Architekten und (Lebens-)Künstler, ab und tunkte meine Kleidung in Ocker, Schlamm, Lehm und Braunerde. Und, so eigenartig das auch klingen mag: ich bin ein Mensch, bei dem die Farbgebung der Kleidung einen unmittelbaren Einfluss auf die Stimmung hat. Klar, kann ich auf das „kleine Schwarze“, egal, ob bis Kniehöhe oder als Hosenbein, nicht ganz verzichten, aber ich fühle mich wohler in meiner (auch eher dunklen) Haut, wenn ich in Tarnfarbe getaucht bin. So gesehen war die Freude über das elterliche Geburtstagsgeschenk groß, denn Hose und Oberteil(e) haben es 100%ig auf den richtigen Farbklecks getroffen!

Falls sich jetzt jemand fragt, wieso ich als Erdmännchen in einer Dachgeschosswohnung in einer europäischen Großstadt wohne mit Blick in den Himmel und nicht am Land: wir haben das Traumhaus, eine loftartige Scheune oder eine alte aufgelassene Kirche an einem See gelegen mit Fernblick und hervorragender Verkehrsanbindung zu einem erschwinglichen Preis leider noch nicht gefunden. Realist, der ich bin, sehe ich diesen Traum nicht in Erfüllung gehen – da muss ich auch keine Sterndeuterin oder Hellseherin sein. So bleibe ich ein urbanes Erdweibchen – schließlich sind Gummistiefel, Trenchcoat und karierte Hemden mittlerweile auch streetwear-tauglich geworden, genieße alle erdigen Töne in hautumschmeichelnden Textilien – und beende dieses Jahr mit einem ordentlich großen Schluck Prosecco.

Alles Gute für das kommende Jahr!

Kritischer Spiegelblick

Heute Morgen muss der Blick in den Spiegel etwas kritischer ausfallen – denn: es ist wieder mal ein ganzes Jahr, sind 365 Tage um & vorbei, vergangene Tage, die eine Wende in der Altersangabe bedeuten. Schock oder Freude oder gar Dankbarkeit? Schwere Frage, leichte Antwort: von allem ein wenig:

Schock, denn Jahrgang 66 bedeutet, dass die Jahrhunderthälfte bald in nächste Nähe rückt. Personen in meiner allernächsten Umgebung können dies gar nicht mehr erwarten … ich schon, wenn ich ehrlich bin.

Freude, weil liebe Menschen um mich herum sind und auch einige SMS oder Anrufe zeigen, dass ich trotz Feiertagsmüdigkeit nicht in Vergessenheit geraten bin.

Dankbarkeit, denn bisher ist alles gut gegangen, habe ich vieles erfahren und erleben dürfen, was anderen Menschen nicht vergönnt ist. Dankbarkeit auch, weil die Falten im Gesicht sich noch in Grenzen halten und die Zipperleins sich zu sehr vor mir fürchten.

Muss man Angst vor dem Altern haben? Wenn man 6 Jahre ist und dann auf einmal 10, ist man ja auch „alt“. Ab wann beginnt das „Alter“? Dann, wenn es einem die Reklame und Produkte in Apotheke und Drogeriemarkt vorgeben? Wäre es nicht viel sympathischer, wenn man von Weisheit sprechen würde? Das klingt nobel, ehrfürchtig und irgendwie cool. OK, ab jetzt will ich der Weisheit einen Schritt näher kommen. Weise zu werden ist ein weit höherer Anreiz, es mit jedem einzelnen der nächsten kommenden Tage aufzunehmen.

Trotzdem: Antiaging-Cremes werden weiterhin meine Haut verwöhnen, sportliche Betätigung wird meinen Muskelapparat strapazieren und modische Phantasien werden hoffentlich nicht nur mein Auge erfreuen.

In diesem Sinne: Happy Birthday, ALTES Haus!

Durch Wind und Wasser

Liebe Leute, hier könnt Ihr Euch online über die Erfahrungen des Gehens im Matsch informieren. Es gibt leider (oder zum Glück?) nur 7 Stück gedruckte & gebundene Exemplare des Reisetagebuchs, das Bodo und ich zu unserer Pilgerreise 2013 verfasst haben.

Wie jedes Jahr sind wir im Frühjahr / Frühsommer auf allen Vieren unterwegs gewesen – und wie jedes Jahr haben wir uns erst ab Spätsommer / Spätherbst mit der Sortierung unserer Gedanken und Erinnerungen befasst. Obwohl ich heuer sehr wenig handschriftliche Aufzeichnungen gemacht habe, war es spannend, wie während des Tippens nicht nur meine Finger tätig waren, sondern auch meine (beiden) Gehirnzellen Dinge hervorgebracht haben, die sonst in Vergessenheit geraten wären. Die Füße sind im Takt mitgetrippelt. Und meinem Bodo ist gleich wieder kalt geworden, als er die Fotos gesehen hat. Ich hoffe, dass Euch warm ums Herz wird, wenn Ihr die eine oder andere Passage überfliegt.

Fortsetzung folgt!

 

durchwindundwasser

Das pdf-File kann hier heruntergeladen werden (bitte um etwas Geduld, das File ist 130 MB groß ;-))

DurchWindundWasser

Ein Stern am Laufmode-Himmel

Stella, der Stern und nebstbei Tochter eines der one and only Beatles, macht in Mode. Aber nicht nur in Haute Couture, sondern auch in Sport-Fashion. Ob sie hierbei auch selbst läuft, Gymnastik oder Yoga macht, wage ich zu bezweifeln, bei 4 Kindern und all dem Designen. Vielleicht sieht deshalb die Laufmode Stella McCartney for adidas auch – etwas anders aus. Und wer hat den Mut, dies beim Sport auch anzuziehen? Klarer Fall für MICH!

Aus rein therapeutischen Zwecken – ich habe ja von meiner Lauf-Depression geschrieben – fiel ich beim adidas-online-Shop ein und habe den Warenkorb im ersten Schritt ordentlich gefüllt, um dann das eine oder andere Stück wieder zu entfernen. Übrig geblieben ist einerseits ein sowas von grüner Hoody – so grün, dass Regenwälder, Laubfrösche zusammen dagegen blass vor Neid werden müssen. Ein schrilles, sattes Grün, irgendwo zwischen Hell- und Dunkelgrün. Dazu dann noch der originelle Stil mit leichten Fledermausärmeln und einem Stoff, an dem Tiefseetaucher ihre Freude hätten. Das zweite markante Teil ist ein frech und wild gemustertes Kunststoff-Höschen, das ich derzeit nur als Drüber nehme. Ob ich mich im Sommer damit auch bloßbeinig auf die Straße traue, sei derzeit noch dahin gestellt.

Bodo war leicht geschockt, als ich daheim meine kleine Modeschau zelebrierte.

Das grüne Teil wird jetzt zu Weihnachten erstmals ausgeführt. Ich hoffe, die Rehe im Wald fürchten sich nicht, wenn ich wie Robin Hood über die Wurzeln hinwegfege. Grün soll doch therapeutische Qualitäten haben – oder nicht?

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p.s.: nebstbei im Arm: unser Tagebuch von unserer Wanderung 2013 – gleich hier auch online!

Lauf-Depression

Gibt es sowas wie Lauf-Depression? Ich verstehe das nicht: die Temperaturen liegen bei Null, die Schuhe passen, die Laufkleidung ist schwarz-bunt gemischt – also alles eigentlich bestens auf mich zugeschnitzt – und trotzdem spüre ich derzeit eine Unlust, welche allenfalls durch die morgendliche Noch-Schwärze des Himmels oder durch die immer sehr ähnlichen Laufstrecken im Prater oder entlang des Donaukanals bedingt ist. Heute morgen war es besonders schlimm, meine Füße zum Wechselschritt zu bewegen. Wo ist mein Lauf-Elan geblieben? Fehlt mir das Sonnen- bzw. Tageslicht, um meine Sinne für den Weg an sich zu begeistern? Vielleicht müsste ich spannende Hörbücher oder lustige Sketches hören anstelle betrüblicher Nachrichten aus aller Welt und immer die gleiche Musik (vielleicht sollte ich den Sender mal wechseln?). Vielleicht sollte ich die Laufrunde mal andersrum laufen, um die Gewohnheit zu durchbrechen oder im Rückwärtslauf springen? Vielleicht sollte ich zwischendurch mal öfters Hampelmann machen oder die schwere Sprungschnur mitschleppen, um ab & dann mit elegantem Schwung zu hopsen. Vielleicht sollte ich im Fitness-Studio auf dem Crosstrainer Cardiotraining machen? Vielleicht ….?

Vielleicht sollte ich mit den halterlosen Strümpfen laufen – dann hätten zumindest die Jogger der dunklen Macht etwas zum Lachen – und ich Frostbeulen am Po!

Kann Kleidung Berge versetzen?

Ich meide ja seit einigen Advent-S-Kalendern (das mit dem neuen Füge-S im Advent habe ich noch nicht so ganz lieb) die Shopping-Straßen dieser Welt, sprich des Wiener ersten und sechsten/siebten Gemeindebezirkes, denn so wie auf unseren Pilgerwegen finden wir Völkerwanderungen nur als Bedrohung für unsere eigenen Füße. Allerdings warten seit Monaten einige meiner Uhren (trotz Einbruch in meiner Wohnung vor über 10 Jahren hat sich wieder einiges an Zeitmessung angesammelt) auf eine neue Batterie. Und nachdem es in einer Nebenstraße der vollkommen daneben gegangenen Begegnungszone MaHü, wie die Mariahilferstraße im Insider-Jargon heißt, einen älteren Herren gibt, der um € 3 statt um € 7 Batterien inkl. Dichtheitsüberprüfung wechselt, bin ich am vergangen Freitag Nachmittag direkt vom Büro hingepilgert – nicht zu Fuß, sondern mit dem Bus. Und nachdem ich schon mal da war, habe ich mich kurz der Begegnung ausgesetzt. Zum Glück haben sich die Wiener Bevölkerung und die Touristen auf den Samstag eingeschossen, sodass es annähernd human und normal zugegangen ist. Ich war in diversen Geschäften, mehr, um gewisse Basics für mich zu finden als sonst was schauen, doch etwas ist deutlich hängen geblieben:

Mutieren wir schön langsam zu Außerirdischen mit 3 Köpfen, 5 Bodies, 30 Beinen und 100 Füßen? Wer bitte, soll all die Baumwolle, die Seide, all das Polyester, Nylon und Leder je in seinem zeitlich begrenzten Leben anziehen? Ich finde es eigentlich sensationell, dass das menschliche Auge hier noch Signale ans Hirn aussenden kann wie: „Das da gefällt mir!“, „Die Farbe steht mir!“, „Das muss ich haben!“ Ich habe mich selbst im Untergeschoss beim Peek & Cloppenburg kritisch beobachtet, beobachtet, wie mein Augenscan reagiert und was erfasst wird. Und ich bin stolz auf mich, weil ich mich ganz gezielt zwischen den Kleiderhaken und Wühltischen bewegt habe. Trotzdem konnte ich das beklemmende Gefühl nicht loswerden, unter einer Lawine begraben worden zu sein. – Bitte, gebt mir frische Luft!

Ich vermisse im normal-preisigen Sektor ein wenig das „less is more“, das Gefühl vermittelt zu bekommen: du bist die Auserwählte unter den S, M oder L, die dieses Kleidungsstück sein (ihr) eigen nennen darf. Nein, so ist es nicht, denn wenn es von einer Kleidungsgröße gleich 5 Stück gibt, kann man davon ausgehen, dass man dann demnächst auf der Straße das Teil mehrfach sehen wird. Die Kunst liegt dann darin, mit dem Drumherum, den Kombiteilen und den Accessoires, die Individualität zu schaffen, die einen jeden von uns einzig macht. Vielleicht ist das ja auch gar nicht einmal so schlecht. Dass sich beste Freundinnen wie Zwillinge kleiden, ist eine andere Sache und altersbedingte Hilfslosigkeit hinsichtlich des eigenen Ich.

Eine weitere Erkenntnis meines Ausfluges in den Überkonsum: es gibt den einen oder anderen Vorteil gegenüber dem anonymen Online-Shoppen. Hier im Getümmel existiert noch ein gewisser sozialer Kontakt, wenn zB der Mann Dessous für seine Liebste kauft und sich hilflos an eine Verkäuferin wenden kann, wenn ich im Gespräch das Geheimnis „wie halten halterlose Strümpfe“ gelüftet bekomme (ich verrate es gleich weiter: nicht mit Cremedusche pflegen und keine Bodylotion an der entscheidenden Haftstelle verwenden – Wahrheitsgehalt noch nicht bestätigt!) oder wenn ich an der Kassa geduzt werde. Schrecklich ohne Zweifel sind die Umkleidekabinen und ernüchternd ist die Erkenntnis, dass ich bei G-Star nicht in den geilen Overall passe, der mit XS und S nur für androgyne Barbiepuppen geschneidert wurde.

Kleider können keine Berge versetzen, aber sie bescheren doch ein kurzes Hochgefühl – zumindest solange, bis man den Slim-Faktor-Spiegel im Geschäft mit dem eigenen Spiegel daheim getauscht hat. In real Life schaut eben so manches Wunschbild anders aus! Ich bin jedenfalls mit meiner „Beute“ (2 graue dünne Baumwoll-Pullover, neue Leggings in Schwarz bedruckt bzw. Grau-Camouflage sowie zwei dünnen Schals) zufrieden. Und das mit den halterlosen Strümpfen muss ich erst testen – ich hoffe mit Erfolg. Ich werde natürlich darüber berichten.

Schwarz auf Weiß

Da auch ich nicht vor einer Verkühlung verschont bin – kein Wunder: in unserem Großraumbüro tanzen die Bazillen fröhlich vor sich hin, die Heizung läuft auf Hochtouren und zu selten werden die Fenster geöffnet – ziehe ich derzeit morgens leider nicht meine Laufschuhe an (obwohl ich sicher bin, dass mir frische Luft gut tun würde – gestern war ich gute 11 Stunden im office ohne Frischluft!). Was also tun mit der „gewonnenen“ Zeit? Gestern habe ich mit dem Swiffer in der Wohnung getanzt. Heute dachte ich mir: schaust doch mal, welche Winterjacken und -mäntel du noch im Kleidersack versteckt hältst. So trage ich lieber nur Jacken, egal, ob darunter Hose oder Kleid, aber es gibt auch den einen und anderen Mantel, der meint, wieder einmal getragen werden zu wollen. Ein bisschen erschrocken bin ich, weil bis auf einen cognac-färbigen Mantel, den ich nur bei absoluten Tiefsttemperaturen tragen kann, alles schlichtweg Schwarz ist. Auch wenn ich so im Büro einen Blick auf den Garderobenständer werfe oder mir auf der Straße der Leute um mich herum bewusst werde: die Nicht-Farbe Schwarz herrscht vor. Woran liegt es, dass man sich in einer Jahreszeit, die an sich schon grau und dunkel ist, freiwillig auch eher dunkel kleidet und so mit der Umgebung verschmilzt? Will man inkognito durch den vorweihnachtlichen Rausch kommen oder glaubt man, dass man sich gegenüber der überall ausgebrochenen Lichtverschmutzung schützen muss? Oder sind wir doch nur alle in irgendeiner Form schwarze Schafe, die im weißen Schnee nicht verloren gehen wollen?

Ich habe die Mäntel vorerst wieder weggelegt und mich heute in Grau gekleidet – passend zum Nebel, der den Blick nach draußen verwehrt.