Mein Fotograf meinte zu meinem gestrigen Blog, dass meinerseits ein bisschen Neid zu verspüren gewesen wäre, weil ich mich nicht als It-Girl bezeichnen kann. Und außerdem sei ich einem Irrtum auferlegen, denn „IT“ bedeutet richtig betrachtet „mit dem gewissen Etwas“ – mmmh, unter diesem Aspekt gesehen, meine ich, dass jede Frau, jeder Mensch das gewisse Etwas in sich trägt, sei es mikrobenklein, gebirgsgroß oder so groß wie ein hohler Kürbis. Wahrscheinlich kommt es auf den einzelnen drauf an, was er mit dem „IT“ anfängt / anfangen will.
Ein richtiges IT-Girl will jedenfalls im Scheinwerfer-, Blitz- und Rampenlicht stehen, macht die Nacht zum Tag und genießt jegliche Art von Aufmerksamkeit und fühlt sich allseits geliebt.
Aber auch eine graue Maus hat den IT-Faktor, bleibt aber lieber unbeachtet; der Beliebtheitsgrad ist nur wenigen Vertrauten vorbehalten und mit weiteren Liebesbezeugungen wird gegeizt. Ist eine graue Maus, ist ein Mauerblümchen dadurch weniger glücklich als ein IT-Girl Glück vorzutäuschen vermag?
Eine graue Maus leidet leise, Tränen werden nur am Klo, unter der Dusche oder ins Kopfkissen vergossen. Gerät ein IT-Girl in den Zustand der Verzweiflung, wird lauthals und hysterisch getwittert / gepostet und wie auch immer gebrüllt. Aber brauchen nicht beide gleichermaßen jemanden, der einen zum Trösten in den Arm nimmt?
Nein, ich bin kein schrilles, lautes IT-Girl – und nein, ich bin nicht neidisch, denn ich weiß, dass auch ich einen Funken des gewissen Etwas in mir trage. Ich muss das nicht laut hinausposaunen und glaubt mir, ich habe mich gestern wahnsinnig darüber gefreut, dass die Verkäuferin am Bäcker-Kiosk, wo ich meistens mein Büro-Weckerl kaufe (und manchmal auch etwas Süßes), zu mir gemeint hat: „Sie sind immer so toll – so anders – so besonders gekleidet!“