Und nun? – Die Antwort

Warum bin ich nicht schon gestern darauf gekommen – 28.April und ein Monat = 28.Mai = Los „geht´s“ mit unserer diesjährigen Wanderung – und das heißt, dass ich mich drei Wochen lang nicht vor dem Kleiderschrank herumwinden und Bügel um Bügel herumschieben muss, sondern dass ich mich wieder in Bescheidenheit üben kann, indem ich zwischen zwei Wanderhosen und drei T-Shirts wählen kann (natürlich werde ich wieder das eine und andere Zusatzstück in den Rucksack hineinstopfen, aber die Qual der wahl wird zur Wahl der Qual – sozusagen).

Das wollte ich nur schnell gesagt haben … um mir selbst wieder ein bisschen Mut zu machen!

Und nun?

Ich habe jüngst über Befreiung geschrieben – und es ist wahr geworden: zwei riesengroße und zwei kleinere Säcke haben am vergangenen Freitag den Besitzer gewechselt.

Und nun? Nun stehe ich jeden Morgen vor dem Dilemma, dass ich aus den verbleibenden (noch immer mehr als zahlreichen) Kleidungsstücken nicht weiß, was ich anziehen soll – die ewige Leier 🙁

Bin ich frustig?

Leide ich unter aprilhaften Stimmungsschwankungen?

Haben sich meine Augen an den alten Stoffen und Farben satt gesehen?

Wie auch immer – irgend etwas muss geschehen!

Online-Shopping gestaltet sich derzeit als nicht sehr zielführend, da ermüdend – scrollen, klicken, zoomen … gähn!

Klassisches City-Shopping? Der vergangene verregnete Samstag wäre dazu wohl ideal gewesen, weil frau kein schlechtes Gewissen hat, dass sie nicht etwas anderes im herrlichen Frühling unternimmt. Ich war auch shoppen. Aber es gibt den Konsum aus Gründen der Notwendigkeit und den Konsum aus Gier, Neid, Leidenschaft, Unzufriedenheit heraus. Ersteres habe ich vernünftigerweise erledigt, zu zweiterem hatte ich schlichtweg keine Nerven.

Alternativ bietet sich an, in einem Schanigarten zu sitzen – und möglichst unauffällig die Augen auf Beobachtungszielfunk einzustellen. Frau bekommt da viel zu sehen – viel und doch wieder nicht, denn es zeigt sich doch eine gewisse Uniformität innerhalb bestimmter Altersklassen:

Jeans, T-Shirt, Strickjackerl oder Lederjacke, Beuteltasche, Ballerina oder Sneaker, große Sonnenbrille – steht so ziemlich jeder Frau, weshalb auch am weitesten verbreitet auf dem größten Catwalk der Welt, der Straße.

Shorts von Hot bis Demi, mit und ohne Strumpfhosen, Boots oder Stiefel (nach wie vor), übergroße Hängershirts – steht bei weitem nicht so vielen Mädels & jungen Frauen, wie im Alltag zu sehen. Bodo beutelt sich regelmäßig, wenn er der Kombi enge Stoff-Bermuda zu dicken Strümpfen und Stiefeletten ansichtig wird.

Kleider sind im April noch Mangelware, schon eher Kostüme oder Hosenanzüge, diese dann an eiligen Damen mit großer Handtasche und meistens einer Laptoptasche zu entdecken. Dass hier auch knallgelbe Peinlichkeiten zu Leo-Pumps ins Auge fallen, muss man halt zur Kenntnis nehmen.

Auffällig aber, dass der April von manchen als verlängerter Winter gesehen wird und dass daher Parka, Hauben, Stiefel, Strümpfe und anderes wärmendes Zeug um den Body geworfen wird. Dass bei angenehmen 15-22 °C aber durchaus die Füße luftbelassen sein können und die Ärmel kurz, das dauert. Woran das liegt, kann ich sagen: die meisten genieren sich für ihre kasig-weißen (oder unrasierten?) Beine, die Zehennägel sind noch nicht lackiert und der Bingo-Muskel (M. tricepius) ist über die Wintermonate schlaff geworden. Ob da Versteck-Spiel die richtige Methode ist, den Sommer modisch zu begrüßen?

Meine Erkenntnisse der letzten Beobachtungstouren sind – für mich bezogen – leider dürr, denn ich habe keinerlei Anregungen erhascht, die meine Motivation vor dem Schrank etwas pushen würden. Also habe ich mich heute zu schlichtem Schwarz aufgerafft und bringe nur bei Gürtel und Schuhwerk halbwegs knallige Farbe ins Spiel.

Aber was ziehe ich nur morgen an?

22.04.2014

Befreiungsschlag

Meine jüngere Schwester wird in ca. 2 Monaten eine neue Wohnung beziehen.

Meine beste Freundin arbeitet heftigst daran, eine neue Wohnung zu finden, da die Kinder flügge geworden sind und sie das Bedürfnis nach einer wohnlichen Veränderung hat.

Beiden gemeinsam ist, dass sie begonnen haben, sich von Dingen, vor allem von nicht mehr getragener Kleidung, großvolumig zu trennen. Klar, was du jetzt weg gibst, musst du dann nicht einpacken, umsiedeln, auspacken und dann wegschmeißen.

Bei mir steht zwar keine räumliche Veränderung vor der Türe – aus Ermangelung an Angeboten, finanziellen Mitteln und zeitlichen Ressourcen -, aber ich habe heute Morgen – J. und U. als Vorbild genommen – wieder einmal kräftig meinen Kleiderschrank umgerührt und ohne großen Trennungsschmerz diverse Stücke herausgezogen, die schon seit längerem nicht mehr meine Körperformen umhüllen durften. Eins, zwei, drei und mehr – und ein gut hüfthoher Stoß wartet jetzt auf eine Abnehmerin.

Im nächsten Schritt werden sich noch ein paar Schuhpaare dazu gesellen, die eine oder andere Handtasche, das eine oder andere Accessoire und eine dicke Winterjacke kann auch ruhigen Gewissens weg … endlich wieder Luft!

Meine Schwester hat übrigens einen sehr guten Tipp bekommen: lass die Kleiderbügel deiner Lieblingsstücke in die eine Richtung schauen, und diejenigen von Sachen, die du nur sporadisch bis gar nicht anziehst, in die andere Richtung. So ist es leicht, mit einem Griff das zu packen, was weg muss – ganz schön clever – aber fast nicht durchführbar für den Monk in mir.

Ich kann nur jedem raten, in regelmäßigen Abschnitten, aber zumindest einmal pro Jahr, sich zu lösen, zu trennen, zu befreien – man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes be-freit. Die Freude wird zwar etwas geschmälert durch die Scham über so viel (wertlosen) Besitz, aber solange die Weggeb-Stücke jemandem anderen zugute kommen, ist es (für mich) ok.

Durch das regelmäßige Ausmisten alter Kaufsünden hat sich gefühlterweise mein generelles Kaufverhalten leicht – ich maße mir nicht an, von komplett geändert: die wahllose Gier ist einer flüchtigen Besonnenheit gewichen. Das Eselsohr im Katalog, die geduldige Merkliste, der Warenkorb helfen mir persönlich sehr, dass ich mehrmals drüber nachdenke, mit welchen Teilen ich die (kaum merklichen) Löcher im Kleider- oder Schuhschrank wieder auffülle. Wo ich noch an mir arbeiten muss, sind Outlet-Besuche, denn da neige ich noch zu unbesonnener „Schnäppchen-Hamsterei“. Aber: auch billig ist rausgeschmissenes Geld!

Cosy Names

Heute Morgen wurde im Radio kurz das Thema Kosenamen angesprochen, weil da ein frisch verliebter junger Mann in arge Bedrängnis gekommen ist und das ganze Land um seine Meinung bittet: er fühlt sich halt nicht als „Schnuffi“!

Woran liegt es, dass Schmetterlinge im Bauch im Hirn des Liebes-verun-Glückten aus dem Ziel der Begierde ein Has-i, Maus-i, Bärl-i, Schatz-i, Bab-y machen? Hat der Liebste lange Ohren? Hat die Liebste eine graue Haut? Verbringt der Liebste die dunklen Monate in seiner Höhle und schleckt ansonsten am Honigtopf?

Unsere österreichische Witzfigur und der Opernball-Star-Junky, „unser“ Richi L., treibt die Wahl der cosy names in aller Öffentlichkeit an die Grenze der Zoologie – was hatten wir da schon alles? sein langjähriges Mausi und Mutter seiner Tschakkeline, dann waren da noch: Bambi, Katzi, Kolibri – und derzeit aktuell das Spatzi – mir wird schlecht!

Ich oute mich hiermit als der unromantische Typ – habe ich doch gleich zu Anfang zu meinem attraktiven Gegen-Pol gesagt: Ich bin kein Schatzi!

So gesehen umrunden wir  jetzt seit fast auf den Tag genau 12 Jahren (!) sämtliche weltweit verwendeten Verniedlichungen und geben uns Kosenamen der „anderen Art“ – die ich aus Gründen der Privatsphäre an dieser Stelle natürlich nicht verraten kann, um nicht doch noch mit Bärli-Hasi-Mausi bestraft zu werden.

Aber und das zum Schluss: ich rufe auf zum weltweiten Casting und sitze gerne in der Jury neuer und origineller Kosenamen, welche die Schmetterlinge im Bauch zum Flattern bringen.

Befreiungsschlag

Meine jüngere Schwester wird in ca. 2 Monaten eine neue Wohnung beziehen.

Meine beste Freundin arbeitet heftigst daran, eine neue Wohnung zu finden, da die Kinder flügge geworden sind und sie das Bedürfnis nach einer wohnlichen Veränderung hat.

Beiden gemeinsam ist, dass sie begonnen haben, sich von Dingen, vor allem von nicht mehr getragener Kleidung, großvolumig zu trennen. Klar, was du jetzt weg gibst, musst du dann nicht einpacken, umsiedeln, auspacken und dann wegschmeißen.

Bei mir steht zwar keine räumliche Veränderung vor der Türe – aus Ermangelung an Angeboten, finanziellen Mitteln und zeitlichen Ressourcen -, aber ich habe heute Morgen – J. und U. als Vorbild genommen – wieder einmal kräftig meinen Kleiderschrank umgerührt und ohne großen Trennungsschmerz diverse Stücke herausgezogen, die schon seit längerem nicht mehr meine Körperformen umhüllen durften. Eins, zwei, drei und mehr – und ein gut hüfthoher Stoß wartet jetzt auf eine Abnehmerin.

Im nächsten Schritt werden sich noch ein paar Schuhpaare dazu gesellen, die eine oder andere Handtasche, das eine oder andere Accessoire und eine dicke Winterjacke kann auch ruhigen Gewissens weg … endlich wieder Luft!

Meine Schwester hat übrigens einen sehr guten Tipp bekommen: lass die Kleiderbügel deiner Lieblingsstücke in die eine Richtung schauen, und diejenigen von Sachen, die du nur sporadisch bis gar nicht anziehst, in die andere Richtung. So ist es leicht, mit einem Griff das zu packen, was weg muss – ganz schön clever – aber fast nicht durchführbar für den Monk in mir.

Ich kann nur jedem raten, in regelmäßigen Abschnitten, aber zumindest einmal pro Jahr, sich zu lösen, zu trennen, zu befreien – man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes be-freit. Die Freude wird zwar etwas geschmälert durch die Scham über so viel (wertlosen) Besitz, aber solange die Weggeb-Stücke jemandem anderen zugute kommen, ist es (für mich) ok.

Durch das regelmäßige Ausmisten alter Kaufsünden hat sich gefühlterweise mein generelles Kaufverhalten leicht – ich maße mir nicht an, von komplett geändert: die wahllose Gier ist einer flüchtigen Besonnenheit gewichen. Das Eselsohr im Katalog, die geduldige Merkliste, der Warenkorb helfen mir persönlich sehr, dass ich mehrmals drüber nachdenke, mit welchen Teilen ich die (kaum merklichen) Löcher im Kleider- oder Schuhschrank wieder auffülle. Wo ich noch an mir arbeiten muss, sind Outlet-Besuche, denn da neige ich noch zu unbesonnener „Schnäppchen-Hamsterei“. Aber: auch billig ist rausgeschmissenes Geld!

Fund-(j)a-mental

Ja! Es gibt sie noch, die soziale Kompetenz bzw. bewahrheitet sich: die Hoffnung stirbt zuletzt. … was ich meine?

Anfang März wurde mir ein Loch in der Laufshort zum Verhängnis, denn als ich nach einem ausgiebigen erfrischend-flotten Morgenlauf verschwitzt wie immer vor der Haustüre zum Stehen kam, musste ich feststellen, dass der Hausschlüssel durch eben besagtes Loch ausbebüchst war 🙁 Unser Vermieter hat mich zum Glück in die Wohnung gelassen – ein Tipp, der immer richtig ist: lasse einen Ersatzschlüssel bei einer Person deines Vertrauens, die aber auch erreichbar ist! Abends bin ich dann so gut wie die gesamte Strecke abgegangen, bis Erschöpfung (die ganze Zeit auf den Boden starren, macht einen kirre) und Dunkelheit mich niedergeschlagen nach Hause schickten. Tags darauf und auch am darauffolgenden Tag ging die Sucherei im Laufschritt weiter – aber ohne Erfolg.

Die zentrale Fundstelle vertröstete mich: es kann ein paar Tage / Wochen dauern, bis Fundstücke abgegeben werden.

Bodo drängte auf Austausch des Schlosses.

Ich wollte noch abwarten …

Gestern loggte ich mich dann aus einem unsichtbaren Bauchgefühl heraus in die Seite „gefundene Schlüssel“ – Wahnsinn, was alles verloren geht: Schlüsselbund mit mehreren Schlüsseln, Autoschlüssel und diverseste Kombinationen daraus, gefunden in U-Bahn, Autobus und anderen unauffälligeren Orten. Mich interessierten nur gefundene Einzelschlüssel. Bei einem hatte ich den Eindruck, dass er zu mir spricht: Ich bin es, dein Schlüssel, den du so vermisst! Also habe ich nochmals zur zentralen Fundstelle hingeschrieben (die in Wien übrigens der Müllabfuhr zugeordnet ist!) und bekam umgehend die positive Rückmeldung: Gefunden!

Also bin ich heute Morgen gleich hingepilgert: seit dem 20.März hing der Schlüssel in bester Gesellschaft auf Haken Nr. 431. Ein bisschen blass ist er geworden und matt – aber keine Angst, ich werde dich pflegen und verwöhnen!

Was mir leid tut, ist, dass ich demjenigen, der a) so scharfe Augen hat, um den Schlüssel im Laub (ich nehme an, dort hat sich der kleine Ausreißer versteckt gehabt) entdecken zu können und b) das soziale Bewusstsein besitzt, das Fundstück abzugeben (was sicher mit einem kleinen zeitlichen Aufwand verbunden ist), nicht persönlich danken kann – ich tue es daher an dieser Stelle: Merci! Thank You! Grazie! Danke!

Es tut gut, zu wissen, dass Menschen auch an andere denken und nicht die Augen verschließen. Ich hoffe, dass ich jemanden auch einmal derart helfen kann, denn es ist zum Heulen, wenn man verlassen vor verschlossenen Türen steht!

Gönn Dir was Schönes!

Eigentlich hätte ich ja keinen Grund, mich selbst zu belohnen, aber gestern wurde zufälligerweise und endlich eine uralt-Bestellung geliefert: federleicht, in bunten Rot-Blau-Violett-Tönen – was Feines halt für „Drunter“ – die Franzosen drücken das etwas vornehmer aus: Dessous klingt ja auch viel besser!

Normalerweise bin ich ja eher bescheiden, wenn es um String und BH geht, aber dieses Mal werde ich wohl gerne über meinen eigenen Schatten springen und bei der Überweisung die Augen fest zudrücken! Davor gibt es aber noch kleinere Test-Modeschauen @ home 🙂

Viel Spitze, Rüscherln, Schleifen – und, was Bodo die Augen aus den Höhlen gedrückt hat: die „Täuscher“ rechts und links – dick gefütterte Einlagen, die mich automatisch hoch zu Dolly, Brigit oder Babette Blue pushen würden – aber neee: meine Nummer bekommst du nicht!

Gewissensbisse, Ausreden und Spekulationen

Das Schlimmste am gestrigen Tag war wohl, dass ich ungefähr 7 Mal erklären musste, warum ich nicht bis ins Ziel gelaufen bin. Da bekam ich die unterschiedlichsten, durchaus sehr tröstenden und aufmunternden Worte:

F meinte: ich bin stolz auf dich, dass du die Stärke (?) gezeigt hast, zu bestimmen, wann Schluss ist!

S (weiblich) meinte: du musst dir nichts mehr beweisen; du weißt, dass du einen Marathon laufen kannst; lauf deinen eigenen Marathon!

S (männlich) meinte: die Wiener Marathonstrecke ist mit ein Grund, dass er nicht teilnimmt; laufen wir doch in der Wachau am 14.September!

Der wahre Satz aber stammt von meiner liebsten besseren (?) Seite:

EINES solltest du aber NIE…, bei keinem der Wettkämpfe vergessen: Egal wie viele Teilnehmer: Du kämpfst immer gegen den gleichen GRÖSSTEN aller Gegner: DICH selber und den solltest du NIE gewinnen lassen, weil du einfach stärker bist als du selber!!!

Das Wichtigste ist, dass ich natürlich weiter laufe, zum persönlichen Spass, zum körperlichen Ausgleich, um den Puls in die Höhe zu treiben und jedes noch so lästiges Virus raus zu schwitzen. Es gibt keine Ausrede, dass ich mit einem Mal die Lauftreter verstauben lasse. Ich glaube, dass ich dann so grantig werden würde, dass mich die Menschen um mich herum ans Laufband ketten und mich mit einer dünnen Ledergerte zum Laufen „animieren“ würden – und diese Schmach, die tu ich mir sicher nicht an!

Ich habe mir heute Morgen die restlichen lausigen Gedanken aus dem Kopf blasen lassen und bin dabei doch etwas außer Atem gekommen – aber jetzt geht´s wieder gut und geht´s wieder aufwärts – da bin ich mir sicher – und das ist keine Aus-Rede, sondern eine Ein-Bildung!

Schli-Schla-Schlappi ohne Ende

Ich versteh´s nicht – ich verstehe MICH nicht!

Ideale Voraussetzungen:

  • einigermaßen gut trainiert: 14 Wochen, darunter 7x longjog von 180 Minuten

  • über die Wochen ausreichend Eisen und Vitamine und Magnesium geschluckt

  • ideale Wetterbedingungen: unter 15 Grad, bewölkt, so gut wie kein Wind

  • stressfrei mit der U-Bahn zum Startbereich: bin dieses Mal bei einer anderen U-Bahn-Station eingestiegen und hatte sogar einen Sitzplatz!

  • Panik-Pinkelei im Gebüsch bzw. doch auch noch in einem „überfüllten“ Mobil-Klo

  • den richtigen Sound im Ohr

  • lockeres Laufleiberl, aber knappes Bustier

  • guter Start, kein Gerangel trotz dieser Menschenmassen

Warm ist mir schon von Anfang an, denn Adrenalin von 40.000 Menschen (nun gut, es werden am Start weniger gewesen sein, weil ja die Staffelläufer nur zum Viertel vertreten waren), erzeugt einen fast greifbaren Dampf.

Habe bald mein Tempo, meinen Schritt gefunden und greife alle 5 km zum Wasserschlauch oder zum Becher mit einem Isotonic-Gesöff.

Meinen Puls spüre ich extrem, und das macht mir etwas Angst.

Der Rest meines Körpers agiert ohne Probleme.

Das Foto, das Bodo von mir bei km 11 schießt, ist wieder einmal schrecklich – sein Kommentar: Läufer sind in Action einfach nicht hübsch – das schmerzt!

Der allseits gefürchtete leichte Daueranstieg bis Schönbrunn nagt an allen; ich spüre, wie meine Beine langsamer werden.

Ich denke erstmals ans Aufhören, da mir der Spass komplett abgeht. Immer heißt es, dass Laufen Endorphine frei setzt – bei mir dürften es in Wettkampfsituationen eher Depressionshormone sein, denn ich werde zunehmend verzweifelter, mutloser, ratloser und kann mich nicht mehr ablenken.

Bei km 20 klopft mir ein Bekannter auf die Schulter, der sich mit Fußschmerzen durch die halbe Strecke quält. Da denke auch ich, dass ich bei km 21 abzweigen werde. Nach einem kräftigen Schluck Wasser fasse ich vorübergehend aber wieder Mut und biege nicht ab – aber nur für kurze Zeit: bei km 22 sehe ich Bodo und bleibe stehen. Bodo ist verwundert, meint, ich sehe überhaupt nicht erschöpft aus, überlässt aber mir die Entscheidung und meint nur: lauf halt langsamer, sieh es als Trainingseinheit, mach auf Durchkommen …

Also laufe ich doch wieder weiter.

Ich nehme die vielen anderen Läufer um mich herum nur mehr am Rande mit – es interessiert mich einfach nicht – anders als sonst, wo man sich an einen Läufer ranhält oder Läufer/innen bewusst wahrnimmt, deren Laufstil analysiert – sich eben irgendwie ablenkt. Dieses Mal: ich blende anscheinend alles aus – mir bereiten die vielen anderen Läufer mentalen Stress.

Und als ich Bodo dann knapp nach km 26 sehe – es setzt gerade leichter Regen ein, trete ich zu Seite und gebe das Zeichen zum Finish – ich höre auf! Zu diesem Zeitpunkt noch ohne Reue, Traurigkeit, Enttäuschung. Ich bin mir meiner Sache ziemlich sicher – fast wie ein bockiges. trotzköpfiges Kind.

Ich analysiere meine Entscheidung ziemlich nüchtern: „es hat mir keinen Spass gemacht!“, wechsle an einer halbwegs geschützten Stelle das Gewand, und wir machen uns auf den Heimweg – ohne Zieleinlauf, ohne Medaille, ohne Kaiserschmarren.

Daheim stecke ich fast so, als wäre ich nicht ich, sondern ein Fremder, die ganzen Utensilien in die Waschmaschine und an andere Orte, die Startnummer (Quersumme 13 anscheinend doch un-glücklich) wandert direkt in den Müll, ich steige unter die Dusche und klammere mich alsbald wortkarg und mit zunehmend verhärmten Gesicht an mein Buch, während dessen Bodo sich diverse Ergebnisse anschaut und seine Fotos durchgeht. Ab und dann wirft er mir besorgte Blicke zu und fordert mich auf, mir alles von der Seele zu reden, aber ich kann nicht – zunehmende Verstörung und Ratlosigkeit mich selbst betreffend überkommen mich. Das Nachmittagsschläfchen entbindet mich nur vorübergehend einer unangenehmen Selbstanalyse:

  • ich genieße meine Morgenläufe, egal, ob 70 – 90 – 120 – 180 Minuten

  • ich genieße hierbei die Leere um mich, die Ruhe des heranbrechenden Tages

  • ich freue mich, wenn ich Rehe und Hasen sehe

– und dagegen das:

  • ich habe schon bei der Startnummernausgabe einen Horror vor den vielen Menschen, die sich dieses Mal wie am Flughafen vor dem Eingang ins Messegelände in eingefassten Gängen anstellen mussten

  • ich kenne die Wiener Strecke wohl mittlerweile so gut, dass sich eine gewisse Fadesse breit macht

  • das laute Geräusch der Plastikbecher, die an den Labestationen zertrampelt werden, tut in meinen Ohren weh

  • obwohl es dieses Mal kein Ellbogengedränge gibt, fühle ich mich irgendwie eingeengt

  • ich habe kein Gefühl dafür, ob ich mit einem guten Tempo unterwegs bin, um eine gute Zielzeit erreichen zu können; eher habe ich das Gefühl, dass ich mich schneckengleich bewege – und daher: lieber keine Zielzeit als eine schlechte (Bodo meint allerdings, dass ich nur knapp hinter dem 3:30-Tempomacher war … hätte ich den gesehen, hätte ich vielleicht ….?)

Bodo ist lieb, er versucht, mich aufzumuntern, mich für kürzere Trailruns zu begeistern. Das klingt gut, aber für mein Ego brauche ich zumindest noch einen vollen Marathon – vielleicht einen weniger überfüllten, so wie den in der Wachau oder in einer anderen Landeshauptstadt.

Was bleibt, ist aber ein gewisses Unbehagen, das Gefühl, versagt zu haben – das mit sich selbst auszumachen, ist extrem schwierig. Ich kann es abtun und sagen: wurscht, war halt so – aber habe ich oben nur dumme Ausreden formuliert oder liegt die Ursache fürs Abbrechen ganz woanders? Ich habe einfach den Eindruck, mich derzeit überhaupt nicht zu kennen – und das macht mir sehr zu schaffen. Mir stehen momentan die Tränen in den Augen, auch wenn ich weiß, dass es ein absoluter Schwachsinn ist, sich im Selbstmitleid zu baden – da bekommt man nur schrumpelige Haut und Kummerfalten.

Sonst lebe ich nach einem beendeten Marathon eine Woche lang auf Wolke Sieben. Momentan strample ich mich kraftlos in einer trüben Suppe. Hoffentlich nur für kurze Zeit, denn: the Show must go on …. der nächste Run steht bevor am 4.Mai / World Life Run: Catch meifYoucan!

Auf die Plätze – fertig …. Bitte warten!

Der Countdown läuft. Bis jetzt hatte ich nur einen kleinen Alptraum, wo es um lächerlicher 42 km ging. Derzeit schlafe ich aber gut und traumlos, bin ruhig wie ein zen-beschienener Stein in einem asiatischen Meditationshain – und bin darüber sehr überrascht (?) Andererseits bin ich mir bewusst, dass ich spätestens am Samstag, wenn ich dann endlich die Startnummer 7222 (Quersumme 13 – meine Glückszahl?) in Händen halte und rund um mich herum nur athletische Läufer herumstaksen, die Nervosität steigen wird. Aber Lampenfieber ist schon ok. Woher kommt eigentlich das Wort „Lampen-Fieber“? In der Google-Maschine wird nur darüber gesprochen, dass diese Erscheinung eine Form von Stress ist, der Anspannung vor einem wichtigen Ereignis, wo man in irgendeiner Form im Rampenlicht steht. Ach so, ja: wenn man unter Scheinwerfern, also „Lampen“ mit starker Hitzeausstrahlung stehen muss, wird die eigene Birne schon mal sehr heiß und glühend, gerade so, als ob man „Fieber“ hat. Da ich aber am Sonntag nicht unter Scheinwerfern glänzen muss, nehme ich das mit dem Lampenfieber wieder zurück und tituliere meine Gefühls- und Darmregungen als euphoria nervosa? Trotz meiner inneren Ruhe bin ich schon mitten in kleineren Vorbereitungen: zum einen habe ich meine Wettkampfschuhe von eingetretenen Steinchen gereinigt (wenn ich morgen nochmals laufen gehe, ziehe ich andere Schuhe an), zum anderen habe ich die neuen Laufhosen getestet – wahrscheinlich nehme ich eh die Lauftight, die für Langstreckenläufe, also mit leichter Kompression, entwickelt wurde, und dann wäre da noch das magentafärbige Nike-Shirt mit eingebautem BH, das trotz Befürchtung meinerseits, dass der Brustgurt zu Atemnot führen könnte, ideal wäre, weil angenehm luftig, nicht zu kurz; allerdings hatte ich gestern nach nur 70 Minuten und kühlen Temperaturen vom Schweiß verursachte kleinere Brandstellen in der Achsel – das ist freilich nicht so gut (war letztes Jahr auch ganz aufgescheuert – und das tat spätestens unter der Dusche dann seeeehr weh!). Das schwarze Top von Bionic ist zwar figurschmeichelnd, aber nicht luftig genug und neigt zum Raufrutschen – und ganz in Schwarz will ich heuer nicht laufen! Also doch Magenta und dann mit Bepanthen die gereizte Haut pflegen? Das sind Probleme! Ich habe in meinen Blogs schon mehrfach betont, dass meine mentale Stimmungen sehr davon abhängen, was ich am Körper trage. Und wenn dann noch ein Quantum „Stress“ dazukommt, umso wichtiger! Jetzt werde ich langsam ungeduldig … auf die Plätze, fertig ……!

Die Vergänglichkeit eines T-Shirts

Welches Kleidungsstück ist einer nur allzu kurzen Lebensdauer – zumindest, was den mehrmaligen Wurf über den Kopf mit Locken, glatten Haaren, Stoppeln oder Glatze betrifft – unterzogen? In meinen Augen ist es das T-Shirt. Das Präfix „T“ deutet im ursprünglichen Sinn auf den Schnitt hin: gerade Taille, die leichthin auch schnell mal zum mehrfaltigen Rollmops mutiert, und leicht abstehende kurze Flügel, die an kräftigen Bizeps gespannt in den Nähte gefährlich zu ächzen beginnen.

Das T-Shirt als Ausdruck monochromer Einfältigkeit, quergestreifter Dualität oder künstlerisch übertriebener Phantasie. Das T-Shirt, versteckt unter Pullover oder Jacke getragen oder over all und dabei alles offenkundig preisgebend, was sich darunter verbirgt. Das T-Shirt ist in meinen Augen vornehmlich als verlässlicher Partner einer Jeans geworden, denn das macht es einfach: Hose an und Shirt drüber – zusammenpassen die beiden so gut wie immer. Aber weitaus schwieriger wird es, dass passende T-Shirt für eine andere, bunte oder sogar gemusterte Hose oder einen Rock zu finden! Ist das Shirt einfärbig gehalten, mag es vielleicht funktionieren, außer das Schwarz der Hose / des Rocks ist ein anderes Schwarz als das des T-Shirts. Und wenn erst mal ein Muster / ein Schriftzug auf das Shirt geprägt ist, ist es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, dass es hier zu einer harmonischen Partnerschaft kommt. Ich habe wahrlich genug T-Shirts angesammelt, weil das eine oder andere im Moment des Kaufrausches als überragend schien. Doch wenn dann der Augenblick der nüchternen Wahrheit, nämlich des Kombinierens kommt, weicht die Freude über die Beute einer schnell dahinsiechenden Mutlosigkeit, und ich gehe dem Problem aus dem Weg und ziehe ein Kleid an. Da muss ich mir nie darüber Gedanken machen, was an der Gürtellinie zusammenstoßt. Und trotzdem kaufe ich mir immer wieder mal ein T-Shirt. Ganz gefährlich, wenn man im Ausland ist und eine kleine Erinnerung mitnehmen will. Ein T-Shirt wiegt fast nichts, lässt sich in jeden noch so vollen Koffer stopfen und wird daheim dann den Tiefen des Kleiderschranks anvertraut. Komme ich aber jemals auf den Gedanken, hier in Wien ein T-Shirt anzuziehen, auf dem in großen geschwungenen Lettern Barcelona / Berlin / Madrid / Rom oder Velden steht?

Ich war gestern mit Bodo in der Stadt – weil ER dringend neue Jeans brauchte – zum Thema Langlebigkeit einer Jeans lässt sich kurz notieren, dass sein Lieblingsstück getragen wird, bis es im wahrsten Sinne des Wortes in der Mitte entzwei geht. Bodo´s an sich modisch zerrissene Hose bricht mittlerweile auch im Schritt – also höchste Zeit für eine neue Lieblingshose! Nach längerer Anprobe diverser Hosen von hell bis dunkel und einem glücklichen Gesicht, als wir mit dick-prallem Sackerl den Jackie Jones verließen, machten wir noch einen Abstecher in die weite Tiefe des P&C: dort türmen sich im Untergeschoss über weite Flächen T-Shirts über T-Shirts und noch mehr. Hier rein weiße Schlabberfetzen mit Aufdrucken aus der Pop-Welt, knallbunte Shirts mit viel Aufdruck á la American High School. Dort geraffte, zerrissene, fransierte Baumwolle mit einem Hang zu Polyester, Ethno, Batik, Hippie, floral – in welche Rolle man immer auch steigen will. Und ich? Welche Rolle spiele ich in diesem Wirrwarr? Ich flüchte alsbald, verwirrt, enttäuscht, verunsichert. Vielleicht fehlt es an der ultimativen Jeans, die es mir leichter machen würde. Aber nein, das wäre nicht ich! Ich lasse Bodo seine Mehr-Jahres-Jeans, bis es wieder Zeit für einen Abschied ist (die eine, deren Zeit abgelaufen ist, liegt noch immer herum; Bodo bringt es anscheinend nicht übers Herz, diesen lieb gewonnenen Freund von dannen ziehen zu lassen) und schlüpfe stattdessen in die hellbraune bzw. silbrig-graue locker fallende Hose mit tiefem Schritt oder die blitzblaue Schlangenlederoptik-Hose vom Parndorf-Anzug (derzeit mein absolutes Lieblingsteil!) und versuche, mit dem, was ich an T-Shirts noch habe (einige habe ich schlussendlich verschenkt), zu kombinieren – in der kalten Jahreszeit tue ich mir hier eindeutig leichter, wohl, weil hier die Kombinationsmöglichkeiten spezieller sind. Seitdem  ich warmen Sachen aber nicht mehr brauche – und seitdem mir der Hosenanzug gezeigt hat, dass frau auch im Blazer gute Figur machen kann, schlüpfe ich zumindest so lange in eine Jacke aus Stoff oder Leder, bis ich im überhitzten Büro oder wieder daheim bin. Und – ganz wichtig: ohne Schal / Tuch geht gar nichts mehr! Da hege ich bereits einen leichten Hang zum Fetischismus.

Und wenn alle Stricke reißen, muss ein Kleid her – aber auch da verfalle ich zunehmend in Un-Mut … aber das ist eine andere Geschichte!