Adieu und Adios

So, meine Lieben: es wird ernst! Mit kleinen Tränen in den Augen, nehme ich nun Abschied von Euch für eine kurzweilig-lange Zeit. Ich gehe, um mich vom Alltag zu erholen – und auch Ihr habt nun eine freie Zeit … Ihr könnt ungestört „herumhängen“ und „dahin-chillen“ und werdet nicht jeden Tag von mir gestört, aus Eurer Ruhe gerissen und wieder fallen gelassen.

Ciao als dann: mein kurzes schwarzes Kleid mit den tief ausgeschnittenen Ärmel, mein rotes Voku-Hila-Kleid aus einer kleinen Boutique im 5., mein heiß geliebtes weiches Cognac-Kleidchen, dessen Rückennieten jeden Mann verzücken, mein maritim-quer-gestreiftes Hängerchen aus dem Sale, mein eng sitzendes sehr kurzes Jeanskleid, das jede meiner Kurven und Ecken betont, mein langes anthrazitfärbiges T-Shirt-Maxikleid, das ich mir für einen besonderen Anlass in einem Monat reserviert habe, meine locker sitzenden Boy-cut Jeans in Sand-Stein-Erde, mein T-Shirt mit kratzenden Yin-Yang-Pailetten, mein T-Shirt mit dem glänzenden Herzen, meine Jumpsuits, die Bodo nur mit geschlossenen Augen toleriert, mein buntes Kostüm von Secret, mein schlangengleich-eleganter Hosenauszug aus dem Outlet, meine g´schmackige Leder-Jacke, all meine business-tauglichen Swaeter von Bleifrei / G-Star / Conleys, meine einfachen Basic-Shirts von Diesel, mein rückenfreies Shirt in urbanem Orange, mein breiter schwarzer Gürtel, mein schmaler sandiger Gürtel, der sehr oft zum entscheidenden Accessoire wird, meine neuen Keilsandalen in Petrol, meine dunkelbraunen Holzplateau-Pantoletten, meine Converse, all meine Airsteps, meine mächtig-schwere Tasche von Liebeskind, die mit dem Tigerkopf, meine Schnäppchentaschen aus Günzburg in sommerlichem Orange und Türkis, nicht zu vergessen, all meine Lauf-Fitness-Yoga-Hosen / Tights / Shirts – und Ihr alle, die Ihr ab und dann meinen Körper umhüllen dürft – Ciao & vermisst mich nicht allzu sehr!

´ne Meise im Loft

Sonntag Morgen! Um 7 Uhr läuten wie immer die nahen Kirchenglocken ihr Lied. 3 Minuten später springt Bodo mit dem Aufruf: „Ein Vogel hier!“ aus dem Bett. Hat sich doch glatt eine kleine schüchterne, nun aufgeregte, Meise herein verirrt und sitzt verdattert auf den dünnen Ästen unseres Fikus Benjaminus. Bodo verfällt in einen kindlichen Lobgesang und ermuntert den kleinen Besucher, den Weg ins Freie zu suchen. Doch so klein die Meise, so klein auch anteilig das Hirn. Zwei Versuche, nach draußen zu fliegen, scheitern erbärmlich und enden mit leichtem Kopfbrummen – der laut hörbare Tutsch gegen Wände und Glasscheibe tut auch mir in den Ohren weh. Der Vogel zwitschert uns ein kleines Lied und scheint Gefallen an seinem neuen Baum zu haben – doch, kleiner Vogel, kannst du hier nicht bleiben, denn außer Staub auf den Ästen und Robert, unserer mikroskopisch kleinen Hausspinne der 6.Generation. fehlt es hier an weiteren Insekten. Wir können dir nur ein paar Brotkrumen anbieten, doch dein Leben spielt sich halt nicht in einem Mini-Loft ab, das dir riesig erscheinen muss, sondern in einer Welt mit anderen Piepmätzchen, Wolken am Himmel und Würmern in der Erde.

Ich lege Bodo nahe, den Vogel zu fangen und mit einem kleinen Schubs ins normale Vogelleben zu befördern – er will noch einen weiteren Fluchtversuch abwarten. Ich stehe dann doch auf und nähere mich mit unserer Tagesdecke dem Busch, was dem Kleinen gar nicht zu gefallen scheint – denn schwuppdiwupp hat er den Ausgang gefunden!

Adieu und einen schönen Sonntag noch!

(Bodo hat natürlich ein paar Beweisfotos geschossen …)

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Kehr-Seite eines Festivals

Große Entrüstung – gestern in der Früh, kurz nach 6 Uhr:

Meine Laufschritte ziehen mich – auf meiner letzten ausgiebigeren Jogging-Tour vor unserem gemächlichen Wandern, das am kommenden Donnerstag beginnt – Richtung Donaukanal, um hier eine weite Schleife vor dem Einkehrschwung in den Prater zu ziehen. Doch kaum nähere ich mich dem stillen Wasser inmitten der Stadt, weiten sich meine Augen vor Entsetzen, denn ich finde mich in einer gewaltigen Müllhalde wieder: 3 Tage Kanal-Treiben hieß es in den Ankündigungen. Das heißt übersetzt: viele Lokale, viel Musik, viele (junge und jung gebliebene) Menschen und viel Alkohol in Dosen und Flaschen. Aber was ich nicht verstehe: wie kann ich ein Festival planen, ohne dass ich genügend Müllgefäße bereit stelle? Die Promenadenwege sind mit den für einen urbanen Raum üblichen kleinen runden Abfallbehältern ausgestattet – neuerdings auch mit einem Ascher und dem Sacki-fürs-Gacki-Behälter. Aber diese hängenden zylindrischen Gefäße sind halt viel zu klein, um es mit endlos durstiger Kehlen aufnehmen zu können. Also häufen sich um und weit entfernt von den offiziell-städtischen Müllsammelstellen Aluminium-Dosen mit einem Resthauch von Bier. Scherben von zerbrochenen Flaschen säumen den Weg, sodass Jogger und Hunde Gefahr laufen / trippeln, sich ernsthaft zu verletzen.

Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes fassungslos und empört. Das einzig Gute daran ist, dass mein noch leicht verschlafener Laufstil ein bisschen mehr Impuls erfährt – je schneller ich von hier weg komme, umso besser.

Doch etwas dreht sich in meinem Kopf weiter – dieser Kreislauf ohne Anfang und Ende: wie soll die Jugend zu einem vernünftigen Abfall-Verständnis kommen, wenn die Erwachsenen keinen erzieherischen Input liefern? Vielleicht ist es ein Irrglaube, es als selbstverständlich anzusehen, dass Menschen, wenn sie die Mülltonne direkt vor ihre Augen hingesetzt bekommen, ihren Unrat auch dort hineinwerfen und nicht auf den Boden fallen lassen. Vielleicht ist unser soziales Verhalten aber auch schon so weit missraten, dass die Einstellung hoch gehalten wird: sollen sich doch die Müllmänner in ihren knallorangen Overalls darum kümmern – die werden ja auch dafür bezahlt!

Wie würden sich die Festival-Besucher fühlen, wenn diese Männer in Orange streiken würden und der zweite Tag des Festivals genau dort beginnt, wo der erste aufgehört hat, nämlich unter Dosen und Scherben? Ich denke, dann wäre der Aufruhr enorm und das Festival ein in allen Tagesblättern kritisierter Mega-Flopp!

Alle, die nachts das Event mit verdunkeltem, benebeltem Blick verlassen haben, sollten tags darauf, wenn der Geist wieder halbwegs klar ist und die Augen weit geöffnet sind, an den Ort des Geschehens kommen und sehen / erkennen, was sie angerichtet haben – am besten gleich mit Schaufel und Besen bewaffnet.

Manchmal muss der Mensch erschüttert werden, um zur Besinnung zu kommen! Eine weggeworfene Bierdose, eine einzelne weggeschnippte Zigarette allein fallen nicht auf – wird sich der eine oder andere denken -, aber in der Masse, da wird das Ganze bedrohlich, unheimlich, beklemmend, beängstigend, verwirrend, empörend.

Was muss sich nur ein Müllmann denken, wenn er hier zum Einsatz kommt? – Das wäre die Schlagzeile: Müllmann lauft Amok und zeigt dem Festival seine Kehr-Seite!

Ein Schaf trägt Schaf

Das Wochenende hat wettermäßig wie versprochen alles gehalten: Regen, Kälte …. einfach brrrr! Um das Gefühl Lange-Weile gar nicht erst aufkommen zu lassen, widmeten wir uns unserem Rucksack-Check – der Countdown läuft!

Ich: unzufrieden mit meinen zwar extrem schnell trocknenden, aber ansonst sehr schmucklosen und faden Träger-Tops in schwarz – bordeuax – grau. Soooo lang-weilig! Deshalb machten wir einen Sprung in die Stadt und landeten mit schnellem Schritt und eigentlich ungeplant, denn ich wollte eigentlich zu anderen Outdoor-Fashon-Shops, beim Northland, gleich hinter dem Steffl. Dort wurde mir ein super-leichtes Shirt in frischem Rot und sanftem Aufdruck in Hellblau schmackhaft gemacht – aus Merino-Wolle! Bislang habe ich das Material aus Gründen seines gefühlt-kratzigen Charakters verschmäht – Bodo hingegen schwört seit der ersten Wanderung auf dieses tierische Erzeugnis, da das Material sich wahnsinnig gut an die Körper- und Außentemperaturen anschmiegt, schnell wieder trocken ist und – vor allem – keine unangenehmen Körpergerüche entstehen lässt.

Und auch ich ließ mich überzeugen (man sagt mir ja nach, dass ich ein starrköpfiges Wesen sei!): das Schaf, das für dieses Shirt seine Wolle geopfert hat, ist vorher mit Cosy-Soft, Lenor oder welchem Weichspüler auch immer, gewaschen worden. Die Farbe schmeichelt meinem Teint und wird auch zur grauen Wander-Short gut passen. Die Shirts in alternativen Farbtönen hingegen – Olivgrün, Schlamm und Neon-Grün – haben im Moment des Drüberziehens sofort  ein Juckgefühl erzeugt. Gut so, denn beim stolzen Preis von rd. € 70,- geht sich sowieso nur ein Shirt pro Kopf und Nase aus (Bodo hat auch eines bekommen, in Grün; passt ihm super und ist eine fröhliche Alternative zu ständigem Schwarz).

So gesehen wird ein Schaf (ich werde aufgrund meiner Locken des öfteren fälschlicherweise für ein Lamm gehalten …) demnächst dann viele Tage lang ein Schaf am Körper tragen – ich hoffe, dass wir uns gut vertragen werden!

Net(t) effect

Über was soll man in diesen Tagen philosophieren, wenn die österreichische Nation teilweise noch im Songcontest-Sieger-Taumel rudert und vermehrt nach Wurst verlangt? Wenn das Plakat zum Life Ball mit einer nackten Eva, die über weibliche Silikon-Attribute verfügt und (!) über das beste Stück des Mannes, aufmerksamen Kinderblicken nicht entgeht und deren Eltern in den Erklärungsnotstand kommen? Dann bleiben nur die sogenannten Eis-Heiligen, die jedes Jahr zwischen 12. und 15. Mai jeden beschäftigen und die faktisch jeder kennt, sogar beim Namen. 2014, da wurden die Heiligen zu kleinen Teufelchen, denn die Kälte, die derzeit durch die Glieder fährt, wird nur noch durch böig ins Gesicht geworfene Regentropfen in Straußeneiergröße getoppt!

Ich stand jedenfalls heute Morgen vor der Qual: passe ich mich in dunklem Grau-Schwarz der Farbe der Wolken an oder begebe ich mich auf Regenwurm-Höhe und sehe die Welt in Grün, Braun – aber halt nass? Ich habe die Regenwurm-Perspektive gewählt: wärmendes Textil in erdig-blassem Braun, dazu aus besonderem Anlass Gummistiefel, Regenjacke (oh Schreck: der Lackstoff ist am Ärmel unwiderruflich aufgerissen!) und sogar einen wenig attraktiven Regenhut – für den kurzen Weg in die Arbeit: Wurst (schon wieder nichts Vegetarisches!) oder egal, noch dazu, wo heute jeder den Blick nach unten gerichtet hat, so, als ob in den Wasserpfützen der Reichtum schwimmen würde. Wo bleibt hier der Net(t) Effect? Wo bleibt das frühlings-/zauberhafte Lächeln in den Augen? Wo bleibt das kühne Pfeifen, wenn ein kurzes Röckchen die Hüften zum Schwingen und das Testosteron zum Glühen bringt? Plötzlich wimmelt es von Würmern, Maulwürfen, Mäusen und anderem Getier, dem das Sich-Verkriechen zur Natur geworden ist. Wo bleiben die stolzen Löwen, Giraffen und frechen Äffchen? Alles im Dunst der Regentropfen verschwunden.

Aber man soll nicht den Mut verlieren. Yvette, das Tief, das uns alle in den Boden zwingt, hat genug gewütet und wird uns demnächst verlassen – dann werden uns wieder Momente des Auf- und Erblühens erfreuen – und dann (!) erwarte ich mir von allen einen Nett-Effekt!

Verliert nicht den Mut und verzweifelt nicht! Und wenn alles nichts hilft: Kuscheln und Schokolade!

Boutique-Design

Neulich am Samstag zog es mich magisch auf die Landstraße – nein, nicht zum „Land-streichen“, sondern auf Entdeckungsreise mir unbekannter Boutiquen im kleinen, feinen 3.Wiener Gemeindebezirk, eben der Landstraßer Hauptstraße. Bislang hat sich der Kauf-Rausch nur auf einen Prosecco oder einen Aperol Spritz im nachwievor trendigen Lokal Rochus beschränkt. Jetzt aber habe ich den oder die AUST entdeckt, eine deutsche Boutiquenkette, die wöchentlich (!) mit neuen, wenigen Teilen aus Italien versorgt wird – der Schwerpunkt liegt auf fetzigen Jeans, vorwiegend der Marke PLEASE (mit dem kleinen Silberherz in der Po-Tasche) und dem dazupassenden, eher sportlich orientierten Darüber (Shirts und Sweat-Blazer zum Beispiel). Und in Wien exklusiv gibt´s nunmehr seit ein paar Wochen erst eine Dependance mit sehr viel Vintage-Style inside!

Es hat schon was für sich, wenn sich frau barfuß auf einem flauschigen Teppich vor einem großen Spiegel dreht und wendet und po-siert, und in der Garderobe ein beinahe entzückend verspielter Schminktisch mit zahlreichen Deko-Accessoires zum Hinsetzen einlädt.

Klar, dass die vielen „Einzel-Stücke“ auf klassischen Kleiderständern ausgestellt werden, aber ihre ganz spezifische Individualität erfährt die Boutique durch eine in hell-petrol gehaltene Wandfarbe, und an die Wand geklebte Metalldosen, aus denen dann Schals und Jeans hervor quillen. Das Auge wird angelockt, das Herz erfreut – die Bereitschaft zum Erwerb des einen oder anderen Stücks wird deutlich vergrößert. – Das Geheimnis eines erfolgreichen Shoppings – auf Seiten des Kunden wie auf Seiten des Verkäufers – liegt unter anderem also wirklich auch in der Ausgestaltung der Räumlichkeiten. Was mich als alten Feng-Shui-Lebensraum-Optimierers wieder einmal in meiner geheimen Theorie bestätigt: Ein ansprechendes Umfeld versprüht gute Laune, Esprit und Wohlbefinden – die Wirtschaft dankt es, der Kunde lacht, der Innenarchitekt sprüht mit seiner Phantasie und seinen Phantastereien. Ich bin schlicht baff, welche Ideen da manchmal sichtbare Realität werden. Es war in Berlin, glaube ich, wo ein sehr extravagantes Boutique-Design so außergewöhnlich war, dass Fotographieren verboten war! Zumindest schauen und staunen konnten wir, gekauft habe ich nichts, denn die Preise waren noch extravaganter als die Stellagen ….

Wer also seine Möbel daheim satt hat, sich aber nichts Neues leisten kann, dem empfehle ich eine Boutiquen-Tour durch eine Metropole: da wird das Auge befriedigt und die Brieftasche bleibt versteckt im Sack.

Regen-Schauer

Das Wochenende klopft mit arthritisch-steifen Knöcheln an die Tür – und bringt den Regen zur Gesellschaft mit. Also ein Knotz-Langeweile-Online-Shopping-Lesen-Fernsehen-Schlafen-Schokolade-Naschen-Eurovisionssongcontest(!NEIN!)-Wochenende? Das würde heißen, dass Mann und Frau im Schlabberlook auf dem Sofa kuscheln und sich keine Gedanken um Fashion, Style und öffentlichen Auftritt machen müssen? Mag sein, aber der Freitag ist halt noch kein freier Tag, da erwartet sich das Business einen passenden Look. Also wähle ich heute zur grauen Shabby-Hose ein schlichtes graues Shirt, eine elegant-enge Bolero-Jacke für indoor, gespickt mit meinen glänzenden Boots, und für outdoor meine schon in die Jahre gekommene knall-gelbe knautschig-lackierte Regenjacke im Bikerstil. Je grauer der Tag, desto bunter die Kleidung, was im Straßenverkehr einen sicherheitstechnischen Aspekt hat und im mentalen Sinne die Laune hebt. Nicht dass ich jetzt allzu beschwingt ins Büro gegangen wäre, aber wenn dann auch noch an der Straßenkreuzung Gummibärli ausgeteilt werden (nein, keine EU-Wähler-Überredungskunst, sondern eine Einladung zum Oldtimer-Panzer-Schauen), muss der Tag im Herzen bunt werden!

Regen und Knallfarben – das begleitet uns auch auf unseren Pilgerwegen, stülpen wir uns doch beim ersten Regentropfen einen knall-roten Poncho über – mit dem Rucksack am Buckel können wir dann beinahe singen: mein knall-roter Autobus!

Regen und Aufmerksamkeit – eine Erinnerung an meine Volksschulzeit: da hatte ich einen hellen Regenmantel mit roten Tupfen. Echt fesch, aber wenn man eine Stunde einsam vor der Schule steht, weil man vergessen hat, daheim zu sagen, dass die letzte Unterrichtsstunde ausfällt und daher die Mama nicht zum Abholen kommt (als Siebenjährige durfte ich noch nicht alleine den Schulweg bestreiten), dann mischen sich zu Tupfen und Tropfen auch salzige Tränen.

Regen und Schauer – wenn das Prasseln der Tropfen auf der Fensterscheibe dich nachts aufweckt und du schnell aufspringen musst, um das Fenster zu schließen; wenn das Lauschen feiner Bindfäden dir eine Gänsehaut bereitet und die Augenlider schwer werden lässt; wenn du ohne jeglichen Schutz in einen Regenguss kommst und du spürst, wie du langsam, aber sicher von Kopf bis Fuß abgewaschen wirst. Wer sich schon mal nackt in den Regen gestellt hat, wird diesen Schauer verspürt haben.

Mmmh: eigentlich ist Regen – in Maßen und Dosen genossen – doch etwas Herrliches! So viele Aspekte: von beruhigend bis beängstigend, von lauschig bis dröhnend, von sanft bis gewaltig – und ich in knall-gelb mitten drin!

Modernes Raubrittertum

Das Spannende im Leben ist, dass man immer wieder – auch an Kleinigkeiten – etwas Neues erfährt, lernt, sich wundert und oft nur den Kopf schütteln kann. Zu dieser Erkenntnis eine kleine Anekdote zum Munter-Werden:

Ich bekam einen Brief aus Deutschland. Dem Inhalt nach musste ich einen Fragebogen ausfüllen und wieder retournieren. Ein Rücksendekuvert lag nicht bei. Da ich hier jemanden einen Gefallen tat und kein anderes Kuvert griffbereit hatte (in einer Ära, in der kaum mehr Briefe geschickt werden, verfüge ich nur mehr über diverse Glückwunschkarten, die zu Weihnachten und Ostern von Wohltätigkeitsorganisationen mit einem Spenden-Erlagschein ins Haus flattern), nahm ich das ursprüngliche Kuvert, klebte den Portostempel ab und ein neues Adress-Schild auf – in meinen Augen also absolut korrekt und zudem auch ökologisch (schließlich war der Umschlag ja noch vollständig intakt) .

Falsch gedacht! Denn auf / bei / in der Post dann das große Wundern: unterhalb des durchsichtigen Fensters gab es – fürs menschliche Auge kaum erkennbar – so etwas wie einen aufgeprägten gelben Barcode, den er, vermutlich im Zuge der elektronischen/maschinellen Verarbeitung, aufgedruckt bekommen hat.

Großes Kopfschütteln! Aha, ok,…, na und…? Das mache dann 1,70 Euro statt 70 Cent, weil der aufgedruckte Barcode eine maschinelle Weiterverarbeitung unmöglich mache und er nun „manuell“ bearbeitet werden müsse, bzw. der aufgedruckte Code manuell außer Kraft gesetzt werden muss!

Was tut man, wenn man in einer langen Schlange nervöser und ungeduldiger Kunden steht und vollkommen perplex ist? Man zahlt zähneknirschend den einen zusätzlichen Euro und wartet neugierig auf das manuelle Decodieren … das darin besteht – das Kopfschütteln wird nun zu einem wilden Derwischtanz -, mit einem Kugelschreiber drüber zu kritzeln!

Das ist modernes Raubrittertum! Der kleine einsame Euro verursacht zwar nicht das endgültige Zerreißen des Budgetlochs, aber es wurmt, so über den Tisch gezogen zu werden. Und entsteht nun denn die arge Befürchtung, dass es viele kleine, einsame Euromünzen sein könnten, die einem in einer so subtilen, skurrilen und schnöden Art abgeknöpft werden!?

Da stellt sich natürlich auch noch die Frage: Mit welcher Berechtigung erdreistet sich der Beförderungsdienstleister, „MEINEN“ Umschlag mit einer Markierung zu versehen, der ihn unwiederbringlich zu einem Einweg-Umschlag degradiert?

Könnte man das evtl. sogar als Sachbeschädigung titulieren und den Dienstleister somit in die Haftung nehmen?
Ich werde recherchieren…., more to come…!

Ur-stolz!

Wow! Da schaue ich aber – mein Ranking vom World Life Run:

globales Frauen-Ranking: Nr 423

nationales Frauen-Ranking: Nr 49

 

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🙂 Da strahle ich übers ganze Gesicht und stelle mich gerne in den Wind.

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Die wahren Helden sind aber die, für die wir alle weltweit gelaufen sind …

Das ist übrigens Hannes:

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Catch me if you can!

Laufen für diejenigen, die selbst nicht laufen können. Heute liefen zur gleichen Uhrzeit in ausgesuchten Orten in aller Welt (es war die Sprache von 6 Kontinenten .. der sechste ist Ozeanien .. habe ich nicht gewusst!) laufbegeisterte Menschen für den guten Zweck. Der erste World Run vom Veranstalter Wingsfor Life aller Zeiten – mit 100% Charity-Charakter zugunsten der Erforschung für Heilungschancen bei Rückenmarkserkrankungen … und ich mit dabei!

Durch Zufall eigentlich, denn ich wurde erst durch eine Bekannte von Bodo darauf aufmerksam gemacht. Und Bodo war derjenige, der mehr oder weniger die Anmeldung für mich durchgeführt hat – bis zu dem Punkt, wo man die Kreditkartennummer bekannt geben muss 🙂

Österreich war mit dem Donautal-Lauf dabei, Start in St. Pölten. So landeten wir gestern auf dem Rückweg von Deutschland bei miesestem Wetter in St. Pölten, wo wir im Sportzentrum, dort, wo auch der Start sein sollte, ein Quartier bezogen – mit getrennten Betten und Nachtruhe um 22 Uhr!

Um 10 Uhr starteten rund 40 Rollstuhlfahrer, die von allen begeistert angefeuert wurden. Allen voran 5 Männer, die ihren Rollstuhl zum Sportgerät erkoren haben, gefolgt von denjenigen durchwegs jungen Männern und ein paar Frauen, für die der Stuhl auf Rädern zum Beinersatz geworden sind. Das Schicksal dieser Menschen auf wenigen Metern vor die Augen geknallt, treibt mir die Tränen in die Augen. Bodo, der auf der anderen Straßenseite steht, um zu fotografieren, schaut mich an und ich weiß, dass es ihm ebenso geht. Und als das Schlusslicht, Hannes mit traurig-bedächtigen Handballenbewegungen die Räder antreibt, muss ich sehr damit kämpfen, nicht vor allen in Tränen auszubrechen. Trocken bleiben meine Wangen jedenfalls nicht.

Hannes, meinen Lauf widme ich dir!

Das Warten bis 12 Uhr ist quälend. Es ist zwar bewölkt bis sonnig, aber der starke Wind lässt alle frieren und ins Innere eines kleinen Lokals bei der Sportarena flüchten. Die Kälte setzt meiner nervösen Blase zu.

Um halb 12 kommt dann Unruhe in die Menge – es sind rund 6.000 LäuferInnen. Als um 12 Uhr der Startschuss fällt (in Amerika ist es noch beinahe Nacht, in Neuseeland schon wieder Nacht, aber alles richtet sich nach Greenwich), stehe ich noch außerhalb des Starterblocks, denn das Registrieren der Startnummern zwischen den beiden Catcher Cars dauert.

Ach so – ich muss erklären: bei diesem Lauf gibt es keine wirkliche Ziellinie, sondern du läufst, bis dich das Catcher Car einholt, das 30 Minuten nach dem Start mit 10 km/h beginnt und sich dann halbstündlich bis auf 20 km/h steigert.

Ich komme schlussendlich doch mit einiger Verzögerung in Fahrt. Bei einem Volkslauf ist das aber nicht so einfach, denn viele unterschiedliche LäuferInnen zeigen sehr differenzierte Laufstile, die es nicht immer leicht machen, zu überholen. Also geht es eine Weile im Zick Zack, zuerst durch St. Pölten, dann hinaus ins Donautal. Ich laufe und laufe, habe das gute Ziel vor Augen und finde Spass an dieser Veranstaltung (so anders zum Marathon von vor 3 Wochen!). Ich winke den Schaulustigen am Straßenrand, die uns anfeuern. Mir kommt hin und wieder ein kleines Scherzerl über die Lippen. Es geht mir gut, die Beine bewegen sich konstant und locker. Der Schweiß tritt alsbald aus den Poren. Zum Glück habe ich vor dem Start doch das langärmelige Shirt ausgezogen. Bei Kilometer 10 trinke ich brav Wasser und einen kleinen Schluck isotonisches Getränk, bei den beiden darauffolgenden Labstationen versuche ich es mit einem RedBull-Wasser-Gemix. Ich habe den Gummibärli-Energy-Drink bislang gemieden, aber mein Vater hat mir von guten Erfahrungen berichtet, wenn es darum geht, im Sport Flügelchen zu bekommen. Flügel bekomme ich zwar keine (und beim zweiten Drink versucht alles mit dem Rülpser wieder hochzukommen), aber ich überhole doch noch immer den einen und anderen Läufer. Meine persönliche Laune noch immer ganz gut, auch wenn ich bei km20 dann doch auf das Catcher Car hoffe. Aber dass es noch nicht kommt, spornt mich weiter an. Mein Ziel sind jetzt die 25 km. Aber jetzt dann nur allzubald werden wir zum Rechtsdranbleiben angehalten. Ich sporne noch mal alle, die um mich herum sind, zum Spurten an, aber schlussendlich hilft alles nichts: froh, zufrieden, stolz und fröhlich lassen wir das Catcher Car an uns vorbeiziehen und akzeptieren die persönlich erreichte Ziellinie. Bei mir sind es 24,2 km – und ich laufe bis 25 km locker weiter, wo dann die Shuttlebusse auf jeden einzelnen Sieger warten. In den Bussen sitzen jeweils an die 30 vollkommen verschwitzte, aber sehr zufriedene Gesichter, eingehüllt in Fleece-Decken oder Alufolie. Auf der Piste, da sind noch immer einige unterwegs.

Absolut geil – diese Veranstaltung. Ich bin jetzt noch begeistert von dem Spirit aller Teilnehmer und der Geduld all derer, die im Startbereich auf die Rückkehr warten mussten – unter ihnen auch Bodo, der sportlich stetig den Finger am Abzug hatte.

Ich darf stolz sein. Anders: Ich bin stolz. Stolz, mitgelaufen zu sein – für einen guten Zweck. Stolz, dass ich so leicht so weit gekommen bin. Stolz und ermutigt, dass ich es mental doch kann.

Ich bin gemeinsam mit dem schnellsten World Life Runner zusammen gewesen (auch wenn ich ihn nur im Fernsehen gesehen habe): von 34 Locations hat der Donautal-Lauf den schnellsten Läufer siegen lassen: etwas über 5 Stunden und fast 80 (!!!!) Kilometer (78,5 km) hat ein junger Mann aus Äthiopien gebraucht, bis das Catcher Car auch ihn erwischte. Am anderen Ende der Welt – in Lima – lief ein anderer alleine allen davon, schlussendlich als Zweiter … Genaueres auf der Website: www.wingsforlifeworldrun.com

Die Startnummer 8490 (Quersumme durch 3 teilbar …. Wichtig!!!) war die MEINE! 🙂