Wo ist das Lachen nur geblieben?

Bodo ist gestern zu einer Erkenntnis gekommen: er vermisst das Lachen!

Umpf – eine schwergewichtige Aussage, die mich ordentlich ins Grübeln bringt. Wenn ich meinen All-Tag so ins Visier nehme, ist da ehrlicherweise mehr als ein Körnchen Wahrheit enthalten:

Wenn der Wecker mich aus dem Schlaf reißt, zuckt erstmal der ganze Körper – aber nicht in freudiger Ekstase, sondern weil das Morgen-Grauen einen ordentlichen Schrecken verbreitet. Danach folgt die Erleichterung der Blase, die noch schläfrige gegenseitige Aufmunterungs-Umarmung, das erste zähneputzende Grinsen. Nach dem schweißtreibenden Morgensport der Versuch einer reinigenden Erfrischung unter der Dusche (ohne Gesang und Gezwitscher), derzeit gefolgt von intensivem Nachschwitzen und der Verzweiflung vor dem Kleiderschrank – ich bin jetzt seit 2 Stunden in Betrieb und habe noch nicht gelacht, maximal mein Gegenüber angelächelt und leicht die Mundwinkel nach oben gezogen. Wenn ich dann im Büro sitze, hocke ich an meinem Fensterplatz mit starrem Blick auf den Computer, wobei hier zunehmend die Buchstaben ineinander verschwimmen (ich kann mich aber einfach nicht dazu aufraffen, endlich auch im Büro die Lesebrille auf meine kleine römische Nase zu setzen). Zu behaupten, dass wir so ganz ohne Scherzerl den Arbeitstag verbringen, wäre falsch – an meiner Tischgruppe fällt schon hin und wieder ein Satz, der zumindest für einen Moment den Geist erheitert. Aber der Tag ist lang, die Augen werden müde, die Finger an der Tastatur langsamer, der Kopf brummt, bis ich dann das Narrenkasterl herunterfahre und von dannen ziehe. Und wenn ich daheim zu Fuß die Stufen erklommen habe, bin ich erstmal atemlos – auch da bleibt keine Luft übrig, um in hemmungsloses Gelächter auszubrechen. Es ist dann bereits 19, 20, 21 Uhr und somit wird es eng, dem Lachen eine Chance zu geben: man kocht, man berichtet einander von den kleinen Erlebnissen mit Erinnerungswert, man schaut in die Glotze oder liest ein spannendes Buch – und dann werden schon die Lider schwer. Ein bisschen Knuffeln und Schäkern und dann folgt das Zeremoniell des Gute Nacht-Sprücherls.

Zusammengefasst – es schaut echt traurig aus mit dem Lachen! Derweil würden da sooooo viele Muskeln beansprucht, positive Hormone zum Sprühen gebracht werden und ganz einfach der Organismus Mensch sich besser fühlen.

Daher mein Appell an Euch: Macht Lachen zur neuen sportlichen Herausforderung – wir sehen uns demnächst im Trainingscamp (zB beim Lach-Yoga-Workshop?)

Baustellen-Out-fit

Ihr wisst, meine Hauptprofession ist der Immobilie gewidmet: habe ich vor Urzeiten selbst noch mit einem sehr sensiblen Tuschestift (Fachausdruck Rapidograph) feine Linien auf dickem Transparentpapier gezogen und allfällige Verwacklungen mit der Rasierklinge wieder ausgekratzt, bin ich vor gut einem Jahrzehnt auf die „andere Seite“ gewechselt, lasse wirkliche Könner und andere innovative Chaoten in schwarzem Gewand gewagte Konstruktionen und sinnvolle Raumabfolgen entwerfen und diese mit flottem Finger auf der CAD-Tastatur in 2- und 3-D-Graphiken darstellen und widme mich mehr den koordinativ-organisatorischen Belangen, versuche, Beamte bei der Baubehörde mit meinem umwerfenden Charme zu schnellerem Bescheid-Ausstellen zu motivieren, agiere zuweilen als Mediator und Schlichtungsstelle und versuche, fair und gerecht ein partnerschaftliches Miteinander zu leben, denn ein Bauprojekt hängt von vielen Personen ab, von denen, die das Ganze finanzieren, von den kreativen Köpfen und von dem, der mit dem Schraubenzieher dafür sorgt, dass alles hält und an seinem Platze bleibt.

Was aktiv bleibt in meinem Job, ist der dann&wann-Besuch auf der Baustelle. Und dort gelten strenge Regeln, was das Outfit betrifft – selbstverständlich aus Sicherheitsgründen (dazu lese man im sogenannten Bauarbeitenkoordinationsgesetz, kurz BauKG, nach): in einer ungebrochen männer-dominierten Welt empfiehlt es sich, mit langen Hosenbeinen aufzutreten, denn die Stufen sind meist hoch und es könnte auch ein Sprung auf eine Leiter erforderlich sein. Und derbes Schuhwerk mit dicker Sohle und gestärkter Schuhkappe sieht zum luftigen Kleidchen irgendwie eigenartig aus. Der Kopf muss von einem melonenartig aufgeblasenen Helm geschützt werden – wie ich diese Dinger hasse! Nicht der Frisur wegen, sondern weil mir der enge innenliegende Gurt regelmäßig Kopfweh bereitet. Andererseits: besser ein solches Kopfweh als ein anderes, herbeigeführt durch ein von der Schwerkraft angezogenes Bauteil, wie Ziegel, Beton oder Glasscheibe. Also setze ich den Helm tapfer auf, wenn ich mich im Freien bewege, aber sobald ich auf sicherem Terrain, sprich irgendwo im Inneren befinde, wo de facto nichts mehr herunterfallen darf/kann/sollte: weg damit! Was die Sicherheitsschuhe betrifft, muss ich zugeben, bleibe ich meistens schon „Ich-Selbst“, sprich meine Palladium-Sneaker mit einer relativ dicken Sohle sind mir lieber als die unhübschen Kunststoff-Treter, und ich war auch schon mal mit diversen Plateauabsätzen zu Besuch (wie soll sich da ein Nagel durchbeißen?). Und da ich nicht so sehr der tägliche Hosenträger bin, kann ich gar nicht anders, als bei ungeplanten Baustellenbesuchen im Büro-Outfit aufzutreten – so geschehen heute: da gab es eine wichtige Vorstandsbesprechung vor Ort und ich musste auf die Schnelle ein Modell im Maßstab 1:100 auf die Baustelle bringen lassen. 3 starke Jungs haben mir dabei geholfen und mich ehrenhafter Weise buchstäblich in ihre Mitte genommen, denn ich hatte weder Zeit, die Schuhe zu wechseln, noch den Helm zu holen noch eine Warnweste anzuziehen. Die Jungs haben es genossen. Ich habe zügig mein ToDo erledigt und war dann rasch wieder auf sicherem Gebiet, obwohl ich glaube, dass es auf der Straße mit den eher unaufmerksamen Autofahrern zuweilen lebensbedrohlicher zugeht als auf der saubersten Baustelle Österreichs (www.erstecampus.at).

Sale ist nicht immer erfolgreich

Ich habe vor kurzem über meinen Sale-Rausch geschrieben – nun, ich bin wieder nüchtern bzw. kam die Ernüchterung, als ich die online-Bestellungen dann in Händen hielt:

# die sternverzierten Zehensandalen von Cavalli erwiesen sich als einfach haltlos-rutschig-flaches Sohlenwerk

# das locker fallende Kleid von Michael Kors hatte trotz farblicher Anlehnung an ein gesundes Korallenriff nicht den Schick, auch wenn es sich fabelhaft an meine Formen anpasste

# zu viel Pink ist leider nicht alltagstauglich und war im konkreten Fall too shorty, um als Kleid gelten zu können

# die Laufschuhe ließen kaum Platz für das Zehengewurrle an der Spitze und führten sogar im unbewegten Zustand zu einem Schweißausbruch

Meine Enttäuschung hält sich in Grenzen, habe ich meine endgültige Entscheidung doch durch mehrfaches Anprobieren und Posieren und die Akzeptanz meines impulsiven Bauchgefühls getroffen – und keine Angst: das eine und andere und noch ein weiteres schicke Stück haben die Probe bestanden: Willkommen das Shirt von Versace; Hello zum schon leicht herbstlichen saftig-roten Sack-Kleid von Armani und du natürlich auch, du weichfallendes No-Name Kleidchen mit dreiviertel-Arm und drei kräftigen Blockstreifen in Beige-Schwarz-knall-Blau, so luftig, dass es mich demnächst an einem mäßig warmen Sommertag begleiten darf.

Mensch 2.0

Wie stolz muss Mensch doch gewesen sein, als er entdeckte, dass er seine vier Gliedmaßen unterschiedlich einsetzen kann: die Arme & Hände zum Greifen, Streicheln, Schlagen / die Beine & Füße zum Gehen, Laufen, sich Fortbewegen. Die Hirnmasse wurde schwerer (auch bei der weiblichen Art!), die Ganglien, Synapsen, Neutronen komplexer miteinander verstrickt und vernetzt – der Mensch konnte mit einem Male vor- und nachdenken, entscheiden, grübeln, erfinden, reden, dichten, komponieren, lügen, und vieles mehr.

Ein Blick in die Runde im Jahr 2014 macht nachdenklich: was ist geblieben von diesem Geschenk und Erfahrungsschatz, der den Menschen an sich auszeichnet und von anderen Spezies abhebt? Da wird faul auf dem Sofa herumgeknotzt und der Zeigefinger wischt träge über das Smartphone / Tablet. Die Sprache reduziert sich auf sms-geschrumpfte Kürzeln und Floskeln. Wer muss noch nachdenken, wenn einem eine App jede Entscheidung abnimmt? Der einfache Schritt wird durch Scooter / Skateboard / Segway ersetzt, das in-die-Pedale-Treten durch einen Elektromotor erleichtert. Und trotzdem ist jeder überlastet, ausgepowert und lechzt nach Yoga, Wellness, Chillen.

Das Wunder ist eigentlich nur mehr bei den ganz Kleinen zu spüren: wie stolz sind Mama & Papa, wenn ihr Sprössling den ersten Schritt macht – egal, ob Babyprince George oder das kleine Mäderl von nebenan -, wenn die ersten Worte halbwegs verständlich den kleinen Mund verlassen, wenn das Patschhandi den Löffel selbst hält und den Brei ohne Verlust zum offenen Schnabel führt, wenn die Neugierde auch schon mal eine Beule verursacht.

Mir geht es nicht darum, dass jeder jetzt auf der Stelle sich auf Wanderschaft begibt, sein I-Phone im Stadtpark vergräbt, und schwere Bücher wälzt. Es ist dem Grunde nach schon ok, dass ein Großteil der Bevölkerung auf dieser einzigen Erde sich diesen Luxus der Bequemlichkeit leisten kann – aber vergesst nicht, welche Qualitäten in Euch stecken – körperliche und geistige. Nutzt Eure bunten Gehirnzellen, zeigt Phantasie, bleibt neugierig, zupft zwischendurch mal mit der Hand das Unkraut aus, geht barfuß über eine Wiese …. – BEGREIFT das Leben, weil das ist und bleibt immer 1.0!

Der Sale steckt im Detail

Alle Jahre wieder ….

# werden alle Schaufenster mit überdimensionalen Prozent-Zeichen überklebt

# werden die sowieso sehr farblosen Dekorationspuppen mit einheitlichen Streifen-Shirts oder knalligbunten Plastiksäcken verhüllt

# übertrumpfen sich Rechenkünstler in der Prozentrechnung

# und entwickeln Frauen, gleichermaßen wie Männer und Kinder einen sportlichen Ehrgeiz – unabhängig von einer Fußball-WM mit reichhaltigem Tränenverguss, einem Grand Prix mit schnellen Motoren, einem Tennis-Turnier auf grünem Rasen oder einer kleinen Radrundfahrt durch ein Öster-reich, das reich an Töchtern und Söhnen und anderen Spezialtypen ist.

Mein heutiges Bekennerschreiben zielt darauf ab, dass ich am vergangenen Beginn des Wochen-Endes nach einem ausgiebigen Nachmittagsschläfchen (uihh, das tat gut!) so viel Kraft angehäuft hatte, um mich online intensiv mit dem Thema Sale auseinander zu setzen – ganz bequem mit dem Tablet auf dem Bett knotzend habe ich mir günstige www.impressionen.at geholt und dem Designer-Sale im Zalando-Land meine Aufwartung gemacht.

Es ist halt ein erhebendes Gefühl, wenn man einen teuer angesetzten Preis durchgestrichen und durch einen scheinbar stark reduzierten Preis vor die Linse gesetzt bekommt. Ich sage nur eins: wir sind doch alle miteinander Schnäppchen-Jäger! Wer will sich schon eine Okkasion der speziellen Art entgehen lassen? Wann maße ich mir schon an, ein Kleid von Armani, ein Shirt von Versace und Zehen-Sandalen von Roberto Cavalli in den Warenkorb zu legen und dann noch den Mut aufzubringen, auf „Bestellen“ zu klicken? Klar, unterm Summenstrich muss es passen – das ist und bleibt meine Maxime. Und ob das eine oder andere Schnäppchen dann auch tatsächlich in die Falle geht, wird sich noch zeigen. Beim Online-Sale kann man ja zum Glück auch retournieren, was beim Direkt-Ausverkauf so gut wie nicht funktioniert (Diese Erkenntnis traf mich gerade wie ein Bitz – oder kam die Erleuchtung doch nur durch den Gewitterblitz?)

Und nachdem meine derzeitigen Lieblings-Laufschuhe gerade die Sohle verlieren, muss ich wohl nicht mehr erklären, was ich heute noch zu tun habe!

Auf die Plätze fertig los – die Jagd beginnt!

Vampire mit guten Absichten

Nein, ich schreibe jetzt nicht über die Gelsen, die uns derzeit pünktlich ab 21:30 heimsuchen – ich frage mich, woher die Blutsauger kommen, wo wir doch weit weg von einem Tümpel wohnen – brüten sie etwa in unseren Terrassen-Pflanzen?

Nein, ich meine die netten Leute von der Blutspendezentrale, die ich gestern wieder einmal besucht habe. Im Sommer werde ich immer telefonisch eingeladen, denn da herrscht Engpass bei den Blutkonserven, und es wird jede Spende benötigt.

Also bin ich gestern quasi in der Mittagspause hin („quasi“ deshalb, weil ich während der Arbeit kaum pausiere; bin derzeit wie ein Pfitschipfeil unterwegs!). Zuerst gibt´s den Piekser in den Mittelfinger und die Bestimmung, ob der Eisenwert ausreicht oder nicht. „12,5“ ist die magische Zahl – gestern brachte ich es sogar auf den Schwellenwert 12,2 (sonst meistens unter 12,0, was dann bedeutet: „heute leider nicht!“), weshalb ich zum kleinen Blutbild musste … welche Vene nehmen wir? Die „bessere“ wird für allfälliges Blutspenden reserviert, also wird die linke Armvene in Angriff genommen. Blöd nur, dass sich die so schreckt, dass sie abtaucht, weshalb nur mit Mühe und Plage die notwendige Blutmenge entnommen werden kann. Dafür ist das Ergebnis überraschend super: 14,0!!! Haben die letzte Eisenkur und das morgendliche Yoga doch endlich Wirkung gezeigt?

Also Wechsel zum rechten Arm! Doch was ist heute nur los? Die rechte Vene zeigt sich solidarisch und bockt ganz ordentlich. Quasi zu zweit versuchen Ärztin und Schwester, die Nadel in die richtige Lage zu bringen – zum Glück bin ich nicht allzu wehleidig, aber einmal war dann doch der kurze Moment, wo ich die Luft anhalten und die Augen zusammen pressen musste. Ich dachte schon, die Nadel kommt quer durch die Haut wieder raus! Das Abzapfen wurde dann auch früher als sonst abgebrochen – aus Mitleid mit mir!

Na ja, bei der offiziell 10. Blutspende darf es schon ein wenig spektakulärer sein! Als Dankeschön gab es eine Schachtel Merci – und eine weitere als Draufgabe, weil ich so tapfer war!

Was mich generell so begeistert am Blutspenden, sind die Menschen, die hier arbeiten: alle miteinander verbreiten eine Fröhlichkeit, sind nett zueinander und noch netter den Spendern gegenüber, sodass jeder das Gefühl bekommt, mit seinen 450 ml Blut etwas Großartiges zu leisten.

Ich gehe jedenfalls gerne hin – und nicht nur wegen den Mannerschnitten, die danach sowieso ausgeteilt werden!

Laufen ums nackte Leben

Keine Angst – es ist mir nichts passiert. Ich bin nicht auf der Flucht vor lahmen Fußballern, die in etwa genauso schwitzen wie ich. Allerdings stehe ich eher im Abseits als im Strafraum. Ach ja – alles dreht sich derzeit um den kleinen weißen Dalmatinerball, heiße Höschen und weinende Helden.

Wenn Brasilien noch schläft – oder noch nicht schlafen gegangen ist – schlüpfe ich in mein heißes Höschen, meine ausgelatschten Laufschuhe und bewege meine noch müden Muskeln Richtung städtische Waldpfade, die normalerweise dem morgendlichen Pferdeauslauf vorbehalten sind. Aber da ich laut chinesischem Horoskop ein Pferd, nein sogar ein Doppelpferd bin, steht auch mir das Recht zu. Nur, wo Pferde, da auch Pferdeäpfel der besten Güte. Die Natur dankt´s – und die Nackt-Schnecken auch, denn sobald ein Pferd Hafer-/Heu-Ballast in Knödelform abwirft, erklimmen diese so ungeliebten Kreaturen in zeitlupenartigem Schleichspurt das Endprodukt eines wohldurchdachten Metabolismus. Für mich wird´s jetzt dann aber haarig, denn ich stehe vor der Wahl: verschonst du das eine oder andere Leben, auch wenn es dir dabei eklig-gruselig über den Rücken streicht oder pfeifst du auf das langweilige Leben dieser niedrigen Kreaturen und nimmst dir ein paar Teile davon in deinem Sohlenprofil mit. Ich glaube, meine Entscheidung wird nicht überraschen: ich wähle die erste Variante, ich tänzle mit tief gerichtetem Augenwinkel über jeden einzelnen bräunlich-länglichen Schleimfaden auf der feuchten Erde hinweg- ein Parcours der besonderen Klasse – ein Lauf ums nackte Leben.