Modische Durststrecke

Wenn ich die letzte Zeit so Revue passieren lasse, schlüpfe ich gerade zu in die Befürchtung, dass ich mich zum Fashion-Negierer entwickle. Wann habe ich mich das letzte Mal über einen stilistischen Salto-Mortale ausgelassen? Das muss schon Monate her sein. Ich erinnere mich dumpf an meine Euphorie über die Sale-Schnäppchen und den Budapester Ausflug im Juli – das war´s dann aber auch schon.

Was die neue kühlere Saison betrifft, war ich lange Zeit mental nicht darauf eingestellt, mich mit Jacken, Mänteln, Stiefeln, Wolle und dickem Webstoff zu beschäftigen. Auch wenn ich mittlerweile mit einem Jackerl die Wohnung verlasse, besteht noch keine temperaturgesteuerte Notwendigkeit, mich in Leggings zu zwängen oder mir Blasen in geschlossenen festen Stiefeletten zu holen. So lau könnte es nebstbei eigentlich noch eine Weile weiter gehen.

Ich habe zwar bereits und natürlich die aktuellen Modetrends auf zig-Hochglanzseiten studiert, bin aber im realen Leben noch nicht auf die entsprechenden (Raub-)Kopien gestoßen.

Aber ich habe eine neue Erkenntnis gewonnen: nehme den Zalando-Katalog zum Beispiel und du wirst von den toll präsentierten Kleidungsstücken in die Untugend der Gier gezogen. Gehst du dann aber online und willst den Einkaufswagen füllen, wirst du sehen, dass die Bilder doch mehr Schein als Wirklichkeit verheißen. Hat der eine Mantel auf dem Foto und am Model tierisch-mega-ultra ausgesehen, so reduziert sich die Begeisterung, wenn der „nackte“ Mantel auf eigenartige Schnittführung und wenig schmeichelhafte Materialien zusammenfällt.

Ich muss mich neu orientieren – da führt kein Weg vorbei!