Vorbei mit lustig …

… denn harte Zeiten brechen an!
Der Fasching ist vorbei – an mir spurlos vorbei-gelaufen, denn ich habe es nicht so mit getauschten Rollen für eine Nacht – bin weder Prinzessin noch Catwoman, keine Krankenschwester und schon gar nicht Frau Holle.
Aktuell sind die guten Vorsätze – genannt Fasten – für 40 plus 6 Tage. Klingt viel, sind es doch 6 Wochen – und je nachdem, welchen Verzicht man sich vorgenommen hat, tut das mehr oder weniger weh.
Die Renner sind: kein Alkohol, keine Süßigkeiten, kein Zucker. Manche nehmen einen zweiten Anlauf, wenn es zu Neujahr nicht geklappt hat, und versuchen, sich mehr zu bewegen.
Ich könnte jetzt von mir behaupten, dass ich das ganze Jahr über exzessfrei lebe und dass daher Verzicht nicht notwendig wäre. Daher suche ich noch nach einem Fasten der anderen Art. Das eine oder andere Gläschen Prosecco geht mir nicht ab. TV und Netflix kann ich auch (halbwegs) verschmerzen, denn a) kann ich die aufgenommenen Serien (derzeit Vorstadtweiber/1.Staffel und Grey´s Anatomy/11.Staffel zu einem späteren Zeitpunkt anschauen und b) Netflix bleibt Netflix und ist net futsch! Und so richtig im Shoppingwahn war ich auch schon länger nicht mehr .. nun ja, wenn auf Best Secret der Kunstleder-Trench, der genau zu dem Kleid gehört, das ich mir im Herbst bei der Weinverkostung gekauft habe, um 60% reduziert ist, musste ich gestern zuschlagen – das nehme ich so mal als Übergangsphase. Gilt swappen als Shoppingersatz? Da bin ich mir noch nicht so ganz im klaren – am kommenden Wochenende wird jedenfalls wieder eine Swap-Party veranstaltet – dieses Mal ohne meine hilfreiche Unterstützung (meine Anfrage blieb unbeantwortet) im Library Cafe der neuen Wirtschaftsuniversität am Prater. 5 Teile oder mehr zum Tauschen hätte ich alle Mal, obwohl ich befürchte, dass ich beim Tauschen nicht auf meine Rechnung käme – das letzte Mal war ja eher schwach in der Ausbeute. Lieber einem Nobel-2nd-Hand-Shop einen Hosenanzug, einen Wintermantel, die High-Heel-Overknees anbieten …
Jetzt bin ich schon wieder vom Thema abgewichen: das andere Fasten …. macht mir noch Kopfzerbrechen – noch 40 plus 4 Tage Zeit, darüber nachzudenken …

Hans Guck-in-die-Luft 2.0

Wer kennt nicht die lehrreiche Geschichte in Heinrich Hoffmann´s Struwwelpeter vom Hans Guck-in-die-Luft? ….

Wenn der Hans zur Schule ging,
Stets sein Blick am Himmel hing.
Nach den Dächern, Wolken, Schwalben
Schaut er aufwärts allenthalben:
Vor die eignen Füße dicht,
Ja, da sah der Bursche nicht,
Also daß ein jeder ruft:
„Seht den Hans Guck-in-die-Luft!“

… Wer den weiteren Verlauf der Geschichte nicht mehr in Erinnerung hat: sie endet mit durchnässtem Gewand und heftigem Bibbern.

Dass dieses „Kinder- und Erziehungsbuch“ aus 1845 aus heutiger Sicht in sich einen brutalen Ansatz birgt, sei dahin gestellt. Märchen strotzen ja auch vor Gewalt, Intrigen und sonstigen bösen Tugenden.

Heute, 170 Jahre später, erlaube ich mir eine Neu-Interpretation dieser Geschichte, die sich aus täglichen Beobachtungen manifestiert:

Szenario 1: vor dem Belvedere steigen 30 Asiaten aus dem Reisebus, bewaffnet mit Kamera, seit Neuestem auch mit Selfie-Stick. Sie sind nur auf den Picture-Point fokussiert, dem sie mit schnellen kleinen Schritten entgegen trippeln, um als Erster dort zu sein – alles andere rundherum wird ignoriert. Noch schlimmer ist dieses Verhalten in der City: da fallen die Köpfe weit in den Nacken, weil die Gebäude so hoch und die Gassen so eng sind. Einheimische sollten  einen möglichst großen Bogen um diese Spezies machen!

Szenario 2: die innige Beziehung zum Smartphone geht mittlerweile so weit, dass man auch auf der Straße nicht mehr die Augen von der gerade installierten App lassen kann. Nicht jeder ist in der glücklichen Lage, dabei  gleichzeitig auch den Gehapparat zu bewegen. Und wie blöd, dass es Laternenmasten gibt, die nicht ausweichen. Ich muss zugeben, dass ich manchmal dazu geneigt bin, als Laternenmast getarnt einfach stehen zu bleiben und den Smartphone-Junkie auflaufen zu lassen – tue ich dann natürlich nicht, aber ich mache bewusst erst möglichst knapp vor dem Aufprall einen Schritt zur Seite – das Gegenüber soll ruhig meine Aura spüren und kapieren, dass man als Verkehrsteilnehmer aufmerksam sein muss.

Sonst gibt es bald Horrorgeschichten zu Hans Guck-in-die-Luft 2.0!

 

 

Wolke sieben

Meine armen Füße müssen ja echt viel aushalten: sie tragen mich tagein / tagaus, werden in unterschiedlichste Socken und Strümpfe gestopft und in sehr differenziertem Schuhwerk versteckt. Dazu stets wechselnde Geschwindigkeiten – und immer dort, wo der Dreckanteil am größten ist.

Kein Wunder, dass Fuß rechts und Fuß links viel schneller altern als der Rest meines Körpers, dass sie rissig werden und schon so manchen Zehennagel eingebüßt haben. Zugegebenermaßen widme ich den beiden tapferen Helden nicht die Aufmerksamkeit wie beispielsweise einem Pickel auf der Durchreise. Nagelschere, Hornhautfeile und ungeschickt aufgetragener Nagellack alleine genügen nicht, um hier zu einer Verbesserung beizutragen. Und dass ich jemandem Fremden meine beiden Füße anvertraue, kommt bei mir so gar nicht in Frage!

Der Zufall wollte, dass ich in einem der zahlreichen Kataloge, mit denen ich überschüttet werde, ein Produkt entdeckte, das verspricht, die Füße ganz leicht wieder weich werden zu lassen: es handelt sich um Gelsocken von Wolke sieben. Schnell bestellt – und dann eine Weile im Badezimmer versteckt, habe ich dann doch vor ca. 2 Wochen, als die Rauheit meiner Fußsohlen ins Unerträgliche abzudriften drohte, die Packung geöffnet und die mit Gel gefüllten Kunststoff-Socken übergestülpt. 90 Minuten einwirken lassen, dann abwaschen, dann ….? war die Sohle zwar für einen Moment schön weich, aber bereits am nächsten Tag alles wieder beim Alten.

Diese Woche aber, als ich die Sache mit den glitschigen Socken schon längst unter „Experiment misslungen“ abgetan hatte, bemerkte ich anfangs noch mit leichtem Schock, dass sich meine Füße aufzulösen begannen! Allüberall riss die Haut in Fetzen ab, ließ sich abschälen und hinterließ hier und dort ihre Spuren auf Fußboden, im Bett,  in den Socken. Dumpf erinnerte ich mich daran, dass die Wirkung der Gelsocken erst nach ein paar Tagen sichtbar werden sollte. Aber 14 Tage sind nicht ein paar, sondern viele Tage. Wie lange geht das jetzt so weiter? Was wird von meinen Füßen übrig bleiben? Mit einem Fußbad und einem unzarten Rubbeln und Abschälen habe diese Prozedur gestern erst einmal gestoppt, zumal ich mich beim zwei-tägigen Yoga-Workshop (ich muss jetzt dann auch gleich los) barfuß den neuen Asanas widmen möchte und Heuschrecke, Kamel und sonstige Tierchen nicht im Gummistiefel üben kann.

Ich bin zufrieden: Meine Füße nähern sich dem Zustand der Weichheit und Zartheit, den ich wohl mit dem Zeitpunkt eingebüßt hatte, als ich das letzte Mal eine Windel trug. Mit der Karriere als Fußmodel wird es wohl nichts mehr werden, aber wenn ich hin und wieder auf Wolke sieben schweben darf – es gibt auch Gel-Stoffsocken zum 60-maligen Gebrauch beim Bipa (ich habe mir gerade ein Paar bestellt) -, bin ich schon sehr zufrieden, denn ich will mich nicht mehr wegen meiner beiden Füße genieren.

Ihr beiden habt Euch ein bisschen Verwöhnung auch redlich verdient!

Die 50-Schatten einer Hysterie

Ehrlich: wer hat den Pageturner „50 Shades of Grey“ nicht gelesen? Die paar wenigen können sich jetzt entspannt zurücklehnen. Die vielen anderen hingegen verbringen die nächsten Stunden und Tage in fiebriger Vor-Ekstase, bis die Kinosäle mit ihrer so passend dunkelroten Samtbestuhlung endlich, endlich der liebeshungrigen Bevölkerung die Tore öffnen. Deutsche und Österreicher sind hierbei on top. So viel vorreservierte Karten wie noch nie! Am 14.2. sollen 85% aller Kinovorstellungen nur dieser einen Buchverfilmung gewidmet sein. Werden da statt Popcorn und Tacos Seidenschals, Kondome und Gesichtsmasken ausgeteilt werden? Was verspricht der Film? Was verspricht man sich vom Film? Ist der Film auf 2D oder gar auf 3D? Werden mehr Frauen oder mehr Männer sich weiter bilden wollen? Werden die Mädels ihre Lover mit in den Film schleppen, damit diese endlich kapieren, was Erotik bedeutet? Noch umstritten sind die Meinungen, ab welchem Alter der Film freigegeben werden soll … so viel Hype um schlappe 90 Minuten Soft-Porno. Ist das Thema so neu? Sind Filme, wie die Venusfalle, Emanuelle, Lolita, usw. alle schon vergessen? Braucht unsere Zeit eine Alternative zu War-Games, Science Fiction und Tatort? Sind alle wieder voll auf Kuscheln aus? (kalt wär´s ja!)

Ich bin noch auf der Suche nach dem Verstehen …

Und was mich betrifft: Ja, ich habe alle drei Teile gelesen – mein subjektives Resümee:

Teil 1 fand ich zugegebenermaßen ganz prickelnd. Bei Teil 2 allerdings brachten mich die wiederholt ähnlichen Erotikszenen  schon zum Gähnen. Und den 3.Teil fand ich dann einfach nur mehr langweilig. Bücher dieser Art enden nicht im Ehe-Alltag, sondern bleiben dort stehen, wo man noch die rosarote Brille trägt und von Schmetterlingen im Bauch getragen wird.

Den Film werde ich mir nicht anschauen – zu viel Sabberei am roten Plüsch!

Die minus 20%-Falle

Eine Anzeige in der sogenannten Gratis-U-Bahn-Zeitung (die man in Wien bei allen Abgängen zu öffentlichen Verkehrsmitteln findet) lässt aufhorchen: minus 20% auf „alles“ – nur am 30. Jänner und nur im neuen Inter-Spar am neuen Hauptbahnhof …. darunter eine beträchtliche Aufzeichnung all dessen, was nicht (!) unter den Rabatt fällt. Trotzdem wollen wir dieses Mal unseren Wocheneinkauf hier tätigen – wer sich nicht informiert, bleibt schließlich dumm und unerfahren.

Schauplatz Nr. 1: die äußerst breite Tiefgaragenabfahrt – der Schranken – das Ticket-Lösen – die riesenhafte Tiefgarage, hell mit bunten Markierungen und Buchstaben, die dem Orts-un-kundigen helfen sollen, sein Auto wieder zu finden. Wir orientieren uns an den Menschen mit ihren Einkaufswagen und parken unter „D-Frosch-Grün“.

Schauplatz Nr. 2: der Supermarkt – auf den ersten Blick ein heilloses Durcheinander, denn der Zugang ist mittig angeordnet. Du landest zuerst im Gemüse und Obst und musst dich hier entscheiden, ob du zuerst nach links oder nach rechts abbiegst. Da die Kassen alle im rechten Flügel angeordnet sind, empfiehlt es sich, die Tour durch den Supermarkt im Uhrzeigersinn zu beginnen, quasi bei 6 Uhr. Enge zwischen den Weinregalen, den Süßigkeiten und dem Getränkelager. Enge, die durch das närrische Volk, das auch nach dem 20% Rabatt giert, noch verstärkt wird. Und es scheint, dass keiner das Sortiment-Konzept kapiert hat, denn jeder legt doppelte Wege zurück, die Augen suchend, die Bewegungen selbstsüchtig und unkoordiniert. Brot und Frischfleisch bilden den ruhenden Pol in der hinteren Mitte. Im rechten Flügel geht es dann fast noch fragwürdiger zu, denn nach Nudeln und Backsachen folgen alle Hygiene- und Haushaltsartikel. Und erst ganz am Ende findet man endlich die Milch- und Tiefkühlprodukte – und die Kassen, die eigenartigerweise auch an einem Tag wie diesem ziemlich schwach besucht sind. Jedenfalls machen die Kassiererinnen einen beinahe frustriert-verzweifelt-gelangweilten Eindruck und weisen beim Drüberziehen der Ware noch eine gewisse Nicht-Routine auf.

Unser Einkaufswagen ist am Ende unserer Tour zwar voll – und der Rabatt hat sich auch einigermaßen ausgezahlt, sieht man davon ab, dass wir Dinge gekauft haben, die wir sonst eigentlich nicht gekauft hätten. Aber diese knappe Stunde hier war mehr als stressig für uns: ich auf Entdeckungstour versuchte, mich durch die Gänge zu schlängeln, und Bodo im Versuch, mir mit dem Einkaufswagen zu folgen, verlor mich mehr als einmal aus dem Gesichtsfeld.

Wir sind mehr als froh, als uns der Smart auf „D-Frosch-Grün“ erwartet!

Bodo kämpft dann noch mit dem Kassa-Automaten, der selbst für einen technisch-versierten Menschen zur Herausforderung wird, weil die blinkenden Lichter alles anzeigen, aber nicht, wo man das Ticket entwerten soll. Der Spass kostet € 1,- – nicht viel, aber zu viel, wenn man erfährt, dass es auch das „andere“ Ticket gibt, bei dem man gratis parken kann.

Sei´s drum: wir verlassen Schauplatz 2 und 1 mit einem festen Tritt aufs Gaspedal und freuen uns schon auf den nächsten Einkauf – bei „unserem“ Spar mit den breiten Gängen, der gewohnten Übersichtlichkeit und dem netten Personal, die uns als Stammkunden schätzt.