Liebe Fendi!
Du bist seit etwas mehr als einer Woche leider nicht mehr bei uns, aber ich muss dir erzählen, dass ich Dir zu Ehren gestern 42,195 km gelaufen bin. Es ging von Bad Ischl nach St. Wolfgang und einmal um den See herum. Es war kalt, es war anstrengend, der zu bezwingende Berg gefühltermaßen noch höher als beim letzten Mal, aber ich habe es schlussendlich in einer na ja, nicht so berauschenden Finisher-Zeit bis ins Ziel geschafft – geschafft, weil ich in den Phasen, als mich meine Kräfte zu verlassen drohten, an dich gedacht habe, daran, wie du mit unermüdlicher Freude den Berg hinaufgerannt wärst, wie du mit fliegenden Ohren und heraushängender Zunge den Berg herabgekommen wärst, daran gedacht, welch Kämpferin du immer warst: du hast dich, als du noch unter Geschwistern warst, vorgedrängt und dir dein Frauchen und Herrchen ausgesucht, du hast dich ins Herz der älteren Kimba gekämpft, du hast als 4-jähriger Hund gegen eine schwere Krankheit angekämpft, du hast immer wieder erfolgreich um eine Belohnung gebettelt, du hast uns alle um den kleinen Finger gewickelt und dein Frauchen und Herrchen um so manche ruhige Nachtstunde gebracht, weil dich irgendwelche Geräusche in den Garten lockten. An der Leine warst du ein kleiner Plagegeist, beim Ohrenkraulen der größte Genießer, Haarbürste und Fotoapparat hast du so gar nicht gemocht, umso mehr aber die Kredenz mit der Kekslade.
Danke für die vielen schönen Stunden und Erinnerungen, die wir im Herzen bewahren können – wir vermissen Dich!