49

SCHRECKLICH! 49 Tage noch, an denen ich mich als 49-Jährige ausgeben darf!!!

Schrecklich: David Guetta ist heute grad mal 49 geworden … und laut Radiomeinung wird er das für mehr als 365 Tage so bleiben – soll ich das auch so machen? Einfach auf vergesslich tun, wenn mich jemand nach meinem real age fragt?

SCHRECKLICH! Der Countdown läuft nun unerbittlich – und nur zu schnell werden sich die Fifty Shades über mich ergießen!

Also sollte ich die kommenden 7×7 Tage noch so richtig genießen, mich austoben, Wände niederreißen, mich in akrobatischen Yoga-Asanas versenken und verwinden, bis ans Ende der Welt laufen, 5 Kilo abnehmen, meinen Körper detoxen, aus Lust und Frust shoppen, bis es den Kleiderschrank zerfetzt, Prosecco schon zum Frühstück trinken, im hochauflösenden Spiegel Falten zählen, unbedingt zum Friseur gehen, …

Oder: soll ich mich „einfach“ nur um Gelassenheit bemühen? Das Rad der Zeit ist ein Perpetuum mobile, es dreht sich weiter und weiter und wird erst beim endgültigen Abschied einen Stopp einlegen. Ich hatte bislang eine gute Zeit – sollte ich nicht einfach darauf bauen und hoffen, dass auch nach diesen 49 Tagen eine spannend-gute Zeit anbricht, die mich auf meinem weiteren Lebensweg begleitet und auf Trab hält?

Aber: ein bisschen jammern darf ich schon 🙂

 

Valencia

Tapetenwechsel im Oktober?

Nach einem wunderbar harmonisch, gemütlichen, verlängerten Wochenende im Romantikschlössl am Lormanberg im steirischen Vulkanland, zu dem ich meine jüngere Schwester Julia und ihre Hündin Diva  eingeladen hatte (endlich mal ein Geburtstagsgutschein, der auch eingelöst wurde!) – Bodo durfte natürlich auch mit, denn einer musste ja Feuer im Kamin machen und fotografieren! – war noch eine andere Reise zu zweit geplant. Nachdem unsere heurige Wanderung ja leider ein abruptes Ende fand und Bodo aufgrund einiger Schulprojekte die Sommerferien durcharbeiten musste und daher kaum etwas Sonne abbekam, machte ich dank eines Tipps meiner Freundin Ute spontan eine Reisebuchung mit dem Ziel, die letzten Tage des Oktobers bis zur Uhrumstellung auf Winterzeit in wärmeren Gefilden zu verbringen. Ich bin kein Freund von langen Flugzeiten, daher ist Spanien immer eine gute Wahl – die wunderschöne Stadt Valencia, südlich (!!!) von Barcelona und auch am Mittelmeer gelegen, im Besonderen!

Einfach wäre schön, ist es aber nicht! Denn Bodo hat am Tag vor dem Abflugdatum hohes Fieber und arge Bauchschmerzen – bitte nicht! Als ich vom Sporteln heimkomme, meint er mit schwacher Stimme, dass ich alleine fliegen müsse, um nicht alles verfallen zu lassen! Wie stellt er sich das vor? Zum einen: wer pflegt ihn? Zum anderen: wer hilft mir Orientierungsniete durch unbekannte Straßen? Ich grolle, weine innerlich und bleibe stumm. 2 Aspirin-Brausetabletten, von Bodo gehasste feuchte Wadenwickel und eine heiße Tomatensuppe – kurz nachher schießt der fiebrige Schweiß! Ich gehe zu Bett – noch ist nichts gepackt!

Als der Wecker um 4 Uhr läutet, sind wir beide wach, Bodo beinahe quietschvergnügt und fieberfrei. Der Handgepäck-Koffer ist rasch gepackt, die Fototasche sowieso griffbereit – wir können los: DANKE!

Der Flug mit Zwischenstopp in Genf, von dort dann die Betreuung des freundlichsten Flugbegleiters, den ich jemals kennenlernen durfte. Er verwöhnt „ausgewählte“ Passagiere mit zusätzlichen Croissants und Schweizer Schokolade. Mit der U-Bahn sind wir dann binnen 30 Minuten am Ziel, nur wenige Meter auf einer interessanten 🙂 Einkaufsstraße – und wir haben unser kleines Hotel Lotelito gefunden. Müde sind wir jetzt allemal, aber wir verschieben das Power-Napping auf den späten Nachmittag und erkunden die Altstadt mit ihren prunkvollen, reich geschmückten Kirchen, Palazzos, den einladenden Plätzen, den beiden mächtigen Torbauten. Es gibt viel zu schauen, aber der Kopf ist bald müde, sodass wir unser Bett mit der harten Matratze testen wollen. Allein, an geruhsamen Schlaf ist nicht zu denken, denn vor unserem Hotel zieht auf der Hauptstraße ein Demonstrationszug langsam, aber sehr laut, vorbei, begleitet von einem tosenden Hubschrauber genau über unseren Köpfen. Morgen kaufen wir Ohrstöpsel!

Das erste Abendessen ist italienischer Art – wir sitzen im Freien, es hat noch immer 20 Grad, vor uns plätschert ein hell erleuchteter Brunnen.

Der erste volle Tag! Wir machen uns auf zum Botanischen Garten, den wir gestern schon entdeckt hatten. Viel mediterrane Pflanzen, aber auch Exoten, sehr viele Katzen, die hier leben und grüne Papageien. Bodo ist natürlich mit der Kamera unterwegs, ich bleibe auch schon mal gerne in der Sonne sitzen und studiere den Stadtplan. In einer offenen Parklaube turnen ältere Damen unter Anleitung. Nachmittags fahren wir dann zum Meer, finden nur nach längerem Suchen ein kleines Lebensmittelgeschäft, wo wir Wasser und Obst kaufen. Am Strand bleiben wir aber nicht lange, es wird zu windig und damit zu kühl. Zumindest meine Beine testen kurz das Meerwasser – schon a bissi frisch!

Das zweite Abendessen ist spanischer Art – wo wir schon hier sind, müssen wir doch eine Paella verdura kosten. Bodo meint: bei mir schmeckt´s besser!

Bodo schläft mit den Ohrstöpseln, ich gebe meine bald wieder raus, weil sie jucken.

Ich stehe kurz vor 7 Uhr auf – es ist noch stockdunkel – wir sind ja weit im Westen Europas! Heute bin ich wieder fit für einen Lauf. Valencia hat vor einigen Jahren den Fluss umgeleitet und aus dem alten trocken gelegten Flussbett eine gewaltige Grünanlage gemacht, 9 Kilometer lang – ein Eldorado! In der Dunkelheit sehe ich zwar nicht allzu viel, ich finde aber eine beleuchtete Laufstrecke und fühle mich sicher. Ich bin fast 90 Minuten unterwegs. Bodo: da müssen wir auch bei Tageslicht hin! Tun wir dann auch, wir wenden uns zuerst Richtung Westen und kommen dort am Ende zu beeindruckenden Bauten vom Genie-Architekten Calatrava. Besonders der Palast der Künste – ein Opernhaus für 4.000 Zuschauer – macht sprachlos, schwebt doch über dem eigentlichen Baukörper, der an eine Muschel erinnert oder doch an ein offenes Fischmaul?, ein „Blatt“, nur an einem „Stiel“ mit dem Boden verbunden. Mr. Calatrava: how does it works? Noch immer sprachlos fahren wir mit dem Bus in ein nahe gelegenes Naturschutzgebiet, das uns dann etwas enttäuscht, denn ohne Barke kommt man nicht durch das dichte Schilfgebiet. Wir fahren mit einem frühen Bus wieder zurück und spazieren lieber in „unserem“ Park – viel Stopp & Go, weil Bodo viele, sehr viele Fotomotive entdeckt. Besonders skurril sind die mit Dornen besetzten flaschenförmigen Bäume mit ihren malvenartigen Blüten. Das viele Warten macht mich ein bisschen müde … und gereizt 🙂

Das dritte Abendessen ist dann wieder italienisch – same place, allerdings drinnen, denn außen ist alles besetzt. Wir sind spät dran, Bodo hat heute Abend seine Night-Picture-Session. Und ich muss mich ein bisschen in Geduld üben – ich lasse einfach den Ort und das Treiben auf mich wirken.

Am nächsten Morgen laufe ich im Park weiter, ich bin noch nicht bis ans andere Ende gekommen. Eine Steinmauer hat mich gestern in die Irre geführt, denn ich dachte, dass hier schon aus wäre, derweil beginnt dahinter erst der Biopark, den ich dann mit Bodo bei Tageslicht so richtig erkunden kann. Wir halten uns einen Großteil des Tages dort auf, am Nachmittag schlendern wir wieder durch die Altstadt und suchen nach noch unbekannten Gassen.

Das vierte Abendessen ist schon wieder italienisch – aber wir finden nichts anderes. Warum wechseln, wenn es schmeckt? Und einen Vorteil gibt es noch: die Kellnerin kennt uns jetzt und verhilft uns zu einem Tisch im Freien – da schauen andere ganz dumm aus der Wäsch`! Die junge Dame ist in Venedig geboren, hat in Deutschland gearbeitet – ist daher multilingual! Kompliment!

Und schon ist der Tag der Abreise gekommen. Wie durch ein Wunder ist es ruhig auf den Straßen, denn unser „Grätzl“ ist heute autofrei. Wir bleiben, solange es geht, auf dem großen Platz vor dem Rathaus. Die Sonne scheint, alles ist fröhlich und hat die Uhrumstellung gut überstanden. Mit ein wenig mehr Gepäck – ich bin bei Pull&Bear fündig geworden: tolle Klamotten um einen Spottpreis (z.B. flauschiger Wollmantel, der offen zu tragen ist, um € 35,-!) und auffallende Stiefel aus schwarzem Stoff mit weißer unterbrochener Sohle – treten wir schweren Herzens die lange Rückreise an, dieses Mal mit Zwischenstopp im Zürich und eigenartigen Passagieren (vor uns zwei Kleinkinder, die sich über den Sitz lehnen und Bodo fast auf die Stirn spucken – he is not amused!)

Valencia: wir kommen sicher wieder, denn: wir haben entdeckt, dass hier an der Kathedrale ein Jakobsweg beginnt, der uns zum Beispiel bis Burgos führen könnte … Bodo hat den gelben Pfeil zuerst entdeckt!

p.s.: die vielen tollen Fotos wird es demnächst zu sehen geben – ich halte Euch am laufenden!

Kleine Freude ganz groß

Meine kleine Nichte ist vor kurzem 2 Jahre alt geworden (wie die Zeit verfliegt! Zum einen, weil Anna schon eine kleine Dame ist und zum anderen, weil ich erst jetzt zum Festhalten meiner Gedanken komme).

Was schenkt man einem aufgeweckten, jungen Persönchen, das das Rundherum erst zu entdecken beginnt und sich gegenüber den Großen am besten mit Zeigen und Schreien verständigt, dessen Neugierde grenzenlos ist und das dann aber auch zuweilen ängstlich und schüchtern reagiert?

Vor ca. 20 Jahren war ich bei einem Kindergeburtstag Dreijähriger eingeladen und bin dort als fröhlicher Clown verkleidet (ich erinnere mich, dass als Verkleidung mein bunt gestreifter Futonbett-Überzug herhalten musste) mit Helium-gefüllten bunten Ballons aufgetreten – ein voller Erfolg – zumindest solange, bis um den letzten rosa Luftballon gestritten wurde. Also dachte ich mir, dass ich doch auch meine Nichte (und wohl auch den Rest der Familie) mit einer Clownmaskerade und ein paar Ballons überraschen könnte. Ich bin ja nicht der Verkleidungsfetischist, daher kam es mir ehrlicherweise auch gar nicht ungelegen, dass um Halloween herum schrecklich-böse Clowns die Stadt erregten und daher diese Kostümierung vollkommen in Misskredit geriet. Blieben also die Luftballons – und das Helium. Wohlgemerkt: meine Nichte wohnt 200 Kilometer von mir entfernt in Graz, und um dorthin zu kommen, fahre ich derzeit gerne mit dem flotten Flixbus. Also ist der Transport von bereits gefüllten, schwebenden Ballons ein NoGo! Aber ein SMS und Anruf nach Graz genügten und das Helium war organisiert. Alles erledigt – bis auf die Ballon-Auswahl. Da bietet ein kleiner Laden in Wien Mitte reichlich Auswahl. Ich kam wahrlich ins Staunen, legte mich aber bald dahingehend fest, dass die einzelnen Ballons mit Tier-Motiven, die Anna bereits kennt, zu tun haben sollten. Und so fuhr ich bestückt mit einigen „Airwalker-Ballons“ (haben Füße aus Papier und bleiben daher am Boden) in Form von: Frosch, Marienkäfer, Schaf und Gans sowie zwei fliegenden Ballons mit einem Bauernhof- bzw. Dschungel-Motiv nach Graz.

Als es dann dort „zur Sache ging“, genügten zwei Ballons, um das kleine Mädchenherz höher schlagen zu lassen. Faszinierend, wie begeistert Anna vom Frosch und einem der fliegenden Ballons, den wir mittels Proseccokorken am Ende der Schnur am Davonfliegen hindern konnten, war. Dazu noch 3 bunte von Mund aufgeblasene Hasen-Köpfe – und der Geburtstagsnachmittag war gebongt! Anna flitzte mit den Ballons, so viel sie halt tragen und halten konnte, durch die Wohnung – wieder und immer wieder! Kein Müde-Werden – oder doch? Doch! Aber die Ballons mussten unbedingt mit ins Bett!

Um kurz nach 6 Uhr früh höre ich schon das helle Stimmchen: „Lucia, wo bist du?“ Das war´s dann mit sonntäglichem Ausschlafen. Nur Limba, die schwarze Labradorhündin, blieb unbeeindruckt und okkupierte meine Schlafstatt am Fenster mit Aussicht. Spielen, toben – und die Luftballons waren angesagt – ich kam noch nicht einmal zum Zähneputzen!

Aber: „einen“ hatte ich noch! Als ich das wieder frei gewordene Bettzeug zusammenlegen wollte, kam mir die geniale Idee, damit zwischen Küche und Essplatz – also am besten Platz im Haus – eine Höhle zu bauen. Dort haben Anna und ich uns dann versteckt, bis es dann endlich Lukas und Adriana komisch vorkam, dass es so still im Haus ist.

Für mich ein wunderbarer Kindergeburtstag – geschlafen habe ich dann bei der Rückfahrt im Bus 🙂