Ein Fauxpas in Streifen

Uiuiui! Das hätte mir – gerade mir! – nicht passieren dürfen!

Mittwoch, 18:30, meine Bodywork-Std beginnt – noch heißt sie klassisch „Bauch-Beine-P0“ … meine Stunde ist aber alles andere als klassisch und tendenziell mehr „dynamic bodyweight“! Doch ich will nicht ablenken. Die Stunde beginnt, gute Musik, viele Mädels und im hintersten Eck ein Mann, der die mittleren Jahre schon überschritten hat – alles gut, soweit – bis … bis auf mein Spiegelbild! Abgesehen davon, dass ich meine besagten Tage vor dem nächsten Friseurtermin habe, habe ich mich in der Wahl meiner Sportbekleidung dieses Mal total vergriffen: die Tight ging ja noch: weiß mit schwarzen Flecken – wie dreckig halt; aber das Top – ein „Schnäppchen“ aus dem Outlet – vorne in Schwefelgelb mit querlaufenden dünnen schwarzen Streifen bzw. weiß-schwarze Blockstreifen – auch quer – am Rücken! Es sah aus, als wäre einer Biene zum Kotzen schlecht!!! Zudem noch eine Passform, die zwischen viel zu weit und doch ein wenig knapp hin- und her schwankte … So eine Blamage, so ein modischer Fauxpas! Wer hat mir damals im Outlet nur ins Ohr gesäuselt, dass mir das Top gut steht? Ich glaube, da war ich beim Anprobieren stark überzuckert oder so!

Mir ist jetzt noch schlecht, wenn ich daran denke ….!

Aus Fehlern sollte man lernen – in dieser Kombination stelle ich mich jedenfalls nicht mehr vor meine Bauch-Beine-Po-Süchtigen!

Worüber Frauen ungern reden …

… es aber die Männer ordentlich spüren lassen, sind bestimmte Phasen und vor allem Tage im Leben einer Frau, die halt nur Frauen nachvollziehen können und wo dann meistens auch nur die beste Freundin ein Ohr und viel Verständnis aufbringen kann.

Für Euch Männer sind das zum Mitschreiben und vor allem zum Merken:

  • die Tage vor dem „Besuch“, mindestens 3×24 Stunden, an denen meistens grundlos mit Gefühlsausbrüchen und Nervenzusammenbrüchen zu rechnen ist
  • die Tage des „Besuches“, im Durchschnitt 5×24 Stunden, an denen die Queen keine Audienz gewährt und sich trotzdem besonders vorkommt („Ihr Männer habt doch keine Ahnung, was wir Frauen auf uns nehmen müssen!“); in der Yoga-Welt spricht man hier auch gerne von den „Ladies Holidays“, begründet damit, dass man während dieser besonderen Zeit bestimmte Pranayama- und Asana-Übungen nicht machen sollte
  • die Minuten der Ratlosigkeit und Verzweiflung vor dem Kleider- und Schuhschrank, beinahe täglich und verschärft dann, wenn man gemeinsam etwas vorhat … und nicht zu vergessen!!!
  • die Tage vor dem nächsten Friseurbesuch, wenn jeder Blick in den Spiegel hämisch grinsend meint: „Du bist sicher nicht die Schönste im ganzen Land! Das soll noch eine Frisur sein? Du hast aber schon ganz schön viele graue Haare! So willst Du Dich unter Leuten zeigen? Besser, Du setzt eine Haube auf! …“ (Der Supergau, wenn eines der bereits beschriebenen Fallbeispiele dann gleichzeitig die weibliche Psyche terrorisiert!) Dann endlich der heiß ersehnte Termin bei dem Coiffeur deines Vertrauens! Friseur oder Friseuse umschmeicheln dich, sind ganz bei dir und deinem gewaltigen Problem. Du fühlst dich verstanden und gut aufgehoben. Du nimmst nur zu gerne die unbequeme Kopfhaltung am Waschbecken in Kauf, die kratzende Halskrause und den zum Schwitzen verleitenden Plastikumhang, die dir beim Haarefärben kompromisslos aufgezwängt werden, die vielen kurzen Härchen, die sich nicht von dir trennen wollen und sich auf deiner schwarzen Kleidung niederlassen, die Lehrlinge in ihrer Unbeholfenheit, die Hitze des Föhns oder der Trockenhaube, das Reißen an den Haaren, die oft aufgezwungene Konversation. Zuerst noch voller Vorfreude werden dann aber, während die Zeit verstreicht, Zweifel laut, ob das heute denn auch was Tolles wird?! War die Mondphase günstig? Ist die Friseuse ausgeschlafen gewesen? Hatte der schwule Friseur Zoff mit seinem Freund? Traue ich mir was zu sagen, wenn das Ergebnis nicht meinen Vorstellungen entspricht oder lächle ich und halte tapfer die Tränen der Enttäuschung zurück?
  • Daher gibt es dann noch: die Stunden und Tage nach dem Friseurbesuch, an denen man sich entweder zu Hause gleich nochmal die Haare wäscht und selber mit dem Föhn die Haare trocknet oder man sich mutig über kleine Missgeschicke, einen unvorteilhaften Haarschnitt oder einen allzu waghalsigen Farbton hinwegsetzt im Wissen, dass Haare zum Glück täglich ein klein wenig nachwachsen und sich jede künstlich aufgetragene Farbe auswäscht …

… womit dann aber auf jeden Fall der Kreislauf der „Tage“ aufs Neue beginnt.

In welcher Phase, glaubt Ihr, befinde ich mich gerade? 🙂