Was kommt jetzt auf mich zu?

Seit gestern Abend ist es sozusagen amtlich: ich werde Teil, genauer gesagt ein Zwölftel, des neu gewählten Pfarrgemeinderates für die im Vorjahr zusammengeführten Pfarrgemeinden „Drei Marien-Kirchen“ im 3. Wiener Gemeindebezirk.

Wie? Was? Wo?

Ich kann nicht sagen, ob es eine „innere Stimme“ war oder einfach aus einem Impuls heraus, dass ich mich mit 17 anderen Frauen und Männern (vom Schüler bis zur Pensionistin) auf die Kandidatenliste setzen habe lassen. In meiner Bewerbung habe ich angeführt, dass ich dazu beitragen möchte, die Generationen näher zusammen zu bringen – auch das kam mehr aus dem Bauch heraus als aus meinen Kopf, doch je mehr ich darüber nachdenke, formen sich klare Gedanken und Ideen.

Der Pfarrmoderator und der Pfarrvikar haben meine Kandidatur wohlwollend begrüßt. Auch von einzelnen Kirchgängern kamen aufmunternde Worte. Eine Dame meinte gestern zu mir: „Es muss ein frischer Wind rein!“

Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass ich schlussendlich doch genügend Stimmen bekommen werde, zu unbekannt bin ich doch: ich singe nicht im Chor, ich gehe nicht mit dem Klingelbeutel sammeln, ich lese nicht aus dem Alten Testament vor, ich backe keine Kuchen für das Pfarrcafé – und trotzdem! Ein bisschen baff und geflasht bin ich schon!

Wenn mich jemand auffordert, meine Beweggründe zusammenzufassen, kann ich nur sagen: ich fühlte die innere Notwendigkeit, aus einer gläubigen Passivität in eine Glauben-vermittelnde Aktivität hineinzuwachsen.

Allerdings habe ich keine Ahnung, was da jetzt auf mich zu kommt! Was wird von mir erwartet? Was kann ich tatsächlich real zu einer gemeinsamen Pfarrgemeinde beitragen?

Momentan begleiten mich Vorfreude und ein bisschen Ängstlichkeit und Neugierde, der beste Impulsgeber!

Friedlicher Schweiß

Ich besuche seit ein paar Wochen freitags eine vom Yogalehrer je nach Lust und Laune gestaltete Vinyasa-Flow-Einheit – eine herausfordernde Ergänzung zu meiner Asthanga-Yoga-Praxis, die einen eher streng geregelten fixen Ablauf vorgibt. Diese 90 Minuten Vinyasa beginnen meistens sehr ruhig mit einfachen Sonnengrüßen, die dann aber rasch variiert und erweitert werden. Arm-, Bein- und Bauchmuskulatur werden fast gleichzeitig mehr gepusht. Fast unmerklich, aber trotzdem deutlich spürbar nehmen Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit zu. Das Keuchen und Schnaufen einzelner Yogaschüler nach dem x-ten Chaturanga (= tiefe Brettposition mit starkem Liegestützcharakter) wird lauter. Und ich fühle, wie sich leise, ganz leise und beinahe friedvoll einzelne Schweißtropfen im Nacken bilden, dann auf der Stirn – und dann ploppt der erste dicke Tropfen auf meine schöne Yogamatte! Aber ähnlich wie im Bikram Yoga (oder Hot Yoga für alle, die sich im Dschungel der Yoga-Stile nicht mehr auskennen) lasse ich den Schweiß einfach rinnen. Ich stehe aufrecht in Tandasana, der Bergstellung, und fühle den feinen nassen Film auf meiner Haut, das Rinnsal entlang meines Rückens und auch die feuchten Fußsohlen – was meiner Matte aber nur mehr Griffigkeit verleiht.

Das eigenartig Wunderbare ist, dass es mich nicht stört, dass mir diese friedvolle Nässe eine gewisse Ruhe verleiht. Und nachdem der Yogalehrer keine Adjustments gibt, also nicht in körperlichen Kontakt mit mir (oder einem anderen schwitzenden Schüler – ja, es schwitzen hier auch andere!) gerät, muss ich mich auch nicht genieren.

Aber erst in der Garderobe weiß ich dann so wirklich, warum ich eigentlich Yoga praktiziere! Einfach darum, dass ich flexibel und gelenkig genug bin, mich auf engem Raum aus dem schweißverklebten Yogadress herausschälen und -winden zu können!

Fenstersturz

Jetzt ist es leider, leider passiert: Das berühmte, beeindruckende Azure Window auf Gozo gibt es nicht mehr! 🙁 Die von Natur geschaffene Filmkulisse für den Literaturklassiker „Der Graf v0n Monte Christo“ oder dem Serien-Hit „Games of Thrones“ wurde vom Sturm und aufpeitschenden Wellen zu Fall gebracht – die Natur gibt es – die Natur nimmt es sich wieder!

Welch´ Geschenk und Glück, dass wir genau an der Stelle, wo jetzt nichts mehr ist, vor knapp 3 Monaten noch staunen und posieren konnten! Man ist halt manchmal doch zur rechten Zeit am richtigen Ort!

 

Mantra eines Ersthelfers

Ein neues, kleines, feines Unternehmen und eine Vorschrift des Gesetzgebers – und ich sitze 16 Stunden lang, aufgeteilt auf 2 Tage, auf einer Schulbank – im Rot Kreuz-Ausbildungszentrum … Ich werde Ersthelfer!

Lang ist es her, dass ich mich zwecks Führerschein und Aerobic-Lizenz über Rautekgriff, stabile Seitenlage und Herzdruckmassage berieseln ließ. Leider funktioniert ausgerechnet hier das Langzeitgedächtnis nur mit großen Lücken!

Die „stabile Seitenlage“ verwende ich des Öfteren in meinen Bauch-Beine-Po-Stunden, wenn es darum geht, die Ab- und Adduktoren  zu trainieren. Mein Herz massiere ich äußerst selten, da ich hier kaum Muskelkater verspüre. Und zum Abschleppen von jungen Männern in der Diskothek bin ich mehr oder weniger zu vernünftig („alt“ möchte ich tunlichst vermeiden)!

23 „SchülerInnen“, mehr oder weniger freiwillig und interessiert, und 1 äußerst engagierte, lebhafte, motivierte, fröhliche „Lehrerin“ – es konnte losgehen!

Es ging auch gleich los – mit „Erste-Hilfe-Mantras“, die wir am Ende des zweiten Ausbildungstages im Schlaf herunterplärren konnten:

  • Erste Hilfe … ist einfach!
  • Als Ersthelfer kann man … nichts falsch machen (außer man tut nichts)!
  • Als Ersthelfer bist du … nicht allein (denn der Profi am Telefon unter „144“ ist bei dir)
  • Ruhe bewahren!
  • Kommunizieren … mit dem Verunglückten, mit anderen Ersthelfern
  • Atmung vorhanden, aber ohne Bewusstsein? … stabile Seitenlage
  • keine Atmung (ist automatisch ohne Bewusstsein)? … Herzdruckmassage (HDM) im Rhythmus 30x drücken : 2x beatmen (bei Säuglingen und Ertrunkenen beginnt man mit 5x beatmen)

16 Stunden Zuhören, Üben, Verstehen haben aus 23 „SchülerInnen“ Ersthelfer gemacht, die im Notfall sicher nicht wegschauen werden – denn: Erste Hilfe zu leisten … ist wirklich einfach!