Das 10. Wander-Jahr ante portas

Wahnsinn!!! Morgen bereits steigen wir gegen Mittag in Lienz / Osttirol aus dem Zug und wagen uns zaghaft auf eine neue Entdeckungsreise – eine Reise ins Ich vielleicht? Zum Denken habe ich derzeit viel – vor allem, was die Yoga-Ausbildung betrifft, weil da sind ein paar Dinge auszuarbeiten …

Der Rucksack ist quasi fertig gepackt. Bodo hat sein Zeugs einfach reingestopft, wie´s gerade passt, denn heuer verzichtet er auf seine „Technik-Box“, die sonst immer ganz unten liegen musste und damit das Packverhalten maßgeblich beeinflusst hat.

Gestern kam er arg ins Grübeln, denn er hat erfahren, dass es auch recht leichte 50 Liter Rucksäcke gibt – unter 2 kg – unsere wiegen mehr als das Doppelte! Ich kann´s nicht recht glauben, aber sein Arbeitskollege ist sich dessen ziemlich sicher, weil er einen sehr leichten Rucksack besitzt. Stellt sich allerdings nur die Frage: Frauen können meistens keine Entfernungen abschätzen – tun sich Männer vielleicht beim Schätzen von Gewichtsangaben schwerer? Oder kann mir jeMANNd sagen, wieviel ich „zarte Elfe“ (HAHAHA!!!!) auf die Waage bringe???

Wenn es stimmt, dann wäre das eine gute Investition für die nächsten 10 Wanderjahre!

Ich hoffe und bete, dass dieses Jahr alles gut geht – gesundheitlich, meine ich! Bodo wird sich bemühen, dass er seinen Rucksack nicht lässig über die Schulter wirft, sondern sich anatomisch ausbalanciert – und er nimmt heuer seinen Wanderstock der ersten Stunde mit, der mit ein wenig Panzerband und Klebstoff wieder in der Mitte fixiert ist. Ein Restrisiko, dass der Stecken bricht, bleibt allerdings! Warum dieser Sinneswandel? Bodo meint, dass der Schwerpunkt dieses alten Bambus-Steckens (oder ist er aus Rattan?) ergonomisch besser sitzt als der vom Pöttmes´schen Wildsau-Stab. Nun gut, er wird das schon richtig einschätzen, hat er sich doch damit am vergangenen Sonntag, als ich beim Yoga-Teacher-Training war, ausgiebig und in aller Tiefe auseinandergesetzt!

Ich habe mir vergangene Woche durch neue Sommerschuhe, die nach der langen Zeit mit Socken und geschlossenen Schuhen zum ersten Mal heuer so richtig wieder Luft an die Füße hätten lassen sollen, einige Blasen – eine ganz lästige und offene an der linken großen Zehe – eingefangen. Ich hoffe, dass wird nicht zum Problem! Leider gibt es aus der Apotheke offenbar keinen Blasenwund-Spray, der einen dünnen Schutz für die offene Stelle bildet – jeder Apotheker will mir Compeed-Pflaster andrehen. Aber die funktionieren nicht, wenn sie mit Schweiß in Verbindung kommen, durch eine Schuhnaht geschoppt werden und dadurch nur die Blasenwunde nur verstärken! – An dieser Stelle: Liebe Pharmaindustrie, bitte lass dir etwas einfallen!

Was die Arbeit im Büro betrifft überlasse ich leichten Herzens „meine“ Männer ihrem eigenen Schicksal – sie werden das schon irgendwie machen. Angst habe ich eigentlich nur um „meine“ Ordnung in der Computer-Ablage – das wird nämlich nicht so ganz ernst genommen, denn solange ich weiß, wo die Dateien abgespeichert sind, ist´s ja gut!

Tagwache morgen: 5 Uhr und 10 Minuten – wir müssen um 06:25 Uhr im Zug sitzen – das frühe Aufstehen ist für mich „Early-Yogi-Bird“ kein Problem, für meinen lieben „Sieben-Schläfer“ aber schon! Da hilft wohl nur liebevolles Aufwecken!

Und dann kann´s los-GEHEN!

Was geht ab im Loft?

Der Comic-Held „Herr Rossi“ sucht vielleicht das Glück. Uns hat ein echter Herr Rossi neues Glück in unser Mini-Loft gebracht!

Nach einer intensiven Woche mit viel Holz- und Farb-Staub für das Handwerkerteam „Christoph & Bodo“ und einem noch intensiveren Putz- und Räum-Kommando für mich am Sonntag, der ein Muttertag war, sieht die Wohnung ähnlich frisch aus wie bei unserem Einzug vor einer kleinen Ewigkeit.

Für die Ewigkeit gedacht sind auch die „Erinnerungsfotos“, die Bodo geschickterweise in eine 360°-Panorama-Tour verpackt hat.

Für die kleine Ewigkeit des momentanen Augenblicks daher hier der Link zur kleinen Foto-Schau:

https://panotour360.at/privat/

Anleitung: einfach irgendwo ins Start-Bild hineinklicken und mit der Mouse (oder am Tablet mit dem „Wisch-Finger“) das Foto „weiterdrehen“; mit dem „Pfeil“-Symbol kommt man aufs nächste Bild; das Symbol mit der „Sprechblase“ beinhaltet kleine Kommentare von Bodo, der die ganze Zeit ja live dabei war!

Ich drehe mich auch gerne ohne Panorama-Kamera in der Wohnung um die eigene Achse herum und freue mich über die wieder gewonnene Helligkeit, die die Wände nun ausstrahlen und das gleichmäßige Bild des Holzbodens – es ist eine Freude! Allein dem Swiffer ist der „neue“ Boden noch ein bisschen suspekt, denn ohne den sich über die Jahre gebildeten feinen Fett-Staub-Dreck-Schmier rutscht es sich etwas bockig. Also wird der Dyson-Sauger öfters spazieren fahren dürfen!

Und: zu meiner weniger großen Freude hat eine mittelgroße zarte Sprint-Spinne daran Gefallen gefunden, über die weißen Wände zu turnen. Obwohl sie schon einmal auf der Terrasse gelandet ist – Bodo, der „Spinnenflüsterer“, hat mich gerettet -, hat sie über ein offenes Dachflächenfenster wieder den Weg nach drinnen gefunden und versteckt sich jetzt irgendwo – wo nur?

Aus Alt mach Neu

Nein – ich habe mich nicht in einen Jungbrunnen gestürzt, um mir eine Rundum-Glättung zu gönnen. Nein – ich habe meinen Schuhschrank nicht entleert, um von nun an barfuß durchs Leben zu tänzeln. Nein – ich habe meine Kleider nicht komplett weg-geswapped, um von nun an als Lady gestylt auf meinem Sitzball zu hocken.

Ganz anders! Auch eine Wohnung braucht mal ein Face-Lifting, eine Politur, ein neues Gesicht! Mein „Feind“, der Staub, hat sich in den Jahren, seitdem wir unser Miniloft bewohnen, still und leise, aber unaufhörlich die weißen Wände hochgeturnt und sich am Boden, mit unserem Fußschweiß vermischt, in den Holzporen eingenistet. In der Dunkelheit eines Wintermorgens oder an trüben Wochenenden alles kein optisches Problem. Wenn man aber an einem strahlenden Sonntagmorgen nach einem ausgiebigen Schläfchen von der Sonne sanft geweckt wird und der erste fröhliche Blick des Tages von einem grau-slichen Flimmern der Fläche über deinem Kopf gleich wieder getrübt wird – und vor allem, wenn man (=ich) dann so dumm ist, mit einem nassen Putzlappen zu versuchen, das Grau einfach wegzuwischen, dadurch aber die Misere nur noch verschärft (Pause zum Atemholen!!!) – ja dann ist es Zeit, zu handeln!

Wir haben einen „guten Geist“ gefunden, der uns in dieser Woche zur Seite steht, momentan wahrscheinlich von Feinstaub eingehüllt, aber sehr talentiert, tatkräftig und sorgfältig – unter ständiger Beobachtung und mit dem Beistand von Bodo.

Allerdings: Um sich mit Parkettöl und Wandfarbe austoben zu können, bedarf es einiger Vorbereitungen, vor allem, wenn diese Wohnung bewohnt ist! Wir sind jetzt seit 15 Jahren in dieser Wohnung – da kommt einiges zusammen an Möbelstücken, Krimskrams, Dekoteilchen, Büchern und Dingen, von denen man sich nicht trennen mag. Wohin damit?

Alles, was klein, handlich, stapelbar oder gestopft werden kann, kam (abgestaubt!) in Umzugskartons – in Summe fast 20 (!), die sich ein paar Tage lang neben unserem Bett stapelten! Bilder wurden im Klo an der Wand gestapelt, heikle Dinge, wie eine antike Uhr oder der selten verwendete „Feuerbrunnen“ wanderten ins Badezimmer, sodass nur mehr ein schmaler Gang bis zum Waschbecken übrig geblieben ist – und auf einmal klangen unsere Stimmen sehr hohl. Am Wochenende vor dem Face-Lifting – ich war drei Tage lang auf einem Yogaseminar – ging Bodo ans Werk: er entwickelte Mister-Universum-Kräfte und verschob, vertrug, verrückte alle Möbel, wie das 3-Meter-lange Bücherregal aus Eisenholz, in die Mitte des Wohnraums, zerlegte das Holzbett, und und und. Wirklich nur die große Bettmatratze war ein Fall für Zwei! Ich war mehr als baff und konnte den Flow aus dem Yoga noch ein wenig länger genießen!

Halt: ohne Bett und Matratze – wo werden wir in den nächsten Tagen – staubfrei – schlafen? Auch hier half uns der „gute Geist“, der uns vis-á-vis von unserem Heim eine Wohnung zur Verfügung gestellt hat, die wir nunmehr sorgsam nutzen.

Der Ablauf wird penibel eingehalten: Tag 1 / Schleifen und Ölen des Schlafbereichs; Tag 2 / Boden trocknen lassen, Fenster etc. abkleben, fertigen Boden abdecken; Tag 3 / Wände, Decke werden durch Spritzvorgang wieder blütenweiß … aber dann! Alles, was bisher in der Mitte des Wohnraums gestanden hat – zugedeckt von einer Plane -, muss in den Schlafbereich vertragen werden; und wieder Mister Bodoversum: ich komme um 17 nach Hause, voller Tatendrang (habe meine Bauch-Beine-Po-Stunde abgegeben) – nur: es ist schon fast alles – strategisch brillant durchdacht (also nicht nur Muckis, sondern auch Brain!) – von A nach B gerückt worden! Ich kann eigentlich nur mehr bei wenigen Teilen helfen und bei dem, was im Vorzimmer steht (mein! Schuhschrank, unser! Schuhschrank, mein! Dessous- und Sporthosen-Schrank) mit an die Hand gehen. Wir nutzen primär das Prinzip des Schiebens – alte Geschirrtücher kommen dabei gut zum Einsatz. Nur der Kühlschrank ist tricky, weil sehr widerspenstig und zu schwer zum Tragen. Aber es gibt für alles eine Lösung – gut, wenn diese ein paar Rollen hat! Dann noch eine Plane drüber, den fertigen Boden abdecken – der Vollmond scheint, als ich noch schnell eine Pizza für uns hole – zum Kochen in unserem Ersatzdomizil fehlt mir heute die Lust. … Tag 4 (= heute!) / Schleifen (und Ölen?) des Wohn-Küchenbereichs .. mein Vorschlag wäre gewesen, auch gleich den Vorraum mitzuschleifen, aber ich glaube, das geht aus logistischen Gründen nicht (?); Tag 5 / Weißeln der restlichen Wand- und Deckenflächen; Tag 6 / Boden Vorraum (?); Ausmalen ist hier nicht angedacht, weil da wurde „erst“ vor ein paar wenigen Jahren ausgemalt (Bodo´s Eltern greifen sich da jetzt wahrscheinlich an die Haare, denn in Kötz wird recht oft ausgemalt und neu tapeziert :-). Allerdings: jetzt, wo´s leer ist, fallen schon ein paar dunkle Schrammen auf! Ich denke aber, dass wir das selbst punktuell ausbessern können … Tag 7 / ??? Heimkehren, Möbel wieder retour, Kisten ausräumen, Abstauben – wie viele Stunden hat der Sonntag? Oder einfach glücklich-zufrieden sein?

Bisheriges Fazit: der am meisten herausfordernde Job an der gesamten Sache ist ….. das ABKLEBEN!

Danke an den „guten Geist“ / Danke an Mister Bodoversum … so gesehen könnte ich mich beruhigt meinem Face-Lifting widmen?