… vom Schuhwerk gar nicht zu reden! Die festen Treter sind absolut gehmüde und die Sandalen scharren schon in den Startlöchern!!!
Archiv für den Monat: März 2018
Schwarzes Loch
Der Kleiderschrank – die Unendlichkeit des vollen Nichts und der atemberaubenden Verzweiflung, das gefühlt-beängstigende Schwarze Loch!
Unser Kleiderschrank ist eine Maßanfertigung, bestehend aus 3 ausziehbaren Elementen. Die gerechte Aufteilung zwischen Bodo und mir beträgt ein Viertel zu drei Viertel (ich höre im Hintergrund schon heftigen Protest: Du irrst dich hier gewaltig!!!)
Bis vor kurzem war die Einteilung in den beiden Schrankelementen, die ganz die Meinen sind: nach der Art der Kleidungsstücke, dh im einen Element alle Röcke, Kleider, ohne Unterscheidung nach Jahreszeiten, im anderen Element alle Jacken, Mäntel, Hosen. Oberteile und Sportsachen gleichermaßen verteilt auf den Legeflächen. Im dritten Element sind die Pullover untergebracht – der Schrank wird erst geöffnet, wenn ich weiß, ob ich mich für Rock oder Hose entschieden habe.
Eine kleine Unebenheit im Boden macht eines der drei Ausziehelemente seit einiger Zeit etwas holprig – und das hat mich die längste Zeit schon gestört. Also kam ich nach mehr als 10 Jahren (!) auf die glorreiche Idee, die Einteilung nach Jahreszeit vorzunehmen und die ständig benötigten Sportsachen im leichtgängigen Ausziehelement zu horten. Genial: ich muss in der Früh nun nur mehr vor einem Schrankelement verzweifeln und nicht mehr zwischen dem einen und dem anderen hin- und herwechseln!
Frühling im Anmarsch! Das hieße eigentlich, den Change zwischen warm und luftig durchzuführen, um sich dann auf die „anderen“ Kleidungsstücke freuen zu können, die nach der langen Zeit wie neue Errungenschaften anmuten – wenn nur die Kälte nicht so hartnäckig und die Heizung im Büro nicht ausgefallen wäre!
Allerdings: meine Wintersachen haben genug „gelitten“ – das ständige An- und Ausziehen; sich darauf gefreut haben, wieder einmal ausgeführt zu werden, um dann doch einem anderen Kleidungsstück den Vortritt geben zu müssen … Meine Winterklamotten sind einfach überlastet und überdrüssig! Heute Morgen war es ganz schlimm! Es war richtiggehend Protest herauszuhören: „Nimm nicht mich! Ich mag nicht mehr!“. Und auch mit der Umkehrmethode „Was will ich heute mit Sicherheit nicht anziehen!“ konnte ich nicht wirklich überzeugen.
Zur Beruhigung: ich bin nicht nackt außer Haus gegangen, aber so richtig „attraktiv“ fühle ich mich derzeit nicht! Ich bin drauf und dran, alles – bis auf ein paar Ausnahmen vielleicht – rauszuschmeißen – nach dem Motto: Frühlings-Putz oder besser: Frühlings-Razzia. Aber das wäre dann doch ziemlich ungerecht meinen geduldigen Sachen gegenüber!?
Also: Durchhalten! Durchhalten! Es wird nicht ewig kalt bleiben – und dann freue ich mich über neue Aus- und Ansichten!
Und das Schwarze Loch ist für kurze Zeit ein bunter Regenbogen!
In Klausur
Ich bin jetzt seit einem Jahr im Pfarrgemeinderat. Ein Jahr, in dem nicht viel passiert ist, außer einigen Sitzungen, bei denen aber sowieso die Alteingesessenen das Zepter schwingen. In meiner Funktion als Präventivbeauftragte gegen Gewalt in der Kirche wurde ich bislang zum Glück noch nicht angesprochen, und im Vermögensverwaltungsrat habe ich bislang aktiv nur gewünschte bauliche Investitionen bewertet und die Kosten für eine mobile Rampe herausgesucht. Mit einem Wort: ein Jahr der mittleren Ernüchterung.
Daher eine gewisse Spannung und Erwartung, als es hieß, dass wir uns einen Tag in Klausur begeben müssen, um zukünftige liturgische Themen zu besprechen.
Fast alle Pfarrgemeinderäte waren gekommen. Ein auf solche Klausuren getrimmter Moderator sollte uns durch den Tag führen.
Die Holzstühle im Kreis aufgestellt und auf Dauer ziemlich unbequem.
Die Vorstellungsrunde kurzweilig.
Die erste Aufgabe: Jede der drei Teilgemeinden soll aufschreiben, welche Veranstaltungen übers Jahr rund um ihre Kirche stattfinden. Unausgesprochen wurde ich in unserer Gruppe zur „Schriftführerin“ des Tages (das Beschreiben von Kärtchen- und Flipcharts ist mir ja im Mediationskurs in Fleisch und Blut übergegangen 😊). Danach mussten wir die Kärtchen nach Tageszeit und angesprochene Altersgruppen auf dem Boden auflegen. Es zeigte sich bald: Kinder und Senioren, dazwischen die klassische Lücke!
Die zweite Aufgabe: Jeder soll für sich seinen Herzenswunsch bezogen auf die Pfarrgemeinde nennen und auch anführen, wo dabei Steine in den Weg gelegt werden. Dabei kristallisierten sich vier übergeordnete Themen heraus: Kinder & Jugendliche, Gleichwertigkeit der Wochenmessen, Musik als übergreifendes Medium und das Thema „Glauben neu verstehen“. Nachdem ich mich mit den ersten drei Themen gar nicht identifizieren konnte, mein Herzenswunsch in Richtung „durch sich selbst zu Gott finden“ ging, war klar, mit welcher Gruppe ich weiterarbeiten wollte – einem Dreamteam, bestehend aus unserem Pfarrvikar (ein genialer, weltoffener und es stets auf den Nagel treffender Prediger), den beiden ehrwürdigen Schwestern, dem Diakon, der Pfarrsekretärin, einem kulturell interessierten Pfarrgemeinderat und mir, die ich meine Rolle und Bestimmung im Pfarrgemeinderat noch nicht ganz gefunden habe – ändert sich das jetzt?
Der Pfarrvikar hat uns mit seinem Herzenswunsch, einen Glaubenskurs, ins Leben zu rufen, wachgerüttelt. Sich seiner Lücken im Glaubensbild nicht schämen zu müssen, sondern Antworten auf nicht gestellte Fragen bekommen zu können. Sehnsucht nach Glauben zu spüren. Durch den Glauben eine Oase der Contemplation zu erfahren – für mich ein Deja-vu: Im Yoga geht es um sehr Ähnliches, wenngleich hier „Gott“ eine andere Bedeutung hat als im katholischen Glauben. Faszinierend für mich auch die so unverfälschte Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit der Nonnen in ihrem schwarzen Habit – Frauen, denen großer Respekt gebührt! Ich bin wirklich ein großer Fan!
Die dritte Aufgabe: Es geht an die Umsetzung – wer, wie, womit, bis wann? Wir wollen vor dem Sommer noch eine Informationsveranstaltung organisieren, um das Interesse ausloten zu können. Ich denke, ich melde mich für diesen Glaubenskurs sicher an, denn ich bin mir sicher, dass mein Glaubenswissen Lücken aufweist!
Der Tag war, auch wenn der Moderator eher schleppend wie ein nasser Lappen agierte, für alle bereichernd und interessant – ich jedenfalls habe von Dingen aus der Pfarrgemeinde erfahren, die mir davor gänzlich unbekannt waren! Eines ist mir jedenfalls bewusstgeworden: Mein daily business, meine Neben-Beschäftigungen und sonstigen Alltags-Interessen stehen einem aktiveren Pfarrgemeindeleben ordentlich im Wege. Vielleicht hilft mir aber der geplante Glaubenskurs, doch noch in die Rolle eines Pfarrgemeinderats hineinzuwachsen!?
Was ist Schönheit?
Der tägliche Blick in den Spiegel zeigt mir: Du hast Falten auf der Stirn! Deine Wimpern sind zu kurz und zu wenige, die Augenbrauen verlaufen sich und sind nicht buschig genug!
Für all diese „Probleme“ gibt es mittlerweile Lösungen! Ich würde mir zwar nie eine Botox-Spritze verpassen lassen, denn die Elastizität meiner Mimik ist mein kleines Markenzeichen. Aber was Wimperndichtheit und -länge und/oder Augenbrauenschwung betrifft, bin ich grad ein wenig im Wickel-Wackel, doch irgendwann mal ein paar Euro in die Hand zu nehmen und einen Versuch zu wagen.
Allerdings habe ich dazu erst vergangene Woche ein abschreckendes Beispiel gesehen. Mittwochs unterrichte ich ja meine beschwingt-lässige Bauch-Beine-Po-Stunde. Die Trainerin vor mir ist noch keine 30, hat eine Modelfigur, Hair-Extensions … und seit letzter Woche auch gepimpte und extrem stark getuschte falsche Wimpern – das ist in meinen Augen leider komplett danebengegangen, passt weder zu ihrem Typ noch zu ihrem Beruf – sie ist Vollzeit-Fitness-Trainerin! Zudem hat es in Relation zu ihrem monatlichen Honorar viel gekostet und wird nur vier Wochen halten.
Steht das dafür? … frage ich mich nun selbst? Muss frau unbedingt hin und wieder mit ihrem Aussehen experimentieren? Oder sollte es nicht genügen, mit Mascara und Augenbrauenstift etwas aufzumalen, was abends dann wieder entfernt werden kann?
Manchmal haben Geiz, ökonomische Weitsicht und Zeitmangel doch auch etwas Gutes!
Frühlingserwachen im Wald
Mitte März, und der Winter will einfach nicht weichen! ☹ Ein paar Tage nur durfte der Frühling 2018 sich zeigen. Die ersten Morgenläufe ohne Haube und Mehrlagigkeit, endlich wieder ehrlicher Schweiß – und das Schönste: die Eichkätzchen sind vom Winterschlaf erwacht, drei Rehe haben mir ihr weißes Hinterteil zugekehrt, und ein Star hat sich im Geäst über mir das bisschen Hirn aus dem Kopf gepeckt!
Lieber Winter: mach mal endlich Pause! Wir wollen die Natur erblühen sehen, keine Strümpfe mehr tragen müssen, Beine, Arme und Nase bräunen lassen, im Freien sitzen können, auch die Yogamatte outdoor verwenden können, die wärmenden Mäntel und klobrigen Stiefel gegen leichte Jacken und luftige Sandalen eintauschen können, und Vieles mehr, was nicht möglich ist, wenn du unsere Tage bestimmst.
Lieber Winter: hab Erbarmen mit uns und gib dem Frühling eine Chance!
Swapperei – Keiler
Ich war vor kurzem nach längerer Zeit der Abstinenz und Verweigerei doch wieder einmal bei einer Swap Party – der Kleidertauschbörse, wo modische Lieblingsteile ein neues Frauchen bekommen können. Ich habe zwar im letzten Herbst/Winter viel aussortiert und einiges zur Carla (eine Institution der Caritas) gebracht. Aber bei einigen Kleidungsstücken dachte ich mir, dass sie doch besser zu einer Swapperei passen würden.
Mit zehn guten, aber von mir nicht mehr getragenen Teilen im Beutel machte ich mich also sonntags auf die Suche nach dem Tauschlokal. Je nach Veranstalterin findet diese Party immer woanders statt – dieses Mal in einem Kellerlokal in einer neuen Wohnhausanlage, mitten im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Unser zugegebenermaßen etwas beschränktes Navi hat uns (Bodo hat mich hingeführt und wollte mich dann nach einer guten Stunde wieder abholen) umständlich im Kreis und schlussendlich ein eine Sackgasse geführt. Gefunden habe ich den Partyort dann aber doch! Ein Blick genügte und ich wusste: Alles beim Alten!
Die Veranstalterinnen, bekannte Gesichter, die sich sonst auf der anderen Seite als Täuschnerinnen tummelten. Einige Gesichter, die mir von vorangegangenen Swap-Veranstaltungen gut in Erinnerung geblieben sind. Und das Angebot an Tauschware? Hat sich leider nicht wirklich verbessert. Fast kam es mir so vor, als ob an den Kleiderstangen die gleichen Hosen, Röcke, T-Shirts, Blusen hingen wie beim letzten Mal. Wird nur das geswapped, was schon mal getauscht worden war?
Eine Stunde Zeit, eigentlich Zeit-Druck, hatte ich, für die abgegebenen zehn Teile doch etwas zu finden, mit dem ich mich identifizieren könnte. Noch sah es aber leider nicht danach aus. Was blieb mir also anderes übrig, als mich wie die anderen Frauen und jungen Mädchen auch, auf die Lauer zu legen, wie eine gierige Löwin, die Beute wittert, sie aber noch nicht ausmachen kann? Im Schleichgang zwischen den Kleiderständern, x-Mal die gleiche Hose angreifend, und immer einen Blick zur Türe in Erwartung von leckerem „Frischfleisch“. Endlich entdeckte ich eine taillierte, hinten länger geschnittene, enge Jacke aus dichtem Wollstoff, mit dezentem Animalprint und trachtenähnlichen Knöpfen. Schnell anprobiert: naja, aber besser als nichts, also erstmal nicht hergeben und weiterhin auf der Lauer bleiben. Die Zeit zerrann schnell. Dann kam ich mit einer gepflegten Dame ins Gespräch, knapp 10 Jahre älter als ich, die mit einer zart-rosafarbenen Strickjacke und Fransen liebäugelte. Ihr Mann am Rand sitzend war nicht so begeistert. Ich machte ihr den Vorschlag, unsere beiden Jacken zu tauschen – was für beide ein Glückstreffer war! So gut: ein Teil für zehn!
Zwischendurch konnte ich beobachten, wohin es meine zehn Teile hin verschlug. Schon eigenartig, dass ein und dasselbe Kleid sowohl mir als auch einer Frau mit gut 20 kg mehr passen sollte? Nun gut, Strick ist geduldig!
Vielleicht dachte sich das die Vorbesitzerin eines extrem kurzen grünen Sommerkleides, als ich mich darin im Spiegel prüfend begutachtete. Die Blicke anderer Frauen signalisierten mir aber: gar nicht mal so schlecht – also: zwei Teile für zehn.
Jetzt hat mich glatt doch noch das Jagdfieber gepackt!
Die Augen in einem schnelleren Hin- und Her-Rhythmus – aller guten Dinge sind doch immer noch drei?
Ein neongelbes Regenblouson signalisierte mir: ich bin Deine Nummer Drei – auch wenn Du mich wahrscheinlich nie tragen wirst. Aber vielleicht gibt es ja den einen besonderen Moment, wo Du mich dann doch aus dem Kasten zerrst!
Einigermaßen zufrieden, aber noch nicht satt, pirschte ich mich wieder an den Check-in-Tisch an und machte bewusst eine zum Ärgern prädestinierte Beobachtung: Es gibt Frauen, die schon mehrere Teile in Händen halten, sich dann aber noch mehr in Blitzesschnelle unter den Nagel reißen, ohne einer anderen Frau eine Chance zu geben! Auf meine Frage, wann sie wisse, ob sie dieses Kleid behalten wolle (ein kurzes Kleid, ich glaube von Hallhuber oder Zara, wild gestreift in Rot, Grün, Braun, Schwarz auf weißem Untergrund – also etwas für mich!), die lapidare Aussage: ich will nur einmal in die Umkleidegarderobe – und das kann noch dauern! Ich könnte ja etwas verpassen! Mit dieser Ansicht war sie offenbar nicht allein, wie mir mein Rundum-Blick bestätigte.
Ich werde dieses Verhalten nicht ändern können, das gehört offenbar zum Swappen dazu – also Schwamm drüber und hin zum Check-out-Tisch, denn die eine ausgedehnte Stunde Swapperei ging langsam dem Ende zu.
Wenn ich ehrlich bin, wollte ich die Lücke in meinem Kleiderschrank gar nicht wieder 1:1 auffüllen – wo bliebe denn sonst Platz für ganz Neues?
Die rosa Jacke hat sich zwischenzeitlich schon als sehr kleidsam erwiesen. Ich hoffe, dass die andere Lady mit ihrer Jacke genauso zufrieden ist wie ich mit meiner!