Das war jetzt aber eine gewaltig lange Schweigeminute! Wieder einmal, aber ab & dann versiegt halt der Brunnen der Mitteilsamkeit, um dann zu gegebener Zeit wieder geflutet zu werden. – Ich glaube, es ist jetzt soweit!
Es ist, wie es ist: Dieser Sommer war einfach zu heiß, um dann auch noch mit Worten feurige Hitze zu entfachen!
Nach einem harmonischen und begeisternden Jakobsweg im Juni – das Reisetagebuch dazu ist gerade im Entstehungsprozess – waren die anschließenden Monate mit dem täglichen Allerlei-Mix aus Arbeit und Sport gefüllt.
Was quasi neu ist, ist meine Morgenroutine, die ich nunmehr bereits um 05:00 Uhr früh beginne und nicht erst 15 Minuten später. Was sind schon 15 Minuten? Ganz schön viel, wenn sich der innere Schweinehund heftigst dagegen auflehnt und versucht, das „Ich-wach-jetzt-fröhlich-auf-Ich“ niederzuhalten? Diese Umprogrammierung hat zugegebenermaßen doch etwas länger als angenommen gedauert und war nur wegen dem frühen Tagesanbruch möglich. Und: die Von-selbst-Aufwachkurve zeigt von Montag bis Freitag eine absolute Hinunterkurve an. Doch das Gute daran ist, dass ich dadurch 15 Minuten „dazugewinne“, die ich dann nach dem Morgensport und bis ich zur Arbeit gehe, herrlich vertrödeln kann!
Der Montag gehört dem Laufen, sofern es beim Aufwachen nicht in Strömen regnet.
Dienstags ist eher Yoga dran, mal daheim, mal im Studio oder doch eher laufen?
Mittwochs kommt dann das dran, was dienstags zurückstecken musste.
Am Donnerstag halte ich meine Indoor-Cycling-Stunde ab, die zwar erst um 07:00 Uhr beginnt, aber ich trotzdem um 06:00 Uhr von daheim weg, zu Fuß eine knappe halbe Stunde und radle mich dann schon mal ein. Beim schlafenden Bodo verabschiede ich mich mit den Worten: „Ich geh jetzt mal spinnen!“
Freitags ziehe ich lieber meine Laufschuhe an. Im Sommer habe ich mich aber mit ein paar wenigen Freundinnen im Park getroffen, um dem Morgen mit Yoga zu begrüßen. Zuerst entsetzt über den Beginn um 06:30 Uhr, war es dann aber auch für sie ein Genuss – und es waren ein paar sehr schöne Momente dabei!
Und am Wochenende? Da ist der Wecker ausgeschalten!
Meine Laufschuhe von Salomon lösen sich schön langsam auf. Anders als bei Asics oder Saucony ist es dieses Mal aber nicht der Ferseninnteil des Schuhs oder die Zehenkappe, die aufreißen und löchrig werden, sondern der Schuh wird an der Innenkante des Fußes kaputt. Ich gebe dem Schuh und mir noch bis Ende des Jahres eine Gnadenfrist, dann wird es Zeit für den Schuh-Friedhof!
Mein Yogaplatz daheim ist vielleicht etwas eigen, denn, um Bodo nicht aufzuwecken, schwebe ich sozusagen zwischen Vorraum und Küche und starre auf die weiße Schrankwand, die auch schon mal als Hilfe beim Handstand herhalten muss. Allerdings nehme ich es daheim mit der Ashtanga-Tradition, also der klassischen und strikten Abfolge, nicht so genau und bin bei weitem nicht so diszipliniert als in der Yogawerkstatt. Manchmal reicht es auch nur für ein paar träge Sonnengrüße, einen Kopfstand und dafür einem längeren Shavasana. Allerdings bin ich danach so gar nicht ausgeglichen, wenn mein morgendlicher Bewegungsdrang zu kurz gekommen ist. Ganz schlimm, wenn ich dann fast den ganzen Tag in Besprechungen sitze …
Besser ist es natürlich in der Yogawerkstatt, wo ich im Mysore zwar für mich alleine praktiziere, aber allein durch die Anwesenheit von Lehrern und anderen Yogis arbeite ich brav die Asana-Reihenfolge ab, soweit ich sie halt kann. Ich stocke seit längerem im ersten Drittel der zweiten Serie – und glaube nicht, dass ich da noch allzu weit fortschreiten werde, denn ein paar der Übungen sind mit meiner Anatomie nicht kompatibel!
Im Oktober habe ich mir vier Tage im Gasteinertal gegönnt, wo seit ein paar Jahren im Frühling wie im Herbst ein umfangreiches, aber trotzdem lockeres Yogaprogramm angeboten wird. Meine Erwartungshaltung wurde zwar nicht ganz erfüllt, weil ich von Namaste am See ausgegangen bin – das Programm am Wörthersee war viel dichter (2 Einheiten vormittags, 2 Einheiten nachmittags) und aufgrund der Internationalität der Lehrer/-innen auch spannender; in Gastein ging es beschaulicher zu: morgens und nachmittags war jeweils nur eine Einheit möglich, weil die Stunden gleichzeitig, aber verteilt auf mehrere Hotels und zwei Orte angeboten wurden – und nachdem ich keinen Klon habe, musste ich mich für eine Yogaklasse entscheiden, was nicht so einfach war und viel an Vorarbeit abverlangt hat – Stundenplan erstellen, reihen, entscheiden. Dazwischen gab es die Möglichkeit für zumindest eine Outdoor-Sache, wie zum Beispiel Yoga auf der Alm. Und spät abends habe ich eine Yoga-Nidra-Einheit besucht: eine geführte Tiefenentspannung in den Tiefen des Hotel-Spas. Das Wetter war zum Glück super, und als Bodo dann am Samstag nachkam, sind wir auch noch ein bisschen gewandert. Alles in allem schöne vier Tage — auf mein Feedback hat der Touristenverband allerdings noch nicht geantwortet …
Abseits von Bewegung, Atmung und Entspannung hatte ich den einen oder anderen und mit Sicherheit einen zusätzlichen Rappel, denn meine Herbst-/Wintergarderobe wurde um einige Neuheiten aufgestockt! Das geht von einer luftigen Hose im Leoprint über Sweater in Petrol und Blau bis hin zu einem gestreiften Hemdblusenkleid mit Wickeloptionen, und nicht zu vergessen die Sweat-Culotte in Lila.
Im Schuhschrank tummeln sich nunmehr neue sneaker-artige Phänomene bis hin zu knallweißen Combat-Boots … Ich weiß, ich bin verrückt, aber ich liebe auffälliges Schuhwerk – nur schade, dass die meistens versteckt unterm Schreibtisch bleiben. Ich muss einfach öfters im Bürogebäude spazieren gehen und nicht nur mittags beim Buffet ein belegtes Weckerl holen! Ich finde es aber immer wieder sensationell, wie auch die neuen Teile Platz im Schuh- bzw. Kleiderschrank finden!
Ach ja, das Wichtigste, was meine Person betrifft: Ich habe in der Schweiz meine Schäfchenlocken nach einer Haarwäsche mit einem Duschgel verloren! Anfangs habe ich dem nicht allzu viel Bedeutung zugemessen, weil wir noch mit dem Rucksack unterwegs waren. Als dann aber auch daheim nach diversen Haarkuren und einem Friseurtermin keine Besserung eingetreten ist, wurde es mir angst und bang! Sind die Hormone schuld? Auch meine Friseurin war ziemlich ratlos, meinte sie doch, dass die Haare an sich gesund wären. Resignation pur und knapp am Tränenvergießen. Ich habe dann wohl aus einer unbewussten Intuition heraus damit aufgehört, meine Haarspitzen mit einem Haaröl zu bearbeiten oder ölhaltige Kuren anzuwenden – und siehe da: so schön langsam kringeln sie sich wieder ein, die Haare!
Das war ein Schock, kann ich nur sagen! Helfen die Locken doch, dass ich nicht alle 6-8 Wochen zum Schneiden & Färben gehen muss, sondern nur alle 10 Wochen – zeit- und kostentechnisch nicht unwesentlich!
So gesehen, alles im Lot, wobei diese Ausgeglichenheit gestern nachmittags doch etwas ins Wanken gekommen ist, denn als ich gerade aus dem Auto steigen wollte, ist ein Radfahrer, den ich einfach nicht herankommen gesehen habe, der sich öffnenden Autotür ausgewichen und dabei zu Sturz gekommen – mitten auf die Fahrbahn! Ein Kleintransporter konnte auf den Millimeter genau noch rechtzeitig abbremsen … Der 34-jährige Radfahrer hatte unwahrscheinliches Glück – und ich auch!!! Ich glaube, da waren eine Menge Schutzengel gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort! – ein aufgeschürftes Knie und ein kaputtes Handy. Ohne zu überlegen habe ich natürlich die Rettung angerufen. Die Polizei kam etwas früher herbei, das Unfallkommando nach einer halben Stunde. Insgesamt zwei Rettungswägen, fünf Polizisten, viel Blaulicht. Der junge Mann war zwar etwas verwirrt, weil es wegen dem Sturz so viel Tamtam gegeben hat, aber besser so, als … Bodo meinte, ich wäre sehr souverän und sachlich vorgegangen – das Zittern kam dann erst später daheim – und daran war nicht das lange Warten in der Abendkälte Schuld!
Danke, Ihr Schutzengel! Ich habe aus der Sache gelernt und werde mir beim nächsten Einparken auf einer Einkaufsstraße mit viel Verkehr wohl mehrmals den Kopf verrenken, bis ich die Autotür öffne!