Pass auf!

Schon eigenartig, welche Gedankensteinchen manchmal aufs Hirn purzeln und dort dann einen richtigen Steinschlag verursachen! Mir geht es gerade so mit dem Umstand, dass unser ganzes Leben eigentlich mit einem ständigen Aufpassen verwoben ist:

Nehme man mal die ersten Monate eines neuen Erdenbürgers unter die Lupe: Da ein Baby von Grund auf hilflos ist, ist es davon abhängig, dass sich andere Menschen darum kümmern, dass es regelmäßig was zu essen bekommt, dass die Nahrung auch gut verträglich ist, dass keine wunden Stellen am Popo entstehen, dass der Schirm vom Buggy aufgespannt ist, wenn die Sonne zu stark scheint, … – kein Wunder, dass Eltern / Großeltern da trotz vollkommener Übermüdung immer mindestens ein wachsames Auge haben müssen, das aufpasst, dass nur ja nichts eintritt, was das junge Leben gefährden könnte.

Entdeckt der kleine homo sapiens dann das Stehen und Gehen, geraten Erwachsene in den nächsten Ausnahmezustand, denn erst jetzt wird offensichtlich, was alles zwischen Fußboden und etwa einem Meter darüber scharte, harte und gefährliche Ecken hat.

Am Kinderspielplatz ist es nicht viel anders, muss doch verhindert werden, dass der Sandpudding vernascht wird – von hohen Rutschen und Klettergerüsten gar nicht zu reden! Noch passen hier primär die Erwachsenen auf, aber sobald ein Kind sich einigermaßen artikulieren kann, wird angenommen, dass es automatisch auch versteht, was Gefahr bedeutet – was zu einem ordentlichen AUA führen könnte – und dann hört es wohl mehrmals am Tag: Pass auf!

Und es nimmt kein Ende!

Vom Kinderspielplatz in die Schule sind es nur ein paar Jahre – dazwischen liegen einige Straßen, Kreuzungen.

Kinder müssen lernen, dass eine rote Ampel Stopp bedeutet, dass ein fahrendes Auto einfach stärker ist, dass der Schutzengel auch mal Pause machen könnte.

Schulkinder müssen aufpassen, was vorne an der Tafel gesprochen wird – es geht schließlich ja um die Lehre fürs Leben!

Jugendliche müssen aufpassen, dass nicht jede bunte Pille ein Zuckerl ist, dass nicht überall, wo´s nach Coca Cola aussieht, auch tatsächlich nur Coca Cola drin ist, dass aus einem Schäferstündchen keine Teenie-Mama/Papa wird.

Auf dem rosa Schein, der zum Lenken / Fahren eines Autos berechtigt, sollte eigentlich groß drüber stehen:

Pass auf!

Und es nimmt kein Ende!

Denn auch wenn wir uns dann endlich „Erwachsen“ schimpfen dürfen: Aufpassen bleibt! Der Grad der Eigenverantwortung wird nicht weniger – irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo wir aufpassen müssen, dass wir nicht zu stark an Gewicht zulegen, dass wir bei der Arbeit nicht in einen Krummrücken einsinken, dass wir genügend Spurenelemente zu uns nehmen – aufpassen, dass wir unserem Körper Gutes tun!

Und möglicherweise kommt dann diese eine (letzte) Phase, wo wir wieder davon abhängig sind, dass jemand anderer das Aufpassen für uns übernimmt – der Kreis schließt sich.

Aufpassen – Aufpassen – Aufpassen – alles unter Kontrolle haben!

Doch was ist mit: Kontrollverlust?

Ist es verboten, auch mal die Kontrolle zu verlieren und auszubrechen aus dem Korsett des Aufpassens?

Warum greifen Menschen zu Drogen, warum trinken sie sich ins Koma, warum bewegen sich Menschen wie in Trance zu Technobeats?

Ausbrechen und das Korsett ablegen, um einfach mal tief durchatmen zu können: ja, durchaus, aber man sollte einschätzen können, wann dafür der richtige Zeitpunkt ist (sofern es dafür überhaupt einen richtigen gibt?).

Ohne Diskussion: Kontrollverlust über sich selbst kann nur dann in Ordnung sein, wenn man damit niemand anderen gefährdet – also, wie unter Drogen / Alkohol mit dem Auto fahren – und: wenn man sich dadurch nicht selbst gefährdet – doch auch da: Extremsportler, die zB ohne Seil an einer senkrechten hochklettern oder die nur mit einem flugtauglichen Anzug bekleidet aus x-tausend Metern herabstürzen oder die auf einem Motorrad mehr liegend als stehend die Kurve nehmen – die haben ihren Körper, die haben das, was sie gerade tun, voll und ganz unter Kontrolle – in jeder einzelnen Sekunde. Dort die Kontrolle zu verlieren, ist keine Option!

Damit ist klar: Ohne Aufpassen geht´s einfach nicht – in Zeiten wie diesen: UMSO MEHR!

not amused …

Bodo ist ziemlich aufgebracht! So klein kann ein Auto gar nicht sein, dass es nicht in Konflikt mit kopflosen Radfahrer*innen geraten könnte! Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht von einer Situation berichtet, wo ein Verkehrsteilnehmer auf 2 Rädern – ohne zu schauen, ohne zu hören, ohne zu denken – in eine Kreuzung hineinrast, bei Rot über die Straße fährt, kein Handzeichen beim Abbiegen gibt, das Einbahn-Gebot negiert – und keinerlei Reaktion zeigt, wenn unser Smart gerade mal eben so noch auf den Millimeter genau / auf die Millisekunde rechtzeitig abbremsen kann!

Seit CoV-19 hat die Anzahl der Radfahrer*innen in der Großstadt ordentlich zugelegt – zum einen wohl, um der Ansteckungsgefahr bzw. der Maskenpflicht in den Öffis zu entkommen, vielleicht aber auch, weil man sich kein Auto mehr leisten kann/will. Die wenigsten tragen einen Helm, viele haben stattdessen EarPods im Ohr.

Hört zu, Ihr Radfahrer*innen: Auch Ihr seid Bestandteil des GEMEINSAMEN NEBEN- und MITEINANDER auf den Straßen dieser Stadt – auch für Euch gelten daher REGELN, die im Straßenverkehr verhindern sollen, dass Polizei, Rettung, Notarzt, Bestattungsunternehmen sowie Anwälte, Richter und Gefängnisaufseher über Mehrarbeit zu klagen haben!

Mag sein, dass Radfahren die neue Freiheit auf Rädern bedeutet – doch was nutzt diese Freiheit, wenn man sie nicht mehr erleben kann oder nur mehr mit erheblichen körperlichen Einschränkungen? Wie kann man es mit dem eigenen Gewissen vereinbaren, wenn ein unschuldig zum Handkuss kommender Autofahrer eine Schuld zu tragen hat, die sich ganz leicht verhindern hätte lassen, wenn ein bisschen mehr auf das MITEINANDER geachtet worden wäre?

Ihr Radfahrer*innen: RÜCKSICHT ist das Gebot der Stunde – ein bisschen Rücksicht gegenüber allen anderen Teilnehmer*innen im Straßenverkehr – das heißt dann auch: Klaut den FUSS-GEH-er*innen nicht ihren GEH-Steig!

So hot!

Menschen anziehen – Kleidung tauschen – am vergangenen Freitag habe ich mich wieder einmal der illustren Gruppe von rund 20 Frauen angeschlossen, die einmal im Monat schwere Reise-Koffer oder prall gefüllte – unverkennbar schwedisch blaue – Riesen-Einkaufstaschen in ein Gebäude im 15. Arrondissement am Rand zu einer Kleingartensiedlung hineinschmuggeln und keuchend in das zweite Obergeschoss – ohne Aufzug! – hinaufschleppen. Mit Schweißtropfen auf der Stirn und leicht feuchten Achselhöhlen – draußen hatte es an diesem Tag über 30 Grad, die sich bis weit in den Abend nicht vertrieben ließen – wurden wir von unserer unermüdlichen Gastgeberin und ihrer fleißigen Tochter mit einer lecker-erfrischenden Nektarinen-Wassermelonen-Bowle begrüßt – unser „Schlachtfeld“ auf angenehme Raumtemperatur heruntergekühlt.

CoV-bedingt gab es natürlich auch bei der in der Regel monatlich stattfindenden Kleidertauschparty Einschränkungen bzw. Umorganisationsnotwendigkeiten, aber an diesem so heißen Sommerabend waren alle ohne Zweifel von Glück erfüllt, sich wieder einmal „komplett“ zu diesem kleinen-feinen Event treffen zu können. Fast wie ein Familientreffen – nur ohne Streitereien 😉 –

und unverändert: der „harte Kern“ dieser fashion-affinen Family macht gut drei Viertel aus, das letzte Viertel, zu dem auch ich mich zähle, wird von „Gelegentlichen“ bzw. „Neuzugängen“ gebildet – im Endeffekt aber vollkommen egal, denn jede Kleidertauschparty hat ihren eigenen Flair – jede Frau ist wie eine isolierte Zutat, ein spezielles Gewürz – in der Komposition wird daraus ein aufeinander abgestimmtes und schmackhaftes Menü!

Und bei allen, auch bei den routinierten Ladies, ist jedes Mal eine gewisse Aufregung zu spüren, ein Knistern liegt in der Luft – Neugierde, Vorfreude – und ein bisschen vielleicht auch der Ehrgeiz, die Schnellste beim Ergattern eines Schnäppchens zu sein.

Wer aber hat den größten Koffer, die prallste Einkaufstasche dabei?

Anzunehmen wäre, dass die „Gelegentlichen“ hier an der Spitze stehen, weil bei dieser Gruppe ja (theoretisch) über mehrere Wochen und Monate hinweg Kleidung aussortiert wird, die Quantität daher rein rechnerisch höher sein müsste. Ich zum Beispiel habe in den ersten Wochen der CoV-Starre mein Gewand unter sehr intensiven und möglichst objektiv-kritischen betrachtet, bewertet, (aus-)sortiert – es sei jetzt dahin gestellt, ob der CoV-Lockdown dafür die richtige Zeit war, zumal im Homeoffice der Anspruch an Fashion & Style doch deutlich heruntergeschraubt war. Jedenfalls musste ich bei meinem kleinen Reisekoffer auch die Shoppingfalte öffnen!

Bei den „Neuzugängen“ ist anzunehmen, dass noch eine gewisse Schüchternheit vorherrscht und lieber mal beobachtet wird, was die anderen da so aus dem Hut zaubern. Und möglicherweise ist anfangs das „Schnäppchen-Ergattern“ auch spannender als (vielleicht) im eigenen Kleiderschrank Luft zu schaffen.

Und beim „harten Kern“ hätte ich sowieso angenommen, dass die meisten der Kleidungsstücke quasi einen Monat lang getragen / getestet werden, um dann bei der nächsten Party weitergereicht zu werden.

Fakt ist: Meine Berechnung stimmt nur teilweise!

Fakt ist: Wahnsinn, wie viel Gewand wir Frauen alle haben!

Fakt ist: Ein und dasselbe Kleidungsstück sieht bei jeder Frau ein bisschen anders aus – entscheidend sind Typ, Ausstrahlung, Accessoires – das gewisse Etwas, das jede Frau so einzigartig macht!

Das zu beobachten und am eigenen Leib wahrzunehmen, macht jede Kleidertauschparty so spannend für mich! Denn anders, als in Ruhe in einer Boutique zu stöbern oder auf Zalando / Impressionen / Asos etc. zu surfen, geht es darum, möglichst rasch – eigentlich im Bruchteil einer Sekunde – abzuschätzen, ob das Kleid, der Pullover, die Jacke, das T-Shirt, … der „anderen“ etwas für mich wäre – eigentlich eine ganz schön sportliche Angelegenheit! Ich hatte an diesem Freitag gleich zwei Mal das Glück, über die „Tanzkarte“ (also als Zweite in der Reihenfolge der Interessierten) zu tollen Stücken zu kommen: einem schwarzen, figurbetonten Stretch-Kleid (das sogar recht locker sitzt) und einem coolen Armband – weißes Lederband, ca. 15 mm breit und grobe Metallteile (manches Mal haben kräftigere Handgelenke auch kleine Vorteile!). Bei einem leichten Sommerkleid in einem hellen Blau, ziemlich weit und lang, haben – wenn ich mich recht erinnere … es ging alles so schnell! – eigentlich die anderen bestimmt, dass das was für mich wäre – an dieser Stelle: Danke!!!

Ich mag dieses Event,

ich mag diese quirlige, friedliche, familiäre Truppe!

Danke an „Menschenanziehen“, dass es dieses nachhaltige Event gibt! Im Herbst bin ich sicher wieder dabei – das kritische Aussortieren hat bereits begonnen!

 

Yoga . Fitnes im Grünen – was bisher geschah

CoV-bedingte geschlossene Yoga- und Fitness-Studios und ein strahlender Frühling haben mich mit meiner Yogamatte ins Freie getrieben – und dieses Feeling wollte ich gerne mit anderen Yoga-Begeisterten teilen – daher entstand mein Angebot YOGA . FITNESS im Grünen – und dank Bodo´s Einsatz kann ich die Organisation über eine kleine, feine Website administrieren.

Die Wochen-Vorschau der Wetter-App entscheidet grundlegend, wann ich meine Einheiten anbiete – allein: im Juni gab es dann doch leider einige spontane wetterbedingte Absagen ☹!

Wien zeichnet sich wahrlich aus – zahlreiche Grünanlagen in unmittelbarer bis fuß- und/oder radläufig zu erreichender Nähe – doch auch da gibt es einige Tücken:

Bei städtischen Parkanlagen müssen gewerbsmäßig betriebene Sport-/Fitnesseinheiten angemeldet und bezahlt werden – trifft bei meinem Angebot grundsätzlich nicht zu, da ich nur auf Spendenbasis Yoga/Fitness-Einheiten anbiete.

Wenn nebenan gerade eine denkmalgeschützte Fassade mit viel Karacho sandgestrahlt / gekärchert wird, sodass ich schreien muss, um mich verständlich zu machen, ist der Entspannungsfaktor so ziemlich ganz am untersten Level.

Wenn beim Ausrollen der Matte auf der Wiese Millionen von kleinen Mücken aufsteigen, die ihr Revier dann mutig verteidigen, kann es durchaus sein, dass die Schleimhäute in Mund und Nase mit Insektenfleisch in Berührung kommen.

Bedenken sollte man, dass sich das Rauschen der starkbefahrenen Begleitstraßen stadtein- /-auswärts in der Senke des Donaukanals zwischen 1. und 20. Bezirk zu einer lärmgewaltigen Kaskade aufbäumt.

Bei starkem Wind mutiert der Yogi zum Fliegenden Holländer.

Und ich habe bislang nicht gewusst, dass die Polizei auch über die Prater Hauptallee, die eigentlich den Läufer*innen und Radfahrer*innen vorbehalten ist, mit dem seit dem Corona-Lockdown so immens lauten Sirenengeheule düst – und das genau dann, wenn ich zur Endentspannung aufrufe!

 

Und trotzdem: es ist ein extrem wohltuender Start in den Tag bzw. Arbeitstagausklang – einfach im Freien bekannt-routinierte Sonnengrüße und andere spontan-improvisierte Asanas zu üben!

Jetzt haben die Fitness-Studios wieder offen – und ich bin gut ausgelastet – aber das urbane Naturerlebnis mag ich trotzdem nicht missen!

Was ich mir natürlich wünschen würde, wäre ein Mehr an Teilnehmer*innen – derzeit sind es vorwiegend eher nur Einzeleinheiten -, aber ich kann verstehen, dass die meisten von uns ihr soziales Leben nach dem Lockdown und gerade jetzt im Sommer wieder aufleben lassen wollen – die übervollen Schanigärten sind der beste Beweis dafür!

 

Meinen YOGA . FITNESS im Grünen-Cocktail werde ich jedenfalls weiter mixen – vielleicht kommst DU mal vorbei, um zu kosten?!