Wie entsteht …

…nein – nicht, wie ein Virus entsteht, sondern: Wie entsteht ein einfacher Trampelpfad?

Morgenläufer ohne Stirnlampe sind in der dunklen Jahreszeit auf mehr oder weniger gut ausgeleuchtete, und dann meist asphaltierte Wege angewiesen, was schade ist, denn im Wald zu laufen, ist einfach abwechslungsreicher. Letztens habe ich es aber trotzdem gewagt – der Hochnebel der letzten Tage schickte ein bisschen Licht von der niemals dunkel werdenden Großstadt auf die Erde zurück – und habe im Prater einen Nebenweg eingeschlagen – erdig, laubbedeckt, schmal und – ausgetrampelt.

Also: Wie entsteht ein Trampelpfad?

Sind es 100 Baby-Elefanten, die mit Abstand und im Gänseschritt eine Schneise durchs Gestrüpp schlagen?

Sind es nimmersatte Krähen, die Steine, Äste und Abfall aufpicken und zur Seite schaffen?

Sind es verirrte Pilger, die auf dem Weg nach Santiago de Compostela die Orientierung verloren haben?

Sind es angeheiterte Stammtisch-Sitzer, die im Torkel-Schritt stets blind den Weg nach Hause finden wollen?

Sind es Ausflügler aus Guantanamo, die ungesehen durch dichte Wälder zu entkommen versuchen?

Sind es Dichter, Poeten, Naturfreunde, Jäger, Förster, Wildschweine, Enten, …, die es als ihre Aufgabe sehen, Wege abseits vom Mainstream zu schaffen?

Ich möchte mich jedenfalls herzlich dafür bedanken, denn die Enge dieser schmalen Pfade hat den großen Vorteil, dass „Mensch“ nur hintereinander gehen kann, dass Menschenmassen geradezu unmöglich sind (vor allem auch, weil die meisten keinen Dreck an den Schuhen mit nach Hause bringen wollen) – und gerade jetzt bzw. an einem Tag wie heute – (erster Advent-)Sonntag, im Donauraum der erste nebelfreie Tag seit – einer gefühlten Ewigkeit, da einfach jeder hinaus ins Freie drängt – Spaziergänger mit/ohne Kindern, Läufer / Sportler, Hundi-Gassi-Geher, …, ist es mit Abstand die beste Option, in der Masse und doch abseits davon seine Ruhe finden zu können.