Fliesen-Countdown

Reichen sie aus oder nicht? Nach einer Lagebesprechung ließ ich mir vom Fliesenshop sicherheitshalber bestätigen, dass die von uns ausgesuchten Bodenfliesen zum Glück keine Exoten sind und daher binnen 2 Tagen abholbereit wären. – „Unserem guten Geist“ war sichtlich die Erleichterung anzusehen, denn im Bad müssen fast alle 60 x 60 Fliesen geschnitten werden – mal ein gerader Schnitt, meistens aber mit Millimeterabweichungen – von den Sonderstellen im kleinen Raum gar nicht zu sprechen! Da kann schon mal ein Hoppala passieren – besonders blöd zum Beispiel, wenn bei einem glatten Schnitt dann doch ein Eckerl abbricht! Oder, wenn man(n) „falsch herum“ denkt!

Das „Maß aller Dinge“ ist zweifelslos die neue Dusche – dort entscheidet sich das Fugenbild für den Rest des Raumes. Daher wurden dort auch die ersten Fliesen verlegt – noch ausgelassen die erforderliche Spitzfindigkeit rund um die Schlitzrinne – das war dann reinste Puzzlearbeit!

Die 60 x 60 Fliesen haben ein ordentliches Gewicht plus das Bücken und Knieen – das geht auf den Rücken! Für die noch größeren Wandfliesen sollten wir vielleicht ein paar Gewichtheber von den Olympischen Spielen abwerben???

Messen mit dem Maßband, Fugen-Flucht-Kontrolle mit dem Laser, Schneiden auf dem Profi-Fliesenschneidbrett und im Einzelfall mit der „kleinen“ Maschine, Saugnapf zum Heben der Fliese, Keile, um die Fliesen bis zum Trocknen des Klebers stabil zu halten – mein Respekt: das ist eine Wissenschaft!

Am entspanntesten hat es der Sack mit dem Fliesenkleber-Rohmaterial: der hockt im Klo und wartet seinen Einsatz einfach ab!

Gestern durfte dann ich mal ein bisschen assistieren (zureichen, Fugen auskratzen), aber Hand aufs Herz: Handwerks-MÄNNER wollen doch lieber unter sich sein! So war dann auch wieder Bodo live dabei, als die quasi VORLETZTE Bodenfliese eingesetzt wurde!

Zum großen Glück fehlt jetzt nur noch die Waschmaschinen-Nische mit dem neuen Bodenablauf (für den Fall der Fälle) – dann ist es für Woche 4 (!!!) mal genug!

Und schön langsam bekommt der Raum wieder ein Gesicht – eine Vorstellung, wie es sein wird! Das gibt Mut für Woche 5 (im Wissen, dass diese kein Honigschlecken wird!)!

     

Ein Glühwürmchen am Ende des Tunnels

Der Hulk-Hals ist zwischenzeitlich wieder auf Normalweite geschrumpft – die „Ich-nehme-das-jetzt-selbst-in-die-Hand-Aktion“ zur Begradigung der bodenebenen Duschfläche war zum Glück erfolgreich. Der Installateur war in der vergangenen Woche auf Urlaub – schon mal was von Bandansage gehört? – und hat sich gestern vorab nur über die Assistentin gemeldet – und das ziemlich unaufgeregt … „wegen ein paar Zentimetern …“ – Uih, da sehe ich gerade wieder eine Ader anschwellen …!

Das ist also noch ein offenes Thema!

Die Tage vergehen – mittlerweile sind wir in Woche 4 unserer Baustelle … und fast schon an den Zustand (im wahrsten Sinne des Wortes) gewohnt:

sorgfältiges Reinigen des Baustellenbereichs nach erbrachter Tagleistung – siehe den Ober-Hilfsarbeiter beim Kehren …

… respektvoller Abstand, wenn einer von uns beiden aufs Klo muss, denn die Türe ist ausgehängt; mehrmaliges Trockenwischen des Spülbeckens, weil dies derzeit unsere einzige brauchbare Wasserquelle ist; wo ich hinlange, wird dem Staub der Garaus gemacht; den Parcour-Lauf durch das vollgestellte Wohnzimmer schaffen wir mittlerweile schon blind; und dank anhaltendem Schönwetter ist das Duschen im Freien eine Wohltat!

Und langsam geht auch was weiter, wobei „langsam“ nicht als Kritik aufzufassen ist, denn das Tagespensum eines Menschen ist nun mal begrenzt – rein aus körperlich-muskulärer Sicht betrachtet. Gerade werden im Klo zum letzten Mal vor dem finalen Anstrich die Wände geschliffen. Gestern gab es im Bad die äußerst schweißtreibende erste Ausgleichsgrundierung – aufgrund der Feuchtigkeit des Materials wurde der kleine fenster- und derzeit lüftungslose Raum zur Sauna – „unser guter Geist“ musste daher mittags auch schnell unter (seine) Dusche! Die Schienen für die Duschwände sind passgenau zugeschnitten und montiert (geklebt) worden.

Nicht zu vergessen: Unsere Action im Klo! Es gibt hier ein Loch nach außen, vor dem Umbau war hier der Entlüfter eingebaut. Aber nachdem wir ein kleines Fenster haben, ist der Entlüfter eigentlich nicht notwendig. Nur was tun mit dem Loch? Das Gewitter vorgestern hat jedenfalls gezeigt, dass hier sehr wohl Wasser durch kann!  Aber nachdem wir mittlerweile (dank Amazon!) ein kleines Ersatzteillager haben, ist die Lösung in der Theorie auch schon gefunden: wir müssen nur an der Fassade – also von draußen! – ein Außenluftgitter mit Insektenschutz einbringen und einkleben. Das klingt einfach – nur: wie bringen wir das Ding von außen an? Auch wenn ich durchs schmale Fenster hinaussteigen könnte – wir sind hier gut und gerne 20 Meter über Niveau und an der Fassade zum kleinen Innenhof gibt es kein Klettergerüst! Aber Bodo ist zum Glück sehr erfinderisch und „unser guter Geist“ hinkt hier überhaupt nicht nach. Und MacGyver hätte seine Freude gehabt! Also her mit: einem dicken Draht, einem Besenstiel und Panzerband; Bodo mit dem Arm im Rohr, ich halbseits aus dem Fenster hängend, ging das Außengitter auf die Reise vom Fenster bis zum runden Loch – und sitzt!

Und zur Krönung des gestrigen Tages wurde im Bad auf dem Boden die Ausgleichsschicht aufgetragen – unser Dyson-Lüfter war mehr als 12 Stunden lang als Trockner im Einsatz! Jetzt steht dem Fliesenlegen im Bad bald nichts mehr im Weg!!!

So sah es noch vor ein paar Tagen aus!

So sieht es heute aus!

Ja – am Ende des Tunnels leuchtet das erste Glühwürmchen!

Ein Hals, so dick wie bei Hulk

Lasse einen Handwerker nie allein – und schau, dass du alles mit Argusaugen kontrollierst! Nur blöd, wenn „das Objekt der Begierde“ zum Schutz abgedeckt wird – „Nicht betreten!“

Die Theorie ist das eine – in der Praxis spielt´s leider deutlich differenzierter! Der gestrige Bau-Tag war bis zum Nachmittag recht entspannt: denn wenn gespachtelt wird, hört man nur leichte Kratz- und Schabgeräusche und es fällt wenig Dreck an.

Doch mit einem Schlag war´s vorbei mit „entspannt“, denn ein zorniger Aufschrei aus dem, was wieder einmal ein Bad werden soll, schreckte mich von meiner Homeoffice-Arbeit auf. (Nein! Ich war nicht gerade beim PowerNapping!) Ich natürlich schnell hin – und wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Abschlusskante des Gefällebetons im Mittel auf 120 cm gesetzt wurde — aber OHNE Berücksichtigung der bei 60er Fliesen zwangsläufigen Fliesenfugen und einer kleinen Toleranz wegen der leicht schiefwinkeligen Rückwand!!!

Oh Mannomann – Bodo hat – bezogen auf seine Körpergröße – echt breite Schultern, aber sein Hals gestern war um nichts schmäler – es hat wirklich nur noch der grüne Teint des Marvel-Helden Hulk gefehlt … und dessen Trümmerhand, wenn er zornig ist!

Undenkbar, bei den Fliesen 2 mm schmale Streifen abzuschneiden! Also was tun?

Ich, mit einem Bein schon in meinen Yoga-Tights für eine Runde Outdoor-Yoga, sofort ein empörtes Schreiben an den Installateur verfasst, Bodo zeitgleich die Fotodokumentation auf Mailformat verkleinert:

Plan A – Der Installateur muss SOFORT kommen und den Mangel beheben (Wir haben ja nicht unendlich viel Zeit und wollen ENDLICH wieder normal wohnen – ich bin ja nur dankbar, dass das Wetter mitspielt und die Outdoor-Dusche daher erträglich ist – I like it!).

Plan B – Wir (also „meine“ beiden Handwerker mit vier goldenen Händen) schneiden den Boden entsprechend auf, dichten erneut ab, etc., und der Installateur muss ein paar Partiestunden gutschreiben – die Deadline: heute, also Freitag, 09:00 Uhr!

Gut und schön, uns ist aber erst heute eingefallen, dass die Firma diese Woche wieder eine „kurze“ Woche hat, sprich: donnerstags ab 16:30 Uhr ist der Laden dicht bis montags früh um 07:00 Uhr. Und damit keine Reaktion aufs Schreiben, kein Anruf, gar nichts! Damit stand fest: Plan B wird in die Tat umgesetzt – und das ging dann eigentlich sehr schnell. Allerdings ist noch unklar, ob wir die geforderte Gutschrift bekommen (?)

Bodo´s Hals ist mittlerweile wieder auf Normalgröße geschrumpft – die ruhige Art von „unserem guten Geist“ wirkt auf ihn zum Glück beruhigend. Aber wie immer gegen Ende der Woche, ist Bodo´s Leidensdruck am größten, sind die Nerven knapp vor dem Zerreißen, und ist die Laune ganz tief unten. Ich kann hier ebenfalls nur beruhigend einwirken, unaufdringlich zum Besen greifen, aufmunternde Worte finden und abends für ein gutes Essen sorgen. (Gestern gab es köstliche Quesadillas = mit Thunfisch, Zwiebel, Paprika, Käse gefüllte Tortillas, in der Mitte zusammengeklappt und in der Pfanne herausgebraten – mmmh!!! Kommt jetzt öfters auf den Tisch!)

Unser Segen ist, dass „unser guter Geist“ derzeit keine fixe Anstellung hat und daher für uns zur Verfügung steht. Er arbeitet sehr gewissenhaft, hat einen enormen Erfahrungsschatz (und mächtig viel nützliche Utensilien – das IT-Piece: eine ca. smartphone-große LED-Akku-Lampe – genial!), und Bodo schätzt die Zusammenarbeit mit ihm sehr, lernt dabei auch viel! Wahrscheinlich hätten wir ihn alles machen lassen sollen – wenn wir´s vorher gewusst hätten …!?!?

Nur, wenn die beiden darüber maulen, dass der viele Aufwand nur daher rührt, dass sich „Madame“ fliesenlose Wände wünscht – „Meine Herren, ich kann Euch hören!“ -, dann schwillt auch mein Schwanenhals etwas an! 🙂

Des Handwerker´s Freud …

Wie angekündigt hatten wir, nachdem die Installateure das Feld geräumt hatten, ein paar „anregende“ Stunden! Bodo hat sich am Freitag – zuerst noch im vollen Gewand – im Klo „eingesperrt“ und begonnen, die Wände abzuschleifen, um den ruppigen Fliesenkleber loszuwerden. Als er nach einer Weile wieder aufgetaucht ist, war er weiß wie die Wand – nicht, weil ihm schlecht war, sondern, weil überzogen von einer millimeterdicken Staubschicht. Sogar die optische Brille war mit einem Mal zum dichten Sichtschutz geworden (wie seinerzeit bei Wetten dass, …, wenn der Kandidat nichts sehen durfte! Dazu eine satte Schweißschicht – Ihr könnt mir glauben: kein schöner Anblick! Schnell raus auf die Terrasse zum Abduschen! Danach ging´s eher leicht bekleidet weiter – aber nicht weniger schweißtreibend – und es ist hiermit bewiesen, dass feiner Staub gemischt mit salziger Nässe zu einer fangoähnlichen Schicht auf der Haut wird – eine herbe Salzkruste!

   

Ich habe mich samstags dann zuerst unserem ausschweifenden Bücherregal gewidmet: alles abgeräumt, abgestaubt, abgewischt und wieder angefüllt – und gleich die Gelegenheit genutzt, Bücher und Deko etwas anders als vorher zu platzieren. Danach hatte ich meinen Bodeneinsatz – auf den Knien mit einem feuchten Wischtusch bewaffnet, schuf ich nach vielen Tagen wieder ein sauberes Gehgefühl! Der Belohnungsprosecco hat gut gemundet!

Sonntags ging es bei mir „sportlich“ weiter – Spachtel-Yoga im Badezimmer! Nachdem dieser Tag ein möglichst ruhiger sein soll und Bodo keine Lust (und Kraft?) mehr hatte, weitere Wände komplett glatt abzuschleifen, habe ich mit einer kleinen Spachtel alle herausragenden Fugenreste abgekratzt, um so einen möglichst „ebenen“ Untergrund für die weitere Wandbehandlung vorbereiten zu können. Danach waren meine Finger mächtig durchgebogen und der Rest von mir reif für den Gartenschlauch!

Seit Montag ist jetzt unser „guter Geist“ zugange – wieder mit Bodo´s tatkräftiger Mitarbeit: Aufbringen der Wandgrundierung, Abschleifen buckliger Reste auf dem Estrich – und dann ENDLICH!!! – mal die optisch „schöneren“ Dinge: seit 5 Minuten sind die Bodenfliesen im WC verlegt … eine Fliese ging dabei leider zu Bruch (der Saugnapf war mit einem Mal zu schwach) … damit ist unsere Reserve ausgeschöpft (und dabei ist das Bad noch gar nicht dran!) … und wir können jetzt in den nächsten Stunden nicht aufs Klo!!!

Fakt ist, dass Vorbereitungsarbeiten immer sehr zeitaufwändig sind und verbunden mit Wartezeiten (wenn etwas zum Beispiel austrocknen muss ).

   

Fakt ist, dass man viel Lager- und Manipulationsflächen braucht – was da alles an Kübeln und „Dingsda“ zusammenkommt!

Fakt ist aber auch, dass die meisten Handwerker in irgend einem Eck einen „Pfusch“ bauen (müssen?) – so lustig-engagiert unser Installateur-Team auch war, sind doch einige „Hoppalas“ passiert, die unser „guter Geist“ und Bodo jetzt irgendwie wieder ausbügeln müssen – Kompromisse inbegriffen (hier fungiere ich dann als „Entscheidungsorgan“ – und ich bin wahrlich tolerant!). Das ist ärgerlich, insbesondere dann, wenn der Chef die Leistung seiner Jungs nicht final kontrolliert, dafür aber unmittelbar die erste Rechnung stellt! Ist die Handwerksfreud` nur mehr auf den Feierabend beschränkt?

Baustufe 1 abgeschlossen

Nach 8 Tagen, vielen Parktickets, 8 x Jause, 2 x täglich Kaffee und einiger Vor- und Nacharbeit (seitens Bodo) ist die Baustufe 1 heute sozusagen beendet worden – Bodo´s ToDo-Liste ist bis auf einen Punkt erledigt worden:

Der Installateur hat die Thermenüberprüfung gemacht (nächste Woche kommt der Rauchfangkehrer für den Endbefund – kostet EUR 200). Das Tolle aber: Bei einem Durchlauferhitzer fällt der große Kessel weg. Daher bekommt Bodo jetzt sein Werkzeug-Kammerl – und: die beiden Leitern haben auch Platz!

           

Sein junger Mithelfer (diese Woche war Norbert dabei, weil Johann krank geworden ist – war aber gut so, weil Norbert um einiges mehr Eigeninitiative gezeigt hat und viel engagierter angepackt hat – allerdings musste daneben das Radio laufen) hat es geschafft, den großen Badezimmerspiegel im Ganzen abzulösen! – Den um einiges kleineren Spiegel im WC hat er gestern regelrecht in Conan-Manier zertrümmern müssen, so fest angeklebt war er!

Die Vorbereitungen für das neue WC sind erledigt – das alte WC wurde wieder angehängt und wird erst gegen den neuen Flachspüler ausgetauscht, wenn Boden und Wand fertig sind. Das vorübergehende Leck wurde gestopft.

Im Duschbereich leuchten Boden und Wand momentan im grellen Azurblau – Angreifen / Draufsteigen verboten!

           

Die schweren, sehr schweren (!!!) Fliesen wurden heraufgebracht – die großen Platten 60 x 120 cm kann man eigentlich nur zu Zweit anheben! Wir sind daher etwas besorgt, ob die Wände das Gewicht tragen können (?) Die Bodenfliesen 60 x 60 cm sind hoffentlich leichter zu verlegen.

Wir haben vorübergehend wieder mehr Platz im Vorraum. Den über die letzten Tage zerlumpten Schutzteppich müssen wir erneuern. Und Bodo hat zum ersten Mal den Boden feucht aufgewischt!

         

Wir spüren ein wenig Erleichterung, waren wir doch beide in den letzten Tagen mächtig angespannt, nervös und gereizt.

Allerdings gibt es keine „Erholung“, denn es muss jetzt hurtig weitergehen – und nachdem Bodo gestern Abend zum Schluss gekommen ist, dass wir doch die Wände vom alten Fliesenkleber befreien müssen, damit mit möglichst wenig Spachtelmasse eine glatte Oberfläche zustande kommt, wird dieses Wochenende laut, mächtig staubig und körperlich sehr anstrengend!

Unsere Erkenntnis: Es stimmt – Man baut nur EINMAL in seinem Leben um!

Es war einmal … [a puschierrearl]

Es war einmal … das WAS bitte? Du wirst dich wundern, denn wenn man diese schmähbefreite Wiener Aussprache glättet, kommt ein Begriff heraus, den es tatsächlich gibt: das „Puschierrohr“, ein flexibler, geriffelter grauer Kunststoff-/Isolierschlauch zum Verziehen von (Elektro-)Kabeln. Irgendwo war da aber auch bzw. generell ein Franzose am Werk, denn man findet im Internet die eingedeutschte Version auch mit französischer Schreibweise als „Bougierrohr“.

Wie auch immer:

Es war einmal ein solcher Riffelschlauch auf einer Rolle, der den Weg zu uns auf unsere DAUER-!!!-Baustelle fand. Denn, wenn dann vielleicht endlich einmal alles annähernd so ist, wie wir es uns vorstellen, muss es im fensterlosen Bad auch ein schönes Licht geben und neue Steckdosen für zB die elektrischen Zahnbürsten. Und da, wie wir alle wissen, der Strom ein fließendes Medium ist, braucht es viele, viele Kabeln, die von A nach B geführt werden müssen. Und weil ein Kabel im Grunde seines Herzens ängstlich ist und sich fürchtet, so alleine reingequetscht in einer Trockenbauwand, kommt das Puschierrohr zum Einsatz – einer Ritterrüstung oder einem Schutzpanzer gleich.

Das ist mein laienhaft-naiver und neutral-emotionaler Zugang zum Puschierrohr. Aber zumindest kann ich jetzt auch ein wenig fachsimpeln – am Elektriker-Stammtisch!

Bodo allerdings – mehr Praktiker als Poet – hatte mächtig viel Freude daran, die vom Restfliesenkleber ruppelig-faltige Gipskartonwand an mehreren Stellen anzubohren und das Puschierrohr durchzufädeln, damit dann – irgendwann – eine rundumlaufende LED-Eckleiste alles gut ausleuchtet.

Bis es aber soweit ist, werden wir uns noch ordentlich in Geduld üben müssen, denn es schaut derzeit echt noch nicht nach „Fertigstellung“ aus … Gestern wurde der Estrich für die bodenebene Dusche gegossen und wurden die Wände im Duschbereich gespachtelt – damit haben wir jetzt im Bad eine hohe Luftfeuchtigkeit – Türen und Fenster offen für einen guten Durchzug plus der Dyson-Lüfter auf höchster Stufe. Heute wird die Therme getauscht, morgen ist dann aus Installateur-Sicht vielleicht endlich das WC dran. Die Palette mit den großformatigen Fliesen (die wir wahrscheinlich nicht in den Aufzug bekommen werden :-((( steht unbeaufsichtigt und einsam im Innenhof, im Vorraum stehen Unmengen an Kartonschachteln mit Inhalt herum (die neue Klomuschel haben wir bereits entdeckt, der WC-Deckel muss ausgetauscht werden, weil ohne Absenkautomatik geliefert) Und die ganze Wohnung ist mit einer feinen weißen Staubschicht überzogen … das wird die MEGA-Putz-Aktion meines Lebens!

„Geduld ist die Tugend der Starken“, heißt es so schön in meinem Lebenslauf als Lebensmotto …momentan aber fühle ich mich ganz schwach und hätte gerne ein Puschierrohr, in das ich mich verkriechen könnte – flexibel-gelenkig wären wir ja beide!

Ein Laie rockt die Baustelle

Wahnsinn! Tag 3 unserer Baustelle ist vorüber – und man könnte meinen, dass noch nicht viel passiert ist …?!

Im Vorraum, Klo und teilweise auch im Stiegenhaus stapeln sich Kartons in allen möglichen Größen – das Unterputzgestell für die WC-Aufhängung haben wir gleich doppelt erhalten (?). Dazu dann noch die schweren Werkzeugkisten der beiden Jungs und noch anderes Zeugs – ich habe daher nur einen sehr schmalen Zugriff auf meinen Schuhschrank!!!

Bodo hilft, wo er nur kann: er hat die alte Therme, soweit als möglich, abgebaut. Und gestern, als sich in der Hitze der Mittagssonne herausgestellt hat, dass die alten Wasserleitungen wegen eines lächerlichen Millimeters nicht kompatibel mit den neuen Leitungen sind, hat er mit Hilfe des Internets und eines voll aufgeladenen Smartphones für ein Workaround gesorgt – die Rechnung, die uns der ehemalige Installateur für seine spontane Unterstützung stellen wird, müssten wir eigentlich unserem jetzigen Installateur weiterreichen – oder?

Mein Beitrag als „Bauherrin“ liegt darin, zu entscheiden, ob höher / tiefer / weiter rechts / weiter links – und dass ich um die Mittagszeit für einen Snack sorge. Gestern bin ich dafür extra zum „Leberkäs-Pepi“ gegangen – zum Glück spenden hohe Häuser guten Schatten! Heute wird es entweder Faschierte Laibchen mit Kartoffelsalat geben oder Pizza …

„Meine große Stunde“ wird aber noch kommen, und zwar dann, wenn es darum geht, die gesamte Wohnung wieder staubfrei zu bekommen und wieder in einen bewohnbaren Zustand zurück zu verwandeln – dazu muss es dann aber kühler sein als es derzeit der Fall ist!

Und warum rockt Bodo, der „professionelle Laie“, unsere Baustelle? Gestern, als die Jungs schon weg waren und nachdem der ehemalige Installateur die „Leitungsbrücke“ mit einer speziellen „Zange“ (ich nenne das Gerät mal so banal) hergestellt hatte, machten wir die Wasserprobe aufs Exempel – nur: dass Wasser plötzlich aus vermeintlich „toten“ Leitungen herausrann … Oh nein! Große Fragezeichen, große Unruhe, großes Grummeln … Doch als ich vom Sport (und einer ordentlichen Dusche 🙂 wieder daheim war, hat Bodo mir mit stolz geschwellter Brust berichtet und demonstriert, dass ER den tatsächlichen Verlauf der Wasserleitung herausgefunden hat – nun gut: in den Wänden gibt es jetzt mehrere zusätzliche Löcher, sprich „Revisionsöffnungen“ – und dass ER es möglich macht, dass wir nach wie vor in unserem Bett schlafen können, sprich: die WC-Spülung funktioniert! Der Wäschekorb wird täglich zwar voller, aber noch haben wir genug Unterwäsche und ich genug Sportsachen; und der Geschirrspüler ist auch erst halbvoll. – Mit einem Wort: die Ersatzwohnung schieben wir raus, solange wir können!

Ach ja: einen kaputten Stecker hat er auch noch repariert!

Die Jungs sind gerade gekommen – und nehmen den laienhaften Eingriff mit Gleichmut hin – weniger Arbeit für sie! Heute müssen sie aber noch mal ordentlich was hackeln: der Estrich muss rein, damit er übers Wochenende austrocknen kann – und dann sollte es doch wohl schneller vorangehen? Die großformatigen Fliesen warten nämlich schon aufs Verlegen! – Und Bodo mit Vollbart kann und will ich mir nicht vorstellen 🙂

neue Impressionen:

       

 

Baustelle!

Wir sind nicht allein! Das viele Daheim-Sein im letzten Jahr hat viele dazu bewogen, über Sanierungs- und Umbaumaßnahmen in den eigenen vier Wänden nachzudenken. Nachdem wir unseren Wohn-/Schlafbereich erst vor ein paar Jahren „aufgefrischt“ haben, wir im Frühjahr viel Energie in die Gestaltung der Terrasse gesteckt haben, bleiben nur noch Vorraum – und Bad / WC! Nach fast 20 Jahren mit einer raumhohen Verfliesung aus 20 x 20 Fliesen in Weiß, mit einer Badewanne, die wir nie benutzt haben, mit einer schmächtigen Dusche und mit einem WC, das Zug um Zug tiefer rutscht, ist es nur legitim, wenn man über einen Umbau nachdenkt – auch wenn es sich um eine Mietwohnung handelt – Warum sollen wir es in den nächsten 10, 15, 20 (?) Jahren nicht ein wenig moderner, altersgerechter, einfach „anders“ haben können?

Vor Weihnachten haben wir mit konkreten Überlegungen begonnen und Kontakt mit einem „Badprofi“ aufgenommen – es kam zwar zu einem Erstgespräch, aber nie zu einem Angebot. Der zweite „Badprofi“ hat mit seinem Angebot weit übers Ziel geschossen … aller guten Dinge sind daher wohl DREI! Und seit gestern ist es laut, staubig, beengt, … volle Baustelle auf kleinstem Raum!

Bodo und ich haben gute Vorarbeit geleistet:

Entfernen (und verkaufen!) der Badewanne,

Ablösen der Wandfliesen – rd. 300 Stück haben wir heil herunter bekommen, aber nicht einmal geschenkt wollte hier jemand zugreifen (nur ein Nachbar hat sich ein paar zum Ausbessern genommen),

Zwischenlagerung von Waschmaschine, Sidebord, Putzmitteln, Handtüchern, … Schuhschrank (damit im Vorraum Platz frei wird für … all die Gerätschaften, die der Installateur mitgebracht hat und unsere eigenen Errungenschaften, wie Duschsäule, Armaturen, Handwaschbecken samt Unterschrank fürs Klo) sowie

Anbringen einer „Staubschleuse“, die lustig im Wind flattert, wenn der Reißverschluss zum Durchschlüpfen geöffnet wird.

Gestern war dann offizieller Tag EINS: Zuerst kamen die Lieferungen von WC, Durchlauferhitzer und Fliesen (die lagern momentan unten im Hof und wiegen gefühlt eine Tonne!), dann gegen 10 Uhr trudelten zwei großgewachsene, starke Burschen ein: Franz, der Obermonteur, ein lustiger Kerl, und sein Gehilfe, eher der Stumme, der dafür die „lauten“ Arbeiten durchführen muss. Mit entsprechendem Equipment und ordentlichem Getös waren die Bodenfliesen in Null-Komma-Null-Nichts herausgestemmt. Und bald schon war es dann mit der Dusche auch vorbei – bye bye!

Bodo war immer direkt dabei und hat tatkräftig angepackt, wo nur immer – inkl. dem kleinen Wettstreit: „Wer ist stärker und kann mehr Schutt auf einmal wegschaffen?“ … Sein Rücken zeigt sich heute von diesem Steinzeit-Gehabe aber nicht sehr entzückt! Und nachmittags, als die beiden Jungs (um 15 Uhr bereits!) weg waren, hat er sich noch die oberste Fliesenreihe vorgeknöpft, die besonders schwer zu entfernen war … Seine Müdigkeit gestern Abend war dann stärker als der spannende Film auf Netflix!

Nachdem das WC vorerst noch verschont bleibt, können wir noch ein paar Tage hier schlafen, auch wenn´s eng ist rundherum. Geduscht habe ich heute morgen nach meiner schweißtreibenden Laufrunde auf der Terrasse unterm Gartenschlauch – das war ziemlich erfrischend … zum Glück „muss“ ich heute noch ins Fitness-Studio! Bodo wird aber wohl lieber das Sanitärangebot in der Ersatzwohnung wahrnehmen!

Tag ZWEI hat dann mit viel Stemmerei begonnen, denn heute entscheidet sich, ob unser Traum nach einer bodenebenen Dusche wahr werden kann – es geht hier um Zentimeter, die fürs Gefälle und den Einbau der Schlitzrinne benötigt werden! Bodo hat den Jungs einen extra Kaffee versprochen – und ich habe belegte Weckerln mitgebracht … also: strengt`s Euch an!

Anbei noch ein paar „Impressionen“: