Vorbei … oder ein neuer Anfang?

Vor so ziemlich 5 Jahren habe ich einen enthusiastischen Blog geschrieben – da war ich gerade zum Pfarrgemeinderatsmitglied gewählt worden! Meine Erwartungshaltung war enorm, ich dachte, ich könnte etwas „bewegen“ …

Anfangs gab es eine Klausur, bei der große Pläne und Vorhaben geschmiedet wurden.

Ich konnte einen Workshop zum Thema „Gewalt-Prävention“ organisieren.

Doch mit der Zeit flachten mein Enthusiasmus und daher auch meine Bereitschaft zu weiterem Engagement deutlich ab. Die monatlichen bzw. quartalsweisen Sitzungen wurden zur Belastung. Meinem Gefühl nach fehlte dem allen der Spirit der Gemeinsamkeit – der Zusammenschluss dreier Pfarrgemeinden zu einer gemeinsamen fand nur in der Buchhaltung einen praktikablen Niederschlag, nicht aber im gemeinsamen Tun. Vielleicht auch anders nicht möglich aufgrund der unterschiedlichen Größen und der räumlichen Entfernung (?)

Die zahlreichen Lockdowns und die gesetzlichen Reglementierungen haben das natürlich auch nachteilig beeinflusst.

Und es gab ein paar Ereignisse, die mich stutzig, verwirrt, empört bis wütend gemacht haben, weil sie so ganz und gar im Widerspruch zum Wirken einer christlichen Gemeinschaft stehen!

Im letzten Jahr der Periode 2017-2021 habe ich mich dann auch vermehrt zurückgezogen, fanden die Sitzungen doch immer an den Wochentagen statt, wo ich abends wegen meiner Yoga- und/oder Fitness-Einheiten nicht „konnte“ – ehrlicher wäre: nicht „konnte, weil ich mich auch nicht um eine Vertretung bemühen wollte“ … verpasst habe ich allerdings nichts!

Mein selbstkritischer Endbericht, den ich allen Pfarrgemeinderatsmitgliedern zukommen ließ (und wo ich auch die besagten Ereignisse beschrieben habe), blieb vollkommen unkommentiert!

Am vergangenen Sonntag wurde der neue Pfarrgemeinderat gewählt. Mein letzter aktiver Beitrag war, die Wahlzettel auszuteilen und den Wähler*innen mit Auskünften behilflich zu sein.
Ich wünsche dem neuen Pfarrgemeinderat 5 befruchtende, erfolgreiche, gemeinschaftliche Jahre –

meine Berufung liegt eindeutig auf einer anderen Ebene … ich bin hier allerdings noch am Suchen …

Einfach … dankbar sein!

Dankbarkeit – Überstrapaziert? Unqualifiziert? Ungerecht? Unmachbar? Unvorstellbar?

Dankbarkeit ist kein UN-Wort, sondern ganz im Gegenteil ein MUSS-Wort!!!

Sind es nicht die kleinen Dinge des Lebens, in denen die Saat für ein bisschen fruchtbare Dankbarkeit steckt?

Mit Dankbarkeit einher gehen Freude / Lächeln / Zufriedenheit / Glücksgefühle – auch ohne Prosecco und Schokolade 😊

 

Ich bin dafür dankbar, dass die Tage wieder länger werden, dass ich meine morgendlichen Laufschritte auch wieder abseits der Straßenlaternen machen kann und mir sicher sein kann, auf unwegsameren Waldwegen nicht zu stolpern!

Ich bin dafür dankbar, dass ich vor kurzem um eine Hundertstelsekunde zu langsam war – und ich daher vom Vogelklecks, der von oben heruntergeschossen kam, verschont geblieben bin!

Ich bin dafür dankbar, dass Corona, SARS, COV-19, Delta, Omikron und wie immer die Mutationen heißen mögen, (bislang) kein Interesse an mir gezeigt haben!

Meine beste Freundin ist neben ihrer tiefen Trauer vielleicht auch ein bisschen dafür dankbar, dass sie ihre Mutter in deren letzten Stunden und Sekunden begleiten konnte.

Ein Lächeln auf den Lippen, wenn das gemeinsam zubereitete Abendessen gut geschmeckt hat.

Ein kurzes Winken mit der Hand, wenn dich ein Autofahrer am Zebrastreifen beachtet oder dich aus der Parklücke ausparken lässt.

Ein Seufzer der Erleichterung, wenn die Eingaben für die Einkommensteuererklärung dann endlich im Formular erfasst sind.

Die Hilfsbereitschaft der Arbeitskollegin am ersten Tag im neuen Job.

Jeder Tag, der gut war und sich in einen erholsamen Schlaf verwandelt.

[… die Liste kann natürlich unendlich weitergeführt werden!]

 

Sie sind da – die vielen kleinen Steinchen, die einen Anlass dazu geben, einfach … dankbar zu sein!

 

Alles wie gewohnt und doch anders?

Das wievielte Mal war ich nun schon bei der Kleidertauschparty? Wie viele Tonnen an Gewand habe ich dabei abgeladen? (Und wie viele Tonnen Gewand belasten nach wie vor die Schwerlastrollen meines Kleiderschranks?)

Auch wenn ich nicht bei jeder Veranstaltung dabei war – das blöde Virus hat auch hier zu längeren Aussetzern geführt -, zähle ich mich doch schon ein bisschen zu den „Stammgästen“. Daher war ich hocherfreut, als der erste 2022-er Termin angekündigt wurde!

In meinem Schrank gibt es ein kleines Platzerl für die Dinge, von denen ich mich fix trennen möchte. Dann braucht es aber einen ruhigen Nachmittag am Wochenende, um Stück für Stück durchzugehen, zu reflektieren, vielleicht auch noch mal zur Sicherheit anzuziehen – was zur Folge hat, dass der ursprünglich überschaubare Stoß an zu verabschiedendem Gewand Zug um Zug und Stück für Stück größer wird. Für diese Tauschrunde habe ich mich konzentriert auch über meine Sportsachen hergemacht: Tights und Trägertops sowie Bustiers … alles, was nur irgendwie zum Kneifen, Rutschen, Schweißausbrüchen (ohne Bewegung!) neigte, wanderte in die Waschmaschine für einen extra-guten-Duft-Herbeiführen-Waschgang. Rasch waren zwei Taschen prall gefüllt – der Tagesablauf für den letzten Freitag im Februar durchgetaktet (inkl. Friseur, Yoga-Unterricht, etc.) – dann kam aber die krankheitsbedingte Absage (und ja: es gibt auch noch „normale“ Verkühlungen!) und Verschiebung um zwei Wochen. 🙁

Vielleicht war das aber auch ganz gut so, denn seit dem 24. Februar droht unsere eh schon so angeknaxte Welt gänzlich aus den Fugen zu geraten …

… und die Farben Hellblau-Gelb bekommen eine ganz neue Wertigkeit!

Nachdem bei mir im Grätzl ein Transport mit Sachspenden für ukrainische Flüchtlinge organisiert wird, war für mich klar, dass der Inhalt der beiden prall gefüllten Taschen nochmals unter die Lupe genommen werden musste. Unter dem Aspekt, was können Frauen auf der Flucht jetzt dringend brauchen und was würden Frauen gerne in ihrem Schrank haben wollen, ergaben sich rasch zwei Stapel mit gutem Gewand.

Für den Stapel „dringend gebraucht“ habe ich dann spontan auch noch weitere Kleidung aus dem Schrank gezogen, wie etwa einen gut-praktischen schwarzen Kurzmantel mit Kapuze, den ich grundsätzlich weiterhin gerne getragen hätte … nur: wenn man mehrere Mäntel zur Auswahl hat, warum nicht zumindest einen hergeben?

Für den Stapel „haben wollen“ entschloss ich mich dann doch noch, mich final von der einen frack-trachtenartigen grauen Designer-Jacke zu trennen, die ich beim letzten Kleidertausch wieder mitgenommen hatte (weil ich da ja ein wenig Ablöse haben wollte, wofür niemand bereit war), die in einem 2nd-Hand-Shop überwintern musste und die auch auf willhaben.at nur mäßiges Interesse erwecken konnte, … zuerst dachte ich: Nein, vielleicht ziehst du sie ja doch noch an?! … und dann: Sei´s drum! – ich wusste ja auch schon im Vorfeld, wer von den treuen Kleidertausch-Ladies hier die würdige Nachfolgerin wäre … und hatte damit vollkommen Recht! 🙂

Und dann wurde es wieder Freitag, dann 19 Uhr, und all die bekannten Gesichter drängten sich in den quadratischen Raum, mit Prosecco, Wasser und Koffern / Taschen bestens ausgerüstet. Ich weiß nicht, warum ich mich immer an den gleichen Platz setze – vielleicht, weil die Gläser auf dem hohen Beistelltisch sicherer sind als auf den niedrigen Tischerln? -, aber ich habe es schon wieder getan! Mit mir gab es noch eine weitere FFP2-Trägerin, alle anderen schnatterten fröhlich befreit mit den direkten Sitznachbarinnen oder quer durch den Raum … Männer würden dazu wahrscheinlich nur mit den Augen rollen und das als Hühnerstall abtun … DAS GEHT EUCH ABER GAR NIX AN!

Alles beim Alten? Mitnichten: Unser liebe Gastgeberin wird normalerweise von ihrer erwachsenen Tochter unterstützt, die diese Mal leider fehlte. Das Tuch, auf dem die Sachen kommen, die keiner haben möchte, war kleiner zusammengefaltet als sonst – in der Hoffnung, dass nicht so viel darauf liegen bleiben wird. Dann gab es die Ankündigung wie aus dem Nichts, dass dies die vorletzte Party an diesem Standort sei, weil die Wohnung ab Mai als Wohnung genutzt werden möchte. Und: Anders als sonst, ging der Kleidertausch reihum vonstatten und nicht kreuz & quer.

Trotz nach außen gezeigter Fröhlichkeit konnte man doch deutlich spüren, dass jede einzelne von uns tief im Innersten ein Gefühl von Traurigkeit, Furcht, Machtlosigkeit, Wut, Verwirrung, … mit sich herum schleppte. So gab es an diesem Abend Phasen der Umtriebigkeit, und aus dem Koffer / aus der Tasche herausgezauberte Kleidungsstücke fanden mit „ICH!“ bzw. „TANZKARTE!“ schnell eine neue Besitzerin. Dann aber gab es wieder Phasen, wo alles schön-Reden nicht genügend Überzeugungskraft hatte, und etliche Blusen, Shirts, Hosen etc. auf das Tuch herab segelten. Ich bin nur auf einer kurzen Sporthose und auf einem kurzen Rock „sitzen geblieben“, bin sogar die beiden Taschen losgeworden.

Aber ich muss mir gegenüber kritisch äußern, dass ich einfach zu wählerisch und damit zu langsam bin, wenn es darum geht, „ICH!“ zu schreien (!?!?) Mich hätte zum Beispiel doch auch die eine kleine Umhängetasche interessiert, weil a) von Liebeskind, meinem bevorzugten Taschendesigner und b) weil sie ideal für meine drei (!) Smartphones gewesen wäre, aber dann war sie doch schon fix weg. Und die andere Umhängtasche in hellem Pistazie? Schön ja, aber … vielleicht ein anderes Mal! Beim Gewand war leider nichts dabei – ich fühle mich momentan auch so gar nicht in einem Traumbody, sehe überall nur Bauch- und Hüftfett – ein hoffnungsloser Alptraum also!

Daher kommt der lange, schwarze Trenchcoat von H&M Woman in Größe 40 (WAS?!?!) doch ganz gut gelegen?!?! Etwas oversized, offen getragen, mit meinem üblichen Converse-Plateau-Sneakers-Style, die Ärmel leicht aufgerollt, … bekommt das an sich eher fad-elegante Teil mehr Pep … UND einen TRUMPF habe ich noch in der Tasche: Ich kenne eine junge künstlerisch begabte junge Frau – manche wissen, wen ich meine 😉 -, die seit kurzem einen Stick-Computer hat … und da werde ich eine coole Stickerei für den Rücken in Auftrag geben – ich weiß auch schon, welches Motiv ich haben möchte! 🙂 Dann noch coole andere Knöpfe – und der Mantel ist zu 100 % individualisiert! Damit erscheine ich dann auf einer der nächsten Kleidertauschparties – hoffentlich in einer neuen netten Location!

Und damit komme ich zum Schluss auch schon zu einer ernst zu gemeinten Anregung: Jeder Teilnehmerin sollte zumindest ein Teil, das bei einer der letzten Parties ergattert worden ist, bei der Kleidertauschparty tragen und demonstrieren, wie sie es kombiniert. Denn eines ist mir schon auch aufgefallen – und da nehme ich mich gar nicht mal aus: Jede von uns Ladies ist immer fesch gekleidet, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass nichts davon von einer der Parties stammt – Ladies: zeigt Euch doch in Eurem Tauschgewand, für das Ihr so redlich gekämpft habt!

Bis bald!