Vor zwei Jahren haben wir unser Bad erneuert. Und bald darauf fanden wir auch unsere IKEA Küche nicht mehr so hip, insbesondere die fleckig gewordene Massivholzplatte. Einmal haben wir uns zwar die Mühe gemacht, sie per Hand und Schmirgelpapier abzuschleifen, aber ein zweites Mal? Sicher nicht! Mit der Profimaschine würde es zwar leichter gehen, aber dazu müssten Ceranfeld und Spüle ausgebaut und dann wieder schön eingebaut und silikonisiert werden. Nee, bitte nicht!
Also nahm der Gedanke, auch in eine neue Küche zu investieren – wohlgemerkt: wir sind noch immer in einer MIET-Wohnung! – immer mehr an Kraft an.
Wochenende für Wochenende diskutierten wir darüber, was wir uns für die neue Küche wünschen würden: Herd zum Raum, Backofen auf Augenhöhe, zweizeilig, aber mit Schmiss … Eigentlich war ich ja irgendwann mal Architektin, aber Bodo war derjenige, der sich mit einem Zeichentool herumplagte, um die neue Küche in ein Bild umzusetzen. Die Küchenzeile, die an der Wand stehen soll, machte uns fast kein Kopfzerbrechen, aber der raumseitig angeordnete Teil schon, weil wir ihn leicht schräg haben wollen und da kommen die Dachschräge und ein Pfeiler ins Spiel.
Irgendwann hatten wir sie dann doch, die Skizze und machten uns einen Termin bei einem Küchenplaner in einem der größeren Möbelhäuser aus. 4 Stunden waren wir dort, hatten uns auf ein Design, die Farbe und die Arbeitsplatte geeinigt. Es kam sogar jemand zum Ausmessen. Doch je mehr wir darüber nachgrübelten, desto mehr waren wir der Überzeugung, dass wir hier mit Standardmaßen nicht zurande kommen werden!
Wir gingen noch zu einem zweiten Küchenplaner in einem der großen Baumärkte. Hier dauerte es dann nur zwei Stunden. Es kam ein komplett anderes Design heraus, aber die abgeschrägte Arbeitsplatte blieb die Krux an der G´schicht, denn der Hersteller sagte: das kann ich nicht!
Dann doch lieber zu einem Tischler? Auf Empfehlung fuhren wir im April nach Bratislava zu einem Küchenprofi-Familienbetrieb. Beratung top, Material- und Geräteauswahl top, Preis vergleichsweise zu den beiden anderen Küchenplanern OK!
Wir einigten uns darauf, dass wir die Küche erst im Spätsommer brauchen.
Was tun mit der alten Küche? An einem Samstag Ende Juni auf willhaben.at gestellt, war sie bereits am Montag verkauft! Bodo´s Töchter und einer der beiden Töchter-Freunde halfen fleißig beim Demontieren – und das war´s dann mit 20 Jahren IKEA!
Nur: wie ernähren wir uns bis in den Herbst hinein? Kühlschrank, Backofen und Geschirrspüler behalten wir ja, aber damit kann man noch nicht kochen!
Wir haben die schweren Geräte alle auf Rollen gestellt, um für Ausmalen und Bodenabschleifen flexibel sein zu können.
Die Männer haben eine provisorische Spüle gebaut.
Wir haben eine mobile Induktionsplatte, um uns schon mal ans Kochen mit Induktion gewöhnen zu können
Das tägliche Geschirr und die Trockenlebensmittel sind im Bücherschrank deponiert – und damit leicht griffbereit, die Bücher selbst harren seit Wochen in Umzugskisten aus.
Zu Zweit nebeneinander zu kochen, ist etwas beengt und führt zu kleineren Zänkereien.
Und mit dem kopflastigen Geschirrspüler bin ich nach wie vor etwas auf Kriegsfuß: nicht nur einmal habe ich beim Befüllen bzw. Ausräumen vergessen, dass das Gerät ja frei steht – ein dir entgegen kippender Geschirrspüler ist alles andere als lustig! Bodo hat daher eine Schachtel davor gestellt, damit die Fronttür beim Be-/Entladen des Geschirrspülers fest aufliegt.
Aber es bestätigt sich das Phänomen, dass man sich an alles gewöhnt! Ich habe die alte Küche bereits komplett vergessen und mich an diese primitive, aber doch funktionelle Interimslösung gewöhnt, aber es vergeht kein Tag, dass nicht einer von uns beiden seufzt:
Jetzt wär´s dann aber schon bald Zeit, dass wieder Normalzustand einkehrt!
Ja, es wäre an der Zeit, sich an die Neue zu gewöhnen, die uns hoffentlich auch viele Jahre begleitet!