Love makes an Air-Step

Ein sportfreier Morgen – ohne Laufen oder Yoga (zur Gewissensberuhigung, weil ich mir dann stattdessen ein Topfenstangerl genehmigt habe: ich turne heute noch mit meinen Kollegen im Besprechungsraum Nr. 5 mit Blick auf „meine“ Baustelle) – verleiht mir die Muse, daheim herumzutrödeln, wobei was bedeutet bei mir „trödeln“? Ich greife zum Swiffer und kurve um 6:30 über den Holzboden, elegant natürlich wie eine Ballerina (oder wie heißt das Tier mit den zwei Rüsseln?). Heute aber war mir wohl der große Karton von Zalando im Weg, sodass ich mich spontan und ohne weiteren inneren Kommentar für beide Paar Stiefel (die, über die ich gestern geschrieben habe) entschieden habe! Das heißt – es gibt kein Zurück mehr: der Versandkarton ist bereits zerrissen und im Altpapier. Ein bisschen schlechtes Gewissen ob dieser „Völlerei“ ist geblieben. Andererseits: meine bisherigen Airstep-Modelle sind bereits langjährige Begleiter auf meinen Wegen und immer noch Top. Und das sollten die beiden „Neuen“ auch schaffen (schon allein, wenn ich an meine nächste Maestro-Card-Abrechnung denke …. uih, da ist es wieder: das schlechte Gewissen gepaart mit ein ganz klein wenig Hausverstand ….autsch & ko: die Begierde hat gesiegt!)

„Trödeln“ bedeutet aber auch, dass ich mir vor dem Kleiderschrank Zeit lasse, mehrere Outfits ausprobiere, neue Kombinationen austüftle, um mich dann doch noch einmal komplett umzuziehen. Heute: von weiter Hose mit Sternen-T-Shirt zu Ballonrock mit rotem Shirt, Schal, dünnem Blouson und meinen silbergrauen Diesel-Sneaker-Stiefeln, deren Zeit genau jetzt die richtige ist! Sie sind schon ein wenig in die Jahre gekommen (3 sind es jetzt dann bald), aber ich wurde schon öfters auf der Straße / in der U-Bahn von völlig fremden Girls & Boys (!) darauf angesprochen, wo man die denn zu kaufen bekäme. Tut leid: die gab es nur einmal und dann nie wieder!

Wie ist das überhaupt: darf man Leute in der Öffentlichkeit einfach ansprechen, wenn einem das andere Outfit oder Teile davon gefallen? Ich war schon mehrmals in Versuchung, aber zuletzt siegt die Scheu – warum eigentlich? Mir hat es ja auch nichts ausgemacht, als ich gefragt wurde. Ganz im Gegenteil: auch wenn das Interesse rein meinem Schuhwerk gegolten hat und ich eben nur deshalb angesprochen wurde, weil Schuhe halt nicht reden können, tat es gut, „bemerkt“ zu werden – in der Masse der U-Bahnfahrer aufzufallen. Auffallen kann man natürlich im positiven wie im negativen Sinn, aber wenn hinter der Frage ein scheues bzw. bewunderndes Lächeln mit ein wenig hoffnungslosem Neid steckt, dann kommt es gut an. Für mich war es ein nettes Erlebnis, an das ich immer wieder mal denken muss – spätestens dann, wenn ich wieder mal die silbergrauen Diesel-Sneaker-Stiefel anhabe. Heute besteht keine Gefahr, dass ich angesprochen werde, weil ich derzeit ja zu Fuß in die Arbeit gehe und in den knapp 1000m Fußweg sehr wenige Menschen zu Gesicht bekomme.

Aber in Rekapitulation meiner soeben gesponnenen Gedanken wächst gerade leichte Spannung dahingehend, ob meine neuen Stiefel zum Objekt der Begierde anderer werden – in diesem Sinne: Love is in the Air(step)!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert