Schwarzes Loch

Der Kleiderschrank – die Unendlichkeit des vollen Nichts und der atemberaubenden Verzweiflung, das gefühlt-beängstigende Schwarze Loch!

Unser Kleiderschrank ist eine Maßanfertigung, bestehend aus 3 ausziehbaren Elementen. Die gerechte Aufteilung zwischen Bodo und mir beträgt ein Viertel zu drei Viertel (ich höre im Hintergrund schon heftigen Protest: Du irrst dich hier gewaltig!!!)

Bis vor kurzem war die Einteilung in den beiden Schrankelementen, die ganz die Meinen sind: nach der Art der Kleidungsstücke, dh im einen Element alle Röcke, Kleider, ohne Unterscheidung nach Jahreszeiten, im anderen Element alle Jacken, Mäntel, Hosen. Oberteile und Sportsachen gleichermaßen verteilt auf den Legeflächen. Im dritten Element sind die Pullover untergebracht – der Schrank wird erst geöffnet, wenn ich weiß, ob ich mich für Rock oder Hose entschieden habe.

Eine kleine Unebenheit im Boden macht eines der drei Ausziehelemente seit einiger Zeit etwas holprig – und das hat mich die längste Zeit schon gestört. Also kam ich nach mehr als 10 Jahren (!) auf die glorreiche Idee, die Einteilung nach Jahreszeit vorzunehmen und die ständig benötigten Sportsachen im leichtgängigen Ausziehelement zu horten. Genial: ich muss in der Früh nun nur mehr vor einem Schrankelement verzweifeln und nicht mehr zwischen dem einen und dem anderen hin- und herwechseln!

Frühling im Anmarsch! Das hieße eigentlich, den Change zwischen warm und luftig durchzuführen, um sich dann auf die „anderen“ Kleidungsstücke freuen zu können, die nach der langen Zeit wie neue Errungenschaften anmuten – wenn nur die Kälte nicht so hartnäckig und die Heizung im Büro nicht ausgefallen wäre!

Allerdings: meine Wintersachen haben genug „gelitten“ – das ständige An- und Ausziehen; sich darauf gefreut haben, wieder einmal ausgeführt zu werden, um dann doch einem anderen Kleidungsstück den Vortritt geben zu müssen … Meine Winterklamotten sind einfach überlastet und überdrüssig! Heute Morgen war es ganz schlimm! Es war richtiggehend Protest herauszuhören: „Nimm nicht mich! Ich mag nicht mehr!“. Und auch mit der Umkehrmethode „Was will ich heute mit Sicherheit nicht anziehen!“ konnte ich nicht wirklich überzeugen.

Zur Beruhigung: ich bin nicht nackt außer Haus gegangen, aber so richtig „attraktiv“ fühle ich mich derzeit nicht! Ich bin drauf und dran, alles – bis auf ein paar Ausnahmen vielleicht – rauszuschmeißen – nach dem Motto: Frühlings-Putz oder besser: Frühlings-Razzia. Aber das wäre dann doch ziemlich ungerecht meinen geduldigen Sachen gegenüber!?

Also: Durchhalten! Durchhalten! Es wird nicht ewig kalt bleiben – und dann freue ich mich über neue Aus- und Ansichten!

Und das Schwarze Loch ist für kurze Zeit ein bunter Regenbogen!

 

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