DI.e MED.

Fast ein Jahr bzw. 8 Module sind vorbei – am vergangenen Samstag habe ich das Zertifikat für den erfolgreichen Abschluss meiner Mediationsausbildung in Empfang nehmen dürfen. Eine Ausbildung, die für mich sehr ambivalent war, eine Ausbildung, die mich immer wieder daran zweifeln ließ, ob ich überhaupt die Fähigkeiten mitbringe, eine mediative Haltung zu leben.

Das Kern-Tool der Mediation ist das sogenannte „Loopen“. Das bedeutet grob gesagt, in eigenen Worten zu wiederholen, was der andere gesagt hat, um sicher zu gehen, dass a) man ihn richtig verstanden hat und b) dem anderen die Möglichkeit zu geben, über seine eigenen Worte zu reflektieren. Klingt einfach, ist es wahrscheinlich auch. Der Loop und ich sind aber leider noch keine dicken Freunde geworden. Stets auf der Lauer beobachten wir uns, abwartend und in der Hoffnung, dass der Funke doch noch überspringt. Ganz klein ist die Glut, im Zweiergespräch ausgeprägter als in den Gruppenübungen.

Und dann ist da noch die große Hürde, die Interessen und Bedürfnisse des anderen herauszuhören. Wir Menschen beharren auf Positionen und geben nur unterschwellig preis, was uns wirklich wichtig ist. Dafür das richtige Ohr zu entwickeln, ist eine wahre Kunst. Ich bin diesbezüglich sicher sensibler geworden. Nicht selten ist das Offensichtliche zwar zum Greifen klar, allein im eigenen Kopf schwirren so viele Möglichkeiten herum, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht erkennt.

Die Ausbildung ist zwar vorbei, aber erst jetzt geht´s los: die Umsetzung der mediativen Haltung in den Alltag. Im letzten Reflexionsgespräch mit einem Kollegen habe ich mir vorgenommen, kleine Achtsamkeitsübungen in den (Job-)Alltag einzubauen: gutes Zuhören, vorsichtiges Loopen, weg vom Werten, nicht gleich mit unbedachten Worten herausplatzen, mehr zum Beobachter werden und dann pointiert einhaken …

Kleine Achtsamkeitsübungen – große Wirkung! Das wünsche ich mir!

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