Schwarz auf Weiß

Da auch ich nicht vor einer Verkühlung verschont bin – kein Wunder: in unserem Großraumbüro tanzen die Bazillen fröhlich vor sich hin, die Heizung läuft auf Hochtouren und zu selten werden die Fenster geöffnet – ziehe ich derzeit morgens leider nicht meine Laufschuhe an (obwohl ich sicher bin, dass mir frische Luft gut tun würde – gestern war ich gute 11 Stunden im office ohne Frischluft!). Was also tun mit der „gewonnenen“ Zeit? Gestern habe ich mit dem Swiffer in der Wohnung getanzt. Heute dachte ich mir: schaust doch mal, welche Winterjacken und -mäntel du noch im Kleidersack versteckt hältst. So trage ich lieber nur Jacken, egal, ob darunter Hose oder Kleid, aber es gibt auch den einen und anderen Mantel, der meint, wieder einmal getragen werden zu wollen. Ein bisschen erschrocken bin ich, weil bis auf einen cognac-färbigen Mantel, den ich nur bei absoluten Tiefsttemperaturen tragen kann, alles schlichtweg Schwarz ist. Auch wenn ich so im Büro einen Blick auf den Garderobenständer werfe oder mir auf der Straße der Leute um mich herum bewusst werde: die Nicht-Farbe Schwarz herrscht vor. Woran liegt es, dass man sich in einer Jahreszeit, die an sich schon grau und dunkel ist, freiwillig auch eher dunkel kleidet und so mit der Umgebung verschmilzt? Will man inkognito durch den vorweihnachtlichen Rausch kommen oder glaubt man, dass man sich gegenüber der überall ausgebrochenen Lichtverschmutzung schützen muss? Oder sind wir doch nur alle in irgendeiner Form schwarze Schafe, die im weißen Schnee nicht verloren gehen wollen?

Ich habe die Mäntel vorerst wieder weggelegt und mich heute in Grau gekleidet – passend zum Nebel, der den Blick nach draußen verwehrt.

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