Was spielt sich da nur ab in meinem Kopf?

Ein grauer Montag – nach einem schwarzen Sonntag!

Die Vorbereitung an sich top. Das Equipment top. Die neuen Laufschuhe von Zoot (mit Drehverschluss) top, wenn gleich noch nicht gut eingelaufen. Die Wetterbedingungen top. – Also alles eigentlich top, um durch die Wachau zu laufen?

Ja, wenn da nicht eine verzogene Verkühlung gewesen wäre und damit verbundenes Schlappi-Feeling. Und vor allem, wenn da nicht in meinem Kopf eigenartige Dinge vor sich gingen, die meinen Brustraum beinahe zum Bersten bringen und trübe Gedanken die an sich schöne Laufstrecke von Anfang an vermiesen würden.

Was spielt sich da nur ab in meinem Kopf?

Vor dem Start ist alles gut: Vorfreude, Motivation, Selbstvertrauen. Mit dem Start aber gibt eine Kehrtwende – und alles ist auf einmal anders. So sehr ich meine – wohl gemerkt – einsamen Morgenläufe, die nun auch mal 180 Minuten dauern können, genieße (vielleicht etwas übertrieben, aber wenn ich samstags freiwillig früh aufstehe und auf Tour gehe, ist das schon eine Art Genuss, auch wenn ich dort dann ab und dann körperliche Ermüdung spüre), dürfte ich anscheinend seit dem Wiener Marathon im April eine kleine Aversion gegenüber „alle laufen in eine Richtung“-Veranstaltungen haben … was auch nicht ganz stimmen kann, denn den World of Life Run im Mai habe ich persönlich als sehr positiv empfunden. Wien und die Wachau kann man so gesehen auch gar nicht miteinander vergleichen. Starten in Wien an die 40.000, sind es in der Wachau grade mal 2.000, die in Emmersdorf gleichzeitig starten (die Halbmarathonisten starten in Spitz) – also gemütlich, familiär, ohne Gedrängel und Geschubse.

Was spielt sich da nur ab in meinem Kopf?

Ich war anfangs weit vorne im Starterblock – Fehler Nr. 1

Ich habe mich vom 3:29:59 Pacemaker verwirren lassen, weil ich ihm unbedingt hinter her wollte – Fehler Nr. 2

Ich bin noch nicht so ganz auf meine neuen Laufschuhe eingestellt, weil die zischen ordentlich ab und der Rest kommt noch nicht so gut nach – Fehler Nr. 3

Ich habe allzubald nur ans Aufhören gedacht und nicht ans Ziel – Fehler Nr. 4

und wohl einige weitere Fehler dazu ….

In Spitz, also zur halben Strecke habe ich tatsächlich aufgehört – mit einer katastrophalen Zeit (1:55! …. das sind 10 Minuten mehr als gewöhnlich :-(; sass dann auf einer Steinmauer und schaute desinteressiert dem Geschehen zu. Bodo hat mich sanft, aber bestimmt, versucht zu motivieren – und da war dann auch ein kurzes Aufflackern, ein „ich schaffe das!“. Ohne Trinkrucksack und ohne Startnummer (weil die hatte ich schon abgenommen) machte ich mich nochmals auf den Weg – langsamer, befreiter (der Rucksack dürfte mich beim Wettkampf doch mehr stören als unterstützen), mit gutem Vorsatz …. der dann aber auch nur ein paar lächerliche Kilometer anhielt. In Weißenkirchen sah ich dann vor meinen Augen eine große Stopp-Tafel. Ich funkte Bodo an, der zufälligerweise mit dem Auto ganz in der Nähe war. Dann befreite ich mich aus dem arg durchschwitzten Gewand und verbrachte den Rest des Tages in einer Art aktiver Agonie.

Heute Morgen hab ich das Lauftrikot dann wieder ausgezogen – keine Lust …. morgen wird´s schon wieder passen – hoffe ich bzw. muss ich mich dann einfach brutal am Schopfe packen und aus dem Morast des Selbstmitleids ziehen.

Allein: ich habe in einem Monat eine weitere Challenge ausgewählt, diese auch mit Steigungen – wie soll ich bis dahin FIT im KOPF werden? Wer immer dazu einen Tipp für mich hat, melde sich bitte bei mir – DRINGEND!

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