Von Entschleunigung auf Full-Speed?

Mein längeres Schweigen hat den simplen Hintergrund, dass ich mich beim Langstreckenwandern eher auf meine Füße konzentriert habe als auf die Agilität meiner Fingergelenke.

Unsere diesjährige durchschnittliche Geh-Geschwindigkeit hat zwar knapp die Schallmauer von 5 km/h verfehlt – und trotzdem haben wir wieder einmal eine Entschleunigung der besonderen Art erfahren dürfen, untermalt von der Brandung des Atlantiks und der Einsamkeit im Landesinneren Galiziens.

Dass es auch anders „gehen“ kann, haben wir dann bei einem Abstecher nach A Coruna feststellen dürfen, wo spindeldürre Athleten aus aller Herren Länder für einen „Power-Walking“ Wettkampf trainiert haben. Hier mutiert das ansonsten eher gemütliche Nacheinander-Aufsetzen der Fußsohlen zu einem Kampf zwischen Rechts und Links, zumal die Fußstellung in dieser Sportart jeden guten Orthopäden aufschreien lassen müsste und der mitreißende Hüftschwung am Wiener Life Ball gut aufgehoben wäre.

Und wie sich mein Körper in drei Wochen verändern kann, habe ich bei meinen ersten morgendlichen Lauf-Ausflügen, mit leichtem Entsetzen erfahren müssen: von 5km/h Geh-Bewegung auf 10 km/h Lauf-Bewegung? Das wollte nur mein Kopf, der Rest meines Ich hat sich dagegen gesträubt wie ein Schaf, das zum Scherer muss oder Bodo, wenn er das Wort „Arzt“ nur im Flüsterton hört. Im Yoga habe ich gelernt, den eigenen Körper bewusster wahrzunehmen und auch mehr auf ihn zu hören. Mir ist mittlerweile klar geworden, dass ich hier nichts beschleunigen kann, sondern dass ich meinem Körper auch Zeit geben muss, vom Modus „slow motion“ auf Modus „high intensity“ umschwenken zu können. Komisch nur, dass es umgekehrt herum immer viel einfacher ist.

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